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Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

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Maffia Vellia
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Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Hallo zusammen!

Vorweg:
dieser Bericht enthält Meisterinformationen zum Jahr des Feuers und zu Stadt der 1000 Augen.


Meine Runde hat diese Woche mit dem ersten Band der Kampagne Jahr des Feuers angefangen.
Aus diesem Grund verfasse ich einen Spielbericht, aus Spieler- bzw. Charaktersicht.
Da ich "nur" Spieler bin und nicht Spielleiter ist es mir nicht möglich irgendwelche Hintergründe zu beleuchten, da ich sie schlichtweg nicht kenne ;)

Zunächst einmal aber erst ein Blick auf die beteiligten Charaktere, zum besseren Verständnis:


*Ardan Ardasil
Steppenelfischer Thara, meisterlicher Bogenschütze und kämpft mit zwei Säbeln.
Wiederentdecker Simyalas, seit "Stadt der 1000 Augen" KGIA Agent.
Nicht gerade der charismatischste Elf, aber ein Kampftier vor dem Herrn.
Sehr wildniserfahren und nach wievor mit Schwierigkeiten sich in der Menschenwelt zu bewegen.
Trotzdem mehr badoc als er es wohl wahrhaben will.

*Loreya Nyadem
Amazonische Kundschafterin und hervorragende Kämpferin. Kämpft ebenfalls mit zwei Säbeln.
KGIA-Agentin seit "Stadt der 1000 Augen".
Rastlose Vertreterin ihres Volkes seit dem Untergang Kurkums. Sehr streitlustig und aufbrausend.
Ebenfalls Wildnisexpertin und nicht sehr umgänglich. Jedoch mit großem Kämpferherz.

*Linai Güldenfrei zu Gramfern (und weitere "Titel")
Schelmische Visionärin aus dem Horasreich und Akoluthin der Traviakirche.
Wiederentdeckerin Simyalas und KGIA Agentin seit "Stadt der 1000 Augen".
Mädchen für alles, außer den Kampf.
Zerstreut und verwirrend in ihren Reden aber (zum Glück) zurückhaltend mit Streichen.


Der Erzähler:

*Vigo Moorbrück von der Wehrheimmark ehem. Vigo ya Quinta von Belhanka
Horasischer Schwertgeselle nach Fedorino, adliger Herkunft aber inzwischen mit einer mittelreichischen Baronin verheiratet.
Fechtkünstler mit dem Rapier und dem -geschwollenen- Wort.
Akoluth der Rahjakirche und narzisstischer Schönling und Lebemann.
Ebenfalls KGIA Agent.


Die Zahl der Abenteuerpunkte liegt ca. bei 7500 - 8500 Punkten.


Genug der Vorrede. Ich wünsche frohe Lektüre ;)

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Die Zwölfe zum Gruß!

seit ich mich entschieden habe eine Art Tagebuch zu führen um meine persönlichen Gedanken und Erlebnisse niederzuschreiben fand ich zu meinem Bedauern nie recht Zeit und die Muße dafür. Ich bin einfach besser im Reden als im Schreiben.
Aber die neuesten Ereignisse in meinem Leben veranlassten mich dazu, endlich zur Feder zu greifen und etwas zu verfassen und der Nachwelt oder -so Tsa will- meinen Kindern zu hinterlassen.
So werde ich also etwas aus dem Nähkästchen parlieren und der Leserschaft etwas kundtun das persönlicherer Natur ist als die Geschichten und Lieder der Barden.
Es erscheint mir überaus laudabel zunächst mich selbst vorzustellen:

Die Vorgeschichte

mein Name ist Hochgeboren Vigo Moorbrück, Baron der Wehrheimmark, geborener ya Quinta zu Belhanka.
Am ersten Tage des Tsa dieses Jahres, das Jahr 1027 nach dem Falle Bosparans, ging ich den Traviabund mit der höchst honorablen Baronin Rondriane Moorbrück ein und lebe seitdem in Wehrheim. Geboren wurde ich aber im wunderschönen Belhanka, der Stadt der Liebe, im Horasreich.
Mein Vater ist der umtriebige Graf Galbo von Belhanka, der stets ein Leben im Sinne der vernachlässigten Staatsraison und im Dienste Rahjas zu führen wusste.
So kam es eines Tages dass er das Lager mit einer Stallmagd, Malina Stellmacher, teilte. Wobei "Lager" noch übertrieben ist.
Ich verdanke meine Existenz den Reizen meiner Mutter, der unerschöpflichen Libido meines Vaters und der Existenz eines Heuschobers.
Meine Mutter war jedoch nicht nur von Wohlgestalt, sondern auch von gehöriger Durchsetzungskraft.
So erreichte sie dass der Sohn der ihr geboren wurde von meinem Vater als legitimer Grafensohn anerkannt wurde. Dies war ein durchaus übliches Prozedere für Graf Galbo, den nicht nur Rahja sondern auch Tsa reichhaltig gesegnet hatte.

Ich musste mir -und muss es immer noch- oft sagen lassen ich wäre ganz nach meinem Vater geraten: mein Vater hatte mir nicht nur sein sehr angenehm anzuschauendes Äußeres vererbt, sondern auch seine Liebe zur Herrin Rahja. Wobei Letzteres fast nicht zu vermeiden ist wenn man in einer Stadt wie Belhanka aufwächst. Die finanziellen Mittel meines Vaters ermöglichten mir bei Dom Essalio Fedorino in die Lehre als Schwertgeselle zu gehen.
So lebte ich ein Leben mit Tanzbällen, Empfängen bei Hofe und Duellen im Morgengrauen, aus denen ich üblicherweise als Sieger hervorging.

In meinen jungen Jahren lernte ich eine junge rothaarige Frau namens Linai Güldenfrei kennen, die ich auf so manches Fest bei Hofe mitnahm.
Jedoch passierten auf diesen Festen stets höchst humoreske und aufsehenerregende Vorkommnisse die uns beiden einen recht beeindruckenden Ruf als "Gäste die auf keiner Feier fehlen sollten" einbrachte. Bedauerlicherweise war die junge Linai von derart sprunghaften Wesen sodass sich unsere Wege bald trennten.
Ich sollte sie erst viele Jahre später wiedersehen und ich erkannte erst im Nachhinein ihre Natur als Koboldskind.
Wie ich mein Leben sonst verbracht habe? Ich denke ich kann sagen ich habe den Kelch stets bis zur Neige geleert wie es der schönen Göttin gefällt.
Aber mit fortschreitendem Alter wuchs auch mehr und mehr der Wunsch nach einer Familie.
Meine Aussicht auf das Erbe des Grafentitels von Belhanka war angesichts des nimmermüden Einsatzes meines Vaters Nachkommen zu zeugen äußerst gering.
Da es nicht infrage kam unter Stand zu heiraten, hielt ich die Augen offen nach geeigneten Bräuten.

Im Rondratempel zu Wehrheim lernte ich Baronin Rondriane Moorbrück von der Wehrheimmark bei einem Übungskampf kennen, sie war Offizierin der Kavallerie und nach wievor in Wehrheim stationiert.
Sie war nicht nur von edler Gestalt und bestem Ruf, sondern auch noch unverheiratet. Außerdem hat es sie wohl beeindruckt dass ich sie in unseren Übungsfechtkämpfen nie habe gewinnen lassen. Und wenn Travia und Rahja an einem Strang ziehen, welcher Mann vermag da zu widerstehen?
Jedoch war es nicht einfach sie zu ehelichen. Zunächst entschied Rondrianes Lehnsherr, der Graf von Wehrheim -Dexter Nemrod- ich solle zuvörderst meine Loyalität und Einsatzwillen für das Raulsche Reich beweisen. Er plane geheime Aktionen in den Schwarzen Landen und benötigte dafür frische Agenten für seinen KGIA.
Mir blieb also keine andere Wahl außer einzuwilligen. Während meiner Ausbildungszeit traf ich Linai wieder und lernte ihre Gefährten Ardan Ardasil und Loreya Nyadem kennen. Sie hatten zu dritt schon Einiges erlebt.

Ardan ist ein Elf der, wie ich es verstanden habe, heimatlos ist. Er sieht seine Aufgabe in der Bekämpfung der Schwarzen Lande.
Loreya ist eine aufbrausende Amazone, eine der letzten ihres Volkes.
Über Linai muss ich nicht mehr viele Worte verlieren. Die Zeit hatte sie zumindest etwas ruhiger werden lassen.

Nach unserer Ausbildung wurden wir zu viert als Spezialtrupp nach Yol-Ghurmak geschickt, im Auftrag Nemrods und Ludalfs zu Wertlingen.
Letztendlich war die Aktion ein Fehlschlag, aber zumindest gelang es uns mit heiler Haut davonzukommen und Lutisana von Perricum ins Reich zu überführen.

Traviabund und Einladungen, Tsa 1027

Mir persönlich wurde Travia sei Dank die Heirat gewährt. Mein Vater ließ es sich nicht nehmen die Festlichkeiten gemeinsam mit dem örtlichen Rahjatempel zu organisieren. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, es wurde ein Fest das in Wehrheim seinesgleichen suchte.
Meine anwesenden Gefährten betitelten die Feier oft als Orgie. Was nur beweisst, dass sie noch nie eine richtige Orgie gesehen haben.
Eine Woche lang wurde ausgelassen gefeiert und wir Vier beredeten die neuesten Ereignisse, da wir und seit ein vielen Monden nicht mehr gesehen hatten.
Wir alle hatten eine persönliche Einladung zum traditionsreichen Frühjahrsturnier zu Gareth und waren selbstverständlich allesamt gewillt dort zu erscheinen und anzutreten.
Sogar Linai, die sonst jedem Kampf aus dem Weg geht, war willens ihr Können im Stabkampf vor dem erlauchten Garether Publikum zu beweisen.
Insbesondere war es natürlich die Ehre am Ende des Turniers zum Ritter des Reiches geschlagen zu werden, die meine Gefährten antrieb.
Ich hoffte nur sie wußten dass sie damit viele neue Rechte erhalten aber auch neue Pflichten übernehmen würden.
Außerdem besprachen wir das abgebrochene Jahresorakel des Boten des Lichts und die Herausforderung der Reichsbehüterin Emer an den untoten Drachen Rhazzazor, die bislang unbeantwortet blieb.
Das kaiserliche Turnier stand jedoch klar im Mittelpunkt. Wir brannten förmlich darauf, und es sollte mir eine willkommene Gelegenheit sein mich als neues Mitglied des Adels des Neuen Reiches vorzustellen und meinen Namen bekannter zu machen. Schließlich schmiedete ich Pläne alsbald eigene Schwertschüler auszubilden. Mir schwebte eine enge Zusammenarbeit mit der Rahjakirche vor und womöglich könnte meine Schwertschule in etwa das werden was die Kavaliere Rahjas im Horasreich sind. Aber das werden die kommenden Götterläufe erst zeigen. Meine frischvermälte Gattin und ich verlegten unsere Flitterwochen in den Rahjamond und nachdem die nötigen Vorbereitungen getroffen waren, reisten Ardan, Loreya, Linai und ich nach Gareth.

Vor dem Turnier, 25. Phex 1027

Geschlossen zogen wir am Tage des 25. Phex auf dem fahnenumwehten Turnierplatz in Alt-Gareth ein.
Die Alte Residenz war prachtvoll geschmückt. Mir persönlich sind diese trutzigen Schlösser zu rustikal, und verblassen deutlich vor einem herrlichen Baliiri.
Bei der Turnierleitung trugen wir uns für die Disziplinen ein, in denen wir anzutreten gedachten.
Der Turnierschreiber wiess uns außerdem auf das kaiserliche Abschlussbankett mit Tanz am letzten Turniertag hin.
Laut des Schreibers sei dies vielleicht die Disziplin wo man am meisten "punkten" könne. Nunja, der Tanz war wenigstens eine Disziplin wo ich mit Sicherheit die stärkste Leistung von Allen abliefern würde.
Als Belhankaner hat man schließlich einen Ruf zu verteidigen.
Am wichtigsten waren für mich die leichten Waffen. Ich würde selbstverständlich mit Rapier und Parierdolch antreten.
Ich verwarf die Idee mit meinem Rapier, dem "Rosendorn" anzutreten. Vor Jahresfrist erhielt ich die Ehre den "Rosendorn" Rahja weihen zu lassen und ich hatte nicht vor diese gesegnete Waffe in einem Turnier zu verwenden. Außerdem meldete ich mich nur noch zum Gestampfe an.
Die Hoffnungen auf einen Gesamtsieg waren also gering, aber das scherte mich nicht. Denn ich gedachte auf diesem Turnier nur etwas zu tun was ich sehr gut konnte: Eindruck schinden! Aber selbstverständlich wollte ich bei den leichten Waffen gut abschneiden und mindestens das Halbfinale erreichen.

Meine drei Freunde und ich zogen in ein Fünf-Mann-Zelt ein, wo uns schon ein uns durchaus bekannter fünfter Bewohner erwartete: Ludalf von Wertlingen.
Wir begrüßten ihn freundlich, parlierten ein wenig und er klärte uns über die genauen Regeln und den Ablauf des Turniers auf. Unsere Habe verstauten wir in den vorgesehenen Kisten.
Allein meine Garderobe füllte den größten Teil der Truhe aus. Aber wer gut aussehen will, benötigt Platz.
Unser nächstes Ziel war -neben dem Badehaus- das Arsenal um uns Turnierwaffen abzuholen. Loreya und Ardan ließen ihre maßgefertigten Amazonensäbel verkorken um sie so für die Wettkämpfe herzurichten. Ich holte mir ein Turnierrapier und einen ungeschliffenen Parierdolch ab.
Am Abend machten wir uns mit einigen der anderen Bewohner des Zeltplatzes vertraut. Selbst ich verlor bei alle den hochrangigen Damen und Herrn bald den Überblick. Erwähnenswert seien hier Hochkönig Albrax, der Zeremonienmeister des Turniers Rondrasil Löwenbrand, die Grafen von Yaquiria und Perricum, der prominente Oberst Alrik vom Blautann, Talorion Tannensang und der Meisterschmied Thorn Eisinger. Leider blieb für lange Gespräche nicht viel Zeit. Zumindest gelang es mir mich einigen dieser hochherrschaftlichen Persönlichkeiten vorzustellen und ein wenig zu parlieren.
Auch das Prahlen sollte nicht zu kurz kommen; ebenfalls eine starke Disziplin von mir.

Es geschah aber noch etwas Abseits des Platzes: unsere Amazone Loreya entführte Ludaf von Wertlingen in eine nahe gelegene Herberge und sie verbrachten die Nacht zusammen. Schon während meiner Hochzeitsfeier teilte sie das Lager mit einem Hauptmann der Stadtgarde Wehrheims um -wie sie sagt- "den Fortbestand der Amazonen zu sichern". Es schien dass sie nun den unverheirateten und ehrenwerten Herrn von Wertlingen mit dieser "Aufgabe" betraut hatte.
Die Fortpflanzungsriten des Amazonenvolkes waren mir immer ein Dorn im Auge und ich hielt sie stets für eine Schmähung Rahjas. Aber als ich Loreya am nächsten Morgen sah, erkannte ich einen gewissen Glanz in ihren Augen. Natürlich sagte ich nichts, aber pries die schöne Göttin stumm im Geiste.
Wie heißt es so schön: "im Liebesspiel finden sie alle zu Rahja, ob sie es glauben oder nicht".

Tote Vögel, der "Greif" und ein Diebstahl, 26. Phex

An diesem Morgen übten Loreya und Ardan das Bogenschießen, für das sie sich gemeldet hatten. Loreya schlug sich recht gut, aber Ardan schoß so oft ins Schwarze dass er wohl mit einem neuen Rekord an gewonnenen Ringen aufwarten würde, sollte er diese Leistung in Wettbewerb wiederholen können.

So kamen Linai und ich auf die Idee uns über die Möglichkeiten offizielle Wetten abzuschließen zu informieren und zogen durch Gareth.
Wir erfuhren dass es possibel sei unseren Elfen auf Sieg beim Bogenschießen zu wetten und somit den dreifachen Einsatz zurückzuerhalten. Innerlich schon die Dukaten regnen sehend, wanderten wir weiter.
Auf einem der vielen Plätze der Stadt wurden Linai und ich auf einen Avesgeweihten aufmerksam der eine Volksweise auf einer Flöte zum besten gab.
Um ihn herum standen einige Kinder die tote Vögel in ihren Händen hielten und mit sorgenvollen Mienen auf den Avesjünger sahen.
Wir suchten das Gespräch mit dem Geweihten der uns von einem seltsamen Vogelsterben erzählte. Er advisierte die Stadt zu verlassen.
Nachdem ich ihn wissen ließ, dass ich eine Zwangsevakuierung von Einhundertfünfzigtausend Menschen für diffizil hielt, verließen Linai und ich die Szenerie.
Bevor wir zum Zeltplatz zurückkehrten suchte ich einen Rondratempel auf um mir einen Knappen für die Zeit des Turniers zu besorgen, da ich keineswegs Willens war auf diese absolute Notwendigkeit zu verzichten. So fiel meine Wahl auf die junge Novizin Azilia, die mir in Zukunft zur Verfügung stehen sollte.

Des Abends fanden wir an den Lagerfeuern des Zeltplatzes eine ganz besondere Figur vor: den dunkelhäutigen Waldmensch der nur als "der Greif" bekannt ist. Seines Zeichens oberster Herold des Mittelreiches. Er war von erstaunlich angenehmen, sanftem Wesen und erwies sich als bestens informiert über jeden der seinen Erzählungen von fernen Landen lauschte. Besonderes Interesse zeigte er an göttergefälligen Heldentaten von denen er sich ausführlich berichten ließ.
Auch Ardan, Loreya, Linai und ich vermochten Einiges von unserer Vergangenheit darzulegen.

Der Abend war lang und sehr erbaulich. Spät kehrten wir in unser Zelt zurück. Wir ahnten nicht dass die Nacht sehr lang werden sollte für einige von uns.
Als Loreya ihre Habe in ihre Kiste legte, schrie sie auf. Sie vermisste ihren maßgeschneiderten Säbel. Schnell machte sie Linai dafür verantwortlich.
Nunja, wo eine Schelmin ist, ist immer eine Verdächtigte. Linai beteuerte ihre Unschuld was aber Loreya nicht daran hinderte sie am Schlawittchen zu packen.
Ich bewahrte Contenance und konnte glücklicherweise rechtzeitig einschreiten bevor Loreya, die schnaubend vor Wut immer noch Linai anschrie, etwas Unbedachtes tat.
Wir halfen Loreya und sahen uns im Zelt um, aber ihr Säbel der von "unschätzbaren persönlichem Wert" sei, blieb unauffindbar.
Ich habe eben meine Gründe warum ich den "Rosendorn" so gut wie nie ablege. Außerdem macht der "Rosendorn" optisch richtig was her...
Sei es wie es sei. Der Zeltplatz wurde die nächsten Minuten von einer Furie in Amazonenrüstung auf Trab gehalten. Zelte wurden geöffnet, Turnierteilnehmer geweckt und befragt, Wachen wurden mit beißendem anklagenden Ton über den unerhörten Vorfall in Kenntnis gesetzt.
Man war sich zumindest einig dass ein solcher dreister Diebstahl nicht einer gehörigen Impertinenz entbehrte.
Auch Linai, die ein gutes Gespür für verlorene Dinge hatte weil sie selbst ständig ihre Habe verlegt, konnte leider nicht weiterhelfen.
Den einzigen Anhaltspunkt fand man jedoch vor unserem Zelt und an den Schlössern unserer Kisten. Eine Spur die sich nicht weiter verfolgen ließ fand sich dort, die nicht von uns Vieren oder Ludalf von Wertlingen stammen konnte, und es fanden sich Kratzspuren eines Dietrichs oder eines ähnlichen Werkzeuges an allen Schlössern unserer Truhen.
Zornentbrannt marschierte Loreya in Richtung Stadt um ihre Waffe zu suchen. Ich bat Ardan ihr zu folgen. Beide verschwanden ins nächtliche Gareth. Vorweg die zornige zu allem entschlossene Amazone, Ardan im Sicherheitsabstand hinterher.
Linai und ich schauten sich unterdessen nach weiteren Spuren auf dem Turniergelände um und entdeckten dass der Dieb oder die Diebin über die Südmauer des Platzes entkommen war. An eine Verfolgung der Spur war angesichts des undankbaren Straßenplasters freilich nicht zu denken.
Linai und ich legten uns alsbald schlafen.
Am nächsten Morgen waren Loreya und Ardan wieder da. Loreya berichtete sie wäre auf die Fährte eines Halbbruders eines der Stallknechte gekommen und hätte diesen in einem der Armenviertel Gareths am Rande der Stadt vergeblich gesucht. Insgesamt konnte sie sich zwar durch Demolieren diverser Holzkisten und Herumtreten von Steinen etwas Luft machen, sah aber die Aussichtslosigkeit der Suche ein.

