A52 Das Fest der Schatten

Hier können DSA-Abenteuer bewertet und bereits bewertete Abenteuer eingesehen werden.
Antworten

Wie hat dir das Abenteuer

sehr gut (5 Sterne)
23
30%
gut (4 Sterne)
26
34%
zufriedenstellend (3 Sterne)
15
20%
geht grad so (2 Sterne)
5
7%
schlecht (1 Stern)
7
9%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 76

Fystanithil
Posts in topic: 2
Beiträge: 10691
Registriert: 23.09.2003 18:49

Errungenschaften

A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Fystanithil »

Dieser Thread ist zur Diskussion der Inhalte des 1995 erschienenen DSA3 Abenteuers A52 "Das Fest der Schatten" von Michelle Melchers und Kai Wagner bestimmt.
Bild

Vielleicht hast du Erfahrungen mit dem Abenteuer gemacht, die du mit anderen Usern teilen möchtest, hast Tipps, Fragen oder Meinungen zu dem Abenteuer. Dieser Thread ist zur Sammlung dieser Informationen und Themen gedacht.

Darüber hinaus kann man in diesem Thread das Abenteuer auch bewerten, um so eine grobe Orientierungshilfe für andere Nutzer zu bieten. Hier gelangst Du zur Übersicht über alle anderen bisher durchgeführten Bewertungen.

Bitte nur dann abstimmen, wenn du das Abenteuer als Spieler oder Spielleiter erlebt oder es zumindest gelesen hast!

Wenn dies nicht der Fall ist, dann stimme bitte nicht ab. Vielleicht spielt ihr das Abenteuer in einigen Monaten und du willst dann abstimmen, könntest es aber nicht mehr, wenn du schon abgestimmt hättest, ohne das Abenteuer zu kennen.

Wie hat dir das Abenteuer "Das Fest der Schatten" gefallen?
  • sehr gut (5 Sterne)
  • gut (4 Sterne)
  • zufriedenstellend (3 Sterne)
  • geht grad so (2 Sterne)
  • schlecht (1 Stern)
Zuletzt geändert von StipenTreublatt am 06.04.2013 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bildlink + Link auf Wiki korrigiert

Benutzeravatar
rillenmanni
Posts in topic: 2
Beiträge: 365
Registriert: 18.09.2007 11:59
Wohnort: Deibelherg

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von rillenmanni »

Zwei (2,4) Punkte von mir, weil das Abenteuer Substanz hat.

Ich habe es damals, 1995, gern gelesen, von vorn bis hinten und in einem Rutsch, aber ich konnte mir nie vorstellen (so meine heutige Erinnerung), es irgendwann zu leiten. Und dabei stutzte ich damals angesichts des unverwechselbaren Melchers-Stils weitaus weniger, als ich es heute täte, geriete mir ein stilistisch gleiches Schwefel-Abenteuer in die Hände.

Typisch für den Melchers-Stil war, dem Spielleiter eine schöne Geschichte zu geben, so schön, daß dafür leider die Übersicht und Einsicht in die Handlung zurückstehen mußte: Vorab wurde nichts verraten, so daß man erst nach Komplettlektüre schlauer war. Das erwies sich als ziemlich hinderlich. Zudem verleitet die Darstellung des Abenteuers als kontinuierliche Geschichte ohne Nennung wesentlicher Handlungsoptionen abseits dieses engen Erzählstrangs zu einem ziemlich rigiden Leitstil am Spieltisch - mir ist nicht klar, ob die Autorin genau dies wünschte oder aber ihre Abenteuer lediglich als Verfügbarmachung eines groben (und noch ordentlich auszuarbeitenden oder zu improvisierenden) Handlungsrahmens verstand.

