DSA4 Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

Beendete oder abgebrochene Abenteuer
Jadoran
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3, Tag Abends Alte Baracke, Unterhaltung woher wer kommt
Harana steicht sich ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht. „Woher wir uns kennen? Noch gar nicht so lange, keine zwei Wochen. Ich bin jedenfalls so lange dabei, und ich glaub, ihr wart da auch erst seit maximal einer Woche zusammen?“ Sie schaut zu Rando, und der nickt. „Ich hab Korian auf der Conchita kennengelernt, da haben wir erst festgestellt, dass wir aus demselben Plantagendorf kommen. Nach dem Einschreiben hat uns Buki gefragt, ob wir schon eine Partida hätten, und auf einmal waren wir eine.“ Er grinst. „Und nach zwei Tagen ist uns dann aufgefallen, dass wir dringend eine Heilerin brauchen.“ Harana wird rot. „Ich hab nie behauptet, eine richtige zu sein. Und Wunden verbinden kann ich immerhin.“ Sie reicht Alejandro den letzten Holzteller. Den aus dem Obergeschoss dringenden Geräuschen nach scheint Buki fest entschlossen, sie alle zumindest akustisch an ihrem Liebesglück teilhaben zu lassen. Rando widerspricht ihr nicht. „Immerhin. Tja... wenn gesundvögeln ginge...“ Harana lacht. „Fang Du nicht auch noch damit an!“ Sie schaut zu Sumaida, die ohnehin schon knallrot geworden ist. „Aber praktisch wäre es natürlich.“ Sumaida ballt ihre kleinen Fäuste. „Du... Du willst mich nur provozieren!“ Harana lacht und schaut zu Alejandro, der nicht minder verlegen ist. „Dich... oder ihn.“ Sie streicht sich mit dem Zeigefinger einen imaginären oder realen Schweißtropfen vom Kinn und fährt dann mit dem Finger ihren Ausschnitt entlang. „Lass uns baden gehen. Bukis Gestöhne macht mich ganz wuschig. Und die Jungs offenbar auch.“ Die schauen prompt ertappt zur Seite. Sie knufft Sumaida gegen die Schulter und die quetscht ein Lächeln auf ihr verlegenes Gesicht.
Als die Mädchen weg sind, setzten sich Rando, Marico und Alejandro an den Tisch zur gemeinsamen Waffenpflege. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens fasst sich Alejandro ein Herz. „Nicht dass es mich stören würde, oder ich mich beklagen wollte, oder so, sie ist ja wirklich hübsch, meine ich. Aber bei Buki wirkt das schon etwas zwanghaft. Ist die immer so?“ Rando wird rot. „Ja. Schon. Sie ist aber in Ordnung.“ Er sagt es beinahe trotzig. „Ich glaub, das hat was damit zu tun, wo sie herkommt. Sie erzählt nicht gerne was von zuhause.“ Er setzt seine frisch geölte und gereinigte Balestra wieder zusammen. „So gut wie sie mit der Peitsche wird man nur durch verdammt viel Übung.“ Alejandro schaut verlegen in die Gegend und schärft seine Machete weiter. „Und Harana?“ Rando wird auch ein wenig rot. „Ich glaub, sie tut nur so. Weil sie fürchtet, Korian könnte sie tatsächlich rauswerfen. Von Heilkräutern und Giften hat sie nämlich wirklich keinen Schimmer.“ Er seufzt. „Aber sie hat wirklich einen tollen Hintern.“ Buki hat mittlerweile das Eherne Schwert erklommen oder sich heiser gestöhnt, jedenfalls kehrt Ruhe ein. „Macht ihr morgen wieder Krokodile?“ Alejandro schaut zu Marico. Der zuckt mit den Schultern. „Offen gesagt sind die Preise hier erstaunlich gut. Will wohl kaum einer machen. Und bevor wir uns übernehmen... Wir sind ja nur zu dritt.“ Er zögert. „Erzähl das jetzt nicht weiter, aber ich hab noch nie wen umgebracht.“ Er sagt das, als ob es eine Schande wäre. „Und ein Kampf gegen Achaz ist wohl echt hart. Außerdem... Sumaida hat nur einen Stab und einen Dolch.“ Er scheint zu befürchten, dass Rando das als Kritik an ihr auslegen könnte und betont. „Sie ist aber eine echt gute Heilerin!“
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Jadoran
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3. Tag abends, Portas, Santinera, Alte Baracken
Harana kippt sich nach dem Waschen einen Kübel Brunnenwasser über die Haare, bevor sie in den Trog steigt. „Oh, das tut gut. Deine Jungs sind echte Kavaliere, nicht wahr?“ Sumaida bejaht, rot werdend. Harana lacht. „Nun hab dich nicht so. Die sind wirklich nett. Hast Du was mit Alejandro?“ Sumaida wird krebsrot, so dass sich die Frage stellt, ob das heiße Wasser des Troges oder ihr Kopf dampft. „Nein. Unsinn. Ich meine...uh... also“ Harana lacht mit gespieltem Selbstbewusstsein. „Noch nicht einmal mit einer Gurke, nicht wahr?“ Sumaida kreuzt die Arme über ihrer Brust. „Das geht dich gar nichts an!“ Dann muss sie kichern, und Harana kichert ebenfalls. „Nein, die sind in Ordnung.“ Sie seufzt. „Versteh mich nicht falsch, Sumaida. Aber wir sind Questadoren. Jeder Tag kann unser letzter sein. Lass nichts anbrennen.“ Sumaida wird wieder rot. „Du bist ja noch schlimmer als Buki!“ Harana seufzt, diesmal wohlig, und lässt sich ins mittlerweile heiße Wasser sinken. „Sie hat ihren Spaß. Was will man mehr?“ Sumaida erwägt eine Predigt über die Liebe, verkneift sie sich aber. Statt dessen steckt sie ihr Revier ab. „Lass die Finger von ihnen, ja?“ „Schon gut, schon gut.“ Harana schaut zur Decke. „Die Geschichte meines Lebens. Nette Jungs sind entweder vergeben oder schwul.“

4. Tag, früh morgens, Alte Baracken in Portas, Santinera
Beim Frühstück ist die Laune gehoben, auch wenn Harana sich etwas verschläft und Marico für sie einspringt. Sie kommt jedoch herunter, bevor alles fertig und somit der Eindruck von Absicht entsteht. „Tut mir leid!“ Alejandro verpasst ihr lachend einen Klaps mit dem hölzernen Kochlöffel. „Kommt nicht wieder vor?“ Sie grinst und reibt sich die Kehrseite, obwohl durch die Lederhose gewiss nichts zu spüren war. „Kommt nicht wieder vor.“ Sie beeilt sich auch prompt, zumindest beim Tischdecken mitzuhelfen. Nach und nach trudeln dann auch die anderen ein, als erstes Korian, der im Hof gewissenhaft Lockerungsübungen macht, gefolgt, von Rando, der sich ihm eher halbherzig anschließt. Buki hat prächtige Laune und setzt sich gleich an den Tisch, sich Tee eingießend. „Gute Morgen allerseits.“ Sie blickt zu Korian. „Na, hab ich dich gestern so verspannt?“ Der streckt sich und lacht nur, setzt sich dann ebenfalls an den Tisch. „Das riecht gut, Alejandro! Geht’s heute wieder in die Krokodile?“ Der zuckt mit den Schultern und setzt sich nun ebenfalls. „Von mir aus nicht.“ Er schaut zu Marico, der offenbar seine Meinung dazu schon früher kundgetan hat und dann zu Sumaida. „Gestern sitzt mir noch etwas im Nacken und den Armen. Ich dachte da eher an die Liste des Apothekers.“ Buki streckt Harana die Zunge heraus. „Kommt für uns aus naheliegenden Gründen nicht in Frage.“
Marico schiebt seinen leer gegessenen Napf weg. „Sumaida, was ich eigentlich schon am ersten Tag fragen wollte: Hast Du nichts festeres zum anziehen? Unser eigenes Lederzeug ist schon recht dünn, aber Du hast ja noch nicht einmal ein Lederwams...“ Alejandro nickt. „Wir haben wenigstens Krötenhäute.“ Sumaida wird rot. „Ich... uh... ich hab nur sehr wenig Geld. Eine Krötenhaut kostet mindestens drei Dublonen.“ Alejandro nickt seufzend. „Wenn wir tiefer in den Dschungel gehen, dann brauchen wir eigentlich Iryanzeug.“ „Noch teurer.“ Marico seufzt ebenfalls. Alejandros Miene hellt sich auf. „Aber für einen Tellerhelm reicht es sicher. Ein Helm ist das allererste, was man braucht, meine ich.“ Sumaida nickt zögernd. Das stimmt wohl, Kopfverletzungen sind ganz schnell tödlich. „Würdet ihr denn mitkommen? Ich verstehe von Rüstungen nichts, und.. uh... bin nicht gut im feilschen.“ „Kein Ding, das machen wir echt gerne, mein ich.“ Alejandro schaut zu Marico, und der nickt. „In Sandalia gibt’s ein paar Schmiede und Händler, gleich nebeneinander.“ Alejandro schaut zu Sumaida, und die strahlt ihn dankbar an. Er erhebt sich. „Dann wollen wir mal. Erst in die Gilde, dann auf nach Sandalia!“ Buki grinst. „Geht zu Hernando Kadzpie, das ist der Lederer neben Martillos Schmiede. Wenn Sumaida ihm ihre Möpse ins Gesicht hält, macht er ihr sicher einen Rabatt. Bei mir hat's funktioniert.“ Sumaida läuft rot an, aber bevor sie voller Entrüstung etwas entgegnen kann, geht ihr auf, dass Buki sie nur wieder provoziert und schmollt stattdessen ein wenig. Korian nickt. „Dessen Preise sind recht vernünftig, ist aber fast alles gebrauchte Ware.“ „Neue können wir uns eh nicht leisten.“
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Jadoran
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4. Tag, Gildenhaus in Portas, Santinera, recht früh morgens.
In der Gilde ist recht wenig los, aber bevor sie ans schwarze Brett können, müssen sie trotzdem ein wenig warten. Der Auftrag des Apothekers hängt jedoch immer noch, wahrscheinlich sind sich die meisten zu fein fürs Kräutersammeln, und nachdem er sich mit einem Blick der Zustimmung seiner Gruppe versichert hat, nimmt Alejandro das Blatt herunter. Er zeigt Rijka den Auftrag, und sie beschreibt ihm die Stelle. „Da bringt euch für fünf Heller ein Fischer mit dem Kanu hin und holt euch wieder ab. Zu Fuß ginge es wahrscheinlich auch, aber übersetzen müsst ihr eh... da könnt ihr euch auch hinfahren lassen.“ Ihre Wahl blieb nicht unbemerkt, und eine etwas korpulentere 'Eiserne' gluckst. „Grünzeug? Haben euch die Krokodile Angst eingejagt?“ Ihre Gruppe lacht, und man sieht Alejandro an, dass er sich ärgert, aber er bleibt ruhig und überhört es einfach. Rijka schüttelt den Kopf. „Lasst euch nicht aufhetzen. Nehmt, was für euch passt. Ihr seid ja nur zu dreien,“ Alejandro bringt ein Lächeln zustande. „Machen wir, Danke, Signorina Rijka.“ Er wendet sich an Marico und Sumaida. „Erst mal zum Hafen und dann nach Sandalia, mein ich?“ Sie ziehen los.