27. Phex

Wir führten an diesem Morgen des 27.Phex auf dem Zeltplatz weitere Befragungen durch. Immerhin schien der Säbel nicht als Einziges entwendet worden sein:
einer der Adligen vermisste einen teuren Schmuckdolch, eine Basiliskenzunge. Leider hatte aber niemand eine verdächtige Person bemerkt, geschweige denn irgendetwas gesehen was uns helfen konnte.
Wir frühstückten erst in Ruhe und berieten was zu tun sei und wer oder was dahinterstecken könne. Aber uns blieb nichts außer Spekulationen. Loreya offenbahrte uns, solle sie nicht ihren Säbel bis zu Anfang des Turniers finden, werde sie nicht teilnehmen. Das Wiedererlangen ihrer Waffe habe für sie oberste Priorität.
Am verheißungsvollsten schien mir unsere Kontakte zur KGIA zu nutzen. Wir arbeiteten mit einigen Agenten zusammen als Galotta zwei Götterläufe zuvor mit seinen Trugbildern die Stadt heimsuchte und ich advisierte Loreya das geheime Quartier unserer Agentenkollegen aufzusuchen und dort um Hilfe zu bitten.

So begann unser dritter Tag im kaiserlichen Gareth.
Ich werde bei nächster Gelegenheit weiterschreiben, nun werde ich auf Neuigkeiten von Loreya warten und die Zeit nutzen etwas zu trainieren und mich mit der Turnierwaffe vertraut zu machen...




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Ende des ersten Teils.

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Wird fortgesetzt sobald weitergespielt wird ;)

Schönen Gruß,
Maffia Vellia.


-
Edit: garstige Tippfehler
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 17.07.2010 12:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Weihnachtsgeschichte
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Weihnachtsgeschichte »

Salut,

vielen Dank, dein schöner Bericht hat mir einen schwitzigen Nachmittag versüßt :)

Es hat mir großen Spaß gemacht den Bericht zu lesen und ich hoffe ihr spielt bald weiter.

Ausserdem hoffe ich dass du dir nicht die Motivation nehmen lässt deinen Bericht weiter zu schreiben :)

Gruß,

Weihnachtsegschichte

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Danke, Weihnachtsgeschichte! Hört man gern :-)


Weiter geht's...


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Zwerge, Spieße, Spießgesellen, 27. Phex

Entgegen meiner Ankündigung auf dem Zeltplatz zu Trainingszwecken zu bleiben, gingen wir vier nun doch geschlossen zum KGIA.
Die Straßen Gareths waren regelrecht vollgestopft. Allerlei Volk schien in die Kaiserstadt gekommen zu sein. Das Frühjahrsturnier wollte sich niemand entgehen lassen.
Hervorragend, dachte ich mir, dann wird die Bühne auf der ich mich präsentieren kann größer.
Unser Treffen mit dem örtlichen "Onkel" verlief jedoch enttäuschend. Man verwies uns an die Stadtgarde und vertröstete uns auf den nächsten Tag. Dann sollten wir Namen und Reviere einschlägiger Waffenhehler Gareths erhalten und würden uns selbst darum kümmern können.
Wir hatten uns angewöhnt, unsere örtlichen Agentenkontakte stets "Onkel" zu nennen, der Tarnung und der Verschleierung Willen. Graf Dexter Nemrod wird dagegen konsequent als "Großonkel" tituliert.

Auf unserem Rückweg durch das dichte Gedränge auf den Straßen wurde Ardan plötzlich schmerzhaft am Hinterkopf getroffen. Grund dafür war ein reich betreßter Zwergenjüngling der eine verhüllte, zwei Schritt lange Stange durch die Gegend trug und hier und da "anstieß"
Ardan ließ mit äußerst unblumigen Worten keinen Zweifel an seiner Mißbilligung dieses Fauxpas' und warf dem Zwergen einige Beleidigungen hinterher.
Der junge Zwerg murmelte einige Worte auf Rogolan, die leider niemand verstand. Aber es klang nach einer Entschuldigung.
Linai spekulierte sofort darüber was der Zwerg wohl Interessantes trüge und warum die Stange verhüllt sei. Ich gab meine Vermutung bekannt, es sei entweder eine Fahnenstange mit eingerollter Flagge oder ein Speer der dazu angetan war bevorzugt Elfen den Hinterkopf zu stutzen.
Aber angesichts der Tatsache dass wir uns mitten im prallgefüllten Gareth befanden und ständig irgendwelche merkwürdigen Sachen von irgendwelchen Leuten irgendwohin getragen werden, maß ich diesem Vorfall keinerlei Bedeutung bei. Ein fataler Irrtum.

Kurz darauf verabschiedete sich Loreya von uns. Sie meinte, sie hätte was zu tun und verschwand in den Gassen. Vermutlich hatte sie eine Idee wegen ihrem Säbel und wollte dem nachgehen. Ardan, Linai und ich schlenderten derweil zurück zum Zeltplatz.
Dort angekommen sahen wir zwei Kinder die wild gestikulierend auf die Wachen einredeten. Als wir hinzutraten stellte sich heraus dass die beiden Dreikäsehochs nach uns gesucht hatten. Sie seien von Loreya geschickt worden, es habe noch mehr Diebstähle gegeben und die Kinder sollten uns zu ihr führen.
Innerlich seufzte ich. Ich fragte mich ob ich denn nun ein Baron des Reiches sei oder ein Mitglied der Stadtgarde? KGIA-Agent hin- oder her.
Die Kinder führten uns gen Osten in eines der Arbeiterviertel der Stadt. Dort fanden wir Loreya vor, in Begleitung zweier Angroschim.
Der Eine war der Stangenträger, der sich als Laurom, Sohn des Arom, vorstellte. Er hatte eine frische Beule am Hinterkopf. Der andere Zwerg war sein Übersetzer, da Herr Laurom des Garethi nicht mächtig war. Wie sich herausstellte, hatte Lauroms Hinterkopf Bekanntschaft mit einem Knüppel gemacht und seine Stange wurde entwendet. Loreya habe ihn kurz darauf angetroffen und bot ihm ihre, oder besser gesagt: unsere Hilfe an.
Wie Laurom berichtete sei die Stange keineswegs ein Fahnenmast oder ein Elfendenkstütze. Der entwendete Gegenstand sei ein Spieß, der von Arombolosch persönlich als Präsent für Reichsbehüterin Emer geschmiedet worden war. Der zwergische Meisterschmied brauchte für dieses Stück sieben Jahre. Es handele sich um eine enduriumbeschlagene Lanze namens Finsterfang.
Spekulationen schossen ins Kraut zu welchem Behufe. Naheliegendweise war diese Waffe angetan die Herausforderung der Reichsbehüterin Emer an Rhazzazor zu untermauern. Wie dies in der Praxis aussehen solle, ob man Finsterfang auf den Drachen werfen wolle, oder Rhazzazor zu einer Tjoste einzuladen gedachte, entzog sich meiner Kenntnis und ich beschloß mir darüber besser keine Gedanken zu machen.
Laurom erklärte er sei ein Bote und solle Finsterfang zu Hochkönig Albrax bringen, der sich auf dem Turnierplatz befände. Zweifellos würde der Verlust der Waffe einen epochalen Gesichtsverlust bedeuten für den Hochkönig, der die Lanze an die Reichsbehüterin übergeben wollte, und für Laurom der als Bote versagt hatte. Außerdem drohte Laurom zusätzlich noch eine nicht zu unterschätzende Standpauke von Hochkönig Albrax. Dieser sei schließlich Lauroms Großonkel.

Indes machten sich Loreya und Ardan daran die Fußspur des Diebs ausfindig zu machen. Auf den lehmigen Straßen dieser Gegend durchaus im Bereich des Möglichen.
Der Elf fand schließlich mit seinen Adleraugen eine Fährte und wir folgten ihr durch die Straßen Gareths weiter nach Osten. Aber auch der ein- oder andere Passant konnte uns die Richtung weisen, da Einigen der Stangenträger aufgefallen war. Die Spur führte zunächst durch das Osttor hindurch in ein heruntergekommenes Viertel wo die Ärmsten der Armen und die ruchlosesten Halunken ein schmutziges Zuhause hatten. Nicht zu vergessen der Gestank und ein zum Peraineerbarmen bemitleidenswerter hygienischer Zustand der hiesigen Bevölkerung. In unserem Aufzug würden wir dort nur allzuschnell auffallen, wie uns rasch bewußt wurde.
Also hatte man vor sich nur in entsprechender Verkleidung in dieses Viertel zu begeben. Ich persönlich lehnte dies ab. Erstens erschien es mir höchst unerbaulich mich mit schmutzbehafteten Tagelöhnerlumpen einzukleiden, zweitens wies ich darauf hin ich sei aufgrund meiner guten Erzeihung die man nicht ablegen kann viel zu auffällig.
Stattdessen bot ich mich an zusammen mit Laurom und seinem Übersetzer eine nahegelegene, einigermaßen annehmbare Herberge zu beziehen und zu warten.
Ich nutzte die Zeit mit dem Zwergenprinzen um ihn ein wenig von den Geflogenheiten des Adels der Menschen zu berichten und füllte die Rolle des Gastgebers auf höchst laudable Art und Weise aus. So harrte ich also der Dinge während meine drei Gefährten sich nach kurzem Einkauf in "einfacher Kleidung" wie sie sagten -für mich war nur der Ausdruck Lumpen dafür zu gebrauchen- in besagtes Viertel begaben.

Die Spur ließ sich relativ gut verfolgen und führte die Drei schließlich zu einem kleinen Traviatempel. Dort begrüßten sie das örtliche "Mütterchen", die Geweihte die den Tempel betreute. Das "Mütterchen" hätte besser "Urgroßmütterchen" heißen sollen, angesichts ihren hohen Alters. Desweiteren schien sie aufgrund ihrer schlechten Augen und Ohren nicht alles wahrzunehmen was in ihrer Umgebung passierte.
Nach einem "Spieß" gefragt wusste das Mütterchen von vielerlei Rezepten für Grillspieße zu berichten, und hatte zumindest in Linai -selbst Akoluthin der Travia- eine interessierte Zuhörerin. Von den sprichwörtlichen schurkischen Spießgesellen konnte das Mütterchen nichts berichten, sie habe jedoch einen ehrenwerten Akoluthen namens Grauzottel, der hier wohne. Damit waren die Würfel gefallen. Linai verwickelte das Mütterchen in ein Gespräch, während Loreya und Ardan eine Etage nach oben gingen um Grauzottel einen Besuch abzustatten.
Im ersten Stockwerk fanden sie Grauzottel mit zwei seiner Spießgesellen vor, die wohl gerade dabei waren Geld zu zählen und zu feiern. In ihrer charmant-bekannten Art hielt Loreya einen lauthalsen Vortrag, bei dem mit Imperativen nicht gegeizt wurde. Überflüssig zu erwähnen dass sich die Fronten schnell verhärteten.
Immerhin verrieten die Banditen die sich auf Waffenraub spezialisiert hatten, aber die eigentlich nicht mehr als eine Bande Strauchdiebe waren und sich nur die "Tobrier" nannten, sie hätten die Lanze bereits veräußert. Käufer wäre ein Knappe eines hochgestellten Herrn gewesen. Sie konnten das Wappen dieses Knappen zumindest beschreiben: ein Rabe und eine Wellenlinie, auf blauem Grund. Jedoch konnten Loreya und Ardan angesichts ihrer mangelnden Bildung das Wappen nicht zuordnen.
Doch das war zunächst zweitrangig. Denn Loreya insistierte, man solle die Strolche bei der Stadtgarde melden und verhaften lassen wo man ihnen laut Loreya "am besten gleich die Hände abhackt". Die drei Halunken zeigten sich jedoch für solche Argumente recht unzugänglich aus Angst man lande im Hungerturm.
So könnte man nun sagen in einem abgewandelten Sprichwort: "Gewalt ist die Fortsetzung von Verhandlungen mit anderen Mitteln".
Sprich: die Situation eskalierte.
Es kam zu einem Handgemenge. Die drei Schurken schafften es aber irgendwie in dem Getümmel aus dem Tempel zu entkommen und das Weite zu suchen.
Loreya vermochte es noch einen der Halunken einzuholen, beließ es aber bei einer Standpauke und der Drohung ihr besser nie wieder unter ihre Augen zu kommen.
Zumindest konnten im Versteck der Bande Loreyas Säbel, ein paar weitere Maßanfertigungen, sowie achthundert Dukaten gefunden werden. Offensichtlich das Geld das man für die Lanze erhalten hatte. Fünfzig Goldstücke überließ man dem Mütterchen und advisierte ihr sich einen neuen Altarhelfer zu suchen, da Grauzottel sich weniger götterfürchtig als durchtrieben herausgestellt hatte.

Kurze Zeit drauf, es war schon fast Abend, kamen meine drei Gefährten gold- und stahlbeladen zu Prinz Laurom und mir zurück. Sie erläuterten die Vorkommnisse und wir parlierten über das weitere Vorgehen. Das Wappen des Käufers der Lanze konnten wir Graf Barnhelm von Rabenmund zuordnen, der ebenfalls Turnierteilnehmer war und auf dem Zeltplatz residierte. Wir kamen darüber überein, jemand der sich gepflegt auszudrücken verstünde und dem eine gewisse diplomatische Ader nicht abzusprechen war, solle mit Graf Barnhelm verhandeln. Sprich: meine Wenigkeit.
Als Ziel der Verhandlungen würde uns die Herausgabe der Lanze und die Rückgabe des Goldes reichen. Außerdem würden wir darüber schweigen, was auch im Interesse Prinz Lauroms war. Also kehrten wir zum Zeltplatz zurück.

Loreya machte sich daran die Besitzer weiterer gestohlener Waffen ausfindig zu machen und ihnen ihr Hab und Gut zurückzugeben. Wir sahen sie erst am nächsten Morgen wieder. Sie zechte den Rest des Abends mit Raul von Korningen, einem Ritter aus Weiden. Offenbar hatte sie zu viel Becher mit "Tralloper Hirntod" in sich eingeflöst. Ein Getränk, wie ich mir sagen ließ, das sozusagen der schmutzige kleine Bruder des Balihoer Bärentods war.
Unterdessen nahm ich zunächst ein schönes heißes Bad. Ardan ebenfalls. Wobei ich hier "heiß" durch "lauwarm" ersetzen muss. Ich habe Elfen ja immer für höchst kultiviert gehalten, aber ich beschloss dies angesichts Ardans mangelnder Körperpflegekunst zu überdenken.
Hiernach kleidete ich mich wieder angemessen und machte mich zurecht, was seine Zeit dauerte. Dann machten sich Ardan, Linai und ich sich auf und statteten Graf Barnhelm einen Besuch ab. Ich führte selbstverständlich das Wort. Nachdem der Graf über Herkunft und Bedeutung der Lanze in Kenntnis gesetzt war, willigte er wohlwollend in den Handel ein. Wir gaben ihm sein Gold abzüglich fünfzig Dukaten zurück und Prinz Laurom erhielt Finsterfang wieder. Weiterhin sicherten wir dem Graf und dem Prinzen unser Stillschweigen zu.
Der Prinz überschüttete uns mit Dank und machte sich unverdrossen mit Finsterfang auf dem Weg zu seinem Großonkel, dem Hochkönig.
Ich ließ mir ein bis zwei gute Flaschen Wein bringen, und der Abend klang friedvoll aus.

Der letzte Tag vor Turnierbeginn, 28. Phex

Loreya hatte am nächsten Morgen eine nicht zu unterschätzende Fahne und konnte sich nur noch bruchstückhaft an letzte Nacht erinnern.
Erfreulicherweise erhielten wir für diesen Abend eine Einladung zum Abendessen bei Hochkönig Albrax, die wir gern annahmen.

Ich nahm mir vor nun endlich mit meinen Schwertübungen zu beginnen um etwas in Form für das Turnier zu kommen...




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Ende des zweiten Teils.

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Wird fortgesetzt...

Schönen Gruß,
Maffia Vellia.


edit: PENTAGRAMMA auf Fehlerteufelchen
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 22.07.2010 20:14, insgesamt 1-mal geändert.

Blutiger Schnitter
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Blutiger Schnitter »

Sehr schön zu lesen - gerne mehr davon :)

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Weihnachtsgeschichte
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Weihnachtsgeschichte »

Vielen Dank, für den zweiten Teil :)

Schade, dass ihr nicht so schnell spielen könnt wie ich hier mitlesen :lol:


Gruß,

Weihnachtsgeschichte

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Robak
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Robak »

Sehr schöner Spielbericht. Gefällt mir.

Gruß Robak

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Boris Skulkov
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Boris Skulkov »

Sehr gut geschrieben! Weiter so, freu mich auch mehr!

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Dankesehr! :)



Hat etwas gedauert, aber es geht weiter...