Das Abenteuer war eine dicke Kiste, hinterließ aber nur bedingt Spuren im aventurischen Hintergrund:
  1. Ein Vampir mit (tragischer) Persönlichkeit wurde vorgestellt.
  2. Ein neuer, mächtiger Dämon wurde eingeführt.
  3. Grangor wurde (einmal mehr) schlimm gebeutelt.
  1. Bald nach dem Abenteuer wurde mit Hadmars Unsterbliche Gier ein anderes Vampirkonzept (inkl Regeln) vorgestellt, das sich im folgenden durchsetzte. Insofern paßt der Vampir dieses Abenteuers nurmehr bedingt in den heutigen Hintergrund. Das ist kein Vergehen der Autorin, aber ein Minus für das Abenteuer.
  2. Der Wanderer hat Einzug gehalten in das heutige Aventurien. Eine stimmungsvolle Wesenheit mit Potential für weitere Abenteuer (ich hätte sie zB beinahe für mein G&T2007-Abenteuer Das Kalte Herz verwendet). Ein Verdienst der Autorin und ein Plus für das Abenteuer.
  3. Wenn ich den rechten Überblick habe, hatte man sich von redaktioneller Seite dafür entschieden, die mE kaum zu ignorierenden Geschehnisse in Grangor nicht in die aktuelle Geschichtsschreibung aufzunehmen. Das sehe ich als kleines Minus für das Abenteuer, insofern man Wert auf so etwas legt.
Wirklich nennenswerte inhaltliche / logische Mängel sehe ich in dem Abenteuer nicht, zumindest nicht, während ich diese Zeilen auffe Arbeit schreibe, ohne einen Blick ins Abenteuer werfen zu können. Mich stört eben am meisten die Form, die - einmal davon abgesehen, daß dadurch das Abenteuer im Rahmen eigener Schreibarbeiten grausam zu recherchieren ist - mE so am Spieltisch nicht umgesetzt werden sollte und somit ein baldiges Losspielen beinahe unmöglich macht. Im Verbund mit den hie und da widersprüchlichen Setzungen durch Abenteuer und aktueller Hintergrundbeschreibung bedarf es einer Komplettüberarbeitung, bevor gespielt werden kann. Danach aber handelt es sich natürlich um ein anderes Abenteuer. Aber immerhin: Ich kann mir vorstellen, dieses Abenteuer tatsächlich eines Tages einer Komplettüberarbeitung zu unterziehen, da mir dessen Anlage durchaus gefällt.

Das Stromaufwärts der Autorin hat mir insgesamt besser gefallen.

Benutzer 1927 gelöscht

Ungelesener Beitrag von Benutzer 1927 gelöscht »

Wobei es den Wanderer ja bereits in den Mysteria Arkana in der "Götter, Magier und Geweihte"-Box von 1993 gab - insoweit war der nicht neu.

Vier Punkte von mir, ich habe es mehrfach geleitet und es waren immer sehr schöne Spielstunden mit viel Atmosphäre - nur der Melchers-Schreibstil bzw. die Art und Weise der Abenteuerdarstellung für den Spielleiter ist etwas gewöhnungsbedürftig, da stimme ich meinem Vorschreiber zu.

Benutzeravatar
rillenmanni
Posts in topic: 2
Beiträge: 365
Registriert: 18.09.2007 11:59
Wohnort: Deibelherg

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von rillenmanni »

Oh, stimmt, da gab es ihn ja schon, den Twelwan. Herrje, wie ein Sieb ist das Gedächtnis. ... Das ist eigtl die Gelegenheit, um einmal zu fragen: Lythana, stammt der Wanderer aus der Mysteria von Dir?

Benutzeravatar
Lythana
Posts in topic: 1
Beiträge: 998
Registriert: 19.02.2004 16:07
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Lythana »

Ja.

Faras Damion
Posts in topic: 1
Beiträge: 1372
Registriert: 11.09.2004 17:04

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Faras Damion »

Wäre "Das Fest der Schatten" ein Roman würde ich ohne zu zögern die Bestnote geben. Als Abenteuer ist es nur für erfahrene Spielleiter zu empfehlen, damit die Spieler nicht zu reinen Zuhörern deklassiert werden. Wegen dem Potential des Abenteuers bekommt es von mir dennoch 4 Sterne.

