Curthan Mercatio hat geschrieben: ↑28.11.2018 18:24Wenn man es patchen möchte, halte ich crYshells Vorschlag für eine interessante "minimalinvasive" Variante, [...]
Dann frage ich dich mal direkt: Möchtest du es denn patchen?
Weil ich jene vorgeschlagene Regelanpassung in meiner Gruppe als Hausregel vorschlagen möchte (das erste mal überhaupt, denn bislang haben wir uns an Ilaris-as-it-is gehalten), habe ich noch mal intensiv über das DG Regelkonstrukt nachgedacht und auch nachgerechnet. Der hauptsächliche Unterschied zwischen Original-Ilaris und meinem Regelvorschlag liegt ja darin, dass ich quasi einen Mittelwert aus den abgerufenen Probenwerten haben möchte, während im Original der kleinste gemeinsame Nenner limitiert. Solange die Probenwerte nahe beinander liegen, spielt das keine Rolle. Meine Frage an die Autoren, insbesondere Curthan, ist nun: War das eine bewusste Entscheidung von dir/euch gegen den Mittelwert?
Als Beispiel, das diesen Unterschied deutlich macht, mag eine DG-2-Probe dienen. Die Schwierigkeit liegt bei 12. Dann ergeben sich folgende Erfolgsquoten (Original/Anpassung):
(a) Probenwerte 16, 16 => 99%/99% Erfolgsquote für 2 HQ, 81%/81% Erfolgquote für 3 HQ
(b) Probenwerte 4, 4 => 81%/81% Erfolgsquote für 0 HQ
(c) Probenwerte 16, 4 => 67%/91% Erfolgsquote für 1 HQ
Ganz grob vereinfacht meine Erwartungshaltung: Wenn zwei Probenwerte kombiniert abgefragt werden, von denen eine das Potential für 2 HQ und das andere für 0 HQ hat, würde ich als Ergebnis 1 HQ erwarten. Meine Regelanpassung begünstigt diesen Mittelwert (91%), während es im Original bei "nur" 67% Erfolgsquote vielleicht eher auf 0 HQ (92% Erfolgsquote) rauslaufen würde.
Ich kann keinen nachteiligen Effekt in dieser Regelanpassung erkennen, außer, dass es eben vielleicht bewusst so gewollt ist, dass der kleinste beteiligte Probenwert die angesagte Hohe Qualität der DG-Probe limitiert. Das würde aber auch folgendes bedeuten: 4 Athleten treten in einem aventurischen Triathlon gegeneinander an, der durch eine Dschungelpassage führt. Der SL verlangt eine DG-2-Probe (Athletik, Überleben). Die Schwierigkeit wird mit 12 bewusst niedrig gehalten, damit über die erreichte Hohe Qualität ermittelt wird, wer als erster durch das Ziel kommt. Alrik ist ein meisterlicher Athlet (21), kennt sich in der Wildnis aber nicht gut aus (4). Balrik ist umgekehrt ein Überlebenskünstler (21), ihm geht aber schnell die Puste aus (4). Calrik ist in beidem nicht gut (4), Dalrik in beidem meisterlich (21). Sieger wird natürlich Dalrik, der zu fast 100% das Ziel erreicht mit 3 HQ. Calrik wird letzter und erreicht das Ziel zu 81% mit 0 HQ. Aber: Alrik und Balrik, die jeweils durch einen 4er-Probenwert limitiert sind, kommen wohl eher mit 0 HQ (92%) als mit 1 HQ (67%) ins Ziel und stehen damit auf einer Stufe mit Calrik. Und das ist der Punkt, den ich in Frage stelle: Obwohl Alrik und Balrik in einer Fertigkeit sehr viel besser sind als Calrik, steht zum Schluss wahrscheinlich die gleiche 0 HQ. Macht das Sinn? Sollten nicht Alrik und Balrik leicht zumindest eine HQ mehr erreichen als Calrik? Eine weitere Konsequenz aus der Limitierung ist, dass eine zusätzliche Erhöhung des schon stärkeren Wertes durch einen Zauber/Liturgie, Vorteil oder Schicksalspunkt verpufft. Alrik würde es kein Stück weiterhelfen, seine Athletik durch einen Attributo auf übermenschliche 29 anzuheben, denn der 4er Probenwert limitiert weiterhin. Aber wie gesagt: vielleicht (aus Gründen, die ich noch nicht sehe) ist das ja genau so gewollt.
Ansonsten sehe ich nur Vorteile in der Regelanpassung:
(1) Der Vorteil "Scharfsinnig II" funktioniert insofern, als dass bei einer gewürfelten 12 die zusätzliche Stufe Hohe Qualität in die Gesamtwertung einfließt (da die Reihenfolge der Teilproben egal ist, soweit ich das verstanden habe, würfelt der Spieler sinnvollerweise diese Teilprobe zuerst). Im Original verpufft dieser Effekt regelmäßig.
(2) Die Stärken eines Charakters kommen stärker zum Vorschein und der Einsatz von Schicksalspunkten oder Zauber/Liturgien lohnt sich eher auch in DG-Proben. Es bleibt zwar dabei, dass der Einfluss bei Einzelproben höher ist, aber durch die Regelanpassung werden sie zumindest etwas stärker gewichtet.
(3) Die Anpassung begünstigt einen Mittelwert über die abgefragten Probenwerte und ermöglicht dadurch beispielsweise bei einer Informationssuche eine detailliertere Abstufung der erreichbaren Stufen Hohe Qualität.
(4) Die Anpassung hat wenig Impact auf alles andere. Für DG-Proben mit ähnlich gelagerten Probenwerten und/oder Proben ohne angesagte Hohe Qualität hat es überhaupt keine Auswirkung.
Mir scheint das intuitiver zu sein, es fühlt sich für mich "echter" an. Es gibt eine Zielvorgabe, nämlich die angesagte Hohe Qualität der DG-Probe. Danach führe ich alle Teilproben aus und sammle die HQ und bilde den Mittelwert. Erreicht dieser die angesagte Hohe Qualität, ist es geschafft. Auch wenn Ilaris überhaupt nicht den Fokus hat, simulationistisch zu sein, empfinde ich gerade die höhere Gewichtung seiner Stärken als sehr gute Abbildung der Wirklichkeit. Die DG-Probe abstrahiert ja beispieslweise eine komplexe Informationssuche. Dass nun die Charaktere dabei unterschiedlich vorgehen und sich dabei an ihren Stärken orientieren, spielt sich genau so in der Wirklichkeit ab.