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28.Phex

Der Tag verlief äußerst ruhig und entspannend, was nach den Strapazen die hinter uns und noch vor uns lagen sehr willkommen war.
Ardan verliess am frühen Morgen das Lager und die Stadt um zu meditieren oder so etwas in der Art.
Allzu genau hatte ich das nicht verstanden. Ich assümierte er brauche eine kleine Auszeit von der Stadt und den vielen Menschen. Erst zu Abend kehrte er wieder.
Obwohl ich doch sehr dringend trainieren wollte, so hatte noch Vorrang, bei einem der hiesigen Wettanbieter eine Wette zu plazieren so wie es Linai und ich geplant hatten.
Wir machten also einen kurzen Ausflug durch die Straßen Gareths und wagten unser Spiel. Linai wettete Ardan beim Bogenschießen auf Platz und setzte recht vorsichtig ein paar Goldstücke. Ich dagegen, der gerne mal der Spiellust fröhnt, setzte dreißig Dukaten auf einen Sieg Ardans. Immerhin veranschlagte der Buchmacher aufgrund der relativen Unbekanntheit unseres Elfen eine stattliche Quote von eins zu acht.
Es würde also auch für mich ein nervenaufreibender Wettkampf werden, immerhin stand mir ein Gewinn von Zweihundertundzehn blinkenden Goldstücken in Aussicht.
Den Mittag und Nachmittag über nahm ich mir nun endlich, endlich, endlich Zeit für meine Schwertübungen.
Das Turnierrapier fühlte sich anders an als mein "Rosendorn" aber ich konnte mich recht schnell daran gewöhnen.
Nebenbei parlierte ich mit einigen anderen Kombattanten und schnappte etwaige Gerüchte auf, die in gerade kursierten. So soll der Bote des Lichts seit Monden nicht mehr gesehen worden sein, und ich erfuhr von einem weiteren Turnier welches in Elenvina stattfinden solle dessen Ausrichter Herzog Gorsam sei. Eine Einladung diesbezüglich lehnte ich aber ab. Ich hatte meiner Gattin für den Rahjamond Flitterwochen versprochen und ich hielt es für weise zu meinem eigenen Wohle die Geduld meiner frisch Angetrauten nicht überzustrapazieren.

Des Abends machten wir Hochkönig Albrax unsere Aufwartung. Wir wurden von seiner Majestät sehr herzlich empfangen und natürlich freute sich auch Prinz Laurom uns zu sehen. Unsere angeregten Gespräche drehten sich um Ardans alte Bekanntschaft mit dem Hochkönig und dieser liess uns wissen er trete in den Disziplinen der schweren Waffen und mit seiner Armbrust, die man wohl nur als Meisterwerk zwergischer Handwerkskunst bezeichnen konnte, bei den Schusswaffen an.
Außerdem sah sich der Hochkönig als waches Auge wider die Schwarzen Lande, insbesondere im Bezug auf den Drachen Rhazzazor.
Sehr alt wurden wir an diesem Abend nicht, denn wir gingen rechtzeitig ins Bett um am ersten Turniertag rechtzeitig aus den Federn zu kommen.


Von Rittern und Tjosten, der erste Turniertag, 29.Phex

Voller Erwartung und mit einer nicht zu unterschätzenden Aufregung begann der neue Tag. Azilia, meine Knappin, war erwartungsgemäß pünktlich.
Die Teilnehmer inklusive uns Vieren machten sich frisch, putzten sich so gut es ging heraus, und nahmen am Gottesdienst zu Ehren der Herrin Rondra teil. Ardan hielt sich dabei, gelinde gesagt, etwas zurück. Im Anschluss ritten wir zu hoch zu Ross auf dem Turnierplatz ein. Der Jubel der Menschen die die Straßen der Kaiserstadt säumten war ohrenbetäubend. Man spürte regelrecht mit wieviel Vorfreude die Garether das Frühlingsturnier erwarteten.
Der "Greif" führte höchst laudabel das Wort. Nacheinander wurden die Teilnehmer vorgestellt, und jeder entbot seinen Ehrengruß zur Loge der kaiserlichen Familie. Dort war Regentin Emer, die den kaiserlichen Purpurmantel trug und sehr erhaben wirkte. Neben ihr saß die junge Kronprinzessin Rohaja. Ebenfalls befanden sich Graf Dexter Nemrod, unser "Großonkel" dort und auch Selindian Hal. Direkt hinter diesem hatte ein Geweihter Borons platzgenommen. Aus welchem Grunde blieb mir schleierhaft. Feierlich legten alle Teilnehmer den Eid ab, Ehre und Anstand während der Kämpfe zu wahren, im Geiste der Leuin zu fechten und zu streiten. Linai bekam während des Schwurs einen heftigen Hustenanfall, der aber durch entschlossene Stöße mit dem Ellenbogen in Linais Seite, rasch beendet wurde. Ich meinte sogar aus der herrschaftlichen Loge einen mißbilligenden Blick in Richtung Linai gesehen zu haben.

Aber die Aufmerksam Aller bekam alsbald ein neues Ziel: ein ganz in schwarz gerüsteter Ritter betrat das Feld, und verkündete mit einer dröhnenden Bassstimme er werde an allen Disziplinen teilnehmen und den Gesamtsieg einstreichen. Zu diesem Behufe sollten die Anwesenden ihm als Trittsteine dienen. Zu allem Überdruss entschloss er sich die herrschaftliche Loge geflissentlich zu ignorieren und verzichtete auf einen Gruß.
Trotz seines prononciert unhonorablen Auftretens wurde ein schwarzer Schild an der Wappentafel aufgestellt.
Währenddessen erwählten die anwesenden Hofdamen je ihren ritterlichen Günstling. Jedoch wartete man vergebens auf die Wahl der Prinzessin Rohaja. Sehr bedauerlich zwar für mich, aber da mich keine Hofdame an diesem Tag erwählte, blieb mir die Hoffnung auf die hoheitliche Gunst der Prinzessin für die nächsten Tage.

Unterdessen nahmen Linai, Loreya, Ardan und ich auf den Zuschauerrängen Platz um uns die Tjoste anzuschauen. Insbesondere ruhte unser Augenmerk selbstredend auf dem schwarzen Ritter. Dieser erwies sich, obwohl er in der Vorrunde am Vormittag nur recht unerfahrene Gegner hatte, als äußerst fähig im Lanzengang. Während der Mittagsrast als die Vorrundenkämpfe vorbei waren, sprachen wir mit einigen anderen Beobachtern über die mögliche Identität des schwarzen Ritters.
Zuerst klärte ich meine Kameraden auf, dass es nichts Ungewöhnliches sei, dass ein Ritter unerkannt an einem solchen Turnier teilnehme. Meistens versuche man auf diese Weise eine vergangene Schmach wieder gutzumachen oder die Seine - oder die Ehre seiner Familie wiederherzustellen.
Demnach hielten wir ein Mitglied der Rabenmunds für möglich. Linais Idee es könnte sich um einen Gesandten Rhazzazors handeln war zwar gewagt, erschien mir jedoch recht plausibel.
Immerhin hatte Reichsregentin Emer den Drachen herausgefordert. Ein Diener des Drachen der den Sieg beim prestigeträchtigen Frühjahrsturnier davonträgt, wäre eine durchaus passende Antwort. Unsere Neugier war jedenfalls geweckt. Ardan nutzte die Pause um dem schwarzen Ritter magisch zu untersuchen, und teilte uns mit dass die pechschwarze Rüstung des Ritters mindestens zur Hälfte aus Endurium bestehen müsse.
Indes stellte ich mich gebührlich den beiden Knappen des schwarzen Ritters vor und versuchte mit ihnen ein wenig zu parlieren. Dieses Unterfangen stellte sich als ungemein diffizil heraus: den beiden Knappen mangelte es an einer Zunge. Wir beschlossen fortan den schwarzen Ritter peinlichst in Augenschein zu nehmen da er uns rundheraus verdächtig vorkam. Zunächst jedoch wusste der schwarze Ritter uns und das Publikum von seinen Fähigkeiten im Lanzenreiten zu überzeugen. Im spannenden Finale obsiegte er über den hochgeschätzten Kavelleristenoberst Alrik vom Blautann in Dreizehn Durchgängen und streichte somit stolze einundneunzig Ringe ein.
Man musste ihm Eines lassen: er liess seinen hochgemuten Worten erste Taten folgen.

An den Lagerfeuern des Zeltplatztes war des Abends natürlich der schwarze Ritter das Gesprächsthema Nummer eins. Wir informierten den Turniermarschall Rondrasil Löwenbrand von unseren Erkenntnissen, aber dieser hielt das Auftreten des schwarzen Ritters zwar nicht für sehr freundlich, dennoch habe er sich bislang an die Regeln gehalten. Der Marschall ermahnte uns nicht zuviel zu spekulieren.
Linai nahm die Gelegenheit wahr und meldete sich für den Wettbewerb der leichten Handwaffen wieder ab. Das martialische Auftreten des schwarzen Ritters bescherte ihr ein ungutes Gefühl im Bauch. Am Gestampfe wolle sie aber nach wievor teilnehmen.

Auch der "Greif", der kaiserliche Herold, erwies den Turnierteilnehmern wieder die Ehre und gesellte sich zu den Runden an den Lagerfeuern hinzu.
Er erzählte ein ergreifendes Märchen, im wahrsten Sinne des Wortes, welches eine uralte Überlieferung der Waldmenschen des südlichen Teils Aventuriens sei.
Bald darauf zogen wir uns in unser Zelt zurück und gingen zu Bett.


Schwarzes getroffen - Schwarzes enthüllt, der zweite Turniertag, 30.Phex

Der nächste Tag begann mit einer Überraschung. Der Turniermarschall Rondrasil Löwenbrand verkündete eine kurzfristige Änderung des Planes. Aufgrund heftiger Regenfälle in der Nacht war der Turnierplatz derart aufgeweicht dass eine standesgemäße Austragung des Wettbewerbs der leichten Handwaffen nicht zu gewährleisten war. Infolgedessen wurde der Wettbewerb der Schuss- und Wurfwaffen vorgezogen.
Hastig trafen Loreya und Ardan ihre Vorbereitungen, während Linai und ich wieder unter den Zuschauern platznahmen. Die Menge war voller gebannter Vorfreude und sie sollte nicht enttäuscht werden. Insbesondere schoss sich Ardan, unser elfischer Meisterschütze, sprichwörtlich in den Mittelpunkt.
Zunächst aber schlug sich Loreya mit ihrem Bogen sehr achtbar und belegte einen guten Platz im Mittelfeld mit dem sie sehr zufrieden war. Zum Erstaunen Aller trat der schwarze Ritter auch beim Bogenschießen in voller Rüstung an und brachte es dennoch auf stolze neunundsechzig Ringe. Hochkönig Albrax blieb mit seiner Wunderambrust nur knapp dahinter. Der halbelfische Fährtensucher Talorion Tannensang überbot den schwarzen Ritter als erstes, aber da hatte Ardan noch keinen Pfeil auf die Sehne gelegt.
Ardan bot den Zuschauern und den anderen Teilnehmern ein Schauspiel wie man es wohl seit den Tagen des legendären Roten Pfeils nicht mehr gesehen hatte.
In allen Entfernungen gelang es Ardan mehrmals seine Pfeile zielsicher ins Schwarze zu lenken, und noch dazu gelang ihm wiederholt das Kunststück seine eigenen Pfeile im Zentrum noch zu spalten. Man musste sogar seine Zielscheibe zwischendurch austauschen weil das schwarze Zentrum zu sehr durch Ardans Treffer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der gesamte Platz schaute ihm unter immer größer werdenden Gejohle zu und Ardan beendete seine beeindruckende Darbietung mit einem Ergebnis von Einundneunzig Ringen. Womit er nur vier Punkte hinter der historischen Bestmarke des Roten Pfeils blieb.
Damit hatte des Frühlingsturnier seinen ersten umjubelten Helden. Ardan blieb selbst fast keine Zeit sich zu freuen vor lauter Händeschütteln und Beglückwünschtwerden.
Wir vergaßen sogar für kurze Zeit den schwarzen Ritter, der während wir anfingen zu feiern, noch bei den Wurfwaffen antrat. Aber wir verpassten nicht viel. Der schwarze Ritter vollbrachte nur eine mittelmäßige Leistung und fiel sogar aus der Wertung. Trotzdem hatte der schwarze Ritter seinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut. Sieger bei den Wurfwaffen wurde ein gewisser Luvovic Stavanger. Jedoch bekam das niemand von uns mit.
Denn Linai und ich hatten noch etwas zu erledigen und verabschiedeten uns kurz von Loreya und Ardan und begaben uns in die Stadt um uns unsere Wettgewinne abzuholen. Mein Grinsen wurde schon als sich Ardans triumphaler Sieg abzeichnete immer größer. Noch größer war es aber als ich den schweren Goldsäckel mit Zweihundertvierzig Dukaten vom zerknirscht wirkenden Buchmacher entgegennahm. Selbstverständlich freute sich auch Linai sehr über ihren Gewinn.
Kurzerhand entschloss ich mich mit meinem Geld eine bescheidene Feier zu Ehren von Ardans Sieg zu geben und gab die Hälfte meines Gewinnes sofort wieder aus. Ich orderte in diversen Feinkost- und Weingeschäften einige Köstlichkeiten und liess alles auf den Zeltplatz liefern, wo den Anwesenden ein kleines Bankett liebfelder Art geboten wurde.
Ja, als Belhankaner versteht man eben etwas vom guten Leben und vom Feiern erst Recht.
So wurde es ein sehr bekömmlicher Abend und der Name Ardans und auch der Meine waren in aller Munde. Bislang verlief das Turnier wie ich es mir vorgestellt hatte und ich war sehr zufrieden. Nur die Anwesenheit des schwarzen Ritters verursachte mir und meinen Gefährten ein flaues Gefühl im Magen.

Als die Phexensstunde nahte und die Feierei sich ihrem Ende zuneigte, beschlossen wir jedoch getrieben von Unrast und Neugier etwas zu unternehmen. Ardan wollte in das Zelt des schwarzen Ritters eindringen und sich dort etwas umsehen. Schnell entwarfen wir einen Plan und setzten ihn in die Tat um.
Mithilfe seiner Elfenmagie machte sich Ardan für das Auge unsichtbar, und er ging an meiner Seite in Richtung des Habitats unseres schwarzen Freundes. Ich hatte mir eine Flasche Rotwein, einen hervorragenden Goldfelser Südhang, mitgenommen. Vor dem Zelt hielt wie erwartet einer der stummen Knappen Wache.
Ich schritt auf ihn zu und grüßte ihn. Mit blumigen Worten liess ich ihn wissen ich sei gekommen um seinem Herrn ein Präsent zu überbringen, da dieser nicht an der Feier teilgenommen habe. Jedoch geböte es mir die Ehre auch ihn als Turnierteilnehmer an dem Fest teilhaben zu lassen und aus diesem honorablen Grunde wolle ich dem Ritter die Flasche Wein als wohlmeinende Geste überreichen. Der Knappe nickte mir zu und nahm den Wein entgegen. Ich konnte nur hoffen dass es indes Ardan gelungen war unbemerkt in das Zelt einzudringen. Ich verabschiedete mich und nahm Abstand. Unweit des Zeltes warteten Linai und ich auf die Rückkehr unseres elfischen Freundes.
Nach wenigen Minuten berührte mich der immer noch invisible Ardan an der Schulter und flüsterte wir sollten gemeinsam in unser Zelt zurückkehren, was wir im Anschluss auch taten. Aber irrte ich mich, oder war Ardans Stimme nicht doch leicht belegt?

In unserem Domizil also nahmen Linai, Loreya, Ardan und ich Platz, und wir vernahmen die Offenbahrung unseres Elfen, die wir kaum glauben konnten:
Ardan habe sich leise und auf seine Tarnmagie vertrauend im Zelt umgesehen. Er schaffte es sich gut zu verstecken und konnte den schwarzen Ritter unbemerkt beobachten. Nach kurze Zeit legte dieser seinen Visierhelm ab. Und Ardan erkannte das Gesicht! Es kostete ihn einige Mühe vor Schreck nicht zu husten oder aufzustöhnen. Gebannt hingen wir an Ardans Lippen als er uns seine Erkenntnis wissen liess: der schwarze Ritter sei niemand anderes als Udalbert von Wertlingen, Truchsess des Hofes zu Yol-Ghurmak, der uns vor Jahresfrist am Hofe Galottas auf das Niederträchtigste hintergangen hatte! Unwillkürlich richteten sich unsere Blick kurz auf das leere Lager von Ludalf von Wertlingen, der aber heute Abend woanders schlief.
Unsere Gedanken rasten: Udalbert von Wertlingen! Was wolle er wohl hier? Wolle er zu seinem Sohn? Die Kaiserfamilie im Namen Galottas demütigen? Beides?
Und wie schaffe er das? Immer sei er schon über achtzig Sommer alt!
Als Erstes wurde und bewußt dass wir die nötigen Stellen informieren mussten. Wir kamen zu dem Entschluss, der KGIA solle zuerst davon wissen und selbst entscheiden wie man mit der Information umgehe und wen man in Kenntnis setzt. Ein spontane Audienz mitten in der Nacht bei Graf Nemrod war sicher nicht möglich, also brachen wir kurzerhand in Richtung unseres lokalen "Onkels" auf und eilten duch das nächtliche Gareth.
Der "Onkel" wurde in allen Einzelheiten über unsere Erkenntnisse informiert und ihm wurde das Ausmaß und die Dringlichkeit dieser Nachricht bewußt. Er versprach das nötige in die Wege zu leiten. Damit waren wir zunächst zufrieden und fanden nach unserer Rückkehr in unser Heim in dieser Nacht nur einen unruhigen Schlaf.


Ein frühes und ein spätes Ende, Turniertag drei, 1.Peraine

Die Praiosscheibe begrüßte freundlich uns an diesem Morgen und damit konnte der Wettbewerb mit leichten Waffen stattfinden. Der Platz befand sich nun in einem ausgezeichneten Zustand. Loreya, Ardan und ich marschierten gerüstet und bewaffnet auf. Meine beiden Gefährten führten je zwei Reitersäbel und ich trat mit Rapier und Linkhand an.
Eine schier unüberblickbare Menge an Kämpfern die ihre Schwertkunst zeigen wollten stellten sich auf. Aus allen Winkeln Aventuriens waren sie hergekommen, und traten mit jeglichen erdenkbaren Waffen an. Zudem war fast alles erlaubt was die rondrianische Kriegerehre zuliess. Parierwaffen, leichte Schilde, Schwerter, Säbel, Äxte, Morgensterne...die Liste könnte man unendlich fortsetzen.
Das Aufrufen und Vorstellung der Teilnehmer dauerte schier ewig. Alle bis auf den schwarzen Ritter, der erneut der kaiserlichen Familie den Ehrengruß verweigerte, benahmen sich höchst gebührlich. Selbst ich war zum ersten Mal auf solch einem Turnier. Ich war es gewöhnt Duelle im Morgengrauen mit gehörnten Ehegatten auszufechten, aber eine solche Vielzahl an Kämpfen so knapp hintereinander war Neuland für mich. Mit großen Vertrauen in meine Fähigkeiten als selbsternannter "Meister der aufdringlichen Verteidigung" ausgestattet erhoffte ich mir ein respektakles Ergebnis und -Rondra bewahre!- keine Blamage.

Jeder hatte drei Vorrundenkämpfe zu bestreiten, von denen man mindestens zwei gewinnen musste, um die Hauptrunde zu erreichen. Während der Vorrunde galt die Regel der freien Herausforderung. Man musste nur mit der Waffe den Schild des gewünschten Gegners berühren um die Herausforderung geltend zu machen.
Turniermarschall Rondrasil Löwenbrand entschied wann ein Kampf abgebrochen werden müsse, wenn ein Kontrahent zu Genüge seine Überlegenheit bewiesen hatte.
Und so begann ein langer, anstrengender Tag.
Linai machte es sich unter den Zuschauern gemütlich und fieberte mit uns mit.