P.S. Übrigends wird in den Orakelsprüchen von Fasar auf das Abenteuer Bezug genommen.
Vers IV.2 Wenn acht Hörner sieben Winde bannen und acht Gehörnte sieben Plagen rufen, wird die Nacht grün sein und der Tod rot, und Wahnsinn und Blut tragen sie vor sich her, und Blut und Wahnsinn folgen ihnen auf dem Fuße.

Benutzeravatar
Namaris
Posts in topic: 1
Beiträge: 5649
Registriert: 09.02.2006 13:39
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Namaris »

Die Jenseitsvorstelllung die in dem AB vermittelt wird passt leider ganz und gar nicht, aber es ist schön stimmungsvoll.

Ich habe das o.g. bemängelte geändert und einigen Spass mit der Gruppe gehabt.

Es gibt 3 Punkte, auch wenn die Änderungen nicht so groß waren, aber 1995 ein Abenteuer herauszubringen, welches das Sphärenmodell nicht berücksichtigt ist mE voll daneben.

Benutzeravatar
Thrain
Posts in topic: 1
Beiträge: 233
Registriert: 21.04.2005 11:40

Ungelesener Beitrag von Thrain »

Ich fands ganz toll und ausgesprochen spannend. Die düstere Bedrohung durch den Gast verursacht eine schwere und gleichzeitig prickelnde Grundstimmung, wo man sich mit Galgenhumor behelfen muss, und die Vereinigung mit dem netten alten Wesen und die Reise war wohl das aufregendste Ereignis im Leben meines Druiden. Und dass am Schluss nur eine Handvoll Menschen weiß, was eigentlich geschehen ist, fand selbiger nur im ersten Moment unbefriedigend, später hinterließ es ein angenehmes Gefühl von Überlegenheit.

lg
Thrain

Benutzeravatar
Carragen
Posts in topic: 1
Beiträge: 2130
Registriert: 21.09.2004 14:32

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Carragen »

Hab dem Abenteuer 4 Punkte gegeben, eigentlich Tendenz zu drei, denn
- das Abenteuer hat mir als Spieler unheimlich viel Spaß gemacht. Sehr viel Atmosphärische Stimmung, der Vampir, der Dämon, die man nie vergisst
- danach wollte ich irgendwann mal im Abenteuer recherchieren und das war nahezu unmöglich. Die Informationen sind von der Autorin meist hervorragend versteckt worden und überhaupt scheint es eher eine Geschicht denn ein Abenteuer zu sein.
- dazu kommen dann noch die Abweichungen vom Hintergrund, die aber, da mir damals als Spieler nicht so aufgefallen, auch als nicht allzu gravierend geachtet werden.

Gruß Carragen

Benutzeravatar
Mysticus
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Posts in topic: 1
Beiträge: 3246
Registriert: 23.08.2003 12:12
Wohnort: Tarmstedt
Geschlecht:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Mysticus »

Das Abenteuer ist klasse, auch wenn man als Spielleiter ab und an die Vorlesetexte erzählen sollte. Der Plot gefällt, die Stimmung ist bösartig und unheimlich, v.a. gegen Ende, wenn die Helden durchblicken wird es immer besser. Hier hat die Autorin, die hier auch im Forum viel schreibt und mitliest, klasse Arbeit geleistet.

Sehr viel Potenzial, teilweise (leider?) im Vorlesestil eingebunden, mit allen Handlungsfreiheiten der Helden, insofern der Spielleiter sich etwas reinhängt.

4x geleitet, 4x gut. Keine 5 Punkte, weil es insgesamt eher in Romanform rüberkommt und für unerfahrene Spielleiter doch schwierig ist den Mittelweg zwischen vorlesen und agierenden Helden zu finden.

Mysticus

Fystanithil
Posts in topic: 2
Beiträge: 10691
Registriert: 23.09.2003 18:49

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Fystanithil »

Ich schliesse mich mal in allen Punkten Mysticus an.
4 Punkte.

