Hi,
@Alrik Normalpaktierer!
Danke für dein Feedback. Ich bin gerade zufällig darüber gestolpert, da ich mich kaum noch hier im Forum herumtreibe. Aber wenn dein Feedback schon mit einem meiner seltenen Besuche zusammenfällt, dann will ich auch etwas aus Sicht des Schreiberlings sagen.
Vorweg: An alle Entscheidungen, die ich damals getroffen habe, erinnere ich mich nicht mehr im Detail. Ich war recht erschrocken, als ich gerade realisierte, dass das Abenteuer dieses Jahr schon 13 Jahre alt wird … Trotzdem versuche ich, auf ein paar deiner Kritikpunkte und Fragen einzugehen.
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: ↑20.01.2019 09:50
Mein größter Fehler war, dass ich versucht habe, es in fünf Stunden zu spielen …
Ich kann mir vorstellen, dass es gerade mit Einsteigern eine sehr knappe Nummer ist. Ich selbst habe das Abenteuer zweimal erfolgreich auf Cons geleitet, aber da war ich auch eher bei 6-7 Stunden, wenn ich mich recht erinnere. Es kann aber auch sein, dass ich da ebenfalls ein paar Sachen verknappt habe, so genau weiß ich es nicht mehr.
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: ↑20.01.2019 09:50
Auch der exzentrische Barde fällt für mich zwischen den ansonsten durchweg gelungenen NSCs aus dem Rahmen (von wo kommt er eigentlich? "Aus seiner Heimat vertrieben", aber mehr steht nicht dabei).
Wow, das steht wirklich nicht dabei? Das ist in der Tat schlampig von mir (oder finalen Kürzungen zum Opfer gefallen).
Bídon du Berlinghan ist Horasier und hat später Karriere als Theaterleiter in Yol-Ghurmak gemacht. Ich würde ihn keineswegs als Barden sehen (und da bin ich mir sicher, dass ich ihn nicht so betitelt habe). Er ist ein freigeistiger Dichter mit einem Hang zur Provokation, der im späteren Leben dann ein paar Abbiegungen an den Rand der Verdammnis nimmt, und kein Bänkelsänger.
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: ↑20.01.2019 09:50
- NSCs mitschleppen, um die sich das Abenteuer dreht, empfinde ich als lästig. Ich hatte das Privileg, die Chars selbst generieren zu können und da war dann eben die verliebte Ritterin dabei. Das hat hervorragend funktioniert. Hier fehlt mir also der Hinweis, dass ein afliger SC in Kedias Situation eigentlich die beste Lösung ist und sie nur als NSC auftreten sollte, wenn niemand in die Rolle passt.
So würde ich das heute vermutlich auch schreiben.
Damals sind wir die Dinge von der anderen Seite heraus angegangen. Allerdings habe ich als Spielleiter persönlich noch nie Probleme mit ›mitgeschleppten NSCs‹ gehabt. Aber ich kann verstehen, warum man das als lästig empfinden kann – bei uns in der Runde ist es meist der Fun Part, wenn ein ›Guest Star‹ die Dynamik der Gruppe etwas aufmischt. Das gilt aber zugegeben für eingespielte Runde. Helden, die sich gerade finden, insbesondere Einsteiger sollten nicht durch eine zusätzlichen Figur verwirrt werden.
Daher, gerade für einen One Shot mit vorgefertigten Charakteren, stimme ich dir rundherherum zu, dass Kedias Rolle von einem Spieler übernommen werden sollte. Und sicherlich hätte da ein Satz in dieser Richtung Sinn gemacht, nur ist niemand von uns darauf gekommen.
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: ↑20.01.2019 09:50
- Die Aufforderung, den ereignislosen Teil der Jagd langwierig auszuspielen, krängt mich in meiner Spielleitungs-Ehre
Mein Auftrag ist, nur Szenen aufzurufen, die die Geschichte auf interessante Weise voran bringen. Guter Stil wäre daher, …
Teilweise Zustimmung.
“Guter Stil” ist eine mühselige Definition im Rollenspiel. Ich kenne Spieler, die wären empört, wenn dieser Teil nicht ausgespielt würde, vielleicht gar - Schockschwerenot! – noch ohne Würfeln. Ich gehöre zwar nicht dazu, aber DSA-Abenteuer richten sich an eine sehr heterogene Zielgruppe, und
dein Auftrag als SL muss nicht der gleiche des Meister aus der anderen Runde sein. (Ich schreibe das wohlwissend, dass moderne Rollenspiele den Auftrag des SL ganz explizit in deiner Definition beschreiben, und ich dem generell zustimme.)
Das ausführliche Ausspielen (nicht Auswürfeln!) hat hier einen dramaturgischen Zweck: das Erfahren des ausbleibenden Jagdglücks und der daraus resultierende Frust. Manche wollen das Auswürfeln, manchen genügt die erzählerische Variante, aber das Dilemma sollte sein Spotlight bekommen. Sicherlich würde ich das heute mehr in Richtung deines Vorschlags formulieren, andererseits ist es immer noch DSA und da galt zumindest damals: Verweise zuerst auf die Regeln, wer nicht danach spielt, lässt es eh weg, aber den anderen hilft es.
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: ↑20.01.2019 09:50
Unschön sind dagegen die Kästen, die nie da standen, wo ich sie bei der Vorbereitung oder im Spiel gebraucht hätte. Insbesondere die Hinweise zur Jagd hätten meines Erachtens an den Anfang (wie rüstet man sich aus) oder mit in den Anhang gehört.
Das ist Geschmacksache. Erstmal platziert den Kästen am Ende eh der Layouter, nicht der Autor. Ich selbst bin jedoch kein Freund vom Sammeln der Infos im Anhang. Bei dem Abschnitt zur Ausrüstung stimme ich dir zu, das hätte etwas weiter vorne in einem eigenen Kasten stehen können, aber die Regeln zur Jagd sind z.B. genau auf der Seite, auf der die Helden auf der Jagd sind.
Das nur ein paar Gedanken aus der zeitlichen Ferne. Wie eingangs schon festgehalten, es ist sehr lange her: Ich habe es im Frühling 2006 geschrieben, Testrunden im Sommer 2006 geleitet und dann im Herbst 2006 finalisiert. Ich danke dir sehr für dein ausführliches Feedback und hoffe, dass es anderen Spielleiterinnen und Meistern helfen kann, die es mit ihrer Runde spielen wollen. Alles zu benennen, was Autor und Redaktion damals übersehen oder nicht bedacht haben, kann nur dazu beitragen, es zu einer runderen Erfahrung für kommende Spielrunden zu machen.
Beste Grüße!
Michael