4. Tag, Handwerkerviertel Sandalia, recht früh am Morgen.
Der Stand ist schnell gefunden, so groß ist Sandalia ja nicht, und die drei schauen sich die Auslagen an. Der Händler, bei ihrer Ankunft im Gespräch mit einem Nachbarn, wird schnell aufmerksam und fragt freundlich nach ihrem Begehr. Ein Tellerhelm ist für wenige Oreal schnell erstanden, dann aber sticht ein Panzer aus Iryanleder Sumaida ins Auge, und der Händler beeilt sich, ihn ihr anzupreisen. Es ist ein auffälliges Stück, bunt gefärbt und verstärkt mit Hornschienen an den wichtigsten Stellen, wo mit Schnitten oder Schlägen zu rechnen ist. Dazu ist er geschmückt mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Augen, die nach gängigem Aberglauben sowohl Bösen Einfluss wie auch einen Großteil von Käfern und Insekten abhalten soll. Ein auffälliges Stück, aber nicht ohne Reiz. „Hier in der Stadt wirkt sie vielleicht ein wenig geckenhaft, zugegeben, Signorita. Aber sie ist doch sehr kleidsam, und im Dschungel ist die Farbenkombination gar nicht so unpraktisch, das könnt ihr mir glauben. Probiert sie doch wenigstens einmal an.“ Sumaida schaut zu Alejandro. „Soll ich wirklich...?“ Er deutet den stummen Wunsch ihrer Augen richtig. „Anprobieren kostet ja erst mal nichts, mein ich.“ Der Händler hebt die Rüstung hoch. „Der junge Herr kann euch ja behilflich sein, wartet, ich löse die Schnallen.“ Sumaida greift tatsächlich auf Alejandros Hilfe zurück, und man merkt, dass sie noch nie eine Rüstung am Leib hatte. „Es spannt und drückt doch sehr... uh... oben.“ Sie wird rot. „Nehmt einfach hier und hier... wenn ihr sie eben wieder auszieht und mir gebt.“ Sie zieht sich die Rüstung wieder über den Kopf und dabei beinahe die Tunika mit, aber es kommt zu keinen Peinlichkeiten, und der Händler verstellt ein paar Riemen und nimmt zwei gepolsterte Ringe heraus, die er etwas weiter stellt und dann wieder einfügt. „Die letzte Trägerin war eben nicht so von der heiteren Göttin gesegnet.“ Sumaida wird erneut rot und sucht vergeblich nach einer passenden Antwort, findet keine und lässt sich von Alejandro wieder in den Lederpanzer helfen. Jetzt passt er tatsächlich. „Seht ihr, Signorita, wie für euch gemacht! Ein Prachtstück!“ Er zurrt die Schulterstücke und die kurzen Ärmel fest. „Nun bewegt euch ein wenig!“ Sumaida tut es zögerlich, und man merkt, wie ungewohnt es für sie ist. „Geschmeidig wie ein Seidenhemd! Und fest wie ein Kürass!“ Er bemerkt, dass er in seinen Lobpreisungen etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. „Also Schnitte hält er sicher sehr gut ab, und eine Balestrinakugel richtet danach kaum noch Schaden an. Was will man mehr von einem Lederpanzer, nicht wahr?“ Sumaida schaut zu Alejandro und Marico, und die nicken. „Du siehst gut darin aus, und die Qualität ist in Ordnung.“ „In Ordnung? Signores! In Ordnung? Das ist ein Meisterstück!“ Alejandro steigt in die Verhandlung ein. „Aber doch nicht mehr neu und schon geflickt, meine ich.“ Er deutet auf ein Hornplättchen an den Schulterstücken. Der Händler hebt seine Hände. „Ein gutes Stück will gepflegt werden, und alles was benutzt wird, spürt natürlich auch Satinavs Hörner. Aber ihr müsst zugeben, es ist ein außerordentliches Stück. Und wie gut die Signorina darin aussieht! Obwohl es für den Einsatz im Dschungel gemacht ist!“ Das stimmt allerdings. Die bei so dekorativen Rüstungen oft vorhandenen Kompromisse zwischen Schönheit und Sicherheit fehlen hier – insbesondere hat die Rüstung keinen Ausschnitt. Der Händler holt sich moralische Unterstützung von seiner Standnachbarin, die gebrauchte Kleidung verkauft. „Donna Marisa, sagt ihr doch etwas. Sieht die Signorina darin nicht entzückend aus? Und er schützt sie rundum – vorne und hinten, an den Schultern.“ Die Matrone nickt. „Wirklich Mädchen, er steht dir gut. So kannst Du auch durch die Stadt laufen, ohne wie eine Strauchdiebin auszusehen. Nichts gegen eure Krötenhäute, Signores, aber eine junge Dame von ihrer Schönheit sollte doch etwas tragen, was zugleich praktisch ist und sie schmückt.“ Marico äußert eine Meinung. „Im Dschungel ist das bunte Ding gar nicht so unpraktisch. Wir können ja was beisteuern.“ Sumaida ist hin und hergerissen. „Das müsst ihr nicht.“ Alejandro lacht. „Natürlich müssen wir nicht. Aber wir wollen es. Niemandem von uns ist geholfen, wenn unsere Heilerin verletzt wird.“ Er wendet sich an den Händler. „Macht uns einen guten Preis, Signor.“ Der Händler überlegt, und vielleicht, weil Sumaidas Statur für eine Questadora eher ungewöhnlich ist, und seine Rüstung daher wohl eher selten anderen Interessenten passt, steigt er tatsächlich recht niedrig ein. „In der Metropole wäre so ein Stück zwanzig Goldstücke wert, aber es ist ja gebraucht, daher biete ich es euch für fünfzehn.“ Alejandro gibt sein Bestes, aber am Ende ist es wohl der traurige Blick von Sumaida, der dem Händler sagt, dass er, will er den Verkauf tätigen, das Budget der jungen Leute berücksichtigen muss, da er ansonsten das gute Stück noch mehrere Monate, gar Jahre auf Lager liegen haben wird, wo er es regelmäßig pflegen muss, damit es nicht an Wert verliert. Er reckt die Hände zum Himmel, bittet Phex um Nachsicht für seine mangelnde Fähigkeit im Feilschen und trennt sich für sieben Goldstücke und drei Silber von der Rüstung. Das ist immer noch der bessere Teil des gesamten bisherigen Verdienstes der Gruppe, und Sumaida hat trotz aller Glückseligkeit ein sichtbar schlechtes Gewissen.
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Jadoran
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4. Tag, irgendwo im Dschungel auf dem Ostufer, eine knappe Kanustunde flussaufwärts.
„Kommst Du da hoch? Ich.. uh...“ Alejandro blickt nach oben „Hmm. Halt bitte mal meine Balestra.“ Er kommt etwa drei Schritt hoch, dann entscheiden sich Sumus Griff und eine nachgebende Rankpflanze, ihn in die Gegenrichtung zu schicken. „Autsch.“ Er klopft sich notdürftig ab und expediert ein paar ungebetene vielbeinige Gäste. „Also nicht die Schlingpflanze als Kletterhilfe benutzen, auch wenn sie beinahe unterarmdick ist.“ Sumaida sammelt ihren Mut zusammen. „Ich versuche es. Ich bin ja etwas leichter.“ Marico schaut nach oben. „Bist Du sicher? Wir wollen doch die Flechte da in fünf Schritt Höhe, nicht wahr?“ Sumaida nickt. „Wo soll ich es sonst üben. Ihr fängt mich doch auf?“ Die Jungs versprechen das.
Es gelingt. Zumindest geht es nicht schief. Aber schon nach zwei Schritt hat Sumaida das Gefühl, dass sie nicht mehr alleine klettert, und bei vier Metern ist sie sich absolut sicher, dass sie irgendetwas eingesammelt hat, was nun krabbelnd, kitzelnd und juckend von ihrem Busen in Richtung ihres Bauches wandert. Außerdem hat sie mit der Linken in ein Spinnennest gegriffen, und der Handschuh glitzert und glibbert im Sonnenlicht, das sporadisch durch das Blätterdach fällt. Als sie endlich die Flechte geerntet hat und wieder unten ist, ist ihr Leidensdruck so groß, dass sie die Rüstung und die Tunika auszieht, um den – glücklicherweise harmlosen – Tausendfüssler zu fangen und in die Botanik zu werfen. Dann erst wird sie sich bewusst, was sie macht, aber die Jungs versuchen so zu tun, als wäre gar nichts, und sie stände gar nicht barbusig vor ihnen. Alejandro verstaut die Flechte in der Sammeltasche, Marico schaut zur Seite, die Umgebung im Auge behalten, wenn auch beide es nicht über sich bringen, den Kopf ganz weg zu drehen. „Die Biester können einen wirklich niederhöllisch nerven. Mich bringen die auch immer zur Verzweiflung.“ Sumaida kämpft mit ihrer Selbstbeherrschung, gewinnt, und schüttelt erst einmal die Tunika gründlich aus, bevor sie sie wieder anzieht. „Ich hab gedacht, ich falle vom Baum. Wenn ihr..uh.. guckt, ist das übrigens nicht schlimm.“ „Tut mir leid. Du bist einfach sehr hübsch, meine ich.“ Sie lächelt verlegen und lässt sich von Alejandro wieder in die Rüstung helfen. Marico nickt ebenfalls. „War keine Absicht.“
Insgesamt ist es kein leicht verdientes Geld, allerdings gibt es recht üppigen Beifang an Früchten, Wurzeln und Kräutern, und als sie alles beisammen haben, schießt Alejandro noch einen Affen vom Baum, was ihnen allerdings die Feindschaft des Rudels einträgt, welches sie schreiend und kreischend über die Baumwipfel bis zum Ufer jagt, sie beständig mit unreifen Früchten, kleinen Ästen und Nüssen bombardierend, so dass sich die Helme wirklich bezahlt machen.
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Jadoran
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4. Tag, Santinera, um die Mittagszeit,
Wieder in Santinera streben sie direkt zum Haus des Apothekers, um ihren Fang möglichst frisch loszuwerden, anstatt erst die Siesta abzuwarten. Senor Paulson wohnt am Rande von Magnolia, und sie bekommen einen prüfenden Blick einer patrouillierenden Wache ab, als sie immer noch recht Dschungelbehangen die große, geschwungene Treppe den Hügel hinan nehmen. Eine kurze Erklärung reicht aber, und die beiden Stadtgardisten weisen ihnen nicht unfreundlich die richtige Abzweigung. Auf der von einer üppig wuchernden Kiwipflanze beschatteten Terrasse deckt gerade eine vielleicht Achtzehnjährige den Tisch. Sie mustert sie kurz, aber als sie artig grüßen, ruft sie ins Haus. „Papa, da sind Questadoren mit den Kräutern. Von der Gilde!“ Es dauert keine drei Sekunden, dann taucht eine stattliche Mittvierzigerin auf und verschränkt die Arme. „Ihr kommt spät, wir sind beinahe beim Mittagessen!“ Sumaida würde sich am liebsten unter ihrem Blick hinter Alejandro verstecken, der seinen Gruß brav wiederholt und dann anfügt, einige der Pflanzen sollten ja möglichst schnell verarbeitet sein, und stundenlang in der Sammeltasche täte ihnen sicher nicht gut.“ Sumaida fügt hinzu. „Besonders das Basiliuskraut und die Rote Pfeilblüte.“ Die Frau nickt zögerlich, und hinter ihr, wie ein Trabant, taucht ein hagerer, schon älterer Herr auf. „Basiliuskraut? Ihr habt es wirklich gefunden? Kein Driffelgras?“ Sumaida nickt tapfer. „Kommt doch mal her, aber tretet euch die Füße ab, Mila hat gerade gewischt!“ Die tapferen Questadoren gehorchen, und der Apotheker schilt seine Frau. „Sei doch nicht so ungastlich Golga! Die jungen Leute sind auf jeden Fall stundenlang durch den Busch gekrochen.“ Er hält das unscheinbare Kraut, nach dem sie so lange gesucht haben, hoch und ruft erfreut. „Wahrlich. Es ist Basiliuskraut!“ Jetzt erst betrachtet er sich Sumaida näher und entdeckt den Ibisanhänger. „Ihr seid eine Heilerin, Signorina?“ Sumaida ist immer noch von seiner Frau völlig eingeschüchtert und nickt nur. Die wendet ihren Kopf nach Innen. „Milaaaa! Bring unseren Gästen was zu trinken. Tee oder Sangria?“ Alejandro verbeugt sich. „Was immer ihr da habt, Signora.“ Golga mag junge Leute mit guten Manieren und bietet ihnen nun einen Platz auf der gemauerten Brüstung an, wo Kissen für ein bequemes Sitzen sorgen. Der Apotheker geht derweil mit Sumaida die Ausbeute durch, wozu er auch die junge Frau von vorher und einen vielleicht zwölfjährigen Jungen herbeiruft. „Meine jüngste Tochter Saki, mein Enkel Palmonello.“ Die Questadoren stellen sich nun auch mit Namen vor, und während eine gewaltige Utulusklavin mit einem Tablett und Krug Sangria nebst Bechern darauf auftaucht, wendet sich Paulson an seinen Enkel. „Palmonello, sag Opa, was das hier ist.“ Er deutet auf ein paar Beeren. Es geht dem Jungen offenbar wie Alejandro, der sich daran erinnert, dass ihm erzählt wurde, was das sei. „Das ist... das ist...“ Sumaida formt mit den Lippen still ein Wort, und der Heller fällt. „Das ist Apofiae puru. Die Blätter jucken ganz furchtbar doll.“ Er bekommt den Namen beim zweiten Mal korrekt hin. „Apophiae puro, blaue Beeren für die constitutio!“ Sein Opa ist stolz. „Gut gemacht! Das ist ein Bestandteil unseres Stamina-Elixiers.“ Er nimmt eine Moosflechte hoch. Diese erkennt der Junge auch ohne Vorsagen. „Das ist Kabisco, daraus machst Du Brandsalbe.“ „Genau!“ Er besieht sich die Auswahl. „Ihr habt wirklich mit gutem Augenmerk gesammelt, Signorita Sumaida. Die Liste ist vollzählig!“ Alejandro produziert den Auftrag vom Schwarzen Brett, und Golga nimmt ihn entgegen, lässt sich von Saki Schreibzeug bringen, und unterzeichnet ihn dann. Paulson inspiziert derweil den Beifang. „Das meiste ist zwar für den Tisch und nicht für den Tiegel, aber meinen Respekt, junge Dame, da ist nichts überflüssiges oder schädliches darunter. Ich würde euch sogar gerne noch etwas zusätzlich abkaufen.“ Seine Frau, die offenbar die kaufmännische Leitung und die Exekutivgewalt hat, dreht den Kopf. Aber man wird sich schnell einig, und Alejandro und Marico beschränken sich auf stummes Betrachten und einen kleinen Schwatz mit der ziemlich gleichaltrigen Tochter Saki am Rande.
„Darf ich fragen, wo ihr gelernt habt, Signorina Sumaida?“ Die wird rot. „An der Lindegardisschule in Al'Anfa, im Tempel.“ „Eine solide Ausbildung! Da seid ihr ja schon selber beinahe eine Apothekerin!“ Sumaida wird noch röter. „Vielen Dank, Senor Paulson, aber ich habe noch so viel zu lernen. Und außerdem wollte ich schon immer Questador werden.“ Das kommt zwar deutlich leiser, aber voller Überzeugung. Golga mustert indessen den ausgenommenen Affen, den Alejandro über eine Stange mit sich trägt. „Wollt ihr uns nicht auch den Affen verkaufen? Der sieht gut aus.“ Alejandro werht ab. „Vielen Dank, Signora, aber das ist unser Abendessen.“ Er lacht.
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4. Tag Früh am Nachmittag, Alte Baracken in Portas, Santinera
Puh, ich bin völlig fertig.“ Alejandro stellt seinen Rucksack auf eine der Bänke ab, streckt sich, dann reißt er sich zusammen und bringt den Affen in die Küche. Marico lässt den Kopf kreisen, er ist offenbar nicht ganz so geschafft, aber da sich Sumaida ganz offensichtlich die letzten Schritte mehr geschleppt hat, als dass sie gelaufen wäre, stellt auch er seinen Rucksack ab. „Weniger anstrengend als die Krokodile ist es auch nicht gewesen.“ Sie seufzt und lässt sich vorsichtig auf die Bank nieder. Die ungewohnte Rüstung drückt und scheuert jetzt doch an den möglichsten und unmöglichsten Stellen, ganz abgesehen davon, dass sie darin schwitzt. Marico lächelt. „Wenn Du uns einen schönen Tee machst, bringe ich Deinen Rucksack hoch.“ „Danke!“ Sumaida seufzt erneut und lässt die Schultern hängen. „Ich bin so schwächlich.“ „Erster Tag in einer neuen Rüstung. Ist wie neue Stiefel.“ Sie nickt und ringt sich zu einem Lächeln durch. „Wahrscheinlich hast Du recht.“ „Sicher hab ich das.“ Marico schnappt sich ihren und Alejandros Rucksack und marschiert nach oben. Sumaida sieht ihm neiderfüllt hinterher, dann wuchtet sie sich hoch und schleicht in die Küche. Alejandro hat bereits einen Kessel aufgesetzt. „Kochst Du jetzt?“ Er schüttelt den Kopf. „Nein, meine ich, nur Wasser für den Tee. Der Affe reicht für uns alle sieben. Und für Mittags hatten wir ja was mitgenommen.“ Sie nickt, erleichtert, dass kein Küchendienst ansteht. „Schlimm?“ „Ich bin richtig aufgebraucht.“ „Lass Dir aus der Rüstung helfen und setz dich erst mal hin.“ „Ihr seid viel zu nett zu mir!“ Alejandro wird ein wenig rot. „Wir mögen dich eben gern. Und nun komm her.“ Sie tritt brav zu ihm und dreht ihm den Rücken zu, damit er ihr die Rüstung über den Kopf ziehen kann. „Ich stinke.“ „Wir alle stinken. Wir sind im Dschungel auf Bäume geklettert und durch den Dreck gerobbt.“ Das Wasser im Kessel beginnt zu sieden. Sumaida setzt den Tee auf. „Macht Dir das Rüstungstragen denn gar nichts aus?“ Alejandro zuckt mit den Schultern. „Irgendwann gewöhnst Du Dich dran, mein ich. Aber nach dem Essen ein Bad hätte was.“ Sumaida kichert. „Du stinkst tatsächlich.“ Alejandro lacht. „Sag ich doch.“ „Ich lege mal das Feuer im Badehaus an.“ „Gute Idee.“
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4. Tag Früh am Nachmittag, Alte Baracken in Portas, Santinera
Nach einem heißen Tee, ihren mitgenommenen Proviantpaketen und vor allem einem heißen Bad sieht Dere schon wieder viel runder aus, und sie versammeln sich frisch gereinigt und mit gewaschenen Kleidern im Schatten des Sonnensegels. Die Jungs pflegen ihre Waffen. „Was machen wir mit dem Rest des Tages?“ Marico schaut zu Alejandro. „Wir könnten uns etwas umsehen und uns zur Feier des Tages für den Abend einen Krug Wein kaufen, mein ich.“ Sumaida, die ihre Kladde mitgebracht hat und an den mitgebrachten Kräutern, Beeren, Flechten und Wurzeln arbeitet, schaut auf und lächelt. „Ein wenig die Stadt kennenlernen wäre schön. Ich habe mich noch gar nicht richtig umgesehen.“ Alejandro schüttelt den Kopf. „Wir auch nicht.“

Sie machen sich ein wenig landfein, bevor sie aufbrechen, denn soviel haben sie schon mitbekommen, dass man in abgerissener Kleidung, ungekämmt und mit ungewaschenen Gesichtern in Magnolia schnell von der Wache angehalten wird. Sie nehmen die große, geschwungene Treppe, die nach Magnolia, dem Viertel der wohlhabenden und Reichen hinaufführt, genießen den Ausblick auf die Stadt und den Hafen. Auch für einen Besuch im Borontempel, dem einzigen, von einer Geweihten betreuten Tempel der Stadt, nehmen sie sich die Zeit und genießen die Kühle und Stille des auf einem vorspringenden Felsen erbauten kleinen Gotteshauses. Dann geht es über die Brücke, die Magnolia von Sandalia trennt, ins Handwerkerviertel, und hier gibt es dann doch mehr, was ihrem Geldbeutel entspricht – oder entsprechen würde, wenn ihre Geldbeutel voller wären. Die meisten Bewohner von Santinera sind freie Handwerker, auch wenn ebenso die meisten von ihnen freigelassene Sklaven der umliegenden Plantagen sind oder von solchen abstammen. Da die Stadt von allen Seiten vom Fluss oder von Plantagen eingekreist ist, und zudem gutes Trinkwasser nur auf den Hügeln verfügbar ist, ist die Stadt dicht bebaut, die Gassen sind eng und die Plätze klein. Aus Gründen des Brandschutzes ist Stein- oder Lehmziegelbauweise vorgeschrieben, und alle Dächer sind mit roten Tonziegeln gedeckt, was der Stadt ein sehr adrettes Aussehen verleiht.