Homal
Posts in topic: 1
Beiträge: 22
Registriert: 24.04.2004 20:08

Re: A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Homal »

Ich vergebe drei solide Punkte.
Negativ wie schon mehrfach erwähnt, ist der schlechte Aufbau. Man findet wichtige Infos nur schwer oder kann sie leicht übersehen. Die langen Vorlesetexte schließen auch oft Spielerhandlung mit ein, was mir persönlich nicht zusagt (kann man ja aber durch einfaches Erzählen leicht umgehen).
Allgemein kann man sagen, dass man als Meister einfach etwas mehr Hintergrundinfos benötigt hätte, die man sich so selbst überlegen oder zusammensuchen muss. Bsp:
Stadt Grangor; Auswirkungen und Szenen zu dem aufkommenden Wahnsinn; Hintergünde/Informationen zu dem Wanderer,Vampiren und der Sphäremreise.

Sehr gut fand ich die aufkommende Stimmung im Abenteuer, die sich vom frohem Feiern, langsam in puren Wahnsinn steigert. Da die Geschehnisse im offiziellen Aventurien kaum beachtet werden und die Hintergründe ebenso im Unklaren bleiben kann man sich als Meister richtig austoben. Der umsichgreifende Wahnsinn ist nach belieben steigerbar ( je nach Gruppe).
Ich kann jedem Meister nur empfehlen sich seine Informationen zu den oben genannten Punkten selst zu suchen, ein paar zusätzlich Szenen entwerfen und die Helden nicht zu lange/penetrant mit der "miesen Stimmung" (die ja auch die Helden betrifft und dann bei uns auch die Spieler...) zu gängeln.
Dann kann man bestimmt recht viel Spaß mit dem Abenteur haben.

Ach ja, mit dem fanatischen Bannstrahler sollte man sich auch überlegen, wie lange er gegen die Gruppe arbeitet und wann er endlich einsieht den Falschen zu jagen. Meine Helden waren später froh, dass es ihn erwischt hat...

Im AvBo Nr.58 wird übrigens von den Vorkommnissen berichtet bzw.wie Otto-Normal-Aventurier das Geschehene interpretiert.
Zuletzt geändert von Homal am 31.03.2010 22:01, insgesamt 1-mal geändert.

rammorosch
Posts in topic: 1
Beiträge: 685
Registriert: 24.07.2007 14:17

Re: A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von rammorosch »

Einfach ein klasse Abenteuer, das mich in jeder Minute fesselte, als ich es meisterte. Die Vorlesetexte sind lang und sollte manchmal vielleicht angepasst oder erzählt werden. Trotzdem 5 Punkte.

Besonders der Umschwung von Fest in Wahnsinn muss glaubhaft dargestellt werden, damit die richtige Stimmung aufkommt.
Zuletzt geändert von rammorosch am 22.04.2011 17:42, insgesamt 2-mal geändert.

Lifthrasila
Posts in topic: 1
Beiträge: 1
Registriert: 20.04.2004 16:24

Re: A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Lifthrasila »

Ich hole mal den Thread aus den Abgründen des Forums wieder hervor. (Hey, die Suchfunktion hat funktioniert.)

Ich plane das AB in Kürze zu meistern, weil ich es sehr stimmungsvoll und spannend finde.

1. Leider sind die Meistertips von Kyndoch verschwunden und alveran.org ist ja auch nicht mehr. Weiß jemand, wo man die Meistertips jetzt herunterladen kann?