Loreya wurde in Runde eins von einer blutjungen Ritterin aus Weiden gefordert. Unsere Amazone hatte aber wenig Mühe und gewann klar. Ardan wurde von einem almadanischen Säbelfechter mit Schild herausgefordert. Der Kampf war sehr spektalulär. Rondrasil Löwenbrand brach zugunsten Ardans schließlich den Kampf ab.
Mein erster Gegner war ein talentierter Schwertgeselle, der ebenso wie ich mit Rapier und Parierdolch antrat. Wenigstens noch Einer der mit kultivierten Waffen kämpfte. Gleich der Beginn des Duells lief sehr ungünstig für mich. Ich hatte meinen Gegner unterschätzt und musste zwei schmerzhafte Stiche einstecken. Zur Offensive gezwungen, gelang es mir nur mit großer Mühe, meinen Rückstand an Treffern wieder wettzumachen und wurde nach einem langen und für mich und das Publikum recht enttäuschenden Kampf zum Sieger erklärt.
Loreya überstand auch ihre zweite Herausforderung mühelos. Ardan aber bekam es mit Gräfin Franka Galahan zu tun die mit zwei Langschwertern antrat. Den Zuschauern wurde ein wahres Stahlgewitter geboten als diese beiden Meister mit je zwei Waffen aufeinandertrafen. Die Offensive bestimmte dieses Duell und beide Seiten landeten Treffer um Treffer. Unter großem Gejohle der Menge, die auf Ardans als Sieger im Bogenschießen ohnehin schon ein Auge hatte, wurde der Elf zum Sieger dieses extrem knappen Kampfes erklärt.
Ich haderte unterdessen mit mir und meinem Glück. Schon nach dem ersten Kampf war ich leicht angeschlagen und es sah alles andere als gut aus für mich. Ich sah dem schwarzen Runde bei seinem Duell zu. Leider gab es außer einem gewaltigen Hieb des schwarzen Ritters mit seinem Brabakbengel auf das Haupt seines Gegners womit der Kampf schon beendet war nicht viel zu sehen. Die Aussicht womöglich später im Turnier auf von Wertlingen zu treffen war wenig verlockend. Wenn ich gegen ihn obsiegen wollte, dann müsse ich früh gegen antreten. Also sofort. Entschlossen trat ich zur Wappentafel und stach begleitet von einem Raunen der Zuschauermenge gegen den schwarzen Schild. Alle Blicke waren auf unser Duell gerichtet. Als wir uns voreinander aufstellten, beschloss ich das Duell etwas früher zu eröffnen und wendete das gute alte Mittel der Provokation an. Ich musterte mein Gegenüber von oben bis unten und betrachtete seine martialisch aussehende Waffe.
"Soso. Der Ritter mit den Manieren und dem Äußeren eines Schwarzogers ist also mit seiner Keule aus seiner Höhle herausgekommen...". Von Wertlingen lachte schallend unter seinem Wolfsvisier. "Besser vor dem Kampf als nach dem Kampf" dachte ich mir und der Tanz begann. Nach ein paar leichten Treffern von mir wurde mir gewahr dass ich förmlich mit einem Zahnstocher auf Granit stieß. Die Rüstung des schwarzen Ritters machte ihn so gut wie unverwundbar. Also suchte ich nach Schwachstellen in seiner Rüstung wo ich hineinstechen konnte. Nachdem ich unter einem Überkopfhieb weggetaucht war, sah ich meine Chance. Ich plazierte einen Stich am Ellenbogenscharnier seiner Vollrüstung vorbei und traf ihn in der Armbeuge seines linken Armes. Ein klarer Treffer und noch dazu Einer den von Wertlingen mit Sicherheit schmerzhaft spürte. Die Menge war begeistert. Hiernach versteifte er sich auf pure Gewalt. Er entblöste nun seine Verteidigung vollends und setzte einen gewaltigen Hieb nach dem Anderen an. Mit Glück und Geschick vermochte ich es stets auszuweichen und setzte meinerseits ein paar Treffer. Seine Angriffe kamen immer stürmischer und ich brauchte mein ganzes Können um nicht getroffen zu werden. Doch ich versuchte dem Publikum noch etwas zu bieten und es gelang mir den schwarzen Ritter mit einer riskanten Riposte zu entwaffnen.
Wütend stapfte er zu seiner Waffe zurück um sie aufzuheben, und ich liess ihn gewähren. "Wie lange wollt ihr noch?" fragte ich ihn grinsend und er presste nur ein "ich muss nur EIN MAL treffen!" heraus. Womit er Recht hatte. Sollte ihm ein Treffer gelingen konnte durchaus passieren dass er mir den Schädel einschlug, abgepolsterte Waffe hin- oder her.
Aber nach weiteren mehrmaligen Fehlversuchen mir Harm zu verursachen brach der Turniermarschall den Kampf ab. Abgekämpft und schweissgebadet verneigte ich mich. Ich hatte meinen Stolz und mein Selbstvertrauen zurückgewonnen.

Meine beiden Gefährten beglückwünschten mich während der Pause und wir kamen darüber überein dass sich nun eine hervorragende Gelegenheit böte den schwarzen Ritter mit zwei Vorrundenniederlagen aus dem Wettbewerb zu werfen. Loreya nickte Ardan und mir entschlossen zu. Sie brannte förmlich auf das Duell mit von Wertlingen. Aber sie musste sich beeilen und stiess im allerletzten Moment gegen den schwarzen Schild, ehe der schwarze seinerseits seine Herausforderung aussprechen konnte.
Es entbrannte ein verbissen geführter, harter Kampf. Loreya gewann aber die Oberhand und setzte ihrerseits einige gute Treffer. Der schwarze Ritter versteifte sich wieder auf seine totale Offensive. Irgendwann brachte er einen seiner schweren Überkopfhiebe durch. Sofort danach brach der Turniermarschall den Kampf ab und Loreya wurde zur Siegerin erklärt, da sie nach Treffern klar führte. Der schwarze Ritter schnaubte vor Wut aber er musste seine Niederlage eingestehen und stapfte vom Feld. So hatten wir es geschafft, dass der schwarze Ritter in dieser Disziplin ohne Punkte blieb.
Währenddessen bezwang Ardan recht mühelos Graf Eslam von Yaquiria, dem man eine Liaison mit Prinzessin Rohaja nachsagte.

Die Pause wurde genutzt um unsere Blessuren zu behandeln. Wir waren nun fest entschlossen den schwarzen Ritter nicht das Turnier gewinnen zu lassen, und Ardan entschloss sich entgegen seines ursprünglichen Plans am nächsten Tag doch bei den schweren Waffen teilzunehmen.

Das Achtelfinale stand nun an. Loreya bezwang recht souverän einen Säbelkämpfer und Ardan gewann seinen Kampf ebenfalls, aber er hatte überraschend große Probleme gegen einen versierten Stabkämpfer, dem es gelang Ardans Zwillingssäbel gut auf Distanz zu halten. Ich wurde einem Zwergenkrieger zugelost, der mit einem wuchtigen Lindwurmschläger und Schild antrat. Es wurde ein sehr unterhaltsamer Kampf. Keinem von uns gelang es einen entscheidenden Treffer zu setzen. Immer wieder scheiterten wir an der Verteidigung unseres Gegenüber. Wir verkeilten uns regelrecht ineinander und ich musste nach einem mißglückten Knaufschlag einen harten Schildtreffer hinnehmen. Aber schlussendlich sicherte mir ein Ausfall und mehrere Treffer den sehr knappen Sieg.

Im folgenden Viertelfinale trafen mein Freund Ardan und ich aufeinander. Mit Fug und Recht konnten wir behaupten die Zuschauer gut unterhalten zu haben. Ich rannte den ganzen Kampf über einen Rückstand an Treffern hinterher und mir wurde gewahr dass es eng wurde und Rondrasil Löwenbrand bald Ardan zum Sieger erklären würde.
Mit größerer Verzweiflung als es Ardan wohl bewußt war startete ich einen letzten Ausfall und konnte zu meiner eigenen Überraschung und sehr glücklich nach Treffern ausgleichen. Alles stand nun auf des Messers Schneide. Ich sah Ardan in die großen Elfenaugen und wir grinsten beide. Der nächste gelungene Angriff würde entscheiden, wir beide wussten das. Ich täuschte einen tiefen Stich auf sein Bein vor, liess dann aber das Rapier nach oben schnellen und stiess durch Ardans Säbel hindurch und traf ihn an der Schulter. Er reagierte sofort und setzte nun alles auf eine Karte und versuchte mit zwei gewagten Hieben zu antworten. Doch Rondra war mir gewogen in diesem Kampf und ich konnte mit Mühe und Not beide Schläge abwehren. womit der Sieg mein war. Wir schüttelten uns die Hand und Ardan hatte noch die Größe mir in der Pause mit etwas Heilmagie zu helfen, da ich im Laufe des Tages einige -für meinen Geschmack viel zu viele- Treffer hatte einstecken müssen.
Auch Loreya reüssierte über ihren Gegner, einen Stabkämpfer, und das recht schnell und Eindrucksvoll. Damit waren wir beiden im Semifinale.
Dort traf sie auf den erfahrenen Ritter Abelmir Kastaval, der mit Langschwert und Schild antrat. Es wurde eine lange Schlacht und das Glück wog lange hin- und her.
Der Turniermarschall brach den Kampf jedoch zugunsten des Ritters ab, womit Loreya nicht einverstanden war. Aber alle Proteste nützten nichts. Sie entschuldigte sich später bei Kastaval, und teilte ihm mit er habe den Sieg verdient, aber sie hätte noch die Kraft und den Willen gehabt weiterzukämpfen.
Mein Kontrahent im Semifinale war Oberst Alrik vom Blautann der mit dem Reitersäbel antrat. Er war ein fähiger und gewandter Krieger, aber er vermochte es nicht meine Defensive zu überwinden und so gewann ich diesen zugegebenermaßen nicht über die Maßen spektakulären Kampf.

Somit stand ich erfreulicherweise im mit großen Finale. Kastaval zeigte sein ganzes Können und es wurde ein höchst honorables Duell auf gutem Niveau, dem Finale angemessen. Rondra sei Dank hatte ich mich über den Tag hinweg in eine immer bessere Form gefochten und auch im Finale war das Schlachtenglück mir hold.
Kastaval fand keine Lücke in meiner versierten Deckung und ich punkete wiederholt mit riskanten Täuschungen und behenden Ausfällen.
Ich nahm es kaum wahr, als der Turniermarschall den Kampf beenden liess und mich zum Sieger bestimmte. Der Lärm war ohrenbetäubend und ich genoss siegestrunken den Jubel der Menge. Ich verneigte mich ehrerbietend vor meinem Finalgegner, der kaiserlichen Familie und dem Publikum und war schier überwältigt von meiner überschwänglichen Freude.
Ihr Götter, welch ein Tag!



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Ende des dritten Teils.

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Schönen Gruß,
Maffia Vellia.



Edit: Fehlerchen ausgebügelt
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 16.08.2010 17:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Robak
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Robak »

Wieder sehr schön zu lesen.
Beim Wolkenturm gab es übrigens eine Sammlung von Spielberichten.

Gruß Robak

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Veldran
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Veldran »

Ein schöner Bericht, Maffia Vellia, obwohl das für euren Meister irgendwie zu rund läuft (aber pflegeleicht ist ja gut, und die seine/ihre eingebauten Ideen deckten sich mit meinen,bisher). Vieleicht kannst du mir mal seine/ihre Kontaktdaten geben, zum produktiven Ausstausch. Wir sind in Band 2. Läuft riesig (Die Kampagne ist nicht schwach, sondern nur der Meister oder die Vorbereitung).

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

An Robak: Danke! Das mit dem Wolkenturm ist mir bekannt, jedoch ist das Forum ja leider nicht mehr aktuell.

An Veldran: na das wird mein Meister gern hören dass wir pflegeleicht sind, hehe. Er liest übrigens mit und kann sich gegebenenfalls bei dir melden.


Der nächste Teil ist in Arbeit und ich danke schonmal allen treuen Lesern.

Gruß,
Maffia Vellia.

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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Es geht weiter...


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Der Tag war selbstverständlich längst nicht vorbei. Ich liess mich feiern und nahm die Gratulationen meiner Freunde und vieler, vieler weiterer Persönlichkeiten entgegen.
Obwohl ich in der richtigen Laune war die Nacht zum Tage zu machen, machte mir mein körperliches Befinden zu fortgeschrittener Stunde einen Strich durch die Rechnung. Die vielen Duelle hatten mich mehr mitgenommen als ich selbst wahrhaben wollte und so musste ich mich früher als gedacht in mein Schlafgemach verabschieden. Ich betete noch stumm zu Rondra und dankte ihr für ihre Gunst, ebenso zur Herrin Rahja, die mein Leben mit Glück so reichlich beschenkt hatte.


Schwere Siege, der vierte Turniertag, 2. Peraine

Gut erholt und ebenso gelaunt begann der neue Tag. Ich war froh mich heute ausruhen zu können. Jedoch machten wir uns vier auf Vorschlag Ardans hin zuerst auf dem Weg zum "Onkel". Es war noch früh am Morgen sodass Ardan und ich nicht allzuoft erkannt wurden. Was ich schade fand. Ich genoss prinziell stets die Aufmerksamkeit Anderer.
Ardan äußerte im KGIA-Büro gegenüber unserem Kontaktmann die Frage ob und wie wir denn reagieren sollen wenn der schwarze Ritter Udalbert von Wertlingen seinen Sohn Ludalf herausfordern sollte, zumal dieser noch nichts von der Identität des schwarzen Ritters ahnte.
Man advisierte uns unser bisheriges Stillhalten nicht zu ändern. Sollte es tatsächlich zu solche einer Herausforderung kommen, so würde die Leuin entscheiden.
Auf unserem Rückweg Richtung des Turnierplatzes fielen Loreya und mir wiederholt kleinere Trupps hiesiger Gardisten auf, die die Stadt ganz offenkundig nach irgendetwas oder irgendwem absuchten.
Als uns ein weiterer Trupp entgegenkam, noch dazu in Gesellschaft eines Geweihten Borons und eines bekannten Gesichts vom Turnier entschloss ich mich kurzerhand ein Gespräch zu eröffnen. Ich richtete meine Fragen an Graf Eslam von Yaquiria der am Tage zuvor Loreya im Duell gegenübergestanden hatte.
Graf Eslam teilte uns mit, man sei auf der Suche nach Selindian Hal, der zuletzt in einem Borontempel gesehen worden war. Der Geweihte des Raben, der sich als Hochwürden Stigomar vorstellte, liess uns wissen dass jener Prinz des öfteren Visionen tagträumerischer Natur habe, jedoch sei sein Verschwinden am heutigen Tage doch reichlich ungewöhnlich und nicht minder besorgniserregend.
Ich versicherte ihm wir würden gerne unsere Augen offenhalten und ihn benachrichtigen sollten wir etwas in Erfahrung bringen.

Es war an der Zeit zum Turnierplatz zurückzukehren, denn Loreya und Ardan traten bei den schweren Waffen an. Nicht zuletzt um den schwarzen Ritter am Gesamtsieg hindern zu können. Als Erstes lieh sich Ardan lederne Bein- und Armschienen sowie einen leichten Helm aus. Der Elf und Loreya wählten als Waffe beide einen Anderthalbhänder, jedoch hatte ihre Schwertführung sehr viel vom Säbelfechten.
Nachdem der gemeinsame Gottesdienst zu Ehren Rondras vorbei war, lenkte ich meine Schritte auf die Zuschauerränge wo ich hier und da ein paar Hände schüttelte und Glückwünsche entgegennahm. Auch Linai war bei mir und gemeinsam schauten wir dem stahlbewehrten Treiben auf dem Turnierplatz zu.
Der schwarze Ritter forderte einen recht jungen unerfahrenen Krieger und zum Entsetzen der Menge verletzte Wertlingen ihn so schwer, dass sein bemitleidenswerter Kontrahent fortan mit einem verkrüppelten Bein wird weiterleben müssen. Die Botschaft des schwarzen Ritters war deutlich an diesem Tage: keine Gefangenen. Er wollte mit allen Mitteln seine Schmach vom Vortag wettmachen.
Ardan erwies sich als erstaunlich fähig mit seiner neuen Waffe und gewann überdeutlich gegen einen Speerkämpfer. Ebenso erging es Loreya die jedoch mit ihrem Gegner etwas mehr Mühe hatte.
Zwischen den Kämpfen kam es zu einem gehörigen Aufruhr: Prinzessin Rohaja betrat mit Zweihänder und in einer glänzenden Plattenrüstung das Feld. Um sie herum liefen eine Handvoll Höflinge die wild gestikulierend auf die Prinzessin einredeten. Diese liess sich aber nicht von ihrem Willen abbringen und war nun offizielle Teilnehmerin. Nichtsdestotrotz war es mir immer noch gewahr, dass sich die Prinzessin immer noch keinen Günstling erwählt hatte. Noch blieb also meine Hoffnung aufrecht, immerhin würde das Gestampfe am Schlusstag noch die Möglichkeit bieten...
Während meine Gedanken kurz in rahjagefällige Directionen abwanderten, verpasste ich fast den nächsten Aufschrei des Publikums.
Der schwarze Ritter hatte Ardan gefordert!
Von Wertlingen führte eine derart gewaltige Ochsenherde, das man sie besser "wildgewordene Wollnashornbullenherde" hätte taufen sollen. Am seinen taktischen Vorgehen hatte sich jedoch nichts geändert: mit voller Kraft solange dreinschlagen bis der Gegner aufgeben muss. Gleich zu Anfang liess sich Ardan erwischen aber fortan gelang es ihm immer wieder den Hieben des schwarzen Ritters auf flinken Füßen auszuweichen und seinerseits setzte Ardan einige Treffer.
Ein schneller Kampfabbruch bescherte Ardan den verdienten Sieg. Auch Loreya streichte ihren zweiten Sieg ein, sie hatte mit einer unerfahrenen Ritterin aus Weiden wenig Mühe. Sie entschloss sich ihrerseits nun zu einer Herausforderung. Entschlossen schritt sie zur Wappentafel und forderte den schwarzen Ritter.
Gebannt sah sie Menge zu. Sollte es uns erneut gelingen den schwarzen Ritter in der Vorrunde nach Hause zu schicken? Leider nein. Rondra war Loreya nicht hold.
Von Wertlingen kam drei mal mit gewaltigen Schwingern durch und Loreya musste völlig entkräftet aufgeben. In der Pause wurde sie im Lazarettzelt so gut es ging auf Vordermann gebracht. Sie scherzte noch dass man derart viel Verbandszeug verbraucht habe dass sie fortan als weisse Ritterin hätte antreten können.