Wo der Hügel, der Sandalia trägt, langsam ins Umland abflacht, steht ein großes, turmartiges Gebäude, und hier lungern einige Questadoren in den umgebenden Schenken und Garküchen herum, die sie auch schon im Gildenhaus gesehen haben, offenbar leben die, denen die Alten Baracken zu herunter gekommen sind, in dieser Gegend. Dann sind sie auch schon wieder im Hafen, der sich praktisch über die ganz Länge der Stadt hinzieht, ist doch schon die Kaimauer ein gewaltiges Unterfangen. Die nach jeder Regenzeit ausgebessert werden muss. Drei hölzerne Stege reichen allein hier in den Blauen Hanfla, der gerade jahreszeitbedingt Niedrigwasser führt, so dass zwischen Kaimauer und Fluss ein schlamm- und schlickbedeckter, steiniger Uferstreifen von sicher fünfzehn Schritt liegt, der beinahe so schlimm riecht wie der Fluss. Ihre Nasen sind den Geruch jedoch gewöhnt und nehmen ihn kaum mehr wahr, als sie nun zurück schlendern.
Wieder Zuhause angekommen stoßen sie beinahe mit Korian und seinem Trupp zusammen, der gerade müde und verdreckt wiederkommt. „Na, habt ihr euch einen lauen Lenz gemacht?“ Sumaida wird rot auf Bukis spöttische Frage. „Wir waren Kräuter sammeln, für den Apotheker. Wir waren halt Mittag schon fertig.“ Korian wirft einen Seitenblick zu Harana. „Die Liste hat mich auch gereizt, aber...“ Buki vollendet den Satz, den er unvollendet lassen wollte. „Ein gewisser Jemand kennt leider gerade mal die Hälfte der Kräuter, also haben wir Tschopi-Moos gesammelt. Nicht ganz vier Oreal für jeden, für einen ganzen Tag schuften. Ich bin auf über ein Dutzend Bäume hoch.“ Es gibt wieder einen Blick zur blonden Harana. Die gibt vorsichtig zurück. „Ich bin immerhin auch geklettert. Jetzt tu nicht so, als wäre ich dabei gestanden und mit die Nägel lackiert.“ „Hab ich was gesagt?“ Buki zieht ihr eine Grimasse. Korian gibt ihr einen Klaps, was sie zum Grinsen bringt. „Wenn ihr euch streiten wollt, dann macht im Hof 'nen Ringkampf. Ich brauch jetzt erst mal ein Bad.“ Buki lacht. „Aber nicht vor uns. Die Damen zuerst!“ Korian grinst. „Von mir aus.“ Rando trägt an einem Stab über dem Rücken einen Affen, der sicher genau so groß ist wie der, den Alejandro geschossen hat. „Fürs Abendessen ist gesorgt.“ Alejandro lacht. „Sogar doppelt – wir haben auch einen.“ Buli grinst und zieht sich schon mal ihre Krötenhaut über den Kopf. „Dann gibt’s ja wenigstens genug Fleisch.“
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5. Tag, früh morgens, Alte Baracken in Portas, Santiera
Es schüttet wie aus Kübeln. Alejandro hat es durch den Regen in die Küche geschafft, und wurde dabei genau so pitschnass wie Sumaida, die keine zwei Minuten später auftaucht. Sie schüttelt sich, während er schon das Feuer unter dem Wasserkessel anfacht. „Guten Morgen.“ Er dreht sich zu ihr um, während sie ihren Pferdeschwanz auswringt. „Guten Morgen. Meinst Du, das hört vor Mittag auf?“ Sie schaut hinaus auf den Hof. „Ich fürchte nicht. Was machen wir dann?“ Alejandro grinst. „Erst mal Frühstück.“ Sie lächelt und macht sich auch an die Arbeit. Als das Feuer lustig brennt, und Alejandro schon den Teig für die Fladenbrote rührt, fragt er. „Harana schläft noch?“ Sumaida brummelt. „Eigentlich geht das nicht. Ich mag sie gerne, aber sie hat gestern erst versprochen, dass sie sich bessert.“ Alejandro nickt, weiter arbeitend. Der Regen wird noch stärker, er wächst sich zu einem richtigen Taifun aus, und sie müssen tatsächlich die Öllampen anzünden, um genug Licht zu haben. Als Alejandro die Eier in die Pfanne gibt, entscheidet er sich. „Gehst Du hoch und weckst die anderen? Und wenn sie immer noch im Bett liegt..:“ „Dann haue ich ihr auf den Po.“ Sumaida grinst. Das dritte Paar Hände fehlt schon, wenn man für sieben Frühstück macht.

Zehn Minuten später versammelt sich die Riege unter dem Vordach, den langen Arbeitstisch der Küche fürs Frühstück nutzend, während sich draußen Efferd austobt. „Tut mir echt leid. Ich hab einfach verschlafen.“ Harana gießt sich Malzkaffee ein. Alejandro ist versucht, es durchgehen zu lassen, aber Sumaida schüttelt den Kopf. „Harana, Du hast gestern schon verschlafen.“ „Ich mach's wieder gut!“ Buki hält ihr ihren Becher hin und lässt sich ebenfalls Kaffee eingießen. „Du bist einfach ein faules Stück, Hara. Hat man Dir das bislang wegen Deiner Titten durchgehen lassen?“ Sumaida wird rot, und Harana gelobt eilig Besserung. „Ich gebe mir echt Mühe. Wirklich. Könnt ihr mich nicht einfach wecken?“ Alejandro muss lachen. „Ich werde zu euch Mädels im Dunkeln auf die Stube gehen! Von wegen.“ Buki klimpert ihn aufreizend mit den Wimpern zu. „Morgens bin ich immer gut drauf, Kleiner, kannst ja mich auch wecken.“ Sumaida willigt hastig ein. „Ich mache es.“ Buki grinst. „Sie schläft auf dem Bauch, gib ihr einfach einen festen Klaps.“ Sumaida nickt. „Das mache ich!“ Harana lacht, froh, das Thema damit erledigen zu können. „Einverstanden. Was anderes. Was sagt ihr zu dem Wetter?“ Korian zuckt mit den Schultern. „Schauen wir mal. Gibt ja manchmal auch Aufgaben in der Stadt. Sonst eben Waffenpflege und Training.“
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1. Tag, Morgen so ungefähr halb neun im Gildenhaus in Portas, Santinera

Das war ja seltsam. Angestrengt lauscht Isna-Inti den Erklärungen Syllas zu dieser Unterkunft und den glitzernden Steinen. Dann nickt sie "Danke Syl-la Kriegerin mit Haar wie Sonne. Dann ich werde glitzernde runde Steine suchen für Unterkunft und komme morgen wenn Sonne wieder geht wieder in das große Haus" verabschiedet sie sich und bewegt sie Richtung Hafen, um Fischer zu suchen, bei denen sie mitanpacken kann. Voller Staunen läuft sie durch die Gassen dieses riesigen seltsamen Dorfes mit seinen Häusern aus Stein, den vielen Menschen, Lärm und Gerüchen.
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1. Tag, vormittags, Fischermarkt am Quai entlang, Portas, Santinera
Es gibt ein gutes Dutzend einfacher Stände, an denen Fisch und Gemüse gegen Münzen getauscht wird, und hier fällt Isna Intis Aufzug auch weniger auf, auch wenn die meisten Frauen Rock und Brusttuch tragen. Zwischen den Ständen versuchen Kinder, Alte und ein paar Jugendliche einfache Würz- und Heilkräuter, Muscheln und einfachen, selbstgemachten Schmuck zu tauschen, einige wenige Jäger bieten auch geschossene Affen an. Ja, es gibt sogar einen Stand, wo das Fleisch von Krokodilen getauscht wird, die Bleichhäute haben offenbar Klingen, mit denen man selbst den Pantak häuten kann. Es kommen viele Bewohner zum Tauschen, und immer wechselt die Ware gegen die kleinen braunen oder glänzenden Metallstücke den Besitzer.
Dann steht im Gewühl auf einmal ein recht stämmiger, aber schon etwas älterer Mann in Lederrüstung und blauem Tuch vor ihr, einen Säbel am Gürtel und einen Knüppel lässig über der Schulter. „Guten Morgen, schöne Frau. Was lauft ihr denn in voller Kriegsbemalung über unseren friedlichen Markt?“ Sein Mohisch ist furchtbar, viel zu weich, man kann ihn kaum verstehen. Aber er scheint hier ein wichtiger Mensch zu sein, und seine Augen sehen freundlich aus. „Edarm ist der Name, ich bin der Marktbüttel.“ Er wendet sich an ein paar vorbeistromernde Kinder. „Bin ich das, ihr Lausebengel?“ Die lachen, halten aber Abstand. „Jawohl, Altweibel Edarm.“ „Lasst euch nicht beim Stehlen erwischen! Ich hab euch im Auge!“ Der Mann grinst und wendet sich wieder Isna Inti zu.

1. Tag, vormittags, Gildenhaus in Portas, Santinera
Isna Inti ist kaum aus der Schenke, da grunzt Duro. „Willst Du das echt machen?“ Sylla zuckt mit den Achseln. „Ich habe es grade versprochen. Stehe ich im Ruf, meine Versprechen nicht zu halten?“ „Das mein ich doch nicht, Chefin.“ Duro winkt der Bedienung zwecks Nachschub. „Was meinst Du dann? Sich umhören ist kein großes Ding.“ Duro brummt. „Und dann? Angenommen, sie haben da ein paar junge Dinger, was anderes nehmen die Echsen ja komischerweise nie gefangen.“ Sylla nickt. „Ja. Der Rest kommt nämlich tatsächlich in den Kochtopf oder auf den Opferaltar.“ Duro merkt an ihrem Ton, dass er auf dünnem Brettern balanciert, fährt aber fort. „Und was kostet so ein junges Ding, wenn die Gonralas es verkaufen? He?“ Sylla zögert. Duro beugt sich vor. „Glaubst Du, die hübsche Kleine kann die dreihundert Goldstücke aufwärts für eine vögelbare Haussklavin zahlen?“ Sylla wehrt sich. „Du hast ein dreckiges Schandmaul, Duro. Und ausgebildet sind sie ja wohl sicher noch nicht.“ „Wenn der Schöne Theo sie eine Woche in der Mangel hatte, wagen sie sich nicht mehr, jemandem in die Augen zu schauen, das weißt Du so gut wie ich. Und lass es hundert Goldstücke sein,“ Paco nickt. „Er hat zwar ein Schandmaul-“ Duro fällt ein, „Und eine Mordsgurke!“ „Von mir aus. Aber er hat nicht ganz unrecht. Selbst wenn Orfeo Gonralas ihr Dir zuliebe einen Sonderpreis machen sollte.“ Sylla fuchst ihn an. „Hey! Das war ein einziges Mal! Und es ist fast drei Jahre her!“ Paco hebt die Hände. Sylla beruhigt sich. „Ihr habt nicht Unrecht. Sage ich ja gar nicht.“ Sie blickt zu Paco. „Tut mir leid.“ Der nickt und winkt ab. Sie schaut zu Duro. „ Aber ich hab's ihr versprochen und werde es auch halten. Ob man was machen kann, weiss man erst, wenn man aufgeklärt hat. Und ich werde sie sicher auch davon abhalten, die mit Gewalt zu befreien zu versuchen, falls die Gonralas sie haben – da landet sie nur selber im Ferch.“ „Eben. Wär doch schade um eine so schöne Möse.“ Duro grinst. Sylla holt aus. „Ich hab das deutliche Gefühl, Du bettelst gerade massiv um Schläge, Duro.“ Die Bedienung nimmt ihr das ab. Sie stellt Duro das Bier mit einem freundlichen „Wohl bekomm's“ auf den Tisch und verpasst ihm dann eine richtig saftige Kopfnuss. Duro steckt das weg und lacht. „Die Liebkosung einer hübschen Frau...“ Die Bedienung schüttelt lachend den Kopf. „Duro, Du würdest auch noch eine Achaz begatten.“ „Keine Titten, wo soll ich mich denn da festhalten?“ Selbst Paco schließt die Augen und stöhnt. „Wenn Du nicht so ein unverwüstlicher Raufbold wärst...“ Duro trinkt einen tiefen Schluck. „Bah! Ist ja schon gut. Und jetzt geh ich hin und rede mal mit meinem Alten Kumpel Scallio, dem'se letztes Jahr das Bein abnehmen mussten. Der ist Weibel unterm Rondrigo bei den Gonralas. Der wird schon Bescheid wissen.“

