Euer Held als Meister

[Bluthandel]

Aus meiner Sicht ist es schlechter Stil, wenn der Spielleiter eigene SCs in der Gruppe mitlaufen lässt. Mary Sues, die alles wissen/können (die´s aber nur nicht sagen) sind scheisse, Plotarmor ist scheisse. Mitlaufende Bots, die man IT aufgrund von OT Wissen nicht normal anspielt, sind scheisse. Regulierende Meisterinstanzen, die als solche OT bekannt sind, sind Mist (OT-Wissen sollte in 90 von 100 Fällen kein beeinflussender Faktor für IT-Verhalten sein) - meines Erachtens sollte es idealerweise sowieso kein "richtiges" und "falsches" Vorgehen innerhalb eines Abenteuers geben. Und selbst wenn ein SL wirklich das Kunststück hinkriegen sollte, seinen eigenen Charakter komplett befreit von OT-Wissen vollwertig als Partymitglied zu spielen, so wäre er immer noch stetig dem Verdacht eines Sonderstatus´ ausgesetzt. Idealerweise sollte kein SC einen irgendwie gearteten Sonderstatus aufgrund von OT-Faktoren haben.
Wann immer ich als Spieler einen Meister-SC ertragen musste, war dies im günstigsten Fall nur peinlich. Meister haben eben auch eine (zu) enge Beziehung zu ihren eigenen Charakteren. Meine Charaktere wollen ebenfalls i. d. R. nicht den geheimnisvollen Fremden in der Gruppe, der nichts bringt und doch alles weiss. Solche Helden kann niemand gebrauchen.

Ich lasse IT SCs von mir höchstens als Referenz oder Easter Egg für Spieler auftauchen. Es ist sowieso nie verkehrt, mal ein wenig Auszeit vom Heldenleben zu nehmen, um das eigene Wissen zu vertiefen. Denn auch gehausregelte Lernzeiten sind manchmal eine echte Crux...

[Andwari]

@Bluthandel
Quasi alles, was Du so vehement ablehnst, steht gar nicht zur Debatte - und könnte einfach unabhängig vom Vorhandensein von Spieler-SC als eher schlechte SL-Leistung beschrieben werden:

- jeder SL führt immer mehrere Charis, nämlich die NSC - ich halte es für gut, wenn einige von denen sehr detailliert ausgearbeitet sind. Warum sollte er dazu in der Lage sein, aber nicht dazu, einen einzelnen Chari mehr (den SC) zu führen?
- mit so Konstruktionen wie "ist gerade auf Urlaub" kannst Du den SL-Posten nur sehr eingeschränkt zwischen den Mitspielern wechseln. Ein Dauer-SL braucht ja keinen "SC", der kann einfach einige seiner Kampagnen-NSC entsprechend "umetikettieren" - das Thema wird nur interessant, wenn es zu wechselnden SL kommt.

Beispiel: Die Gruppe reist von Abenteuerort A (SL1) zu Abenteuerort B (SL1) und erlebt zwischendrin ein von SL2 geleitetes Abenteuer - ne, da geht keiner zwischendrin "austreten", denn drei aventurische Tage und zwei Spielabende später sollen alle wieder gemeinsam weitermachen: Der SL1 braucht jetzt einen spielbaren Chari und SL2 muss dann seinen Chari wiederhaben, d.h. der sollte nicht allzu weit weggeschickt werden.

Gründe dafür, so zu spielen (d.h. jeder eselt mal) sind meistens OT-Gründe - insbesondere wenn mal wieder irgendein Kleinkind oder Jobfragen den SL1 vorübergehend daran gehindert haben, Ort/Abenteuer B so auszuarbeiten, wie er selbst das gerne will und später ja gemacht wird.

Die Situation des "geheimnisvollen Fremden" taucht überhaupt nicht auf - das ist vorher und hinterher derselbe Alrik, mit dem wir schon seit vielen Monaten durch Aventurien tingeln.

[Firnblut]

Die Frage ist vor allem ob man sich selbst die Trennung von OT und IT zutraut. Als Spieler gelingt mir das mMn der gut, als SL hab ich Probleme damit, wenn mein eigener Char mitläuft.
Die Frage ob das eine gute Idee ist, kann also im Prinzip nur jeder für sich selbst beantworten.

Bei NSCs stellt sich die Frage bei mir nicht, obwohl ich kein Railroading betreibe sondern eher versuche offene Plots zu gestalten. Liegt aber evtl auch an den Mitspielern und der Frage, wie die den Char des SL anspielen.

Von guten oder schlechten Stil zu reden halte ich da für wenig konstruktiv.