Nun standen die Viertelfinals an. Vielbeachtet wurde der Kampf zwischen Ludalf von Wertlingen und Prinzessin Rohaja. Ihre Hoheit schlug sich tapfer, war jedoch der veritablen Kunst Ludalfs mit dem Bihänder nicht ebenbürtig, und schied somit ehrenvoll aus.
Ardans Gegnerin war eine Kriegerin aus den Nordmarken die mit einem Speer bewaffnet antrat. Doch sie war der variableren Schwertführung eines Anderthalbhänders nicht gewachsen, und so kam unser Elf souverän in die nächste Runde. Loreya versteifte sich in ihrem Kampf gegen einen erfahrenen Krieger mit einem Zweihänder auf die Offensive um den Kampf schnell zu entscheiden, was ihr auch in impressiver Manier gelang.
Aber Loreya verfluchte ihr Los"glück". Sie musste in der nächsten Runde gegen Hochkönig Albrax antreten. Der Hochkönig war vor lauter Stahl an seinem Körper nicht mehr zu erkennen und führte eine große zweiblättrige Axt. Der Kampf war vielleicht der spannenste des Tages. Die Amazone und der Zwerg fochten auf das Ehrenhafteste und schenkten sich nichts. Lange blieb der Kampf auf des Messers Schneide bis Loreya, obwohl sie schon sehr abgekämpft war, zuguterletzt die entscheidenden Treffer setzen konnte.
Auf Ardan wartete im Viertelfinale ein nicht minder schwerer Kontrahent: der schwarze Ritter. Der Kampf war sehr kurz, aber spektakulär, und verlief in etwa so:
von Wertlingen traf Ardan mit einem gewaltigen Hieb - Ardan revanchierte sich mit einem noch besseren Treffer - der schwarze Ritter rächte sich seinerseits mit einem brutalen Überkopfhieb. Ardan brach bar seiner Sinne zusammen und wurde ins Lazarettzelt getragen. Die barbarische Violenz des schwarzen Ritters hatte sich leider durchgesetzt. Zum Glück jedoch wurden die Siege des schwarzen Ritters stets mit sehr niedrigen Punktzahlen bewertet, weil seine Kämpfe immer sehr kurz waren.
Auch im Halbfinale setzte er sich mit seiner üblichen Brachial-Taktik gegen eine Veteranin durch und war somit im Finale. Dort würde er entweder auf Loreya oder Ludalf von Wertlingen treffen. Die beiden, die vor ein paar Tagen noch das Lager geteilt hatten, grüßten sich freundlich und ehrenvoll.
Ludalf dominierte mit seinem Zweihänder den Kampf. Immer wieder überwand er Loreyas Defensive. Aber auch ihr gelangen einige schöne Treffer. Loreya musste letztendlich schweren Herzens und völlig außer Atem die Waffen strecken.

Das Finale stand an. Ludalf traf auf den schwarzen Ritter, ohne eine Ahnung von dessen wahren Identität zu haben. Gebannt schaute die Menge zu. Ludalf von Wertlingen erwies sich nicht nur als fähiger Krieger, sondern bewies auch seine phexische Schläue: er wählte als Waffe nicht seinen Bihänder, sondern einen schnellen Anderthalbhänder. Seine Taktik ging par excellence auf. Ludalf drängte den schwarzen Ritter immer wieder in die Defensive und liess diesem keinen Raum für seine Donnerschläge mit der Ochsenherde. Treffer um Treffer musste der schwarze Ritter hinnehmen und das Finale wurde nach deutlicher Führung zugunsten Ludalfs abgebrochen.
Der Wettbewerb der schweren Waffen hatte seinen wohlverdienten Gewinner gefunden. Ludalf von Wertlingen nahm den Siegeskranz und den Jubel der Zuschauer entgegen. Ein Blick auf die Gesamtwertung verlautete Folgendes: Ardan war es trotz seines relativ früher Ausscheidens gelungen den schwarzen Ritter zu überholen und führte nun mit elf Ringen Vorsprung.

Ardan legte sich völlig entkräftet sehr früh schlafen, während Loreya eine Einladung von Hochkönig Albrax annahm und sich zusammen mit ihm in die hiesigen Thermen begab um sich von den Strapazen des Tages zu erholen.
Ich dagegen besuchte den nächsten Rahjatempel und parlierte ein wenig mit den Dienern der lieblichen Göttin. Ich beauftragte die Geweihten eine Spielmannskapelle zu organisieren und sie auf den Zeltplatz der alten Residenz zu schicken um zu Ehren Ludalfs von Wertlingen aufzuspielen. Selbstverständlich entsprach man meiner Bitte und ich versicherte dem Tempel eine laudable Spende. Obwohl ich natürlich noch gerne länger geblieben wäre, machte ich mich auf den Rückweg. Immerhin wollte ich rechtzeitig zurück sein um die Kapelle in Empfang nehmen zu können, schließlich möchte man ja prononcieren wer der edle Spender war. Außerdem lag es in meiner Absicht Ludalf auf einen Umtrunk einzuladen und mit ihm zu feiern. Aber wie so oft kam es anders.

Gedanklich noch im Rahjatempel oder schon beim zukünftigen Feiern verlor ich im Garether Straßengewirr die Orientierung. Ich kam in eine heruntergekommene Gegend, in der ich wahrlich nichts verloren hatte. Mich innerlich über meinen Fauxpas ärgernd hielt ich nach einer Person Ausschau die mir hätte mit einem Rat aushelfen können.
Doch da saß nur eine dürre Gestalt mit dunklem Umhang, der wie im Selbstgespräch die Lippen bewegte. Bar einer Wahl schritt ich auf den Mann zu, den ich für einen Bettler hielt, der noch dazu entweder betrunken war oder den man der heiligen Noiona anvertrauen sollte, denn er schien nicht recht bei Sinnen zu sein. Als ich mein Wort an ihn adressierte fiel mir erst auf wie jung der blässliche Mann war und noch dazu hatte er eine verblüffende Ähnlichkeit mit Selindian Hal. Bei Hesinde, er war es!
Er war völlig apatisch und wisperte fortwährend auf Bosparano eine Litanei zu Ehren Borons und Marbos vor sich hin. Ich widerstand dem Drang ihn aus seiner Trance, oder was immer mit ihm los war, zu wecken. Während ich noch grübelte was zu tun sei, stand der Prinz auf und marschierte los. Ich hielt mich dicht hinter ihm um auf ihn aufzupassen, während er wie von einem unsichtbaren Führer geleitet die Stadt Richtung Südosten durchschritt. Unsichtbar? Mitnichten. Bald wurde ich eines Raben gewahr, der dem Prinzen den Weg zu zeigen schien und ständig vor uns herflog. Mir dämmerte es alsbald wohin der Prinz lief. Unser Weg führte uns in Richtung des großen Garether Boronsangers. Als ich den ersten einigermaßen gut gekleideten Bürger auf der Straße sah, was eine Zeit dauerte, richtete ich mein Wort an diesen. Ich stellte mich vor und beauftragte ihn zu Hochwürden Stigomar zu gehen und ihm mitzuteilen ich hätte "ihn" gefunden und er solle so schnell es ginge auf die großen Gebeinfelder kommen. Der ehrenwerte Bürger gehorchte und ich begleitete den Prinzen bis wir den Boronsanger erreichten. Die Anzahl der Gräber war schier überwältigend. Es mussten hunderttausende sein. Der Prinz wandelte wie selbstverständlich durch die Reihen. Ich hielt verzweifelt nach einem Geweihten Borons oder einem Altardiener Ausschau der mir helfen könnte. Aber ich sah keine Menschenseele. Menschenseele? Der Gedanke widerhallte in meinem Geist. So viele Gräber, so viele Tote. Sie konnten alleine aus logistischen Gründen unmöglich alle mit dem Segen der Zwölfe begraben worden sein. Ich schob diesen besorgniserregenden Gedanken beiseite. Der Prinz hatte sein Ziel erreicht. Er kniete vor einer Stele nieder. Sie stellte den Stab des Vergessens dar mit der Inschrift: "Vergessen, Erinnern, Verfolgen".
Darunter, völlig verwittert und schwer lesbar eine weitere Inschrift. Sie sah nicht aus wie der Name eines Begrabenen, sondern erschien mir eher wie eine Signatur: "Koran Grassberger" war da zu lesen. Der Name sagte mir nichts. Während der Prinz in ein Gebet vertieft schien, kam endlich der Hochgeweihte Stigomar. Ich setzte ihn ausreichend über die Vorkommnisse in Kenntnis. Nach einer Weile erhob sich Selindian Hal und schaute mich tränenüberströmt an. "Schützt uns! Schützt die Toten!" stiess er hervor, ehe er bewußtlos niedersank. Zwei Diener die der Hochgeweihte mitgebracht hatte, kümmerten sich um den Prinzen. Stigomar entrichtete seinen aufrichtigen Dank an mich, er könne momentan zwar auch nichts mit dem Namen Grassberger anfangen, aber wir machten ein Treffen aus um die Umstände des Verschwindens der Prinzens und was gesagt worden war zu erörtern für die Zeit nach dem Turnier aus.

Ich konnte mir auf alldas keinen Reim machen und kehrte grüblerisch zum Zeltplatz zurück wo die von mir bestellte Kapelle bereits aufspielte. Meine schlechten sorgenvollen Gedanken schwanden schnell und ich verbrachte mit Ludalf und Linai und vielen Anderen einen entspannenden Abend bei Musik und Tanz.
Die Gespräche an diesen Abend drehten sich um den morgigen Tag und das Wagenrennen. Der schwarze Ritter hatte darin reüssiert so gut wie alle Turnierteilnehmer mit seiner penetrant unlaubablen Art gegen sich aufzubringen. Man flüsterte, ihn womöglich mit Absicht früh aus dem Rennen zu werfen, was für das Gestampfe bedeuten würde dass Ardan mit einem Punktvorsprung und mit bester Aussicht auf den Gesamtsieg dort würde antreten können.
Doch das sollte die Zeit zeigen...





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Ende des vierten Teils.

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Schönen Gruß,
Maffia Vellia.

Edit: kleine Fehlerchen korrigiert
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 22.08.2010 14:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Robak »

Erneut ein sehr schöner Bericht

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Weihnachtsgeschichte
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Weihnachtsgeschichte »

Da schließe ich mich dem Robak doch einfach mal an :)

Vielen Dank für die tollen Berichte.

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Das Wagenrennen, 3. Peraine

Des Morgens berichtete ich meinen Freunden von den Ereignissen auf dem Boronsanger. Ein wahrhaft seltsamer Mann, der junge Prinz Selindian Hal.
Aber wir konnten diese Geschehnisse noch nicht recht einordnen, obschon unsere Sorgen wuchsen.
Nach einem kurzem Besuch im Rahjatempel wo ich mich mit einer großzugügigen Spende für die Kapelle gestern Abend erkenntlich zeigte, kehrte ich zurück um mir mit meinen Gefährten das Wagenrennen anzusehen. Nunja, mit fast allen: Ardan zog es wieder hinaus aus Gareth in die Natur.
Er brauche eine Pause und ihm mißviele die Behandlung der Pferde bei den Rennen.
So waren Linai, Loreya und ich Zuschauer. Mit uns wohnten Tausende Bürger Gareths dem Spektakel bei, wie hochgerüstete Männer und Frauen in prunkvollen Streitwägen durch das Oval jagten. Unsere Aufmerksamkeit galt selbstverständlich zuvörderst dem schwarzen Ritter.
Schon zu Beginn des Rennens wurde sein Gefährt von zwei Wägen junger Garethier flankiert deren Ziel allzuschnell ersichtlich war: den schwarzen Ritter aus dem Rennen werfen, koste es was es wolle. Einem ersten Rammversuch konnte Udalbert von Wertlingen noch gekonnt ausweichen, wurde aber dann durch den zweiten Wagen hart getroffen und an die Ummauerung geworfen, woraufhin beide Wägen wegen zu großer Schäden ausschieden.
Die Menge johlte, und der schwarze Ritter stapfte wutschnaubend aus der Arena.
Somit war es klar: das Gestampfe würde über den Gesamtsieg entscheiden.
Am Ende des langen Tages obsiegte das Gespann von Graf Rondrigan von Perricum höchst verdient. Meine Gedanken blieben jedoch immer wieder bei den Ereignissen der letzten Tage hängen, insbesondere am gestrigen Abend. Mir war als ob ich etwas übersehen würde. Oder gab es nicht mehr zu erkennen? Ich assümierte, auch meinen Gefährten ging es ähnlich, denn wir waren an diesem Tag sehr still.
Als Ardan abends ins Lager zurückkehrte hatte er etwas zu erzählen: er schilderte uns dass er in der Garether Mark etwas ausreiten war und dabei immer wieder auf tote Vögel gestoßen sei. Das Vogelsterben konzentriere sich laut seinen Beobachtungen in nordöstlicher Direction, also Richtung der Schwarzen Sichel und den Schwarzen Landen dahinter. Hesinde, hilf! Wir konnten auch diesmal dies alles nicht schlüssig erklären oder deuten.
Während wir Ardan am Lagerfeuer lauschten, fiel mein Blick auf den "Greif" der sich mit einem Ucuriaten unterhielt. Der "Greif" erschien mir sehr aufgewühlt zu sein, und stellenweise gar in verschiedenen Sprachen zu sprechen. Der Ucuriat verabschiedete sich hastig, und ich bat daraufhin den "Greifen" um ein Gespräch. Er berichtete, er würde schlecht träumen und sei voller Sorgen, konnte oder wollte mir aber nicht mehr sagen.

Als wir schließlich schlafen gingen, blieb ein flaues Gefühl in der Magengegend zurück.


Der Tag der Thalionmel, 4. Peraine

Der letzte Tag des Turniers brach an. Der Tag an dem sich Thalionmels Opfergang jährte.
Heute also sollte die Entscheidung fallen wer den Turniersieg wird einfahren können.
Ardan war mit elf Punkten vor dem schwarzen Ritter auf dem ersten Rang. Damit hatte sicher niemand gerechnet, und am allerwenigsten wohl er selbst.
Kurz nach dem Erwachen erläuterte uns Ludalf von Wertlingen in unserem Zelt die Regeln des Gestampfes. Wir versuchten einigermaßen eine Taktik festzulegen, aber Ludalf versicherte uns dass das Durcheinander auf dem Feld schnell zu groß werden würde um große Pläne zu schmieden. Das Hinauswerfen des schwarzen Ritters erhielt höchste Priorität. Falls sich die Chance ergeben würde. Denn selbst wenn seine Mannschaft gewinnen würde, würde er nur zehn Ringe gewinnen, was ihm für einen Gesamtsieg nicht reichen würde. Ich persönlich rechnete mir nicht sehr viel aus. Ich mag ein begnadeter Fechter sein, aber zu Pferd in den Kampf zu reiten war nicht meins. So blieb mir nur zu versuchen mich so lange wie möglich auf meinem Ross zu halten und mich auf meine Defensive zu verlegen.
Zunächst einmal rüsteten wir uns aus, so gut es ging. Linai lieh sich einen Säbel und eine leichte Rüstung. Und selbstverständlich bekamen wir die Helme mitsamt der Helmzier ausgehändigt.

Hoch zu Ross ritten wir auf dem Feld der Ehre ein und die Zusammenstellung der Mannschaften zeichnete sich schnell ab: Nordmärker und Garethier.
Wir vier und Ludalf schlossen uns den Garethiern an, der schwarze Ritter den Nordmärkern.
So standen sich vierzig Reiter gegenüber, deren Rösser bereits mit den Hufen scharrten. Das Signal ertönte, und das Gestampfe brach los...
Beide Seiten galoppierten aufeinander los, und prallten unter lautem Getöse zusammen. Eine Ritterin jagte an mir vorbei, und schien mich im Getümmel nicht zu beachten. Ich stach mit meiner Turnierwaffe zu und setzte den Hieb derart präzise dass ich reüssierte ihr die Helmzier abzuschlagen. Begeistert schrie ich auf und wendete mein Pferd. Den Überblick in diesem heillosen Durcheinander zu behalten war schlicht unmöglich. Während ich mich erfolgreich gegen ankommende Hiebe nach meiner Zier erwehrte, wurde ich Rondra sei Dank Augenzeuge der entscheidenden Szene:
Mitten im Gewühl sah ich wie es Loreya und Ardan schafften beide zugleich auf den schwarzen Ritter loszustürmen, dank ihrer großen Reitkünste die wahrhaft zu beneiden waren. Meine beiden Gefährten holten fast zeitgleich mit ihren Reitersäbeln aus und versuchten die Zier des schwarzen Ritters zu treffen. Dessen Verteidigung konzentrierte sich auf seinen Widersacher Ardan. Aber Ardan traf die Zier seines Rivalen mit voller Wucht, aber sie fiel nicht herab. Nur einen Augenblick später jedoch traf Loreya von der anderen Seite aus die Helmzier Udalbert von Wertlingens so kraftvoll, dass sie scheppernd herabfiel.
Damit war Ardan der Sieg das Turniers bereits gewiss! Langsam dünnte sich das Feld aus. Linai überraschte und konnte sich bislang mit Glück und Geschick auf ihrem Pferd halten. Während ich einen weiteren Nordmärker ausschaltete, gerieten Loreya und Ardan in Schwierigkeiten. Sie hatten zwar den schwarzen Ritter herausgeworfen, waren aber nun umzingelt von Gegnern. Dieser Übermacht waren meine Freunde nicht mehr gewachsen und beide schieden rasch hintereinander aus. Aber beide hatten ihre herausragenden Fähigkeiten bewiesen und das Hauptziel des Tages war erreicht worden, das war alles was zählte.
Den Garethiern waren das Glück und die Götter an diesem Tage hold. Zum Ende des Gestampfes waren noch Ludalf von Wertlingen, Alrik vom Blautann, meine Wenigkeit, und -zum Erstaunen Aller- auch Linai noch übrig. Uns gegenüber hielt nur noch ein letzter tapferer nordmärker Ritter die Fahne seiner Heimat hoch. Der letzte Angriff erfolgte. Ich setzte mich wagemutig an diese Spitze unserer Attacke. Um jeden Preis wollte ich den Kampf beenden und den letzten Gegner ausschalten. Unser Kontrahent ritt auf mich zu. Wir beide schwangen unsere Klingen und wir beide trafen. Aber nur die Zier meines Kontrahenten fiel, die Meinige nicht.
Damit hatten die Garethier gewonnen! Auf Linai war ich in diesem Moment besonders stolz, sie hatte sich unglaublich tapfer geschlagen.
Der perfekte Abschluss der Wettbewerbe. Der Jubel der Menge war natürlich gigantisch.

Nun versammelten sich alle Teilnehmer um den Gesamtsieger zu ehren. Reichsbehüterin Emer überreichte Ardan den goldenen Siegeskranz. Der Lärm der Zuschauer war ohrenbetäubend. Das Turnier hatte einen unerwarteten, wennauch völlig verdienten Sieger gefunden.