5. Tag, früh morgens, Gildenhaus in Portas, Sanitera
„Guten Morgen“ Rijka schaut die zusammen herein kommenden und trotz lederner Pelerinen gleichmäßig pudelnassen Jungsöldner an. Das Gildenhaus ist nur halbvoll, aber die Stimmung ist, wie immer, wenn bewaffnetes, raues Volk erfährt, dass es heute praktisch nichts zu verdienen gibt, ziemlich schlecht. Alejandro und seine beiden Getreuen müssen Corocodilero-Witze über sich ergehen lassen, und Buki bekommt unsittliche Angebote. Im Gegensatz zu Alejandro, der die Ruhe behält und nicht auf den Spott eingeht, ist Bukis Geduld in Windeseile aufgebraucht, und einer, der meint, besonders witzig zu sein und sich breitbeinig mit der Hand im Schritt produziert, krümmt sich stöhnend, als sie ihre Peitsche genau an diese Stelle schnalzen lässt. Wie nicht anders zu erwarten, finden das seine Kumpane alles andere als lustig, und eine kräftige Söldnerin springt auf. „Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist, Du freche kleine Sumpfrantze? Dir muss man wohl mal Manieren beibringen!“ Sie nähert sich grimmig, aber ein lautes Knallen lässt alle innehalten. Der Wirt klopft noch einmal sanfter mit seinem Knüppel auf den Tresen. „Wenn ihr Abkühlung braucht, draußen regnets. Korian, halt deine Heißsporne im Zaum, ist das klar?“ Der nickt ruhig und versetzt Buki eine fegende Kopfnuss. „Was denn?“ „Halt die Klappe.“ Der Wirt wendet sich an die Söldnerin. „Und Du Amina, für die Manieren hier sorge ich. Wenn Du damit ein Problem hast, dann sag es gleich.“ Die Söldnerin nimmt kurz die Stimmung der Umstehenden auf, aber da ist kein Rückhalt. „Und Felicos Verletzung?“ Miguel knurrt. „Der ging ja auf die Hand, und ich sehe kein Blut. Haben Signora Daumen und ihre vier Töchter halt einen Tag lang Pause. Wird seiner Gurke gut tun.“ Es gibt Gelächter, aber Felico bedankt sich für den Spott mit einem wütenden Blick auf Buki. Amina mustert sie auch und macht dann eine eindeutige Geste. Damit scheint die Angelegenheit fürs erste erledigt.
Alejandro wechselt einen Blick mit Marico, dann schaut er zu Sumaida. „Nichts. Vom Apotheker ist eine neue Liste da, aber bei dem Wetter...“ Sumaida hat diese schon studiert. „Die.. uh.. ist schwerer als die letzte.“ Sie schaut besorgt zu dem feindlich blickenden Söldnertisch. Alejandro folgt kurz ihrem Blick und sagt leise. „Keine Angst zeigen. Da springen die drauf an wie Krokodile auf Blut im Wasser.“ Sie nickt entschlossen. „Kennst Du alle Kräuter darauf? Ich nicht mal die Hälfte.“ Sumaida zögert ob der Verantwortung. „Kennen schon. Aber Badilakszünglein zum Beispiel ist wirklich schwer zu finden, das wächst nur auf rotem Boden in der Nähe von Felsen.“ „Wird schon schief gehen.“ Alejandro nimmt das Blatt von der Wand.
Korian tritt neben sie. „Die werden uns hinterher auflauern. Helft ihr uns?“ Alejandro nickt. „Klar.“ Marico brummt. „Bin dabei.“ Auch Sumaida nickt, auch wenn sie etwas bleich wird. Alejandro trägt den Auftrag zu Rijka, die ihm das Suchgebiet näher beschreibt. „Seid ein wenig vorsichtig, die Unsichtbar-Im-Dschungel jagen da manchmal Wasserschweine. Aber Kräutersuche dürfte kein Problem sein.“ „Und 'nen Affe?“ „Solange es nur einer ist. Wie gut ist euer Mohisch?“ Alejandro grinst schief. „Was man so auf der Plantage aufschnappt eben.“ Sumaida hebt die Hände. „Können die... uh... kein Brabaci?“ Rijka lacht. „Nicht, wenn sie wütend sind. Ist aber nicht ihr Kerngebiet, und die sind nur noch wenige.“ Alejandro nickt beruhigt. Rijka schaut Korian an. „Das hat noch Folgen. Felico hat das morgen wieder vergessen, aber Amina ist nachtragend. Seht euch vor.“ „Werden wir.“
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1. Tag, vormittags, Fischermarkt am Quai entlang, Portas, Santinera

Isna-Inti blickte staunend über das bunte Treiben am Fischermarkt, besonders über die Klingen der Bleichgesichter, die durch die Haut des Pantak fuhren, wie durch Gras. Etwas aus den Gedanken gerissen, blickt sie dann zum Weibel, lächelt den gutmütigen Mann und erklärt "Gutes Morgen, Krieger Edarm, der stark ist wie Wasserbüffel. Bleichgesichter brauchen nciht haben Angst vor Isna-Inti. Isna-Inti ist nicht auf Kriegspfad gegen sie sondern gegen böse Echses. Die Kriegerin Syl-la mit Haar wie Sonne hat gesagt ich kann hier verdienen runde Steine für Unterkunft. Das mit dem Wasserbüffel ist durchaus ein Kompliment, offenbar hat sie Büttel nicht richtig verstanden. Klingt ja so ähnlich wie Büffel ;)
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1. Tag, vormittags, Fischermarkt am Quai entlang, Portas, Santinera
Der Büttel mustert Isna Inti freundlich und abschätzend, wobei er ihre Oberarme und Hände besonders anschaut. „Geld verdienen... Na mal schauen... Zupacken und mit dem Kanu umgehen kannst Du doch, oder?“ Er wendet sich an eine sichtbar schwangere Frau hinter einem Stand. „Hola Tuqa! – Tsas Segen mit Dir, wann ist es bei Dir so weit?“ Die grinst breit. „In Zwei Wochen! Die Kleine tritt schon eifrig, sie will raus!“ Der Büttel macht ein kompliziertes Handzeichen. "Möge sie gesund und munter sein!" Dann deutet er mit dem Daumen auf Isna Inti. „Braucht ihr vielleicht eine, die ein paar Tage im Boot mit anpackt?“ Tuqa, ebenfalls eine Moha, aber sicher zehn oder fünfzehn Sommer älter als Isna Inti und völlig ohne sichtbare Luolas außer einer auf den prallen Bauch gemalten Eidechse, mustert sie, dann wechselt sie in ein deutlich verständlicheres Mohisch als das, was sie gegenüber dem Büttel gebraucht hat. „Willst wohl nicht zu Carlosco, wie? Kluges Kind! Kannst Du anpacken, Mädchen?“
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1. Tag, vormittags, Fischermarkt am Quai entlang, Portas, Santinera

"Ja Isna-Inti ist Kriegerin und kann packen an und auch umgehen mit Kanu und zu den komischen Mann der heisst Carlosco will Isna Inti nicht. Syl-la mit Haar wie Sonne hat sie gewarnt erklärt Isna-Inti sowohl dem Büttel als auch der schwangeren Tuqa, die ein ganz passables Mohisch spricht
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1. Tag, vormittags, Fischermarkt am Quai entlang, Portas, Santinera
Die Fischerin lacht. „Gewarnt? Ach, Carlosco ist schon eine ehrliche Haut, aber er führt halt einen Puff.“ Das mohische Wort, das sie benutzt, ist Insa-Inti nicht geläufig, aber unmittelbar einleuchtend. Sie mustert Isna-Inti. „Arbeit gibt’s genug. Für den ersten Tag gibt's einen Oreal, Schlafen kannst Du in der Hängematte auf unserer Terrasse unter dem Vordach, essen mit am Tisch. Wenn Du ordentlich mit schaffst, kriegst Du einen Anteil vom Fang, das sind mal ein Oreal, mal drei oder gar vier, an guten Tagen. Aufstehen vor Morgengrauen, Helfen, die Netze auswerfen, später Netze flicken und grob alles, was mein Mann Dir aufträgt. Ist eine harte, ehrliche Arbeit. Was hältst Du davon, Isna Inti?“

5. Tag, früh morgens, vor dem Gildenhaus in Portas, Santinera
Draußen vor der Tür zieht Korian direkt die Pelerine ab, zurrt den Helm fest und nimmt das Schutzband von seiner Hellebarde. „Durchladen! Buki rechts hinter mich, Rando links, Harana rechts. Buki zögert. „Meinst Du wirklich, die...“ „Schnauze! Mach Dich bereit!“ Auch Alejandro spannt seine Balestra, während Marico seelenruhig seinen Jagdspieß einsatzbereit macht. Sumaida umklammert ihren Stab. Alejando nickt ihr zu. „Halt dich auf jeden Fall hinten. Wir brauchen dich wahrscheinlich zum Verbinden.“ Sie nickt.
Da geht auch schon die Tür auf, und Amina kommt mit ihren vier Kumpanen heraus, den Kopf noch nach hinten gewandt. „Die kaufen wir uns jetzt...“ Korian tritt ihr ruhig entgegen. „Und da sind wir schon.“ Amina prallt zurück. Ein schneller Blick sagt ihr, dass die Lage übel ist. Die anderen haben ihre Waffen bereits gezogen und die Helme aufgesetzt. Zwei Balestras und zwei Balestrinas sind auf ihre Leute gerichtet. Korian gibt ihr keine Zeit. „Nur Du und ich – Capo a Capo, Mano a Mano. Hast Du die Eier dafür, Du feige Fotze?“ Amina brennen die Sicherungen durch und sie zieht ihren Säbel. „Dich weide ich aus, Jüngelchen!“ Korian täuscht mit der Hellebarde stechend an, dann wirbelt er sie herum und trifft Amina mit voller Wucht auf den unbehelmten Kopf. Es gibt ein hässliches Knacken, als die Klinge der Stangenaxt tief eindringt. Korian reißt die Waffe zurück und hält sie in Bereitschaft. Amina sinkt auf die Knie. Der Säbel entgleitet ihren Fingern, und sie kippt nach vorne, während Blut und Gehirnmasse sich mit dem Regen verbinden. Korian mustert ihre Kumpanen. „War es das, oder wird das jetzt mehr?“ Felico hebt vorsichtig die Hände. „Nur die Ruhe, Boss. Du hast es echt drauf, sowas hab ich bisher selten gesehen. Ich war nur sauer, weil der Rotschopf mir auf die Flossen gehauen hat. Nichts für ungut.“ Korian nickt, seinen Blick nicht abwendend. „Sie hat eine viel zu kurze Lunte. Ich versohle ihr den Hintern. Reicht das?“ „Reicht dicke, Boss.“ Die anderen machen ebenfalls klar, dass sie eigentlich nur zur moralischen Unterstützung und als Zuschauer mitgekommen sind.
Die Tür geht erneut auf und weitere Söldner kommen heraus, und alle senken die Waffen ein wenig, damit sich keiner bedroht vorkommen muss. Korian nickt Felico zu, und der dreht sich um. „War ein fairer Kampf, Jungs. Amina hat blank gezogen.“ Miguel kommt nach vorne. „Räumt die Sauerei vor meiner Tür weg und dann kommt rein. Ich geb 'ne Runde aus.“ Das zieht.

Korian wendet sich an seine Freunde und senkt die Stimme. „Wir gehen da jetzt rein, machen auf harte Hunde und trinken einen mit. Dann gehen wir nach Hause. Und Buki, Du reißt dich zukünftig am Riemen, Ist Das Klar?“ Die nickt erschüttert, und auch Sumaidas Hände zittern. Korian klopft Alejandro auf die Schulter. „Danke Bruder.“ Dieser nickt, mühsam die Fassung behaltend. „Dein erster Toter?“ Alejandro nickt. „Wenn man so will.“
Sonderbarerweise ist die Stimmung besser, und als die Humpen gehoben werden, bringt Korian den Trinkspruch aus. „Sie hatte 'nen Dickschädel. Möge sie zu Kor finden!“ „Zu Kor!“ Sie trinken, und während der Lärmpegel wieder steigt, verzieht sich das Grüppchen. Buki ist auf dem Weg zurück den Baracken sehr schweigsam. Als sie ankommen senkt sie den Kopf. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass wir in einen Kampf verwickelt werden. Und auch nicht, dass einer stirbt. Danke, dass ihr mir geholfen habt.“ Korian seufzt und nimmt sie in den Arm. „Buki, Buki, Buki.“ Er schaut in die Runde. „Danke noch mal, Alejandro, Marico, Sumaida. Das war eine große Hilfe.“ Alejandro nickt zögernd. „Wir haben doch nichts getan.“ Korian schüttelt den Kopf. „Doch, habt ihr. Fünf zu vier hätten sie es auf ein Melee ankommen lassen.“ Und er ist ziemlich eindeutig der einzige Nahkampferprobte seiner Gruppe.
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2. Tag abends im Gildenhaus in Portas, Santinera. (Isna-Inti Strang)
Die Zeit ist schnell vergangen, und Isna-Inti fand es erstaunlich, wie sehr sich die Menschen hier in der Stadt der Bleichhäute anstrengen müssen. Sie hat noch nie mit einem so großen Netz gefischt. Es war nicht schwer zu verstehen, selbst die Handgriffe, die Tuqas Mann Prado und ihr Bruder Nero ihr erklären mussten, waren nicht kompliziert. Schon lange bevor die Sonne stieg, sind sie auf den Fluss und haben gefischt, danach brachte Tuqua, ihre Schwiegertochter und ihre Töchter den Fang zum Markt, während Isna Inti mit dem Rest der Familie drüben blieb und die Boote ausbesserte die und Netze flickte. Dann wurde gekocht und man half Nachbarn mit dem Bau einer neuen Hütte, besserte mit anderen Nachbarn einen Steg über den sumpfgrasbewachsenen Boden aus. Richtig Zeit zu verschnaufen gab es erst abends, als man am Kreis eines großen Feuers zusammen saß und sich Tayas erzählte.während einzelne an einfachem Schmuck bastelten, Löffel schnitzten oder Kleidung ausbesserten. Die Leute hier haben teilweise ganz andere Tayas als ihre Sippe zuhause, aber einige ähnelten auch denen, die die Kauwaanso sich erzählen.
Drüben auf der anderen Seite des Flusses war die Steinstadt der Bleichhäute hell erleuchtet und sah sehr schön aus... wobei in der Steinstadt der Bleichhäute selbst die meisten Bleichhäute beinahe dieselbe Hautfarbe haben wie die Anoiha. Im Fischerdorf selbst war es beinahe wie in ihrer Sippe und dann doch irgendwie nicht. Ihre Tayas sind ganz anders. Vieles hat sie aufgeschnappt – unter anderem, dass sie drüben in der Steinstadt besser ein Brusttuch trägt, weil sonst dumme Männer frech werden könnten und man sie anschreien und mit der flachen Hand hauen muss, wenn sie einen einfach anfassen.

Jetzt am Abend hat sie Nero herüber gerudert, zusammen mit zwei jungen Frauen aus den Nachbarhütten, die 'zu Carlosco' gehen. Die eine, weil sie sich Geld für ein eisernes Messer verdienen will, die andere, weil ihre Familie Miete bezahlen muss und noch nicht genug Münzen hat. Was Miete ist, hat Isna-Inti trotz Nachfragen nicht wirklich verstanden, auch wenn sie die Erklärung, die man ihr gegeben hat, aus dem Gedächtnis wiederholen kann. Es scheint aber sehr wichtig zu sein, weil man sonst aus seiner Hütte gehen muss, wenn man sie nicht zahlt. Tuqas Familie muss aber keine Miete zahlen. Verwirrend. Die jungen Frauen scherzen beide, auch mit Nero, und am Quai verabschieden sie sich voneinander. Nero hat Isna-Inti gesagt, wie sie mit einer Laterne, die er ihr geliehen hat, ein Lichtsignal geben soll, wenn sie wieder zurück will, dann kommt er wieder über den Fluss gepaddelt.

Im Gildenhaus, wo die ganzen Krieger sitzen, ist es laut und riecht nach Bier und Schweiß. Als sie hereinkommt, kommen gerade die zwei Jungkrieger und die kleine Frau mit dem Haar, das noch heller ist als das von Sylla, heraus, über die die anderen gestern gelacht haben. Sie scheinen froh zu sein, und offenbar haben die Pantaks sie doch nicht gefressen. Es kommt aber zu keinem Gespräch, dafür erkennt Sylla sie gleich und winkt sie zu ihrem Tisch. Da sitzen auch wieder Paco und Duro, und noch eine weitere junge Frau mit dunklem Haar, die sie noch nicht kennt. Sylla winkt noch einmal. „Hola. Isna-Inti. Setz Dich zu uns! Neesama, ein weiteres Bier“ Duro hebt die Hand. „Und noch eines für mich.“ Er will der Bedienung einen Klaps geben, überlegt es sich aber besser, als diese mahnend den Finger hebt, und grinst statt dessen.