[Jadoran]

Das ist ein guter Aspekt, denn Du da ansprichst. Als Spieler versetze ichmich in meinen Helden rein, und auch wenn ich im Hinterkopf behalte, meine Mithelden nicht an die Wand zu quatschen oder in ihr Scheinwerferlicht zulatschen, nur weil ich auch grad eine tolle Idee habe, so bemühe ich mich doch vornehmlich, in die vom Meister geschilderte Welt einzutauchen.

Als Meister hingegen bin ich in einem komplett anderen Modus. Da moderiere und metagame ich dioe ganze Zeit. Ich ändere oder erfinde am NSC nach der Maßgabe, was grad zur Szene paßt und den Spielern Spass macht, versuche drauf zu achten, dass jeder genug Spotlight bekommt ohne dass es sich nach Zuteilung anfühlt etc. etc.

[Andwari]

@Jadoran
Das driftet schon wieder stark in Richtung Spielstil-Diskussion.

Ich behaupte mal, je mehr Sim im Spiel ist, desto weniger tritt ein Problem auf - denn die tolle Idee des Spielers wird da sowieso dahingehend zurückgestutzt, was der SC-Chari in der Welt machen würde - und das kann man auch für Deinen zweiten Absatz anwenden: Dass der kompetente Heiler einen allzu offensichtlichen Blackout hat, wird eher den Geschichtenerzähler als den Sim-Spieler betreffen - weil der Sim-SL das Scheitern des Heilers gar nicht für seine Story als gesetzt annimmt.

Wenn alle Mitspieler ihre Figuren innerhalb der Welt agieren lassen, liefert das mMn ein anderes Verhältnis auch zum NSC. Dann muss halt die Szene des SL erst mal auch darauf abgeklopft werden, ob das ohne Beschädigung der rumlaufenden SC/NSC geht.

[LordShadowGizar]

Dem Wahnwitz zum Gruße!

Bin gerade in einer Gruppenkonstelation mit Wechseldem SL und schleppe meinen Kor-Novizen als NSC mit bis ich das Zepter abgebe.
Ausserhalb von Kämpfen halte ich mich recht stark mit ihm zurück, weil ständig in mir das Bedürfnis aufkeimt Kommentare in Richtung: "Man könnte ja..." abzugeben... was allerdings kein alleiniges Problem meines SC ist, sondern auf alle NSCs zutrifft die ich Bespiele ;P. (Weswegen diese irgend wie alle recht passiv wirken)
Bei Kämpfen schnetzelt er alles nieder was ihm im Weg steht. Aber dafür war er ja auch explizit für diese Gruppe gedacht, als Damagedealer halt.

Plotarmoren oder sonst wie Schutzumschlagen kommt für mich auch nicht in die Tüte!
Hab meinen Spielern die Zorganpocken an den Hals gehetzt, nun ratet mal wessen Charakter dabei als einziger mit Vernarbungen herausgegangen ist -.-".

Ich finde es schade das es doch anscheinend einige gibt, die ihre SC nicht wie NSC behandeln können.
Aber vielleicht liegt es auch nur an meiner Grundeinstellung, das ich auch als Spieler dafür bin dass meinen SCs unangenehme Dinge passieren können, und ich als SL die NSCs als meine Charakter ansehe...

So long and thanks for all the Fish.

Stefan Fritsch
alias :
LordShadowGizar

[Thorix]

Zustimmung zu Andwari und Stefan Fritsch.

All die Dinge die Bluthandel da anspricht kamen in meinem Fall mit Sicherheit nicht zum tragen.. Im Gegenteil hätte ich gerade bei meinem eigenen SC am wenigsten Probleme/Skrupel gehabt, wenn er übern Jordan geht o.ä.

Ich mag meine SCs in der Regel zwar echt gerne und würde sie nur ungern verlieren/ihre Entwicklung frühzeitig beenden, aber shit happens..

Wenn es sich allerdings gerade eh anbietet, wenn der eigene SC im nächsten selbst geleiteten AB nicht dabei ist, kann man ihn dann ja auch problemlos dafür rausnehmen, ist ja keine Pflicht, dass er dabei ist.

[Assaltaro]

In unserer DSA 5 Runde wird auch durchrotiert und der Meister lässt seinen Helden meistens mitlaufen.
Man muss nur darauf achten ihn bei der Lösungsfindung zurückzuhalten, aber es dürfen die Spieler dann schon auf die Fähigkeiten meiner Hexe zurückgreifen. Nur lass ich sie eben darauf kommen, was sie beitragen könnte.
Wenn gerade passend nehme ich meinen Charakter aber auch raus (Fortbildung in einer Akademie, Hexenfest, etc. was gerade passen könnte)

Dazu kommt noch, dass falls man einen Entführungsplot oder ähnliches vorhat es für die Spieler meist ein größerer Anreiz ist, wenn man dafür seinen eigenen Charakter nimmt, weil er der Gruppe schon bekannt ist.

AP's bekommen immer alle gleich viel. Also auch der Meister-SC, damit alle auf dem selben Stand bleiben.