2. Es gibt einige Dinge, die ich am AB ändern werde. Ohne jetzt alle aufzuzählen, habe ich insbesondere zu einer Sache eine Frage.
Wenn meine Spieler in den Aufzeichnungen in der Bibliothek lesen, dass der Wanderer sich eine Öffnung in die dritte Sphäre sucht, werden meine Spieler auf die Idee kommen, diese Öffnung zu suchen und nachsehen, ob es dort eine Möglichkeit gibt, den Wanderer loszuwerden. Diesen Ansatz finde ich eigentlich auch besser als den im AB beschriebenen. Jetzt ist allerdings die Frage, wie man das anstellen könnte.
- Wie kommen sie auf die Idee nach dem Magierturm zu suchen?
- Wie ist der Dämon eigentlich überhaupt vom Magierturm nach Grangor gekommen? Der Turm liegt ja offensichtlich irgendwo in der Nähe eines Dorfes...
- Wie könnte man den Wanderer dann genau loswerden? Gibt es eine Möglichkeit den Magier, der die ganze Sache verbockt hat, wieder aus dem Limbus zu holen (denn da müsste er ja sein... vielleicht mit der Hilfe des Vampirs?)
- Was ist mit der Scholarin passiert?

Ich hoffe, ihr habt ein paar Ideen.

Asdrubal
Posts in topic: 1
Beiträge: 906
Registriert: 01.01.2011 10:58

Errungenschaften

A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Asdrubal »

Aus Spielersicht war es für mich ein sehr gut gealtertes, stimmungsvolles Stadtabenteuer. Vor allem der Wechsel der Atmosphäre vom Fest hin zum gewalttätigen Chaos funktioniert immer noch hervorragend. Ein Railroading-Gefühl kam eigentlich nie auf. Für meinen "moralisch flexiblen" Charakter waren die diversen einzugehenden Partnerschaften kein Problem, und ich hoffe mal, dass sich das "Verschwinden" von ein, zwei Praioten nicht irgendwann mal rächt.

Die hier bemängelten langen Vorlesepassagen sind mir nicht aufgefallen. Vermutlich hat unser Spielleiter diese Klippe ganz gut umschifft.

Insofern kann ich für das Spielerlebnis bedenkenlos fünf Punkte geben.

Alrik Normalpaktierer
Posts in topic: 1
Beiträge: 1799
Registriert: 02.08.2011 15:54

Errungenschaften

A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Unter anderem wegen der guten Bewertungen hier im Forum habe ich mir das Heft so wie andere Klassiker für kleines Geld gebraucht besorgt und inzwischen durchgelesen.
Um es kurz zu machen: es ist kein Abenteuer und im Grunde eine Frechheit, dass es als solches vermarktet wurde. Wenn es 0 Punkte gäbe, würde ich erwägen, für die gute Grund-Idee einen zu geben, da ein Punkt schon die schlechteste Wertung ist, wird es diese.

Warum taugt das Abenteuer nichts? DSA war zu Schmidt Spiele-Zeiten kein großer Freund von der Idee, dass Rollenspiele gemeinsames Erzählen sein könnten. Die Rollen waren klar verteilt: eine Person erzählt die Geschichte, die anderen ihre Figuren. Dennoch wurde es immerhin beworben, dass diese Mitspielenden frei über deren Handlungen entscheiden könnten. Das ist in diesem Abenteuer nicht gewollt. An mehreren Dutzend Stellen der nach Zufallsprinzip als Allgemeine-, Spezielle oder Meisterinformationen markierten Vorlesetexte soll die Spielleitung den Mitspielenden Handlungen ihrer Figuren vorschreiben oder wird aufgefordert, moralischen Druck aufzubauen, wenn sie sich anders verhalten wollen als vorgesehen. (Überdies mit widersprüchlichen Argumenten: öfter heißt es, ein Verhalten sei "nicht heldenhaft", aber wenn die Probleme in der Stadt offensichtlich werden, sollen die Helden wegen ein paar oberflächlichen Kratzern auf jeden Fall im Wirtshaus bleiben...)