5. Tag, früh morgens, Gildenhaus in Portas, Santiera

Der Regen lässt nicht nach, und der kurze, aber blutige Kampf schlägt den jungen Männern und Frauen ganz unterschiedlich aufs Gemüt. Alejandro kocht für alle Tee, dann fragt er Sumaida. „Kannst Du eigentlich schießen, Sumaida? Ich meine, ich würde die Zeit jetzt sonst nutzen, ein bisschen auf die Scheibe zu schießen. Und wenn Du magst...“ Sumaida, die den Teebecher mit beiden Händen umklammernd in den Regen gestarrt hat, reißt sich aus ihren Gedanken. „Uh... das wäre schön, wenn Du mir es zeigen würdest? Ich schieße ganz schrecklich schlecht.“ Korian klopft mit der flachen Hand auf den Tisch. „Gute Idee. Schießtraining, Jungs und Mädels!“ Er grinst. „Der Gewinner darf entscheiden, womit Buki den Hintern versohlt bekommt!“ Die vergisst ihre Trübsal. „Das war kein Scherz? Boah, Du bist sowas von gemein!“ „Ein Mann muss sein Wort halten!“ „Ich glaub's ja nicht! Ich kratze Dir die Augen aus! Und ich mache mit! Wenn ich gewinne, darf ich aber selbst bestimmen, oder? Das ist ja wohl das Mindeste!“ Wenn es Korians Ziel war, Buki aufzuheitern, dann ist es ihm gelungen.
Die aus massiven Brettern und abblätternder Farbe gefertigte Zielscheibe ist knapp fünfzehn Schritt entfernt und bietet im Regen nicht wirklich ein einfaches Ziel. Alejandro schätzt die Schwierigkeiten ab. „Aber mit der Balestra. Auf die Entfernung treffen wir mit der Balestrina sonst nur die Wand.“ Eine Balestra haben nur er und Rando, und sie machen sie bereit, während sich die Gruppe auf den Wettkampf einstellt. Alejandro erklärt Sumaida die Funktionsweise, aber offensichtlich hat sie so eine Waffe zumindest schon mal in der Hand gehabt. Sie lässt sich Zeit beim Zielen, und so setzt Harana mit Randos Waffe den ersten Schuss. Eine kleine Staubwolke an der Wand rechts neben der Scheibe ist ihr Lohn. „Wir schießen auf die Scheibe.“ „Ha Ha Ha.“ Sie reicht die Balestra an Rando weiter, der sie nachlädt und spannt. Sumaida drückt jetzt ab und es tut einen kräftigen 'Pock!' „Das war zumindest Holz.“ Marico späht. „Mittlerer Ring. Gar nicht schlecht.“ Sumaida lädt nach und spannt, was deutlich länger als bei Rando dauert. Der trifft routiniert in den inneren Ring, wenn auch nicht genau ins Zentrum. Buki schiebt Rando mit der Hüfte beiseite und schnappt sich die Waffe. „Jetzt ich. Geht ja schließlich um mein Hinterteil. Da würde ich auch sagen, ich kriege einen Extraschuss!“ Sumaida unterstützt sie zaghaft. „Das finde ich fair.“ Buki grinst Korian an. „Da hörst Du es. Wenigstens eine Freundin habe ich!“ Sie zielt, drückt ab, und setzt ihre Kugel in den dritten Ring. „Seitenwind. Außerdem hat mir wer auf den Hintern geschaut, das lenkt tierisch ab.“ Korian lacht und spannt für sie nach. „Nicht reden – schießen.“ Buki zielt diesmal sorgfältiger, aber kommt nur in den mittleren Ring. Alejandro lässt Marico den Vortritt, und der setzt seine Kugel ebenfalls in den dritten Ring. Es bleiben noch Alejandro und Korian, und dieser schießt zuerst. „Wie war das... Scheibe, nicht Mauer?“ Buki grinst. Korian gibt zurück. „Hab halt auf deinen Hintern geschaut, und das...“ „Lenkt ab? Da bin ich ja beruhigt.“ Sie müssen alle lachen. Alejandro ist der letzte. Er zielt sorgfältig mit seiner eigenen Waffe, und dann setzt er seinen Schuss tatsächlich mitten ins Zentrum. Rando ist ein guter Verlierer und hebt die Hände. „Ich dachte, ich hätte es im Sack, als Korian daneben geschossen hat.“ Buki faltet theatralisch die Hände. „Gnade!“ Alejandro lacht. „Flache Hand.“ Buki wirft ihm eine Kusshand zu und streckt dann Korian die Zunge heraus. Sumaida atmet auf. Alejandro lädt seine Waffe nach. „Aber erst mal lasst uns noch ein wenig üben.“
Sie verbringen tatsächlich über eine Stunde damit, aber gerade mit dem flinken Nachladen, was im Kampf ja so wichtig ist, tun sich alle außer Alejandro und Rando ziemlich schwer, und die beiden sind auch mit Abstand die besten Schützen. Dann gilt es, die Bleikugeln wieder einzusammeln, beziehungsweise mit dem Messer aus der Zielscheibe zu pulen, einzuschmelzen und zu neuem Kugelband zu gießen, und als das schließlich geschafft ist, streckt sich Buki und blickt herausfordernd zu Korian. „Nu, was ist nun? Willst Du mich noch länger zappeln lassen?“ Der winkt ab. „Es war tatsächlich nur Spaß.“ „Was?“ Korian grinst. Buki stemmt die Arme in die Hüften. „Das gibt’s ja nicht. Und die anderen haben sich schon so darauf gefreut!“
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2. Tag abends im Gildenhaus in Portas, Santinera. (Isna-Inti Strang)

Isna-Inti war froh, das Tuquas Familie sie so nett aufgenommen hatte und so war sie auch sehr eifrig beim Fischfang und bei allen Arbeiten. Die Kinder Kamaluqs in der Stadt der Bleichgesichter waren nett, wenn auch seltsam und die hatten einige seltsame Gebräuche der Bleichgesichter übernommen. Miete, Brusttücher und die kleinen Häuser für das Feuer, die man hier Laternen nannte. Herzlich bedankte sie sich bei der Familie und auch beim Nero.
So findet sie sich bei Sylla, Paco und Duro an und begrüßt ihre Bekannten des Ersten Tages und auch die Unbekannte am "Hola, hier ich bin wieder. Ich habe gefunden Unterkunft bei nette Leute und bekommen auch runde glitzernde Stein. Wisst ihr schon wann ihr zieht in den Dschungel und könnte gebrauchen Isna Inti? Habt ihr was von Kauwaanso gehört?" Dieser Duro hat doch noch gesehen, dass die Frau die das Bier, was so ist wie von Ziege, trägt, ein Brusttuch dreht und ihr nicht ein Klapss gegeben.
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2. Tag Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Insa-Inti Strang)
Sylla und die andere Frau rücken auseinander, so dass Isna-Inti Platz findet. Sylla schaut bei ihrer Frage zu Duro, und für einen kurzen Moment sieht der bullige Kerl, der scheinbar nur ans saufen und vögeln denken kann, müde und traurig aus. Dann aber trinkt er in einem tiefen Zug sein Bier aus und ist wieder ganz der Alte. „Bevor ich anfange, schöne Frau: Verstehst Du, was Sklaven sind, und wie Sklaverei bei uns Bleichhäuten funktioniert?... Wobei ich ja eher eine Rothaut bin... Das da ist übrigens Ranica, unsere Heilerin. Sie redet nicht viel, hat keinen Sinn für Humor, vögelt aber wie eine junge Göttin.“ Die junge Frau wird rot und Paco und Sylla seufzen tief. Dann nimmt Ranica ihr Bier und trinkt es in einem Zug aus, stellt anschliessend den Humpen ruhig ab, so tuend, als ob Duro nichts gesagt hätte. Der zuckt mit den Achseln. Sylla schüttelt den Kopf. „Du kannst ihm ruhig eine runterhauen bei sowas, Rani.“ Die Frau schüttelt ihrerseits den Kopf. „Ich schlage niemanden, der mich drei Stunden durch den Dschungel getragen hat, selbst mit drei vergifteten Pfeilen im Rücken.“ Jetzt wird Duro verlegen. „War doch selbstverständlich.“ Ranica grinst.“Außerdem merkt er das gar nicht, wenn ich keine Veteranenhand anziehe.“ Duros Miene hellt sich wieder auf. „Hehe!“ Dann wendet er sich wieder an Isna-Inti. „Also. Sklaverei. Was weißt Du davon?“

6. Tag, früh Morgens, Alte Baracken in Portas, Santinera
Harana kommt noch vor Sumaida in die Küche, reibt sich dort aber die Kehrseite und beschwert sich. „Eure Kleine ist ja echt streng! Nicht mal mich nochmal umdrehen durfte ich!“ Alejandro lässt nichts auf Sumaida kommen. „Mit Faulheit wirst Du keine gute Heilerin.“ Er nimmt der Ermahnung die Schärfe. „Und nun mach dich ans Schnibbeln, bevor ich Dir Beine mache.“ „Aye.“ Harana macht sich an die Arbeit.
Das Wetter hat sich markant verbessert, und Alejandro, Marico und Sumaida begleiten Korian und die anderen zur Gilde, obwohl sie bereits ihren Auftrag haben. Irgendwie haben sie erwartet, dass der Vorfall noch mal zur Sprache kommt, aber es wird augenscheinlich so getan, als ob das nie passiert wäre. Alejandro, Marico und Sumaida bekommen wieder ein gerüttelt Maß Spott ab, als sie das Schwarze Brett anschauen. „Die Krokodile werden jetzt richtig schön fett!“ „Nichts für euch dabei, Crocodileros?“ Alejandro grüßt nur freundlich zurück, und selbst Sumaida lässt die Rufe selbstbewusst an sich abperlen. Korian sucht sich eine Eskorte für einen Al'Anfaner aus, der auf einer Plantage Schulden eintreiben will, und dafür sicherheitshalber noch etwas Rückendeckung anzuheuern gedenkt.
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6. Tag, immer noch früh morgens, im Dschungel auf dem Ostufer
Ein Fischer bringt Alejandro, Marico und Sumaida flussaufwärts und verspricht, sie wieder nachmittags an derselben Stelle abzuholen, dann geht es in den Dschungel. Der kräftige Regen hat den Boden aufgeweicht, der am Ostufer ohnehin zur Sumpfigkeit neigt, und überall stehen noch tiefe Pfützen. Allerdings sprießen die Kräuter und Blüten, und Sumaidas Tasche füllt sich schnell, wenn auch leider nicht gerade mit dem vom Apotheker Gesuchten. Gegen Mittag, als es immer dämpfiger wird, machen sie eine Pause. „Wieviel haben wir?“ Sumaida wischt sich den Schweiß aus der Stirn und wünscht sich aus ihrer mittlerweile wieder einmal erstaunlich unbequemen Rüstung heraus. „Die.. uh... Hälfte. Aber leider hauptsächlich die leichten“ Marico brummelt, die Umgebung im Auge behaltend., aber es klingt keine Kritik durch, und Alejandro bestärkt sie. „Das ist doch nicht schlecht, meine ich. Suchen wir uns einen Platz gegen den Regen und essen erst mal zu Mittag.“ Eine Laubhütte ist schnell gebaut, und während der Mittagsregen auf das glücklicherweise dicht bleibende Dach prasselt, vertilgen sie ihre mitgebrachten Rationen. Dann fasst Alejandro sich ein Herz. „Ich hab Korian völlig unterschätzt. Ich mein, er ist schon ein echter Anführer, aber dass er so gut kämpfen kann. Und er hat die Ruhe weg.“ Marico nickt. „Hätte ich auch nicht gedacht. Auch nicht, dass das einfach so durch geht.“ Sumaida nickt. „Ich...uh... hab mir beinahe in die Hosen gemacht, als sie alle rauskamen.“ Sie wird ein wenig rot, aber Marico und Alejandro grinsen nur. „Wir auch.“ Alejandro reicht ihr die Feldflasche. „War mein erster Kampf, bei dem tatsächlich wer gestorben ist.“ Sumaida schaut ihn an. „Habt ihr schon mal gekämpft? Also vorher? Ich..uh..meine gegen Menschen?“ Alejandro nickt zögernd. „Ja. Schon. Flusspiraten haben mal im Morgengrauen den Anleger überfallen, wo wir gelebt haben, Marico und ich, meine ich. War furchtbar hektisch. Alle haben gebrüllt und herumgeballert. Aber als sie gesehen haben, wie am Posten die Revolverhornisse ausgefahren wurde, sind sie alle mit Rette sich wer kann auseinander gespritzt und haben Fersengeld gegeben. Da hatten wir dann plötzlich zwei Piratinnen bei uns auf dem Hinterhof. Meine Tante hat eine mit dem Knüppel verscheucht, aber die andere ist geradewegs in mich reingerannt und wir haben gerungen. Ich glaub, die hatte eigentlich auch nur Angst. Beinahe so viel wie ich.“ Er grinst hilflos und schaut zur Tür raus. „Wir haben sie überwältigt und vom Don eine Belohnung für sie bekommen.“ Er klopft auf seine Balestra. „Von meinem Anteil hab ich mir die hier kaufen können.“ Sumaida faltet die Hände vor der Brust. „Was ist mit ihr...uh... passiert? Hat man sie aufgehängt?“ „Ach iwo. Sie war ja keine Anführerin, mein ich, und da bei uns auch keiner ernsthaft verletzt war, wollte die Menge auch kein Blut sehen. Einen der Anführer und ein paar der älteren haben sie an die Flotte ausgeliefert, aber die jüngeren, auch sie, hat sich der Don unter den Nagel gerissen. Sie war eigentlich ganz hübsch.“ Marico nickt. „Sie arbeitet mittlerweile im Haus.“ „Ich weiß.“ Alejandro wird rot. Sumaida mustert ihn, da ihr weiblicher Sinn für Schwachstellen in der männlichen Rüstung anschlägt. „Hast Du sie noch einmal wieder getroffen? War sie Dir böse?“ Alejandro wird richtig verlegen, und Marico grinst. „Ja, mein ich, nein. Nach ein paar Wochen. Also sie war mir nicht böse, sondern hat sich bedankt. Ich hab sie zufällig auf dem Weg getroffen, als sie Besorgungen machte.“ „Bedankt?“ „Dass ich sie nicht umgebracht habe, meine ich. Und gesagt, dass es ihr jetzt sogar besser geht als vorher.“ Er wirft einen Blick zu Marico, der wohl heißen soll. „Halt jetzt bloß die Klappe.“ Aber der fällt ihm prompt in den Rücken. „Bedankt ist gut.“ Sumaida wird zwar rot, muss aber kichern. „Hat Sie Dir ihre Liebesgunst geschenkt?“ Alejandro schaut zu Boden und Marico nickt grinsend. „Ja, hat sie. Sein erstes Mal.“ Alejandro lächelt hilflos. „War es schön?“ Sumaida schaut ihn an, und er sucht nach einer passenden, nicht zu deftig klingenden Antwort. „Ja, doch, sehr, meine ich.“ Er schaut wieder nach draußen. „Ich glaub, der Regen hat aufgehört.“ Sumaida läßt nicht locker. „Wie hieß sie denn? Und wie sah sie aus? War sie nett?“ Alejandro leidet.
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2. Tag Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Insa-Inti Strang)

Schon wieder etwas von den Bleichgesichtern, dass sie nicht kannte. Diese Welt war so verwirrend. Fragend sieht Isna-Inti Duro an, wohlmerkend dass es sich wohl um etwas ernstes wenn nicht gar schlimmes handelt "Nein, ich weiß nicht, was das ist dieses Sklaverei. Ist es was schlimmes? Ich hoffe nicht ..."
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2. Tag Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)
Sylla versucht sich an einer Erklärung. „Ich weiß, ihr macht selten Gefangene, aber Du weißt, was Gefangene sind? Sie müssen tun, was die Sieger befehlen. Sklaven sind so etwas ähnliches. Sie müssen denen gehorchen, denen sie gehören. Und damit sie das tun, werden sie... erzogen.“ Duro verzieht das Gesicht und sie flunscht zurück. „Kannst Du es etwa besser erklären?“ Er schüttelt den Kopf, und Sylla setzt ihre Erklärung fort. „Sklaven geht es nicht unbedingt schlecht, und sie sind auch nicht unbedingt unglücklich. Die meisten der Bewohner Santineras waren einmal Sklaven, die freigelassen wurden, nachdem sie ihren Herren lange gedient haben. Viele sind auch Sklaven. Das lässt sich nicht ändern, es sei denn, ihr jeweiliger Herr schenkt ihnen ihre Freiheit. Wenn ein Sklave sich seine Freiheit einfach selber nimmt, dann behandeln ihn alle Bleichhäute als Feind. So wie bei euch, wenn ein Gefangener davon läuft, dann behandelt ihn eure ganze Sippe als Feind. Verstehst Du, was ich meine?“