Doch dies war nur der Vorgeschmack auf die nächste, wichtigste Disziplin, die an diesem Abend stattfinden würde: das Bankett mit Tanz. Bei Rahja, wie freute ich mich darauf! Zuerst einmal zogen wir vier uns in unser Zelt zurück wo wir ein wenig verschnauften und Ardan endlich in Ruhe beglückwünschen konnten.
Meine Freunde suchten Rat bei mir wie der Abend ablaufen würde und auf was zu achten sei. Sie waren bei der besten Adresse: auf dem Schlachtfeld des Tanzparketts waren wir Belhankaner unbestreitbar die Generäle. Zwei Dinge hatten Priorität: die richtige Garderobe und das richtige Auftreten. Damit liess sich auch mangelnde Tanzeskunst ausgleichen. Selbstredend hatte ich die geringsten Probleme. Die richtige Kleidung hatte ich mitgebracht, im horasichen Stil neueste Vinsalter Mode, welche bekanntermaßen der garether Mode weit voraus war. Ardan machte sich auf den Weg um sich bei ortsansässigen Elfen etwas edles auszuleihen oder zu erwerben.
Linai, die ebenfalls eine gute Garderobe führte, und ich stellten uns der Herausforderung. Wie macht man an einem Nachmittag eine Amazone bereit für ein kaiserliches Bankett mit Tanz? Zunächst galt es eine Prunkrüstung zu besorgen, in der Loreya den Ritterschlag empfangen würde können. So führte unser Weg zunächst zu Meisterschmied Eisinger, der Loreya für den Abend einen prunkvollen tulamidischen Spiegelpanzer lieh. Dann kam das Schwerste. Linai und ich mussten für Loreya ein passendes Kleid aussuchen. Es musste elegant und körperbetonend sein und zugleich genug Beinfreiheit besitzen um darin tanzen zu können. Also besuchten wir einen der besten Schneider der Stadt und versuchten unsere Amazone auszustaffieren. Es mißfiel ihr zwar sich herauszuputzen -genaugenommen hat sie das noch nie gemacht- aber ich liess sie wissen dass Abendgarderobe unabdingbar sei. Kleid um Kleid holten Linai und ich aus dem reichhaltigen Fundus des Ladens heraus. Loreya erwies sich indes nicht nur im Kampf als harte Nuss. Aber je mehr wir sie anprobieren liessen, desto weniger wurde der Stoff. Bei Rahja - wenn sie schon einmal ein Kleid tragen musste, dann richtig!
So fiel unsere Wahl auf ein sehr enges rotes Kleid, schulterfrei und mit kurzem Rock. Dazu noch passende Schuhe. Ihr athletischer Körper konnte sich durchaus sehen lassen. Wie mir ein Blick auf ihre kräftigen Beine und Arme bewies, war ihre Haarfarbe dort mit der ihres Haupthaares identisch. Da ihre Frisur ohnehin auch geändert werden musste, ließen wir uns einen Barbier ins Lager bringen, der sich aufopferungsvoll um Loreyas Haare kümmerte. Sie erwies sich aber als nicht gerade angenehme Kundin, weshalb Linai und ich den nervenstarken Barbier fürstlich entlohnten. Just als die Prozedur vorbei war, kam auch Ardan in einem edlen elfischen Bauschanzug zurück. Er konnte Loreya kaum wiedererkennen und lobte Linai und mich. Ich pries die Herrin Rahja, die sicher wohlwollend auf diese Tat herabblickte. Loreya konnte sich sehen lassen und würde sicher einige Blicke erlauchter Herren auf sich ziehen.
Ein ausführliches Bad war ebenfalls noch unabdingbar für uns alle. Auch unsere Waffen die wir mitzuführen gedachten liessen wir aufpolieren. Es war ein gutes Gefühl, meinen "Rosendorn" wieder an meiner Seite zu haben. Ich plante natürlich wenn die Prozeduren vorbei waren Prinzessin Rohaja zum Tanze aufzufordern. Hoffentlich war ihre Hoheit meinen Tanzkünsten gewachsen...

Dann brach schon der Abend an und wir machten uns in unseren besten Kleidern und höchst edel anzusehen auf den Weg nach Alt-Gareth. Wir betraten das Allerheiligtum des Neuen Reiches. Beeindruckend anzuschauen lagen die Kaiserliche Residenz und die Stadt des Lichts vor uns. Voller Vorfreude überquerten wir den riesigen Vorplatz der Stadt des Lichts wo wir des "Greifen" ansichtig wurden. Wir grüßten ihn freundlich, aber er starrte uns völlig abwesend und mit seltsamen Gesichtsausdruck an. Kalter Schweiss stand ihm auf der Stirn und er stieß einige Worte hervor die nur schwer vernehmbar waren. "Keranwor, Grotte, Federn fallen golden, Irrhalken, Schwarze Sichel" hörte ich heraus. Dann brach der "Greif" zusammen. Geschwind holten wir im Sonnentempel Hilfe, und er wurde von Praiosdienern in das Heiligtum getragen und auf den Altar gelegt. Dort wiederholte er stammelnd einige seine Worte und sprach davon die Reichsbehüterin zu warnen.
An die Reichsregentin heranzukommen und ihr vertraulich etwas mitzuteilen würde diffizil werden. Es galt die passende Gelegenheit abzuwarten.

Im reichlich geschmückten Festsaal kündigte uns ein Herold namentlich an. Im Saal selbst spielten unsere alten Bekannten, Saltatio Mortis, auf.
Linai achtete wohl aber mehr auf den Faxen machenden Hofnarren. Uns wurde ein recht zentraler Platz zugewiesen. Ludalf von Wertlingen saß neben uns, von seinem Vater, dem schwarzen Ritter, war weit und breit nichts zu sehen.
An der Tagesordnung standen als erstes die Ritterschläge. Loreya, Ardan und Linai wurden nacheinander geadelt und auch ich als Baron des Reiches erhielt die Ehre der Ritterschlagszeremonie.
Desweiteren wurde jedem von uns der Reichsorden am purpurnen Band dritter Klasse verliehen.
Gleich im Anschluss fanden die Siegerehrungen des Turniers mitsamt Preisverleihung statt. Der Ehrung des Gewinners der Tjoste wurde aufgrund der Abwesenheit des schwarzen Ritters verschoben. So trat ich als nächster vor die Reichsbehüterin, als Sieger der leichten Waffen. Als Preis standen dreierlei Dinge zur Wahl:
eine rondrianische Waffenweihe, einen Trank der mich geschickter machen sollte oder ein Preisgeld von Zweihundert Dukaten. Angesichts dessen dass ich bereits eine rahjagesegntete Waffe führte und ich durch meinen Wettgewinn nicht unter mangelnder Barschaft litt, entschied ich mich für den Trank.
Ludalf von Wertlingen wählte als seine Belohnung für seinen Triumph mit den schweren Waffen eine Rüstungsweihe aus.
Als Nächstes war Ardan an der Reihe: er wählte als Preis einen Trank der Einfühlung, Loreya gewann einen Trank der körperlichen Zähigkeit.
Wieder bei Tisch prosteten wir drei uns zu und tranken. Der Graf von Perricum als Sieger des Wagenrennens erhielt derweil eine edle Sextiga.
Die Siegerehrung des Gestampfes hielt eine Überraschung bereit: da ich bis zum Ende durchgehalten hatte, und noch dazu am meisten Gegner ausgeschaltet hatte von denen die übrig waren, wurde ich Sieger des Gestampfes. Und auch Linai erhielt einen Preis.
Diesmal war die Wahl noch leichter: außer einem Geldpreis und einem edlen Streitross stand eine magische Waffenscheide zur Auswahl, welche ihre Waffe stets nur blitzblank herausgibt, egal wie schmutzig oder blutig man die Waffe scheidete. Wenn das nicht die perfekte Waffenscheide für den "Rosendorn" war! Hocherfreut nahm ich den Preis entgegen. Wie es sich für eine rahjageweihte Waffe gehört, hatte sie ihren perfekten Partner gefunden.
Zum Abschluss erhielt Ardan einen Trank der Lebenskraft für seinen Gesamtsieg.
Allesamt sehr teure und ehrenwerte Preise. Mir blieb zu vermuten dass die Reichsführung hier gezielt Zeichen setzen wollte.

Nun erbat sich Hochkönig Albrax das Wort. Er erläuterte der Reichsbehüterin die Geschichte der Lanze Finsterfang, und überreichte der gerührten Emer dieses edle Präsent.
Ein beeindruckendes Feuerwerk schloss den zeremoniellen Teil ab. Loreya und Linai waren immer noch zutiefst besorgt wegen dem "Greif" und wollten entgegen meines Rats mit einem der Hofherolde parlieren. Ich war überzeugt, die beste Gelegenheit mit der Reichsbehüterin zu sprechen wäre der kommende Tanz. Der Herold wies die beiden wie erwartet ab und ließ sie wissen dass die Reichsbehüterin eben sehr beschäftigt sei.
Währenddessen betrat ein Gast den Saal mit dem Niemand mehr gerechnet hatte: der schwarze Ritter, bewaffnet und in voller Rüstung. Grabesstille kehrte ein. Ihre Hoheit Emer brach die Stille und adressierte ihr Wort mit einem freundlichen "Herr von Wertlingen!" an den schwarzen Ritter. Einen Raunen ging durch den Saal.
Daraufhin nahm von Wertlingen den Wolfshelm ab und offenbarte sich somit dem versammelten Adel. Eiskalt schnarrte er hervor, die tausendjährige Herrschaft Gareths sei vorbei, Kaiser Galotta verlange die Unterwerfung Gareths und des Adels des Raulschen Reichs bis zum nächsten Vollmond. Außerdem überreichte er der kaiserlichen Familie einen Korb: ein Präsent Galottas.
Reichsbehüterin Emer wollte nun wissen wie ihren Untertanen entscheiden würden. Ent- und geschlossen stellten sich sämtliche Gäste auf die Seite des Reiches.
Ludalf von Wertlingen erhielt den Befehl seinen Vater zu verhaften und abzuführen, was dieser auch tat.

Emer verschwand mitsamt dem Korb für ein paar Minuten in ein Separée. Kurz danach kam Dexter Nemrod zu uns. Unser "Großonkel" vom KGIA und noch dazu mein direkter Lehnsherr als Graf von Wehrheim. Er teilte uns mit dass man uns sehen wolle und wir folgen ihm durch die Gänge des Palastes in ein kleines Kabinett.
Darin befand sich eine kreisrunde Tafel, in der Mitte stand wie selbstverständlich ein schwarzes Auge. Anwesend waren neben Nemrod noch die Reichsbehüterin, Hofmagus Stoerrebrandt, Großmagier Jassafer und weitere Würdenträger der KGIA.
Dexter Nemrod führte das Wort. Er teilte uns mit dass man in Yol-Ghurmak, Galottas Metropole, nun ohne Augen und Ohren sei. Er machte uns auf den Inhalt des ominösen Korbes aufmerksam. Darin waren die abgetrennten Köpfe der beiden letzten Agenten die man noch in Yol-Ghurmak gehabt hatte. Er sei sicher dass Galotta etwas plane, aber wisse nicht was. Außerdem verrieten vermehrte Aktivitäten an den Grenzen der schwarzen Lande dass auch das Reich der Untoten aktiver zu werden schien.
Emer liess uns wissen dass sie seit geraumer Zeit von Alpdrücken geplagt werde. Träume von Feuer und Tod.
Loreya nahm die Gelegenheit wahr und informierte die Anwesenden von dem besorgniserregenden Zustand des "Greifen" und von seinen unheilvollen Worten.
Auf bitten der Reichsbehüterin hin parlierten wir ein wenig über unsere Erlebnisse in Yol-Ghurmak und über den Zustand der Stadt. Linai brachte den gigantischen Turm dort zur Sprache der durch die Wolken stiesse. Ich liess die Anwesenden wissen, ich hielte das nur für ein Phallussymbol des selbsternannten Kaisers Galottas.
Graf Nemrod kam nun auf die nächsten erforderlichen Schritte zu sprechen. Er plane Agenten auszusenden um Informationen über die Situation der Grenze einzuholen.
Vor geraumer Zeit habe man bereits einen Ucuriaten namens Hollgrir in die südlichen Ausläufer der schwarzen Sichel geschickt, aber noch keine Rückmeldung von Diesem erhalten. Müßig es zu sagen: Loreya, Linai, Ardan und ich wurden damit beauftragt Hollgrirs Schicksal zu ergründen. Der Ucuriat sei über Gallis in den südlichen Teil der schwarzen Sichel gereist. Wir sollten seine Fährte aufnehmen und ihn aufspüren.
Zu diesem Behufe händigte man uns einen kaiserlichen Erlass aus der uns mit der Gewalt eines Gaugrafen ausstattete. Mir war bewußt dass dies der Macht und Befugnissen eines Inquisitors gleichkam. Ich steckte den Erlass ein und wir wurden entlassen.

So endete also unsere "Feier" abrupt. Wir statteten dem "Greifen" noch einen Besuch ab bevor wir unsere Vorbereitungen für die Reise treffen wollten.
Der "Greif" schien hell erleuchtet zu sein! Nein, er war es selbst der leuchtete. Seine Füße schienen aus purem Licht zu bestehen!
Praios, was geschieht nur?






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Ende des fünften Teils.

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Schönen Gruß,
Maffia Vellia.



Edit: Tippfehler, wie üblich.
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 08.09.2010 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

Grimlosch
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Grimlosch »

Wie immer ein sehr schöner Bericht. :-)

nur ein kleiner Fehlerteufel hat sich eingeschlichen oder ich habe es am späten Abend zu unklar ausgedrückt:
Vor geraumer Zeit habe man bereits einen Ucuriaten namens Hollgrir in die südlichen Ausläufer der schwarzen Sichel geschickt, aber noch keine Rückmeldung von Diesem erhalten. Müßig es zu sagen: Loreya, Linai, Ardan und ich wurden damit beauftragt Hollgrirs Schicksal zu ergründen. Der Ucuriat sei über Gallis in den südlichen Teil der schwarzen Sichel gereist. Wir sollten seine Fährte aufnehmen und ihn aufspüren.
Dieser Ucuriat Hollgrir wurde vom Greifen losgeschickt, Dexter wusste das und will nun von euch wissen, was sein Auftrag ist und ob sein Auftrag etwas mit dem Zustand des Greifen zu tun hat.

Gruß Grimlosch
Zuletzt geändert von Grimlosch am 08.09.2010 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Weiter geht's. Die Berichte sind etwas im Verzug. Bald kommt der nächste Teil ;)

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Über Wehrheim, Stock und Stein

Da diese Angelegenheit schrecklich pressierte, trafen wir rasch unsere Reisevorbereitungen und ritten noch in jener Nacht los.
Wir verliessen Gareth durch das Wehrheimer Tor hinaus nach Norden. Der Ritt durch die Kaisermark auf der Reichsstraße 2 verlief ohne große Zwischenfälle. Wir hielten regelmäßig an den Gasthäusern an um zu erfragen ob der Ucuriat hier durchgekommen sei, was man uns stets bestätigen konnte. Unbestreitbar war dass wir das bevölkerungsreiche Herz des Neuen Reiches durchreisten:
die Straße war voll von Reisenden, Kutschen, Ochsenkarren und Kiepenkerlen die ihren Geschäften nachgingen. Die Goldene Au Gareths präsentierte sich uns
in ihrer ganzen Pracht. Bei bestem Wetter bewunderten wir die fruchtbaren Äcker und die endlose scheinende Aneinanderreihung reicher Gutshöfe und Bauernhäuser.

Am Nachmittag des sechsten Peraine ritten wir in Wehrheim ein.
Im dortigen Praiostempel versicherte man mir, Hollgrir sei in Richtung Osten, nach Gallis, abgereist. Ich liess dem Tempel eine großzügige Spende zukommen.
Dass ich Gold spendete welches ich beim Wetten auf Ardans Sieg gewonnen hatte, entlockte mir ein Schmunzeln. Möge der Herr Praios mir verzeihen.

Meine Gefährten bezogen für die Nacht ihr Domizil das ihnen der KGIA zur Verfügung gestellt hatte.
Ich verbrachte einen schönen Abend und eine noch schönere Nacht mit meiner Gattin. Ich berichtete Rondriane von den vergangenen Ereignissen und von meinem aktuellen Auftrag.
Selbstverständlich freuten sie meine Erfolge beim kaiserlichen Frühjahrsturnier.
Am nächsten Morgen frühstückten wir alle zusammen bei uns, und auf Ardans Drängen hin brachen wir viel zu hastig wieder auf nach meinem Geschmack. Ich verabschiedete mich gebührlichst von meinem Weib, und Linai, Loreya, Ardan und ich machten uns auf der Reichsstraße Richtung Osten auf.
Kurz nachdem wir die Stadtmauern Wehrheims hinter uns gelassen hatten, kam uns ein Dutzend Lanzenreiter entgegen. Es war ein Trupp Bannstrahler die offensichtlich auf dem Weg zu ihrer nahegelegenen Ordensburg Auraleth waren. Wir hielten die Ritter an weil wir uns Neuigkeiten erhofften die uns eventuell helfen könnten.
Leider erwiesen sich die Ordenskrieger als recht abweisend und wenig hilfreich. Sogar mir, dem Baron der Mark Wehrheim, trat man äußerst unhöflich gegenüber. Echauffiert über solche Impertinenz setzten meine Gefährten und ich unseren Ritt fort. Zu Linais und meinem Unmut machten wir selten Rast. Unsere Pferde preschten unaufhaltsam Richtung Gallis. Es blieb wenig Zeit um uns die von riesigen Rinderherden dominierten Landschaften eingehender anzuschauen. Desweiteren ließen wir Burg Rabenmund links liegen.

Nach wenigen Tagen erreichten wir das Städtchen Gallis. Die Ausläufer der schwarzen Sichel lagen nordöstlich von uns und das Gebirge erschien mir sehr groß und abweisend. Auf mein Bitten hin quartierten wir uns im besten Gasthaus der Stadt für die Nacht ein. Wie sich herausstellte war auch Hollgrir dort gewesen uns sei vor knapp zwei Tagen zu Pferd Richtung Norden, in Richtung Gebirge aufgebrochen. Die Gäste wussten während wir mit ihnen beim Abendessen parlierten zu berichten dass man in kurzer Zeit mehrere Greifen habe über die Stadt fliegen sehen, was sehr ungewöhnlich sei. Nach einer angenehmen Nacht besuchten wir am nächsten Morgen den örtlichen Krämer um uns auszurüsten. Wie wir erfuhren hatte es uns der Ucuriat gleichgetan. Er hatte eine Bergsteigerausrüstung und eine Spitzhacke erworben. Wir taten es ihm gleich und kauften uns ein paar Seile, Kletterhaken und feste Stiefel. Ich legte mir noch zusätzlich mehrere warme Decken und einen feinen Pelzmantel zu. Man will es ja auch im Hochgebirge bequem haben und gut aussehen.


Die schwarze Sichel

So begann unser Weg durch die abweisende Wildnis der schwarzen Sichel. Je weiter wir uns von Gallis entfernten, umso unwohler fühlte ich mich. Mir schien dass Loreya und Ardan das Reisetempo gar noch erhöht hatten. Als erstes kamen wir zu einem kleinen Marktflecken am Rande der Baronie Friedwang. Nach kurzen Nachfragen nach Hollgrir im dortigen Gasthaus wurden wir von der Wirtin auf einen besonderen Gast aufmerksam gemacht: ein Alchimist läge mit gebrochenem Bein im Hinterzimmer. Neugierig geworden sahen wir nach Diesem. Es stellte sich heraus dass es sich um den bekannten Alchimisten Prahe handelte. Er sei bei der Suche nach Greifenfedern von einem Felsen gestürzt was zu dem Malheur mit seinem Bein geführt habe. Ardan erbarmte sich seiner und heilte sein Bein mit seiner Elfenmagie. Prahe liess es nicht nehmen noch während des Heilvorgangs wissenschaftliche Vorträge über die Kunst der Verwandlungsmagie zu halten. Er überliess Ardan aus Dankbarkeit für seine Genesung ein potentes Antidot.
Die nächste Station war St. Cathay, ein nahegelegenes Praioskloster. Wir erhofften uns Informationen zu den Greifen und wurden nicht enttäuscht. Was wir erfuhren war jedoch zutiefst beunruhrigend.
Bruder Perval liess uns wissen, man habe einst zu Ehren der acht Greifen die die Grenze bewachten acht Goldstatuetten im Heiligtum des Klosters aufgestellt. Wie durch ein Wunder hatten Diese kurz darauf angefangen aus sich heraus zu leuchten. Allerdings seien in den letzten Tagen viere der Lichter erloschen, was Bruder Perval sichtlich Sorgen bereitete.
Wir ritten weiter, aber noch bevor wir Friedwang erreichten, mussten wir ein Nachtlager aufschlagen. Als die Dämmerung hereinbrach hörten wir einen markerschütternden Schrei aus der Ferne. Es hörte sich nach einem Schmerzens- oder gar Todesschrei eines Greifen an.
In Friedstein angekommen, machte ich dem hiesigen Baron meine Aufwartung. Viel erfuhr ich jedoch leider nicht. Aber immerhin konnte man mir versichern dass Hollgrir hier durchgekommen sei. Im Dorf gingen allerlei Gerüchte herum. Insbesondere gäbe es in Oppstein einen toten Greifen zu bewundern. Eine Kräuterfrau erzählte indes von einer mysteriösen Höhle names Keranwor. Dort solle es ein Horn geben dessen Klang Menschen in Greifen verwandeln soll. Wichtiger war jedoch was Ardan herausfand: er beobachtete einen kleinen Jungen der mit einer Greifenfeder spielte, und fragte ihn woher er sie habe. Der Junge führte Ardan darauf in ein nahegelegenes Wäldchen. Dort wurde der Elf noch etwa zwei Dutzend weiterer Federn ansichtig. Außerdem traf er dort einen Steinmetz der sein Leid klagte. Man habe ihm mehrere Figuren entwendet die er aus Beilunker Speckstein geschnitzt hatte.