Die Unlust an der Handlungs- und Entscheidungsfreiheit geht so weit, dass einmal eine ganze Passage ausgearbeitet wird, die nur eintritt, wenn eine Probe misslingt, mit der Helden der angegebenen Erfahrungsstufen eigentlich keine Probleme haben dürften. Und natürlich zeichnen sich beide übernatürlichen Kreaturen dadurch aus, dass sie so übermächtig sind, dass jede Maßnahme gegen sie nutzlos sind und zu ihren Fähigkeiten gehört, den Willen aller Helden zu lähmen (ohne MR- oder MU-Probe, ist ja klar. Proben sind überhaupt selten, aber spezifische Stärken und Schwächen sollen ja auch keine Rolle spielen).

Jetzt könnte die Tatsache, dass es auf dem Papier kein (gutes) Abenteuer ist teilweise dadurch ausgeglichen werden, wenn es eine gute Geschichte wäre, die sich mit vertretbarem Aufwand zu einem Abenteuer umbauen lässt. Leider ist auch das nicht der Fall. Der menschliche Gegenspieler wird zu spät eingeführt und hat keine sinnvollen Interaktionen mit der Gruppe. Das Potential, dass die Gruppe mit dem Vampir dem falschen Bösewicht nachjagt, wird direkt nach dessen ersten Auftritt verschenkt. Die Informationen, die zur Lösung des Abenteuers führen, werden völlig unmotiviert an verschiedenen Orten abgelegt und einfach dadurch gefunden, dass danach gesucht wird. Also: alles, was ein Abenteuer spannend machen kann, fehlt.

Ist es wenigstens schön aventurisch? Nunja: obwohl das Abenteuer mehrfach erwähnt, dass es mit "Die Bettler von Grangor" ein Abenteuer gibt, das 20 Jahre vorher in derselben Stadt spielt, werden keine der dort erwähnten Details (wie die Kaufmannsfamilien, die Stadtregierung aus den beiden Kammer, die mächtige Bettlergilde oder der dominante Efferdkult) auch nur erwähnt; dabei haben die es in "Königreich am Yaquir" durchaus geschafft. Dafür gibt es jetzt einen Räuber, der schon zu dieser Zeit aktiv gewesen sein soll, aber damals noch nicht einmal als Verdächtiger erwähnt wurde.

Im Fazit: Feststimmung, die - durch eine dämonische Entität - in Wahnsinn umschlägt, ist eine gute Grundidee. Die wird hier komplett in den Sand gesetzt, eine erfahrene Spielleitung würde außer dieser und einigen Beschreibungen der Feststimmung alles neu ausarbeiten müssen.

Benutzeravatar
Azazyel
Posts in topic: 1
Beiträge: 416
Registriert: 04.04.2011 23:27
Wohnort: Karlsruhe
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

A52 Das Fest der Schatten

Ungelesener Beitrag von Azazyel »

Wenn man "Das Fest der Schatten" für sich anpasst, wie ich das im Frühling letzten Jahres für mich bzw. meine Gruppe gemacht habe, kann aus diesem Abenteuer eines der besten überhaupt werden. Die Atmosphäre jedenfalls sucht ihresgleichen.

Dafür ist aber notwendig, den recht strikt vorgegebenen Handlungsablauf als Szenenvorschläge zu begreifen. Das bedeutet, der Meister muss sich vorher die Arbeit machen, die Informationen, die die Heldengruppe jeweils erlangen soll, herauszuarbeiten und sich Alternativen zu überlegen, wo die Helden diese noch her bekommen könnten. Dabei hilft leider auch nicht, dass das Abenteuer Informationen recht unübersichtlich in walls of text versteckt. Der Meister wird viel Zeit investieren müssen.

Ich habe das getan und zähle das Abenteuer seitdem zu meinen persönlichen Lieblingen; wir haben in Grangor dank FdS unser bestes bisheriges Spielerlebnis gehabt. Dennoch vergebe ich wegen des Railroadings und der mir daraus entstehenden Mehrarbeit "nur" 4 von 5 Punkten.
Meistert: Borbaradkampagne, Zyklopeninseln, Star Wars: Edge of the Empire
Spielt: DnD Rime of the Frostmaiden

Antworten