Die meisten Menschen hier in der Stadt können die Echsen nicht ausstehen und kämpfen gegen sie, wenn sie sie treffen. Unter anderem, weil die Echsen sie angreifen, wenn sie die Ruinen im Sumpf untersuchen und sich nehmen, was sie dort finden. Die Echsen sagen angeblich, die Ruinen gehören ihren H'Rangar.“ Duro brummt. „Die würden auch ohne Ruinen über uns herfallen. Verdammtes, doppelzüngiges Pack.“ Sylla geht nicht darauf ein. „In der Stadt gibt es aber eine Familie, die gelernt hat, ihre Sprache zu sprechen. Manchmal machen die Echsen Gefangene. Diese Familie kauft sie ihnen dann ab. Wenn es Bleichhäute sind, dann können sie sich freikaufen. Wenn es aber Anoihas sind, oder sie sich nicht freikaufen können, verkauft die Familie sie als Sklaven. Das darf sie. Sie überfallen keine Anoihas, sie kaufen nur Gefangene frei, die ansonsten von den Echsen getötet werden würden. Aber da sie Geld verdienen wollen, verkaufen sie sie dann als Sklaven.“ Sylla schaut zu ihren Getreuen, ob sie jemand korrigieren will. Duro brummelt. „Die Echsen wollen gerne mit denen tauschen, und deswegen bemühen sie sich schon, möglichst viele Gefangene zu machen.“ Paco rempelt ihn an. „Mach's nicht zu kompliziert.“

6. Tag, während des Mittagsregens, im Dschungel auf dem Ostufer
Sumaida bringt mitleidslos heraus, dass sie Bakika hieß, eine Moha war, schlank und doch athletisch gebaut, große, warme braune Augen hatte, und dass Alejandro furchtbar verliebt in sie war. „Aber ich hab irgendwie gespürt, dass sie nicht verliebt in mich war. Also, sie fand mich ganz nett, und, ich mein, sie hat jetzt nicht mit mir gespielt, das will ich nicht behaupten, aber, ich war doch eher so was für zwischendurch.“ Sumaida nickt mitfühlend. „Mein erstes Mal war scheußlich. Ich war total verliebt in ihn, und als er mit mir ausging, dachte ich... aber er war so grob. Und dann hat er sich über mich lustig gemacht, ich wäre so ungeschickt.“ Sie schaut zu Boden. Marico grunzt. „So ein Mistkerl.“ Alejandro lächelt sie an. „Wenn es dich beruhigt – ich hab mich auch ungeschickt angestellt. Hat sie zwar nicht gesagt, ich hab's aber selbst gemerkt.“ Sie müssen lachen. Dann steht Marico auf. „Es hat tatsächlich aufgehört zu regnen. Lasst uns dieses Kraut suchen, das eine Dublone wert ist – wie hieß es noch mal?“ „Badilakszünglein.“ „Genau.“ Alejandro steckt den Kopf aus der Hütte. „Das wuchs auf roter Erde zwischen Felsen?“ „Ja.“ „Rote Erde haben wir schon mal. Brauchen wir noch Felsen.“ Sie machen sich auf die Suche.
Nach drei weiteren Stunden in zunehmender Schwüle geben sie auf. Zwar haben sie noch ein paar Punkte auf der Suchliste erledigen können, aber die wirklich schwer zu findenden, wertvollen Kräuter, Badilakszünglein und Sotaiete Areropaoka, entziehen sich hartnäckig ihren Blicken, und von Pashu finden sie anstatt der gewünschten sechse nur zwei Wurzeln. Alejandro besinnt sich auf seine Rolle als Anführer. „Es wird Zeit. Geben wir es für heute auf. Schießen wir uns ein Wasserschwein oder einen Affen und kehren wir zurück. Nicht, dass der Fischer uns aufgibt.“ Marico und Sumaida gehorchen nur zu gerne.
Die Affen scheinen allerdings Lunte gerochen zu haben und halten sich auf den hohen Bäumen, wo Alejandro mit seiner Balestra nicht hinreicht, dafür erbarmt sich ihrer ein Wasserschwein an einem Tümpel, und Alejandro erwischt es gut genug, damit Mariko ihm mit dem Spieß den Rest geben kann. Die Aussicht auf eine ordentliche Portion Fleisch am Abend hebt die Laune noch mehr, und auch wenn der Rückweg deutlich länger als gedacht dauert, und sie den Fluss dazu an einer anderen Stelle als eigentlich geplant erreichen, so findet sie der Fischer nach einem Signalschuss und sie kommen noch gut vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Santinera an. Alejandro zahlt ihren Transport aus. Marico erbietet sich freiwillig. „Ich bring schon mal Schwein und Gemüse in die Baracken, macht ihr das mit dem Apotheker klar? Da stehe ich eh nur dabei, und mit 'nem toten Schwein über der Schulter...“ „Wenn wir uns kurz ein wenig frisch machen schadet das sicher nicht. Wir sehen schon recht wild aus. Letztes Mal haben die uns erst ziemlich sparsam angeschaut.“ Sumaida nickt. „Das stimmt. Und ehrlich möchte ich endlich aus der Rüstung raus. Ich bin total wundgescheuert.“
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6. Tag, früher Abend, Alte Baracken in Portas → Haus des Apothekers Paulson in Magnolia, Santinera
Sie sind die ersten, Korian und seine Truppe sind offenbar noch unterwegs, und es scheint auch heute keine weiteren Gäste zu geben. Sie räumen erst einmal in die Küche, was sie behalten wollen oder Paulson ohnehin nicht nehmen wird, dann schälen sie sich aus ihren feuchten Rüstungen und verschwitzen Klamotten und versuchen am Brunnen, sich vom gröbsten Dreck zu befreien. Sumaida mustert ein wenig verstohlen die nackten Oberkörper ihrer Kameraden. „Wie kommt es, dass ihr nicht wund scheuert? Ihr tragt doch den ganzen Tag lang die Krötenhaut?“ Die Ansprache bewirkt, dass die Jungs nun doch zu ihr gucken, und sie legt sicherheitshalber eine Hand vor die Brust. „Du siehst echt ziemlich lädiert aus. Hast Du eine Salbe? Wir tragen die ja schon seit gut zwei Jahren jeden Tag. Ist fast wie eine zweite Haut geworden, ohne fühle ich mich beinahe nackt, meine ich.“ Marico nickt, und Sumaida kichert. „Dann muss ich wohl nur durchhalten. Ich hab eine Salbe, aber ein heißes Bad wird wahrscheinlich auch schon helfen.“ Sie fischt mit der freien Hand eine vielleibige kleine Bestie aus Maricos Haar. „Puh. Alejandro, prüfst Du bitte mein Haar?“ Der macht das gerne.
Nachdem sie wieder einigermaßen salonfähig sind, machen sich Sumaida und Alejandro mit der Sammeltasche auf in Richtung des Apothekers, und tatsächlich erwecken sie diesmal auch keine ungebührliche Aufmerksamkeit. Der Apotheker, seine Tochter und sein Enkel sind am Tisch bei der Arbeit, was genau wie gestern auch zur Fortbildung in Form von Abfragespielchen genutzt wird, und trotzdem oder gerade deswegen ist gerade Saki froh um eine Abwechslung. „Papa schau, Alejandro und Sumaida sind wieder da!“ Sie hat sich die Namen offenbar gemerkt und winkt ihnen zu. Paulson dreht den Kopf und erhebt sich erfreut. „Signorina Sumaida, Senor Alejandro, wie schön! Was habt ihr für mich?“ Alejandro übernimmt die Begrüßung, kündigt dann aber gleich an, dass sie diesmal nicht alles auf der Liste haben. „Oh, das macht nichts, Signorina, das macht nichts. Ihr müsst wissen, früher bin ich jeden zweiten Tag selber hinaus gezogen, ich hatte ein eigenes Boot...“ Er schaut gespannt auf das mühsam ergatterte Grünzeug. „Faszinierend, Signorina, wahrhaft faszinierend. Seit Wochen, nein Monaten seid ihr die erste, deren Sammelgut nicht voller Irrtümer steckt, ihr seid wahrhaft begabt, meine Liebe.“ Sumaida wird rot und bedankt sich. “Ah, ihr habt immerhin auch Paschu gefunden, das benötige ich dringend. Denkt ihr, ihr würdet auch das Badilakszünglein noch finden? Es ist so schrecklich leicht zu verwechseln!“ Alejandro kann ein Lied davon singen, haben sie doch im Laufe des Tages mehr als einmal gedacht, sie hätten endlich, nach all der Mühe, sich ein oder gar zwei Goldstücke auf einen Schlag verdient. Sumaida zögert denn auch. „Wir können es vielleicht noch einmal versuchen, Senor Paulson, wenn ihr noch eine andere Stelle wisst, an der es...uh... zu suchen lohnt?“ Sie schaut zu Alejandro, unsicher, ob der noch einmal Lust hat, auf der Suche nach Grünzeug einen ganzen Tag lang durch den Dschungel zu kriechen. Der nickt ihr ermutigend zu. „Ich hab heute wieder einiges gelernt, kann nicht schaden. Krokodile sind wirklich nicht immer so einträglich, mein ich, manchmal kriegt man tatsächlich nur drei oder vier, dann hast Du gerade mal Essen und Übernachtung drin.“ Paulson nickt und beschreibt ihnen eine andere Stelle, an der er schon einmal Badilakszünglein gefunden hat. Saki rückt derweil näher an Alejandro heran, was Sumaida mit einem sie selbst überraschenden leisen Missfallen wahr nimmt, aber bevor sie ihn in ein Gespräch verwickeln kann, taucht ihre Mutter auf der Terrasse auf. „Saki, sorg für mehr Holz im Badehaus, die ersten Gäste kommen sicher gleich! Und zieh dich um!“ Sie mustert die beiden, heute schon deutlich akzeptabler aussehenden Questadoren, dann läßt sie sich die Liste geben. „Guten Abend ihr zwei. Dann laßt mal schauen.“ Ihr Mann schildert ihr den Erfolg, aber sie unterbricht ihn. „Biete unseren Gästen doch erst einmal etwas zu trinken an, Juan.“ Der nickt erschrocken. „Oh,, natürlich, wo bleiben meine Manieren, bitte entschuldigt! Miiiiilaaaa! Kommst Du bitte?“ Die beleibte Utuluskalvin erscheint im Türrahmen, sich die Hände an einem Tuch abwischend. „Mila macht gerade Brot, Herr. Was soll sie tun?“ „Oh entschuldige, dann kann ich auch selbst...“ Er wendet sich an die Questadoren. „Was darf es sein – ein Sangria oder ein stärkender Kräutertee?“ Sie entscheiden sich für Tee, und während der Apotheker im Haus verschwindet, rechnet seine Frau Golga das Ganze durch. „Ihr habt gute Arbeit geleistet. Schade, das von den wirklich wichtigen Sachen so wenig dabei sind. Mehr als dreiundzwanzig Oreal werden das nicht.“ Sumaida nickt. Das stimmt leider. Golga zeichnet die Liste ab und reicht sie ihr. „Kein unnützes Zeug dabei, wir werden demnächst gezielt nach euch fragen, wenn es recht ist.“ „Natürlich, Signora“
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2. Tag Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)

Isna-Inti nickt bei den Erklärungen. Ihr Gesicht wird sorgenvoll und schon fast verzweifelt "Ich verstehe, Sklaven sind ähnlich wie Gefangene. Aber ich finde schlimm, dass es gibt Bleichgesichter, die machen gemeinsame Sache mit Echsen. Echsen sind Böse! Sie haben Satuul die fressen Tapam. Das sind Tapamlose, die handeln mit Echslinge! Hoffentlich ist niemand von meine Stamm bei dieser Familie gefangen
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Tag 2, Abends im Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)
Sylla zögert, dann versucht sie den Grund für die wahrscheinlich nur mäßig guten Nachrichten doch noch etwas vorzubereiten. „Nun, aus Sicht eurer Feinde seid ihr die Bösen, besonders, wenn ihr keine Gefangenen macht. Wie ich schon sagte: Diese Familie tauscht nur mit den Achaz. Die Gefangenen würden sonst getötet und ihr Tapam von ihren sonderbaren Göttern gefressen. So ist es doch immer noch besser für die Gefangenen, oder?“ Sie wirft Duro einen Blick zu, und der hält ausnahmsweise die Klappe. Paco schaltet sich ein. „Und die Familie ist sehr mächtig und hat viele Krieger. Sie ist eine der drei Familien, die diese Stadt beherrschen, und sie haben seit langem Frieden mit den anderen beiden mächtigen Familien. Man kann also nicht mit der Waffe gegen sie kämpfen. Das geringste was passieren würde, wäre, dass sie dich auch gefangen nehmen und als Sklavin verkaufen.“ Sylla schaut Isna-Inti beinahe bittend an. „Wenn Dir Duro also gleich erzählt, was er herausgefunden hat, dann lauf nicht los und versuch, mit Gewalt an Dein Ziel zu kommen, ja?“