In der nächsten Nacht beschloss Ardan mittels seiner Fähigkeiten sich in einen Adler zu verwandeln um den Weg auszukundschaften. Dies erwies sich als schlechte Idee. Ein Greif stoppte seinen Flug und liess an seiner Missbilligung Ardans magischer Künste keinerlei Zweifel. Immerhin sagte der Greif dass seine Brüder im Kampf gefallen seien. Sichtlich aufgebracht über das arrogante Verhalten des Greifen erzählte uns Ardan von seiner Begegnung.

Unser nächster Halt war eine Silbermine, wo wir uns informieren wollten ob auch von dort Speckstein entwendet worden war. Doch das war nicht der Fall. Stattdessen erzählte uns eine dralle Bergfrau von einem Mann in einem Kapuzenmantel der ihr zwei Stein Elektrum für sieben Gold abgekauft habe. Bei dieser Gelegenheit fragte sie uns ob es uns möglich sein die Goldstücke gegen Silber einzutauschen. Warum sie das tat, wurde uns schnell bewusst. Die sieben Goldstücke waren in Galottas Kaiserreich geprägt worden. Selbstverständlich konnten wir ihrem Anliegen nicht entsprechen.
Jedoch war Elektrum, wie auch Beilunker Speckstein, eine alchimistische Zutat welche Verwandlungsmagie förderte.
In Oppstein angekommen, stellten sich die Gerüchte über einen Greifenleichnam als unwahr heraus. Aber wir erfuhren dass die Grotte Keranwor am "Gehörnten Kaiser" liegen soll. Einem hohen Berg, wenige Tagesreisen entfernt. Wir hörten weitere sagenhaften Geschichten zu dieser Grotte. Angeblich soll es dort möglich sein Greifen in Sphinxe oder in Irrhalken zu verwandeln und umgekehrt und überhaupt. Jede erdenkliche Version vernahmen wir, nur wenig Konkretes.

Langsam aber sicher drangen wir tiefer und tiefer in das unwirtliche Gebirge vor. Unser Weg führte auf immer steiniger werdenden Pfaden Richtung Nordost. Was bedeutete, dass wir uns der Grenze zur Warunkei näherten.
In der kommenden Nacht machte ich während meiner Nachtwache -die ich nur widerwillig hielt- eine merkwürdige Beobachtung: ich sah am Nachhimmel eine Art Sternschnuppenregen herniedergehen. Kurz darauf sah ich an derselben Stelle einen Greifen herabstoßen, gefolgt von einem kreischenden Todesschrei des Götterboten. Hastig weckte ich meine Kameraden und wir machten uns auf zu der Stelle wo ich den Sternenregen gesehen hatte. Dort mitten im Wald auf einer Lichtung konnten wir mehrere Greifenfedern finden. Ardan versuchte sich anhand der Spuren ein Bild zu machen. Er stellte fest dass hier vor kurzem ein Greif und Sphinx, die er an den großen Prankenabdrücken erkannte, befanden haben müssen. Was genau geschehen war, konnte sich niemand erklären. Ich fabulierte, es könne sich um eine Paarung gehandelt haben, wenngleich der Todesschrei des Greifen nicht in dieses Bild passte.


Burgen, Sphinxen, Hörner

Nachdenklich zogen wir am nächsten Morgen weiter in Direction des Dorfes und der gleichnamigen Burg Griffenstein.
Kurz bevor wir die Siedlung erreichten, entdeckten wir ein herrenloses Pferd am Wegesrand. Es war das Pferd des Ucuriaten Hollgrir, wie wir rasch feststellen konnten. Ardan suchte die Gegend nach Spuren ab und sah gar Seltsames: Außer den Spuren des Ucuriaten befanden sich noch die Stiefelabdrücke einer weiteren Person dort. Noch dazu die Fährte eines Wildschweins. Eigenartigerweise begann die Fährte des Tieres dort wo die Spuren des Ucuriaten entdeten. Hesinde sei Dank kamen wir nach kurzen Überlegungen zu dem Schluss, dass jemand den Ucuriaten in ein Schwein verwandelt haben müsse. Es sei denn die Herolde des Reiches übten sich seit Neuestem in elfischer Selbstverwandlung. Die Spuren des Schweins verloren sich leider bald auf den schroffen Felsen.
Wir nahmen das Gepäck Hollgrirs in Gewahrsam und begaben uns nach Griffenstein.
In der Taverne ließen wir uns den neuesten Klatsch und Tratsch erzählen. Die Gattin des Ritters der auf der Burg lebe, sei vor Wochenfrist aus dem Fenster gestürzt. Aber der Burgherr habe den Göttern sei Dank schnell eine neue Gefährtin gewonnen, eine junge hübsche Maid, die der Herr Ritter im Wald gefunden habe. Selbst mir als frommer Rahjaanhänger war das etwas zuviel Zufall. Außerdem bekamen wir zu hören, ein Mann in dunklem Umhang habe vor Kurzem im örtlichen Weiler Kaulquappen gesammelt. Es schein sich um unseren unbekannten Alchimisten zu handeln. Zumindest in Sachen Keranwor erfuhren wir etwas Handfestes: die Grotte läge nur eine Tagesreise entfernt hinter dem Gehörnten Kaiser, dessen majestätischen Gipfel wir vor uns aufragen sahen.

Wir putzen uns so gut es ging heraus und marschierten zur Burg hinauf. Wehrhafte Mauern umgaben sie, hinter ihr führte ein Steilpfad weiter nach oben zum Gehörnten Kaiser. Am Tor angekommen, berichtete ich der Torwache von unserer Ankunft und liess diese unsere Namen und Titel wissen. Diese jedoch besass die bodenlose Impertinenz uns den Eintritt in die Burg und das traviaheilige Gastrecht zu verweigern. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Entrüstet zeigte ich unseren gaugräflichen Erlass vor und insistierte auf die Öffnung des Tors. Daraufhin entschwand die Wache kurz. Sie wolle sich mit dem Burgherren beraten. Also warteten wir ein paar Minuten. Als die Wache zurückkehrte, erbat sie dem Herrn zu verzeihen, aber man könne uns nicht empfangen. Wir seien aber zum Abendmahl eingeladen. Nicht zu glauben! Verdächtiger könne man sich wohl nicht verhalten, wenn man etwas zu verbergen hat. Uns blieb jedoch keine Wahl, also zogen wir uns vorerst zurück und beratschlagten.
Loreya und Ardan fassten den Entschluss die Burg heimlich auszukundschaften. Denn wir waren überzeugt, dass der Burgherr -was immer er verheimlichen mochte- sich noch vor dem Abend darum kümmern würde. Also machte Ardan die Amazone und sich selbst invisibel und sie drangen in die Burg ein und sahen sich dort um. Leider förderte ihr Ausflug keine neuen Erkenntnisse zu Tage.
Wir diskutierten lange ob wir alle zum Abendessen in die Burg kommen sollten, und ob und was wir dort sagen sollen. Ich jedenfalls legte mir schon eine Rede zurecht wieso sich der Herr Ritter einbildete einem kaiserlichen Gaugrafen Zutritt zu verweigern zu können und welche rechtlichen Schritte darob einzuleiten seien.
Nach langem hin-und her gingen wir geschlossen und selbstbewusst zur Burg. Im großen Rittersaal empfing uns Ritter Geromar von Streitzig. Er liess ein üppiges Mahl auftafeln und entschuldigte sich sogleich für seine Weigerung uns einzulassen. Ich beschloss mit meiner kleinen Rede bis nach dem Essen zu warten.
Unterdessen gesellte sich auch die neue Mätresse von Streitzigs zu uns die er uns als Serania vorstellte. In der Tat habe er sie vor einem Rudel Wölfen aus dem Wald gerettet wie er uns wissen liess. Serania war eine außerordentliche Schönheit, sie erwiess sich jedoch als ebenso still wie recht desinteressiert wenn wir von Politik und über das Turnier parlierten. Noch während des Hauptgangs informierte Ardan meine Gefährtinnen und mich heimlich dass der Herr Ritter unter einem Zauber stünde. Aber dieser Zauber ginge nicht von der Maid aus. Wurde von Streitzig beherrscht? Zunächst jedoch wurde allzu deutlich dass der Herr auch von anderen Dingen äußerst beherrscht war: nach dem Essen verabschiedete sich das Pärchen rasch und sie zogen sich mit eindeutig rahjanischen Absichten in ein Schlafgemach zurück.

Uns Gästen wurden ebenfalls Zimmer zugewiesen. Ardan beschloss des Nachts Serania auszuspionieren nachdem sie in ihr Turmzimmer zurückgekehrt war. Der Ritter schlief indes den Schlaf der Gerechten in seinem Gemach.
Es dauerte nicht lange, da kam Ardan zurück und berichtete von seinen Entdeckungen: Serania sei auf den Turm über ihrem Gemach gestiegen und von dort "verschwunden". Bald darauf habe Ardan wieder einen Sternenregen beobachten können, und einen Greifen der diesen Sternschnuppen zu folgen schien.
Nach seinem Bericht legte sich Ardan auf den Turmzinnen auf die Lauer um abzuwarten bis Serania zurückkehrte. Ich harrte unterhalb Seranias Turmzimmers aus um gegebenenfalls meinem elfischen Gefährten zur Hilfe eilen zu können. Als die Morgendämmerung anbrach vernahm ich von oben Ardans Stimme, und eine weitere, die etwas seltsames sagte. Es war ein Rätsel das mich so in den Bann schlug dass nicht mehr fähig war mich zu bewegen, bis mir endlich die Lösung einfiel. Auch Ardan war dies widerfahren. Er erzählte aufgeregt eine Sphinx sei auf den Zinnen neben ihm gelandet und dass er denke es sei Serania. Die Sphinx sei daraufhin Richtung Norden, also zum Gehörnten Kaiser, weggeflogen.

Damit war klar wohin unsere Reise als Nächstes ging und vor allem dass wir uns beeilien mussten.
Zunächst war der Herr Ritter in heller Aufregung weil seine Gespielin verschwunden war und lastete seinen Wachen ihre Unfähigkeit an. Wir dagegen liessen uns nichts anmerken und schweigten über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht. Stattdessen unterbreiteten wir von Streitzig unseren Abreisewillen und baten um etwas Proviant für unsere Weiterreise. Wir wurden an den ansässigen Metzger und Proviantmeister der Burg verwiesen. Dieser wollte sich sogleich an die Arbeit machen. Aber als wir die Worte "frisches Schweinefleisch" vernahmen, waren wir sofort alarmiert. Der Fleischer berichtete von dem kürzlichen Fund eines freilaufenden Schweins und dass er es noch nicht geschlachtet habe, aber sogleich damit beginnen wolle. Wir wussten dies wild durcheinander auf den Metzger einredend zu verhindern woraufhin uns das eingefangene Schwein vorgeführt wurde. Was nun folgte liess dem guten Herrn Fleischermeister seine Gesichtszüge entgleiten: wir begannen uns mit dem Schwein zu unterhalten und Tatsache, es war der verwandelte Ucuriat Hollgrir der mit seiner Schnauze Antworten in den Sand rieb. Leider waren wir nicht imstande seinen bedauerlichen Zustand zu ändern, also setzten wir Hollgrir von unseren Reiseplänen die Grotte zu suchen in Kenntnis. Hastig rieb das Schwein, der Ucuriat (Praios verzeih mir!), noch etwas in den Sand: "Werkanor". Ganz offensichtlich ein Anagramm von "Keranwor". Anscheinend war es ein Losungswort um in die Grotte zu gelangen. Der Fleischermeister war nun gewillt das Schwein am Leben zu lassen und darauf achtzugeben bis wir wieder zurück seien.

Nachdem wir uns schneefestes Schuhwerk besorgt hatten, machten wir uns an den Aufstieg zum Gehörnten Kaiser. Wir orientierten uns nach Ardans Erinnerungen wohin in etwa der Greif geflogen war als er den Sternenregen gefolgt war.
Die Suche war äußerst mühselig und kräftezehrend. Anstrengende Kletterpartien und die Kälte taten ihr übriges mir die Laune gründlichst zu verleiten.
Endlich jedoch erreichten wir das Gebiet das Ardan uns gewiesen hatte und teilten uns auf um nach einer Höhle, Spalte oder etwas in der Art zu finden.
Das Glück war jedoch demjenigen Hold, der sich mit Abstand am wenigsten auf das Leben in der freien Natur verstand: meiner Wenigkeit.
Als ich die Suche schon aufgeben wollte und mit dem Schicksal haderte welches mich auf diesen furchtbar unangehmen Ort gebracht hatte.
Erschöpft und sinnierend lehnte ich mich an eine kahle Felswand. Mit Unglauben erkannte ich ein in den Felsen gehauenes, verwittertes Abbild eines Greifen.
Hastig stiess ich "Werkanor" hervor und wie durch Zauberhand wich die Felsformation zurück und es tat sich eine große Höhle vor mir auf. Geschwind holte ich meine Gefährten herbei und erkundeten die Höhle.
Als wir tiefer hineinkamen, hörte ich eine Stimme in meinem Geiste. Diese stellte mir drei Szenarien vor und fragte wie ich reagieren würde. Es hatte den Anschein dass mein Gerechtigkeitsempfinden einer Probe unterzogen wurde. Ich antwortete stets nach bestem Wissen und Gewissen und sah schließlich am fernen Ende der Höhle eine Tür, die sich jedoch bereits zu schließen schien. Hastig rannte ich hindurch. Außer mir war noch Ardan dort und durch die Wand hindurch erkannten wir Linai und Loreya die aber uns nicht wahrnehmen konnte. Auch Ardan hatte dieselben Fragen gehört wie ich. Offensichtlich hatten Linai und Loreya den Test, oder was immer es war, nicht bestanden.
Ratlos wie wir den Damen helfen könnten, beschlossen Ardan und ich den Gang in dem wir gelandet war, auszukundschaften. Tief in den Berg hinein stiessen wir vor bis wir vor uns eine riesige, hell erleuchtete Grotte sahen...




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Ende von Teil sechs

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Schönen Gruß,
Maffia Vellia.

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Weihnachtsgeschichte
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Weihnachtsgeschichte »

Hi,

wieder ein schöner Bericht, danke dafür :)


Ich hatte schon befürchtet, du hättest die Motivation verloren.

Bin gerade klitschnass mit dem Hund zurück gekommen und dann über deinen neuen Bericht gestolpert - also mir hast gerade den Abend gerettet.

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DerBaron
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von DerBaron »

Wirklich schöne Berichte! Haben mir heute wirklich gute Ablenkung vom Uni-Stress verschafft. Freue mich sehr auf ne Fortsetzung...

Gruß!
DerBaron

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Grotten, Feuer, Greifenlicht


Eine überaus schrecklicher und grauenerregender Anblick bot sich uns, der kaum in Worte zu fassen war. Im Zentrum befand sich ein dubioser Magier in seiner prunkvollen Robe. Herrisch mit ausgebreiteten Armen stand er da und vollführte invokationelle Gesten. Vor sich, über einem Becken voll brodelnder Lava, schwebte ein leuchtendes Objekt. Eine große Kugel in der acht einzelne Lichter brannten. Selbstherrlich und wahnsinnig hörten wir die Stimme des Zauberers: "brennt ihr Götterboten!". Acht Lichter - acht Greifen, dämmerte es mir. Aber das war längst nicht alles. Unweit vom Zentrum lagen zwei weitere, große Kreaturen. Zum Einen ein gefesselter oder gebannter Greifenkörper, der aus mehreren Wunden blutete. Sein Blut schien diesem niederhöllischen Ritual als Kraft zu dienen. Desweiteren lag unweit davon die Sphinx. Ihr Leib war von einem Schwert durchbohrt und sie schrie vor Schmerzen. Bewacht wurde das ganze von drei klobigen Gestalten die komplett aus Holz zu bestehen schienen. Golems.
Verzweifelt sahen Ardan und ich uns an. Es pressierte und wir mussten dringend etwas unternehmen, jede Sekunde war kostbar! Wir wussten zwar dass unsere beiden Gefährtinnen noch draußen waren, aber so wie die Dinge standen, mussten Ardan und ich schleunigst handeln. Leise betend wandte ich mich an die Zwölfe und erbat ihren Beistand bei dem was nun kommen sollte. Schlagartig glaubte ich eine Stimme irgendwo in meinem Geist zu vernehmen: "verlasse dich auf die Gemeinschaft". Ich überzeugte Ardan, der bereits seine Kampfvorbereitungen traf, zu warten. Wir müßten auf Loreya und Linai hoffen. Ardan schien nicht allzu begeistert, aber kurz darauf vernahmen wir Stimmen aus dem Tunnel hinter uns. Unsere Gefährtinnen kamen an. Es war keine Zeit zu eruieren wie sie es durch die Grotte geschafft hatten. Rasch besprachen wir unser Vorgehen und stürmten mehr oder weniger geordnet die Höhle.

