Die allweise Herrin zum Gruße werthe Damen und Herren!
Es ist mir eine unverholene Freude einem Gedankenaustausch der hochverehrten Collegen beiwohnen zu dürfen und ihm meine eigene unbedeutende Meinung hinzu zu fügen.
Nachdem auch ich die Zeilen Ephraim's sorgfältig gelesen habe muss ich aber eine gewisse Verwirrung eingestehen.
Denn wenn dieser Disput hier HESinde's Gefallen erringen soll, so sollten wir uns doch stets unserer Wurzeln bewusst sein und nicht dem Trugschluss anheim fallen, dass ein Mensch einen Menschen schaffen könne. Insofern hoffe ich, dass die Zeilen
Ephraim von Mirham hat geschrieben:... von einer kleinen Schar Visionäre berichten, die den Menschen aus seiner Kreatürlichkeit rissen und der gesamten Menschheit die Möglichkeit eröffneten sich selbst neu zu erschaffen ohne die die Gnadengaben der Götter und ohne die sklavische Verkommenheit der Heptsphärigen.
nicht in der götterlästerlichen Weise gemeint waren wie ich sie verstand!
Denn nur die ewigen Herrscher der fünften Sphaire sind imstande so etwas wunderschönes wie unsere menschliche Rasse zu schaffen und jeder, der versuchte, sich ihrer göttlichen Gnade zu entledigen wäre ein unvergleichlich großer Tor!
Aber entschuldigt bitte, ich komme vom Thema ab!
Ich danke meinem Vorredner, Adeptus Maior Olvir Albruch, für seine Ausführungen - seine Worte waren weise gewählt.
So möchte ich nun zu meinen Ansichten bezüglich des Themas, das da lautet "Sinn oder Unsinn des Gildensystems", kommen:
Im Wesentlichen kann ich dabei den Worten Adeptus Albruchs zustimmen.
Die vorliegende Einteilung in Gilden hat sich bewährt.
Daraus mag man schließen, dass sie "gut" ist.
Doch möchte ich nun überlegen, ob es für uns nicht etwas "besseres" als das vorhandene geben mag?
Dazu möchte ich noch einmal betonen, dass die hohe Herrin HESinde uns Menschen den Verstand und die Herrin Mada uns die Macht über die Magie nicht in dreifacher Ausführung gegeben haben, sondern in einer Einheit!
Ebensowenig erschufen die Götter nicht nur drei verschiedene Menschen, sondern eine Vielzahl!
Eingedenk dieser Tatsachen muss ich mich der Vorstellung verwehren, dass eine Teilung der zur Kontrolle des Astralflux Fähigen in drei Kategorien "optimal" wäre!
Eine Separation mag Klarheit bringen, ich sage aber, sie verhindert auch die reichen Früchte, die durch eine Zusammenarbeit über diese tradierten Grenzen hinweg möglich (gar zu erwarten) wären!
Zudem sind es ja nicht nur diese drei Kategorien (weiss, grau, schwarz), die auf Magier anzuwenden sind - man darf nicht vergessen, dass auch Elfen, Druiden, Hexen und die seltenen Zibilja zu unseren Brüdern und Schwestern im Geiste gehören.
Und das vorhandene Gildensystem schliesst diese zum allergrößten Teil kategorisch aus!
Jegliche künstliche Trennung behindert in meinen Augen mehr den individuellen Fortschritt als dass sie diesen fördern könnte!
Eine Einteilung der Magier in weiss / grau / schwarz könnte genausogut in groß / mittel / klein oder dick / mittel / dünn geändert werden und die derart neu Gruppierten würden nach einer gewissen Zeit die selben Gemeinsamkeiten und Rivalitäten unter sich entdecken, die sie auch schon in der alten Gildenstruktur gepflegt hatten!
Man darf sich nicht dem Trugschluss hingeben und annehmen alle Mitglieder einer Gilde müssten sich ausschliesslich gut verstehen, nur weil sie sich aus freien Stücken zur selben Geisteshaltung bekannt haben! Die Niederungen menschlicher Schwächen wie Neid und Missgunst reichen weit tiefer und machen auch vor solchen Gemeinsamkeiten nicht halt.
Nun bleibt aber die Frage, wie genau das bestehende System verbessert werden kann?
Meiner Ansicht nach muss dazu der Einzelne im Vordergrund stehen!
Es muss für jeden Zauberwirker die vornehmlichste Pflicht sein seine eigene Entwicklung voranzutreiben und seinen eigenen Geist an vorhandenen Idealen zu schärfen!
Wenn man sich eine Gruppe von 25 Scholaren betrachtet, so wird man finden, das keine zwei mit exakt der selben Geschwindigkeit lernen, das keine zwei exakt die selben Interessen und Begabungen inne haben.
So ist meine Conclusio, dass auch kein Dozent in der Lage ist, sie alle gleichzeitig auf's Beste zu fördern! Jeder, der schon selbst einmal den Versuch dazu unternommen hat, wird mir leicht in diesem Punkt zustimmen können.
Doch der Ausweg aus diesem Dilemma ist leicht zu finden!
Wenn jedem Schüler genau ein Lehrer - und zwar derjenige, der am besten zu ihm passt, über jegliche Gildenzugehörigkeitsgrenzen hinweg - zugewiesen wird, dann kann jeder Schüler ideal gefördert werden.
Dies soll im Übrigen nicht nur für die Scholarenzeit gelten!
Man muss sich vor Augen halten, das Lernen ein niemals endender Prozess ist, was bedeutet, dass selbst erwachsene Zauberer sich nicht scheuen sollten in Kontakt mit ihrem Ideal (dem besten Lehrer für sie) zu bleiben.
Die hier geschilderte Umstrukturierung der Lehre und Fort-/Weiterbildung geht leider nicht mit der gegenwärtigen Politik der Gildenvorsteher konform. Diese verstricken sich noch in den trügerischen Vorteilen einer künstlichen Trennung und wollen diese auch durchgesetzt verstanden wissen!
Mit den zum Teil von den Gilden akkreditierten persönlichen Lehrmeistern existiert schon im Kleinen, was meiner Ansicht nach im Großen Stile anzustreben ist.
Die Trennung des Gildenwesens in drei unabhängige Magiergilden kann dann zu Gunsten einer großen einheitlichen Magiergilde aufgehoben werden und diese kann als solche aber nach wie vor, wenn nicht sogar noch besser, die Rechte der Magier schützen und ihre Pflichten überwachen.
Damit schliesse ich meine bisherigen Überlegungen und fasse zusammen:
o Das vorhandene Gildensystem ist gut - aber nicht optimal.
o Ein ideales (Lehr-)System existiert mit den pers. Lehrmeistern bereits.
o Das Gildensystem ist ein konservatives System und konserviert zu aller erst sich selbst.
Diesen Widerstand gilt es zu überwinden, wenn das Gildensystem verbessert werden soll!
HESinde mit Euch auf all euren Wegen!
Adeptus Minor Thorleif Asgrimson zu Riva
Mitglied der Großen Grauen Gilde des Geistes