6. Tag, früher Abend, Alte Baracken in Portas
Alejandro und Sumaida kommen nach einem Umweg zum Gildenhaus, um sich auszahlen zu lassen, gerade in die alten Baracken zurück, als es wieder einen kurzen Regenschauer gibt. Marico ist nicht unzufrieden. „Passt doch. Sieben Oral pro Kopf und einer für die Haushaltskasse sind jetzt ja auch kein schlechter Tagesverdienst, und unser Essen haben wir großteils noch dazu bekommen.“ Alejandro nickt, was Sumaida sichtlich erleichtert. „Ich fürchtete schon, ihr hättet die Nase voll.“ „Ach was.“ Alejandro wendet sich an Marico. „Korian und die anderen sind noch nicht zurück? Marico schüttelt den Kopf. Alejandro ficht das nicht an. „Schweinebraten dauert eh. Machen wir uns an die Arbeit.“
Sie sind beinahe fertig, und die Sonne sinkt bereits unter den Horizont, als Korian und seine Getreuen auf den Hof schlurfen, und ihre Laune ist miserabel, wird aber durch den Bratengeruch spürbar besser. Verletzt scheint immerhin keiner der vier zu sein. „Hola!“ Korian erwidert Alejandros Gruß, während Buki schnuppert. „Fleisch. Ich rieche Fleisch. Wasserschwein?“ Sie lässt ihren Kram stehen und strebt in die Küche. Korian lockert seine Muskeln. „Was für ein Tag. Wieso müssen alle Geldeintreiber solche ausgemachten Arschlöcher sein.“ Er reicht Rando seinen Rucksack. „Bringst Du meinen bitte mit hoch?“ Der nickt. Korian wendet sich wieder an Alejandro. „Und das alles für lausige acht Oreal pro Kopf.“ Sumaida, die gerade am Tisch decken ist, schaut ihn an. „So schlimm?“ Buki nickt. „Das waren richtige Arschlöcher. Sowohl die Plantagenbesitzerin, als auch die Geldeintreiberin. Boah ey.“ Korian erläutert. "Die Plantagenbesitzerin konnte wohl nicht zahlen. Ich hatte auch ein bischen das Gefühl, sie wollte nicht. Erst hat sie ihre Aufseher zusammengezogen, um uns einzuschüchtern. Ganz schlechter Stil. Und dumm. Das waren nur Aufseher, und als wir die Waffen gezogen haben, hatten die natürlich keine Lust mehr, und ich musste ihrem vorlauten, halbwüchsigen Sohn eins mit dem Hellebardenstil überziehen, weil er mit einer Balestrina herumfuchtelte. Und dann sagt das dumme Stück von Geldeintreiberin zu uns. „Bindet ihn über ein Fass.“ Er knurrt wie ein Zornbrechter, der eine Territoriumsverletzung bemerkt. „Immerhin hat das Miststück von Plantagenbesitzerin dann gespurt. Hat fünf Sklavenkinder in Zahlung gegeben.“ „Was schuldete die denn?“ „Waren schon über fünfhundert Dublonen, soweit ich es gesehen habe. Plus Zinsen. Sie haben jedenfalls gefeilscht wie die Grolme und sich gegenseitig angekeift.“ Das scheint noch nicht alles gewesen zu sein, und ist es auch nicht. „Und als sie gerade fertig sind, versucht eines der Kinder wegzulaufen, zu Mama. Kommt natürlich keine drei Schritt weit. Da sagt unser Miststück von Geldgeberin doch glatt: Drei Peitschenhiebe!“ Buki wird hochrot. „Ich hab's nur gemacht, weil das sonst einer der Aufseher gemacht hätte! Die hatten alle Nilpferdpeitschen. Ich hab wenigstens kein Blut gezogen!“ Korian schnaubt. „ Ich hatte so die Nase voll, Bruder, das kann ich Dir sagen.“ Er schaut zu Buki. „Nein, war gut, dass Du es gemacht hast, Buki. Außerdem hätte sie uns sonst zusätzlich noch glatt den Lohn gekürzt. Und hier hat sie die gleich an die Gonralas weiterverkauft, mit mindestens fünfzig Dublonen Gewinn. Deswegen sind wir auch so spät, weil wir natürlich bis zuletzt Eskorte spielen mussten.“ Er schüttelt den Kopf. „Mögen die Krokodile sie holen. Sie, und die Plantagera dazu.“ Er reißt sich zusammen. „Und wie war euer Tag?“ Alejandro zuckt mit den Schultern. „Friedlich, wir haben Kräuter für den Apotheker gesucht. Aber mehr als sieben Oreal pro Kopf und das Schwein wurden es auch nicht.“ Buki schüttelt sich. „Morgen sammeln wir wieder Tschopi, ja? Diese Art Eskortaufträge beschmutzen meine Seele.“ Sumaida tröstet sie. „Du kannst doch nichts dafür.“ „Ich hab's aber gemacht. Echt, was für ein Miststück muss man sein, um ein Kind peitschen zu lassen, das zu seiner Mutter fliehen will?“ Sie schüttelt sich. „Ich komme mir vor wie ein Stück Dreck. Ich muss mich erst mal waschen.“
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Das gute Abendessen und eine von Korian mitgebrachte große Rumflasche heben die Stimmung dann doch wieder, zumal das Wetter ein Einsehen hat, und es eine lauen, regenfreien Abend gibt, mit gerade genug Wind, um die Mücken im Zaum zu halten. So lassen sie die Sorgen des Tages hinter sich, schwatzen bei der Waffenpflege und trinken gemeinsam die große Korbflasche leer. Anschließend wird das Badehaus angefeuert. Die Herren lassen den Damen den Vortritt, und Sumaida seufzt wohlig, als sie sich in das heiße Wasser sinken lässt. Buki, die als erste hinein gestiegen war, grinst sie an. „Die neue Rüstung?“ Sumaida nickt. Buki schließt die Augen. „Sieht aber toll aus, Iryanzeug, nicht wahr? Habt ihr echt schon soviel verdient, dass Du Dir das leisten kannst?“ Sumaida wird rot. „Die anderen haben mir geholfen.“ Hara blickt erstaunt. „Echt?“ Sumaida schämt sich. „Ja.“ Buki maunzt wie eine zufriedene Katze. „Die beiden kannst Du Dir in Gold aufwiegen lassen. Die fressen Dir richtig aus der Hand, wie?“ Sumaida schüttelt empört den Kopf. „Gar nicht wahr!“ Buki schlägt die Augen auf. „So meine ich das doch gar nicht, Kleine.“

Draußen ist Korian mit seinen Klingen zufrieden – das Axtblatt seiner Hellebarde ist messerscharf – und wendet sich seiner Balestrina zu, bei der er sich von Rando helfen lässt, der ganz augenscheinlich mehr Routine darin hat. „Geht sich das denn aus, nur zu dritt, Bruder? Sumaida ist sicher eine tolle Heilerin, keine Frage, aber kann sie kämpfen?“ Alejandro schaut zu Marico. „Vielleicht nehmen wir ja noch jemanden dazu, wenn sich es ergibt. Aber wir kommen ganz gut durch.“ „Ja, solange nichts schief geht. Wenn es zum Kampf kommt, dann seid ihr einfach zu wenige. Sumaida sollte sich wenigstens eine Balestrina kaufen. Mit dem Stab hält die doch allenfalls wilde Tiere auf Abstand.“ Alejandro lässt nichts auf sie kommen. „Ist ja auch schon was. Und richtige Kämpfer sind wir auch nicht.“ Rando ölt den Abzugsmechanismus. „Eine richtige Heilerin in der Gruppe zu haben wäre schon praktisch, Korian.“ Er setzt die Waffe zusammen und prüft sie. „Ich mag Harana wirklich. Und sie ist hübsch und nicht zimperlich. Aber als Heilerin taugt sie gerade mal so zum Wunden verbinden. Sumaida ist da eine ganz andere Liga. Das merkt man doch schon.“ Korian lacht. „Ich will euch nicht unter Druck setzen, Bruder. Ihr wärt einfach eine tolle Ergänzung für unsere Truppe.“ Alejandro zögert. „Mit sieben Mann müssen es aber auch immer teure Aufträge sein. Und was ihr so erzählt... eure letzten beiden Aufträge...“ Korian zuckt mit den Schultern. „Ich muss Dir nicht erzählen, wie das Leben spielt, Bruder? Das ist nun mal das, wozu man uns Questadoren braucht. Es sei denn, Du willst Heilkräuter sammeln und Krokodile fangen.“ „Weiß ich ja, mein ich. Aber das hätte ich auch zuhause haben können. Ich will schon was erleben.“ „Ich ja auch. Und mit sieben Mann könnten wir auch in die Ruinen.“ Alejandro zögert. „Die besten Aufträge schnappen sich doch aber die Bronzenen und Eisernen.“ „Klar. Sylla, Paco, Ranica, Duro und die anderen Bronzenen haben die erste Wahl, da kannst Du einen drauf lassen. Aber wir kriegen unsere Chance noch.“ Alejandro schaut zu Marico, der aber nur mit den Schultern zuckt. Er steckt sein sorgsam geschärftes Messer in die Scheide. „Ist 'nen guter Vorschlag, Korian, aber ich denk, wir machen erst mal so weiter wie bisher.“ Der hebt die Hände. „Wie gesagt: Das letzte was ich will, ist euch unter Druck setzen. Ich versuch halt, meine Partida schlagkräftiger zu machen, und ihr würdet gut reinpassen.“ Aus dem Badehaus hört man es platschen und Sumaida empört quietschen. „Lass das! Ich hau dich sonst!“ Korian grinst. „Buki. Jede Wette.“ Es ergibt sich keine Gelegenheit zu wetten, denn man hört Buki kichern. „Hab dich nicht so – oder bist Du da kitzlig?“
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Isna-Intis Blicke werden immer sorgenvoller. Hatten ihre Freunde unter den Bleichgesichtern Stammesbrüder und Schwestern gefunden? Als Gefangene, Sklaven dieser Bleichgesichter, die gemeinsame Sache machen mit den Echsen. Und da sollte sie nicht aufspringen und sie befreien? Es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen. Doch dann nickt sie DUro und Sylla zu. "Gut ich verspreche ich werde zuhören und stillhalten"
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Tag 2, Abends im Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)
Duro beugt sich vor und senkt ein wenig die Stimme. „Also, ich hab da 'nen alten Kumpel, der da Wache schiebt. Und den hab ich gestern ganz zufällig getroffen, auf 'nen Wein eingeladen und ihn gefragt, ob sie nicht mal wieder Frischfleisch hätten.“ Sylla verzieht das Gesicht, aber Duro erklärt ganz gleichmütig. „Wenn ich, Duro, der an nichts anderes als ans Saufen und Vögeln denken kann, nach Frischfleisch frage, schöpft keiner Verdacht. Wenn ich fragen würde, ob sie Gefangene einer bestimmten Sippe haben, würde selbst mein Kumpel misstrauisch.“ Sylla wird rot und nickt. Er grinst. „Hab also gesagt, ich hätte ein bisschen was zurück gelegt und würde drüber nachdenken, mir was Schnuckeliges nur für mich allein zu kaufen.“
Er nimmt seinen Humpen, sieht, dass er schon wieder leer ist und winkt der Bedienung, die seine Bestellung lachend quittiert. „Und da hat er mich halt mitgenommen und den Schönen Theo überredet, mir die neuen Mädels zu zeigen. Der Schöne Theo ist ihr Oberabrichter... glaub mir, dem willst Du nicht in die Finger kommen, obwohl man es ihm nicht ansieht. Wenn der dich zwei Wochen in der Mangel hatte, dann vergisst Du Deinen Namen und tust, was immer er Dir sagt. Man sagt ja, Valeria wäre schlimm gewesen, aber der Kerl ist ein Dämon. Der hat so eine komische Methode, durch verrückte Regeln den Leuten den Kopf zu verdrehen und sie aufeinander zu hetzen. Aber ich schwatze...“ Das Bier kommt und Duro steckt der Bedienung mit zwei Fingern einen Oreal tief in den Ausschnitt, was diese zulässt, wenn auch mit amüsiert hochgezogenen Augenbrauen. „Du bist die Beste, Neesama.“ „Das höre ich gerne. Aber wenn Du mir einen Klaps gibst, sobald ich mich umdrehe, scheuer ich dir trotzdem eine.“ „Das wär's mir wert.“ Duro grinst, lässt es aber dennoch sein. Er trinkt einen tiefen Schluck. „Also. Der Schöne Theo hat da das Sagen, so ein blonder, langer. Gesicht wie ein Milchbubi, immer freundlich und höflich. Man sieht es dem echt nicht an. Der hat dann seine neuesten Mädchen rausgeholt. Eine war eine Utulu, eine andere thalusisch oder maraskanisch, keine Ahnung, wo sie die her haben. Aber drei waren Anoihas aus dem Busch, das sah man noch, obwohl sie natürlich alle keine Luolas mehr hatten.“ Er trinkt erneut, und Paco erklärt. „Wenn Sklaven frisch reinkommen, dann gibt man ihnen einen neuen Namen, wäscht alle Luolas ab, macht ihnen eine neue, einfache Frisur. Alles, was ihr altes Leben ausmachte, kommt weg.“ Duro nickt. „Also. Ich kann Dir jetzt also keine Namen nennen. Und natürlich konnte ich sie nicht fragen, wie sie früher geheißen haben. Wenn sie ihren alten Namen nennen, werden sie nämlich streng bestraft. Kann sie Dir also nur beschreiben: Da war eine kleinere, sehr flink, mit einer alten Bissnarbe am Hintern, sehr hübscher, fester Hintern. Ich würde vermuten, die ist mal beim Klettern übel von einem Kleinaffen in den Arsch gebissen worden. Sehr sanfte Stimme und große Augen. Galt in der Sippe wahrscheinlich als sehr tapfer, aber auch sehr still. Die Zweite war zwei Finger breit größer als Du, hatte sehr langes, glänzendes Haar und, für Annoihas, wirklich tolle Möpse, deutlich mehr als Du.“ Er deutet auf die Gegend unterhalb von Isna-Intis Kinn. „Ich glaube, die war mal sehr stolz, aber nach einer Woche beim Schönen Theo...“ Er trinkt seinen Becher leer, er hat einen unheimlichen Zug, und das Bier ist entweder so schwach, oder er hat eine immense Konstitution, jedenfalls merkt man ihm keinerlei Zeichen von Angeheitertheit oder gar Trunkenheit an. „Die dritte war ziemlich unscheinbar. Nicht hässlich, nicht hübsch, ziemlich normal. Aber sie hatte schon mal ein Kind würde ich sagen, den schwachen Streifen nach am Bauch. Außerdem war sie Linkshänderin. Machte den intelligentesten Eindruck auf mich, die tat völlig brav und gab sich sinnlich. Waren alles junge Dinger, nicht älter als Anfang zwanzig.“ Er hebt die Hand. „Neesama! Du hast mir einen leeren Humpen hingestellt! Das geht gar nicht!“ Die schüttelt den Kopf und bringt lachend einen neuen, lässt sich diesmal aber in die Hand bezahlen.
Duro trinkt einen Schluck. „Ich hab dann gesagt, sie sollen mir Bescheid geben, wenn sie mit der Ausbildung durch sind, also in so ungefähr zwei Monden. Theo hat mich noch gefragt, ob ich eine im Auge habe, und ob er der schon mal ein paar Tricks andressieren soll. Dabei hab ich rausgekriegt, dass sie noch drei männliche Kinder so um die sechs bis zehn gleichzeitig reinbekommen haben, auch Annoihas. Die Kleinen kommen nicht zu Theo, das machen nicht mal die Gonralas.“ Sylla nickt ihm zu. „Danke.“ Dann wendet sie sich an Isna-Inti. „Erkennst Du wenn?“