Ardan schoss von der Brüstung aus mit seinem Bogen, Loreya und ich stießen in die Höhle hinein und versuchten zum Magier zu kommen. Linai hielt sich zuvörderst im Hintergrund.
Unser Elf lockte durch mehrere Treffer die Golems in seine Richtung. Loreya nahm sich ihrer an und beharkte die Holzkreaturen mit ihren Säbeln.
Ich gewann einiges an Raum und lief entlang des Feuerbeckens über dem der Kristall mit den Greifenseelen darin schwebte. Aber wie lange würde es wohl dauern bis sie die Kugel in die Glut sinken würde? Nur noch wenige Schritte von dem Zauberer war ich entfernt, als direkt vor mir eine unheilige Kreatur aus der Lava emporwuchs.
Schwefelgeruch machte sich breit und ich vernahm ein unheimliches Knistern. Eine groteskte Verballhornung des Feuersalamanders versperrte mir den Weg. Azzitai, echote es in meinem Geist. Schon schlugen mir die ersten Flammen entgegen. Ich rang um Atem und merkte wie der Schweiß mir aus allen Poren stieß. Oder war es gar Blut? Schreiend rammte ich dem Dämon den "Rosendorn" durch den Flammenleib. Obwohl eine geweihte Waffe, vermochte der "Rosendorn" nur wenig Harm zu verursachen. Mehrmals duckte ich mich flink unter den Hieben hinweg, aber die ingerimmverfluchte Hitze ließ meine Kräfte von Sekunde zu Sekunde schwinden. Ich focht einen aussichtslosen Kampf, der mit meiner Fechtkunst nicht zu gewinnen war. Es blieb nur noch zu hoffen dass ich meinen Gefährten genug Zeit verschaffen konnte, während mein Körper langsam unter der Hitze verglühte. Mehrmals durchbohrte ich meinen Widersacher noch, bis ich schließlich völlig entkräftet in die Knie sackte. Mögen die Götter meiner Seele gnädig sein! Doch der Dämon ließ von mir ab und wandte sich meinen Freunden zu. Sie hatten es mittlerweile geschafft die Golems zu überwinden und Ardan machte mit mehreren Bogenschüssen kurzen Prozess mit Azzitai. Linai hatte unterdessen mit einem Schwebezauber die Kristallsphäre mit den Greifenseelen darin in Sicherheit gebracht.
Wütend musste der Zauberer sein Ritual unterbrechen und verschwand buchstäblich im Erdreich. Er war zwar geflohen, doch meine Gefährten hatten ihn als "Balphemor von Punin" erkennen können. Ein mächtiger Paktierer, der in Yol-Ghurmak hausen soll.
Zunächst aber konnte der gefesselte Greif befreit werden. Er war stark verwundet, aber schaffte es noch mit letzter Kraft zu sprechen. Er stellte sich als "Obaran" vor, der in seiner menschlichen Gestalt als "der Greif" bekannt war. Während sich sein geschundener Körper langsam in Sonnenlicht auflöste, warnte er uns. Eine große Streitmacht sei auf dem Weg nach Wehrheim. Das Schwert, welches im toten Leib der Sphinx steckte, sei das praiosheilige Schwert "Arascha". Eine letzte Prophezeiung stieß er noch hervor, bevor er endgültig in Licht aufging: "Ruft mich beim Klang der Schwertes! Wenn der große Schatten auf den goldenen Altar fällt, werde ich zurückkehren."

Loreya zog das gülden glänzende Schwert aus der Sphinx heraus und nahm es in Gewahrsam. Führen wollte sie jedoch die Waffe nicht. Obwohl sie der Wahrheitsliebe und dem Gerechtigkeitsempfinden am nächsten stand. Aber ihre rondrianischen Réssentiments gegenüber der Kirche des Götterfürsten schienen stärker. Ardan und Linai kamen ohnehin nicht in Frage. Ich für meinen Teil hielt mich nicht für würdig genug die Waffe zu führen, denn ich hatte mich bereits dem "Rosendorn" verschrieben und außerdem war mein Anteil an unserem Sieg in der Grotte derart gering, dass ich mich nicht in der Position sah dafür auch noch mit solch einer Waffe entlohnt zu werden.


Vom Regen in die Traufe


Noch deutlich gezeichnet von dem Kampf begaben wir uns auf den Rückweg aus der schwarzen Sichel. Der Ucuriat Hollgrir wurde -immer noch in Schweinsform- mit Geleitschutz Richtung Gareth geschickt. Ardan beschloss eines der elfischen Zauberrösser zu rufen und die Nachricht die der Greif uns mitgeteilt hatte, schnellstens nach Wehrheim und Gareth zu übermitteln. Also machten Loreya, Linai und ich uns auf den schwerlichen Rückweg durch das unwirtliche Gebirge. Langsam erholte ich mich von meinen Wunden, aber uns dreien war die Gefahr bewusst in welcher das Reich schwebte und so eilten wir uns so rasch wo möglich nach Gallis zu kommen.

Nach einigen Tagen erreichten wir endlich wieder die Zivilisation. Auf einem kleinen Hügel nördlich der Reichsstraße stehend, sahen wir mit Schrecken wovor uns der Greif gewarnt hatte.
Eine Armee belagerte Gallis. Über der Stadt hatte sich eine schwarze Wolke gebildet, welche die Truppen komplett in Dunkelheit hüllte. Loreya und Linai wollten den Heerwurm näher auskundschaften, während ich in Deckung bei unseren Pferden blieb.
Geschickt gelang es ihnen so nahe es eben ging sich anzunähern ohne entdeckt zu werden.
Als sie zu mir zurückkehrten berichteten sie mir. Der Heerwurm bestand größtenteils aus untoten Truppen, aber auch Galottas Feldzeichen seien zu sehen gewesen. Es bestand kein Zweifel: Rhazzazor und Galotta hatten sich verbündet um das Mittelreich anzugreifen.
Im Zentrum der Truppen hatten sie zusätzlich einen riesigen Kessel ausmachen können. Aus dem Kessel schien die Dunkelheit zu stammen die sich als gigantische Wolke über dem Heerwurm manifestierte und die untoten Kreaturen vor Sonnenlicht schützte.
Die Warunkei und das Dämonenkaissereich hatten alles aufgeboten was sie hatten: sämlitche Elitetruppen wie die Drachengarde, gepanzerte Reiterei, die Irrhalkengarde, Söldner, Sappeure, Paktierer oder Nekromanten in Kutten, und eine Unzahl als Skeletten, untoten Tieren und anderen Schrecknissen.

Noch dazu bewegte sich der ganze Heerwurm weiter gen Wehrheim zu, während eine kleinere Entsatztruppe den Ring um Gallis aufrechterhielt und weiter belagerte.
Ob bei Tag oder bei Nacht, die unheilige Armee der Erzfeinde des Neuen Reiches marschierte schier unaufhaltsam gen Westen, auf das Herz des Reiches zu. Loreya, Linai und ich ritten in Sicherheitsabstand nördlich davon mit. Eines Nachts kam Ardan wieder zu uns. Wie er uns gefunden hatte, blieb mir ein Rätsel, war aber ohnehin ohne belang. Er ließ uns wissen, dass er in Gareth und Wehrheim die notwendigen Stellen informiert habe, und in Wehrheim bereits ein Heer gesammelt wurde. Zumindest das waren gute Nachrichten.

Wir zogen nun das Tempo an, und kamen erschöpft aber voller Tatendrang in Wehrheim an.
Es war diffizil zu übersehen, dass das Reich hier seine Vorbereitungen traf um dem Heer der Heptarchen zu begegnen. Überall waren Reiter, Soldaten, Boten und Trossleute unterwegs.
Alle Truppenteile aus allen Provinzen schienen mobilgemacht worden zu sein. Wir vier machten zu allererst Station bei Graf Dexter Nemrod und erstatteten umfassenden Bericht über die Geschehnisse in der Schwarzen Sichel und was wir über die gegnerischen Truppen herausgefunden hatten.
Loreya gab das erbeutete Götterschwert Praios' im hiesigen Tempel des Götterfürsten ab, auf das sich die Kirche einen würdigen Träger erwählen könne.
Nur kurz darauf wurden wir zur Stabsbesprechung auf den nahen Feldherrenhügel berufen.
Dort trafen wir auf Reichsmarschall Leomar vom Berg, Hochkönig Albrax und andere hochherrschaftlichen Würdenträger und Militärs. Wir diskutierten über die genaue Zusammensetzung und Stärke des feindlichen Heeres und wie und welche Gegenmaßnahmen zu treffen seien. Zumindest war man sich einig, den Feind östlich von Wehrheim, auf dem Mythraelsfeld zu stellen. Es sei zwar möglich sich erfolgreich in Wehrheim zu verschanzen, und womöglich erfolgversprechender als eine offene Feldschlacht, aber dann sei der Weg frei für das einzige Ziel das der Feind haben konnte: die Kaiserstadt Gareth.
Mitten während unserer taktischen Besprechungen erschallten plötzlich Fanfarenstöße.
Vom Süden her traf die kaiserliche Panthergarde ein. An ihrer Spitze die junge Prinzessin Rohaja, die offensichtlich willens war, das Heer des Reiches persönlich in die Schlacht zu führen. Der Heermeister vom Berg machte aus seiner Mißbilligung der Anwesenheit der Prinzessin keinen Hehl aber musste sich letztlich natürlich dem Willen Rohajas beugen.
Indes betraute mich Graf Nemrod mit speziellen Aufgaben. Da das gewählte Schlachtfeld auf dem Gebiet der Baronie der Mark Wehrheim lag, kam meiner Gattin als Baronin dieser Lande eine besondere Rolle zu. Sie war sozusagen die Schnittstelle der militärischen Organisation des Reichs und hatte somit immense koordinative Aufgaben und ebenso große Verantwortung. Ich solle mich daher nützlich machen um meiner Gattin dabei nach Kräften zu unterstützen, was ich natürlich tat.
Ich kehrte zurück in das Haus meiner Gemahlin und nach einem Bericht über mein Abenteuer machten wir uns mit Feuereifer an die organisatorische Arbeit. Meine drei Gefährten ruhten sich währenddessen in ihrem eigenen Domizil in der Stadt aus.
Spät am Abend, als Rondriane und ich endlich etwas zur Ruhe kamen, trafen einige Panthergardisten ein. Sie bemannten die Eingangstür und hielten Wache. Noch ehe ich begriff was geschah, betrat Kronprinzessin Rohaja das Haus. Sie war äußerst nett anzuschauen, wenn man sie genauer in Augenschein nahm -was ich tat- und doch zugleich ging von ihr Stärke und Zuversicht aus. Sie kam ohne große Umschweife zum Punkt. Nun, da sie beschlossen hatte, die kaiserlichen Truppen selbst zu leiten, benötigte sie Hilfe von jemandem, der willens war mit ihr zusammen eine Rede zu erarbeiten die sie vor der Schlacht halten werde müssen.
Da ich ihr während des Turnieres aufgefallen sei als jemand der verstand gut zu reden und sich zu präsentieren -was für ihre vorzügliche Auffassungsgabe sprach- sei die Wahl auf mich gefallen gemeinsam mit ihr an einer mitreißenden und motivierenden Rede zu feilen.
Selbstverständlich entsprach ich ihrem Wunsch und gemeinsam blieben wir die halbe Nacht wach bis wir fertig waren. Ich bewunderte den Mut der Prinzessin und war sehr froh sie zumindest ein wenig näher kennengelernt zu haben. Das könnte in Zukunft natürlich sehr nützlich sein für meine Aufgaben als Baron. Zufrieden und doch besorgt schlief ich ein...


Ein Königreich für eine Knolle


Meine drei Gefährten sollten gar eine noch kürzere Nacht haben als ich, denn sie wurden von Graf Nemrod gerufen. Der Graf hatte einige Informationen erhalten, und es pressierte. Er berichtete folgendes: man habe inzwischen herausgefunden, welche Befindlichkeit es mit der ominösen schwarze Wolke habe, die die Truppen des Feindes schützte und verhüllte. Die Wolke sei eine dämonische Kreatur namens "R*h*st*s". Nemrod hielt es für unabdingbar, dass dieser Dämon zu exorzieren sei, um die Erfolgsaussichten auf einen Sieg der Kaiserlichen adäquat zu erhöhen.
Um die Austreibung überhaupt possibel zu machen, müsse man dazu sich den Wahren Namens dieses Dämons aneignen, was die Exvokatio erheblich erleichtern, wenn nicht erst möglichen machen solle. Aber natürlich gab es da ein Problem: dafür müsse man sich der sogenannten Plagenknolle bemächtigen, die den Wahren Namen dieser Kreatur beinhalte.
Diese Knolle sei unweit von Wehrheim, in der Ordensburg des Bannstrahlordens, Auraleth, zu finden. Leider jedoch war der Großinquisitor und Ordensmarschall der Bannstrahler nicht willens die Knolle ohne Weiteres herzugeben. Und da kämen nun meine drei Gefährten ins Spiel: sie sollten in die Ordensfestung einbrechen, die Knolle bergen, und nach Wehrheim bringen. Bar einer Wahl willigten meine Freunde ein und machten sich umgehend an die Vorbereitungen. Ich war jedoch nicht involviert, denn primo war ich nicht der geborene Einbrecher und secundo war ich mit meinen organisatorischen Aufgaben vollends ausgelastet.

Der Einbruch verlief turbulent und sehr abenteuerlich, aber erfolgreich, wie ich später erfuhr.
Meine drei Gefährten hatten die Knolle sichergestellt und dazu zwei Hexenweiber befreien können.
Eines dieser Hexen war eine höchst unheimliche junge Frau, von denen mir meine Freunde einst erzählt hatten, denn sie war bei der Wiederentdeckung der Hochelfenstadt Simyalas dabei. Wie Ardan es mir erklärte -so weit ich es verstanden hatte- war dieses Weib eine erfahrene Traumseherin und Traumreisende, was immer das bedeutete. Sie sah zumindest sich berufen bei der Bekämpfung der schwarzen Horden zu helfen. Insbesondere war es ihr Bestreben die Auswirkungen dämonenverfluchter Alpträume zu mindern und ihr Feind war niemand geringeres als Rhazzazor selbst.


Nacht


Währenddessen war der Feind unaufhaltsam Richtung Wehrheim vorgestoßen und die Armee des Reiches traf ihre Präparationen.
Am Morgen vor der Schlacht hielt Prinzessin Rohaja die Rede die wir gemeinsam erarbeitet hatten. Man konnte es nicht übersehen: die Soldaten hingen an den Lippen der Thronfolgerin, und Rohaja schaffte es ihre getreuen Truppen und Vasallen zu motivieren und sie mit sichtbaren Kampfgeist zu beseelen. Auch ich empfand Stolz auf meine Arbeit.
Meine Freunde und jene Hexe wurden kurz darauf zum "Keil des Lichts" berufen, jenen Elitetruppen, welche sich auf dem Höhepunkt der Schlacht durch die feindlichen Reihen kämpfen sollten und den Exorzismus possibel machen sollten. Die berühmte Maga von Horsen-Rabenmund war verantwortlich dafür. Ich persönlich hatte mich innerhalb der Mauern Wehrheims aufzuhalten, um dort mit meiner Gattin unseren Beitrag zu leisten und Nachschub und Nachrichten zu koordinieren. Nebenbei, da Graf Nemrod selbst Teil des Keils des Lichtes war, würde meiner Gattin die Aufgabe der Verteidigung Wehrheims zukommen, sollten unsere Truppen -Rondra bewahre!- wider Erwarten scheitern.

So nahm ich meine Gefährten ein letztes Mal in Augenschein:
Ardan, der sich nach Art der Steppenelfen schwarze Bänder ins Haar geflochten hatte, was unter seinem Volk das Zeichen eines Kriegers war. Er hatte wie üblich Pfeil und Bogen dabei und hatte sich zudem mit einer zusätzlichen Lederpanzerung versorgt. Was in ihm vorging, war mir wie üblich ein Rätsel. Ich schätze für ihn war die Schlacht schlicht etwas was getan werden musste, um das Reich der Menschen zu schützen.
Loreya, die Amazone, war prächtig anzuschauen. Sie hatte ihre Amazonenrüstung auf Hochglanz polieren lassen und in ihrer Miene war pure Entschlossenheit zu lesen. Ich war sicher, auch viele andere Soldaten sahen zu ihr herauf, denn ihr Antlitz alleine und der gerechte rondrianische Zorn der in ihrem Gesicht stand, würde so manchen Soldaten mit frischer Kraft ausstatten.
Und noch meine Linai. Seit beinahe zwanzig Götterläufen kannten wir uns nun. Das fröhliche Koboldskind war immer noch zu erkennen. Aber dazu hatte sich etwas Neues gesellt. Sie sah sich in der Pflicht ihren Gefährten beizustehen und gegen das Unheil -mit ihren Mitteln- zu kämpfen. Ich betete dass ihr nichts geschehen würde, denn dann würd die Welt ein Stück ihres Lachens verlieren.

Mit Wehmut aber auch mit Zuversicht nahm ich von den Dreien Abschied und kehrte in die Stadt zurück und wartete auf den Beginn der Schlacht. Mein treues Weib war an meiner Seite und ich erflehte ein letztes Mal den Segen der Zwölfe!


Dann verfinstere sich der Himmel über dem Mythraelsfeld und es begann ...





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Ende von Teil sieben.

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Dies ist der vorerst letzte Bericht von Vigo Moorbrück von der Wehrheimmark.
Seit der Schlacht gilt er als verschollen und die Götter alleine wissen ob man ihn dereinst wiedersehen wird.
Sein Schicksal, ob er tot ist, oder untot, oder überlebt hat und fliehen konnte, bleibt vorerst ungeklärt.

Indessen hat unsere Runde die "Schlacht über den Wolken" erfolgreich beendet, ich jedoch mit einem anderen Charakter.
Eventuell werde ich mal die weiteren Ereignisse wiedergeben, sollte Interesse daran bestehen, aber dann in kürzerer Form ;-)

Lieben Gruß, und danke für's Lesen,
Maffia Vellia.






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Edit: Tippfehlerlein
Zuletzt geändert von Maffia Vellia am 02.01.2011 13:41, insgesamt 2-mal geändert.

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Na'rat
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Nett, auch wenn ich nicht verstehen kann wie man das AB so spielen kann wie es im AB steht und auch noch zufrieden damit scheint.

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Robak
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Robak »

Ja so geht es mir auch. Der Bericht ist so gut und das Abenteuer ... so .. arrg.

Jeder Spielleiter sollte es ändern. Stark ändern. Drastisch ändern. Neu schreiben!

Aber immerhin seid ihr nicht mit Araschar bei den Praioten eingebrochen.

Gruß Robak

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Maffia Vellia
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Maffia Vellia »

Nunja, erstmal danke. Freut mich wenn der Bericht gefällt.

Was die Bewertung des Abenteuers an sich angeht, scheint ihr beiden ja kein gutes Haar daran zu lassen. Der Bericht sollte von Anfang an nicht dazu dienen das Abenteuer an sich zu werten, sondern lediglich die Charakterperspektive wiederzugeben. Wie und ob alles nach Buch gelaufen ist, oder wo mein Meister Dinge abgeändert hat, weiß ich natürlich nicht.
Euren Posts zu urteilen, schien es in unserer Runde wohl größtenteils nach dem Abenteuer abgelaufen zu sein.

Und nein, gänzlich zufrieden war ich mit dem Verlauf keineswegs. Nicht umsonst habe ich den guten Vigo nicht mehr weiter spielen wollen und bin zu dem Charakter zurückgekehrt den ich vor ihm gespielt hatte.

Für mich persönlich waren die besseren Abschnitte, die am meisten Spaß gemacht haben, das Turnier und der Einbruch in Auraleth.

Grimlosch
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Re: Spielbericht aus Charaktersicht: Jahr des Feuers [MI]

Ungelesener Beitrag von Grimlosch »

Robak hat geschrieben:Ja so geht es mir auch. Der Bericht ist so gut und das Abenteuer ... so .. arrg.

Jeder Spielleiter sollte es ändern. Stark ändern. Drastisch ändern. Neu schreiben!

...
Die 12e zum Gruß,

ich als Meister dieser Runde war auch nicht mit allem im AB zufrieden, dass Problem ist einfach, wenn man kein so guter Schriftsteller wie Maffia Vellia ist :oops: und durch Arbeit und Familie sowieso nicht viel Zeit hat, fällt einem das Umschreiben (für wöchentliche Treffen) nicht grade leicht. :wink:

Aber das nur Nebenbei.

Wie immer ein sehr schöner Bericht Maffia Vellia, du solltest echt überlegen einen DSA-Roman zu schreiben :-)

Gruß Grimlosch
Zuletzt geändert von Grimlosch am 07.01.2011 13:45, insgesamt 1-mal geändert.

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