7. Tag, Früh Morgens, Alte Baracken in Portas, Santinera
Harana schafft es wieder nur mit Sumaidas Ermunterung, nimmt es aber sportlich. Über Korians Vorschlag vom Vorabend wird am Frühstückstisch nicht geredet, statt dessen diskutierten sie über ihre Ziele. Buki plädiert tatsächlich fürs Moosernten. „Ich klettere gerne.“ Rando hält dagegen. „Bringt aber nur ein paar Oreal. Und wenn was schief geht... Eskorte bringt echt mehr. Es kann ja nicht jedesmal ein Hundsfott Dich wen auspeitschen lassen.“ „Ich könnte ja Dich ein wenig peitschen.“ Rando hebt die Hände. „Danke, ich verzichte, das ist nicht meins.“ Buki schaut zu Korian. „Ich will nicht sowas mehr wie gestern. Echt nicht.“ Korian nickt. „Wir schauen auf die Tafel, was es gibt. Wenn nichts ordentliches dabei ist, dann gehen wir Moos ernten. Alle einverstanden?“ Es ist niemand dagegen. Buki wendet sich an Sumaida. „Ihr geht Kräutersammeln? Was bringt das?“ Sumaida blickt hilfesuchend zu Alejandro, und der lacht. „Wahrscheinlich nur wenige Silber. Das Zeug, das auch ich erkenne, hat der Apotheker offenbar erst einmal genug. Da stehen fast nur Sachen drauf, die nur Sumaida kennt. Oder würdet ihr Badilakszünglein, Heiligenkerze oder, wie hiess es noch mal... Sotaiete Areropaoka erkennen?” “Gesundheit. Was?” Buki schüttelt den Kopf und schaut zu Harana. Die lächelt ein wenig hilflos. “Von Badilakszünglein habe ich schon gehört, das ist doch so ein kleines, weiss blühendes, mit zwei Stenegeln...” Sie schaut zu Sumaida, die die Zähne aufeinander beisst. Buki bemerkt das sofort. “Nicht weiß?” Sumaida versucht zu schrumpfen. “Ich fürchte, Du verwechselt es mit Kewa Kewa, Harana. Das ist ein Würzkraut. Badilakszünglein sieht aus wie Drisselgras, ist aber kleiner und blüht rot-violett-gelb anstatt blau-rot.” Buki wirft Harana ein 'War-ja-klar'-Blick zu. Korian seufzt. “Harana – lern endlich deine Kräuter.” Sumaida wedelt mit den Händen. “Badilakszünglein ist wirklich selten, Korian. Dass Harana das nicht kennt...” Sie wird leiser. Harana streicht sich durchs Haar. “Ich bemühe mich zu lernen, Korian, echt. Aber das ist nicht so einfach. Ich kann ja nicht einfach üben wie beim schiessen.” Korian schaut zu Sumaida. “Würdest Du sie abfragen? Du bringst doch immer selbst was mit.” Er deutet zum Vordach der Küche, wo diverses Sammlungsgut trocknet. Sumaida nickt. ”Das mache ich gerne abends...” Sie schaut zu Harana. “Wenn Du willst, natürlich nur.” Korian macht eine 'Dann hätten wir das ja'-Handbewegung. “Prima. Danke Sumaida. Harana, wenn Du in fünf Tagen das Grünzeug am Balken nicht fehlerlos bestimmen kannst, dann nehme ich mich Dir vor. Das sind gerade mal ein Dutzend Kräuter. Geht das klar?” Harana nickt. “Geht klar, Korian.” Buki macht den Mund auf, deutet seinen Blick aber richtig und klappt ihn wieder zu. Er steht auf. “Dann mal auf ins Abenteuer.”
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Jadoran
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7. Tag, früh Morgens, Gildenhaus in Portas, Santinera
Ein wenig macht sich Korians Sieg im Zweikampf gegen Amina doch bemerkbar – er hat es leichter, zum Schwarzen Brett vorzudringen, als Rijka die neuen Anfragen aushängt. Viele sind es nicht, und das Brett leert sich schnell. Aber während sich noch die Traube schiebt und drängt, winkt sie die abgeklärt beiseite stehenden Alejandro, Marico und Sumaida zu ihrem Tresen. “Senor Paulson hat speziell nach euch verlangt, er war offenbar sehr zufrieden mit euch.” Sie lächelt sie freundlich an und reicht ihnen die aktuelle Liste. Aljandro bedankt sich höflich und reicht sie Sumaida. “Wir werden unser Bestes tun.” Ihrem Gesichtsausdruck nach könnte es sein, dass das nicht reichen wird.”Ihr kennt die Stelle?” “Er hat sie uns beschrieben, ich hoffe, die Fischer finden sie.”
Korian taucht aus der sich jetzt langsam auflösenden Traube auf, ein breites Grinsen im Gesicht. “Ruineneskorte! Also beinahe!” Rijka mustert ihn zweifelnd. Alejandro wagt sich vorsichtig vor. “Nur ihr vier? Ich meine, Du bist wirklich kampfstark, aber...” Korian schüttelt den Kopf. “Nein. Keine Sorge. Nicht so richtig in den Sumpf. Am Westufer bauen die Gonralas wohl einen Posten auf, das haben die mit den Eingeborenen ausgekungelt. Für die Bauzeit brauchen sie zwei Tage lang Verstärkung, während sie ihre eigenen Wachen rotieren. So kriegen wir schon mal einen Eindruck. Und ganz schlecht bezahlt ist es auch nicht.” Alejandro atmet auf. “Dann haltet die Ohren steif. Ihr kommt dann also erst übermorgen wieder?” “So sieht es aus.” Sie schütteln sich die Hände, dann gehen sie getrennter Wege. Korian und seine Gefährten streben zur Rossa, Alejandro, Marico und Sumaida suchen sich einen Fischer, der bereit ist, sie zu der genannten Stelle zu paddeln.
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Fjolnir Draugertöter Torbrandson
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Tag 2, Abends im Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)

Man weiß es nicht, ob es Traurigkeit oder Erleichterung sind, die in Isnas Antwort mitschwingen, während der Schilderung des Schicksals der Sklaven unter der Hand des Schönen Theos hat man Wut und Trauer gleichzeitig in ihren Augen aufblitzen sehen "Nein, das sind nicht Kauwaanso- Ich erkenne keine aus deine Wörter, aber ich sage danke, dass du für mich geschaut hast, Duro" Dann vergräbt sie ihr Gesicht in ihren Händen und man hört sie schluchzen
Fjolnir Torbrandson, Hetmann, Klingensucher, Drakkar-und Unholdsbani, Träger des Widderorden und des Weidener Bärenorden, Ritter des Ordens der Rose

Jadoran
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Tag 2, Abends im Gildenhaus in Portas, Santinera (Isna-Inti Strang)
Sylla gibt ihr ein paar Augenblicke, dann klopft sie ihr auf die Schulter. „Lass die Hoffnung nicht fahren, es sind schon ganz andere wieder lebend aus dem Dschungel gekrochen. Wir zum Beispiel – uns hatte man auch schon ein paar Mal abgeschrieben.“ Duro nickt mit einem breiten Grinsen. Paco trinkt sich einen Schluck Mut an. „Die Gonralas fahren einmal im Mond zu den Echsen, und ich glaube, dass die Achazsippe, mit der sie handeln, ihre Gefangenen auch teilweise von anderen Achazsippen kriegt, die auf die Eisenwaffen scharf sind, die das Achazdorf von den Gonralas erhandelt. Vielleicht sind also in zwei-drei Wochen welche dabei. Und die Paulopalami greifen auch manchmal welche ab – wenn sie versucht haben sollten, sich auf dem Westufer niederzulassen. Die gehen dann auch an die Gonralas.“ Er scheint jetzt nicht von Achaz sondern von einer Anoihasippe zu reden.
Ranica seufzt. „Es klingt hart, aber selbst wenn es so ist... wenn die Gonralas sie bekommen, dann bräuchtest Du viel Geld, sehr viel Geld, um sie frei zu tauschen.“ Sie schaut zu Duro. Der brummt. „So viel in kurzer Zeit verdienen geht nur in den Ruinen. Und dafür bist Du, nichts für ungut, wahrscheinlich nicht erfahren genug, Kleine. Da gibt’s immer wieder Marus und magische Fallen, Krakenmolche, und noch ganz anderes, was nur die Magier in ihren Büchern stehen haben.“ Mit vielen, ja den meisten Leuten hier im Raum würde sich Isna-Inti in einem Ringkampf ohne Sorge messen, aber Duro sieht aus, als könnte er ein Krokodil mit bloßen Händen erwürgen, obwohl er gar nicht einmal besonders groß ist. Wenn dieser Krieger den Sumpf als sehr gefährlich bezeichnet, dann sicher nicht, weil er ein Feigling ist.
Paco schaut zu Sylla. „Könnte sich ihre Sippe vielleicht zu den Makimaki Kakami durchgeschlagen haben? Hoch bis zu den Seen?“ „Schön wär's ja. Aber wie sollten sie das geschafft haben? Direkt durchs Echsengebiet, an ihrem zwölfmal verfluchten Götzentempel vorbei? Eher haben sie die Paulopalami einkassiert.“ Sylla überlegt. „Konnte euer Schamane denn den ewigen Dschungel bereisen und darin mit anderen Schamanen und den Großen Geistern reden?“ Paco schüttelt den Kopf. “Was würde das helfen? Bunter Papagei kann das ganz sicher nicht.“ „Ich denke auch eher an He-Sche-Schischi.“ Paco macht bei ihren Worten das Zeichen gegen den Bösen Einfluss. „Das ist selbst mit dem Schiff mehrere Monate flussaufwärts.“ „Stimmt.“ Sylla zuckt mit den Schultern und wendet sich wieder an Isna-Inti. „Tut mir leid, das ist alles, was mir grad einfällt.“
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Jadoran
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7. Tag, ziemlich genau Mittag, mitten irgendwo im Dschungel
Die gerade noch rechtzeitig erichtete Blätterhütte hält das allerschlimmst des Mittagsregens ab. “Am liebsten würde ich die Rüstung ausziehen.” Sumaida seufzt. Alejandro versucht sie aufzumuntern. “Halte durch. Heute abend wartet ein heisses Bad auf dich.” “Wie lange hat das bei euch gedauert? Bis es nicht mehr überall drückt und scheuert?” Marico zuckt mit den Schultern. “Ein paar Monate.” Sumaida seufzt erneut. Sie haben in den letzten Stunden sorgfältiger Suche wieder alles mögliche gefunden, nur nicht das eigentlich wertvolle. Einen Lichtblick gibt es immerhin. “Bevor es anfing zu regnen, habe ich oben an dem Baum da Marama Tonu gesehen.” “Wozu ist das gut?” Alejandro bietet ihr von seiner Ration an, und sie nimmt dankbar eine Reiskugel engegen. “Ein Tee daraus stärkt die Konstitution ganz erheblich, man wendet es bei gefährlichen Fiebern und hartnäckigen Durchfallerkrankungen an. Ich hätte eigentlich gerne was in Reserve.” Sie blickt zu Boden. Die beiden Jungs ahnen den Haken. “Wie hoch wächst es?” “Ich glaube in etwa zwölf Schritt Höhe. Das ist die Schmarotzerpflanze mit der violetten Scheinblüte. Wir bräuchten die ganze Pflanze, inm Wasser hält die wochenlang.” Alejandro reckt seine Muskeln. “Versuchen wir es. Ich bin noch einigermassen frisch. Und mit meinen langen Armen komme ich am besten hoch.” “Ich hab ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich Dich da hoch schicke.” “Du kannst es ja heute Abend mit einer Schultermassage wieder gut machen.” Er grinst, und Sumaida kichert. “Einverstanden.” Marico schaut in den Regen. “Wieviel haben wir denn schon beisammen?” Sumaida wird rot. “Wir haben viel, auch einiges zum Essen und Würzkräuter, aber die eigentlichen teuren Kräter leider noch nicht. Und das Marama Tonu ist zwar wertvoll, aber auf der Liste steht es auch nicht.” Sie schaut zu Boden. “Tut mir leid. Das war meine dumme Idee.” Marico schüttelt den Kopf. “Iwo.” Alejandro pflichtet ihm bei. “Wir haben es erstens gemeinsam beschlossen, zweitens lerne ich eine ganze Menge dabei, drittens haben wir schon eine ganze Menge Nützliches dazu gefunden, und viertens ist der Tag noch nicht zuende.” Sumaida faßt wieder Mut und bring ein Lächeln zustande.

Als der Regen aufhört, versucht Alejandro sein Glück, aber er braucht beinahe eine halbe Stunde, bis er endlich in luftiger Höhe die ersehnte Beute mehr aus der Rinde gräbt als losschneidet. Dann geht es an den Abstieg. Hier rettet ihn tatsächlich nur sein Sicherungsseil, als sein Stiefel abrutscht und die Schwerkraft auf einmal nach ihrem Recht verlangt. Unten angelangt überreicht er Sumaida die Pflanze. “Ist sie das wenigstens, mein ich?” Die nickt und packt sie vorsichtig in die Sammeltasche. “Ja, das ist sie. uh... wars schlimm? Ich bin vor Angst fast gestorben, als Du oben abgerutscht bist.” Marico bestätigt das. “Sah echt gefährlich aus” Alejandro lacht unsicher. “So richtig wohl war mir auch nicht.” Er schaut sich um und reckt sich vorsichtig. “Dann laß uns mal weiter suchen. Irgendwo muss das olle Kraut doch zu finden sein.“ Er streckt sich erneut, und es knackt.
Eine Stunde später gibt es immer noch keine Spur von der nun schon den zweiten Tag gesuchten Pflanze, aber auf einmal gibt Marico ein Handsignal und geht in die Knie. Alejandro tut es ihm gleich, seine Balestra durchspannend und in Halbanschlag bringend. “Runter.” Sumaida gehorcht ohne ein Wort und nimmt ebenfalls ihren Stab hoch, eifrig spähend. Alejadro tut dasselbe. “Wo?” “Schräg vor uns. Mindestens drei.”Alejandro legt die Hand über die Augen. Rechts noch eine, mit Blasrohr. Sumaida, hinter mich!” Sie rücken zusammen, und das bewegt drei Mohas, sich sichtbar zu machen. Es sind zwei junge Männer und eine ebenso junge Frau, mit Keulen, Speeren und Wurfspeeren. Alejandro hält die Waffe weiterhin in Bereitschaft, legt aber nicht an, da auch die drei noch nicht konkret in Angriffsstellung gegangen sind. Stattdessen entstaubt er sein Mohisch. “Ich sehe auch die anderen. Auch die hübsche Kleine mit dem Blasrohr!” Der Bluff funktioniert und neben der vierten wird auf der anderen Seite noch ein fünfter sichtbar. Die zuerst sichtbar gewordene Frau zischt ihn an. “Du jagst ohne Erlaubnis in unserem Land, Bleichhaut!” Alejandro nimmt das Gespräch an. “Wir jagen gar nicht. Wir sammeln Kräuter. Wer seid ihr?” Die Frage erstaunt die Waldmenschen. “Wie kannst Du nicht wissen, wer wir sind, Bleichhaut? Bist Du dumm? Und natürlich jagst Du!” “Haben wir hier ein totes Tier dabei? Nur Pflanzen. Und die jagt man nicht, oder? Und dumm oder nicht, ich weiss nicht, wer ihr seid. Ich bin Alejandro.” Die tonangebende Frau wirkt etwas durcheinander. “Jeder kennt mich! Du bist dumm! Oder Du lügst!” Alejandro setzt weiterhin auf verbale Konfliktbewältigung. “Ich habe dich noch nie vorher gesehen. Woher sollte ich dich kennen?” Einer der Mohas wendet sich an die Anführerin des Trupps. “Es sind Bleichhäute. Vielleicht ist er neu? Ich habe ihn noch nie gesehen.” Der andere nickt. “Und sie haben wirklich nur Kräuter.” Die Anführerin fixiert Aljandro. “Du lügst, Bleichhaut!” Aber sie klingt nicht mehr so ganz überzeugt. “Ich bin Alejandro. Was hätte ich davon, so zu tun, als ob ich dich nicht kennen würde?” Sie stampft unschlüssig mit ihrem Speer auf den Boden. “Du willst mich verwirren. Damit ich Dir meinen Namen sage.” “Hast Du nicht eben gesagt, ich müsste ihn kennen?” Sumaida flüstert auf Garethi. “Ist sie dumm?” Marico schüttelt den Kopf kaum merklich, und Alejandro antwortet ebenso leise. “Nicht notwendigerweise. Sie lebt in einer ganz anderen Welt, wo jeder jeden kennt.” Die Anfüherin hat scharfe Ohren, versteht aber offenbar keinen Ton Garethi. “Was sagt die Frau mit dem hellen Haar? Zaubert sie?” Die Mohas heben die Waffen. Alejandro macht eine beruhigende Bewegung. “Nein. Sie sagte nur in unserer Sprache, dass sie dich hübsch findet.” Die Anführerin mustert ihn mit einer Mischung aus Mißtrauen, Eitelkeit und Verwirrung. “Was?” “Besonders Deinen Busen. Also, ich mein, die Luolas darauf.” “Du bist wirklich dumm!” “Kann sein. Auch dumme Leute muss es geben.” Die beiden Männer grinsen, und die Blasrohrschützin kichert sogar. Die Anführerin zögert, und rettet sich dann wieder auf einen bekannten Standpunkt. “Ihr jagt auf unserem Land! Wir werden kämpfen! Du und ich!” Alejandro zögert. “Aber ohne Waffen!” Sie wirft den Kopf in den Nacken und lacht höhnisch. “Hast Du Angst, Bleichhaut?” Einer der Männer seufzt. “Tamaka Kami – er hat einen Donnerstab. Damit kann er Dich, von wo er steht, töten. Er braucht nur auf dich zu zielen und, dann brüllt der Donnerstab.” Sie läßt sich nicht aus dem Konzept bringen. “Ich meinte mit Messer, natürlich!” “Und ich meine: ohne Waffen! Oder hast Du Angst?” “Ich habe niemals Angst!” Alejandro macht eine Geste. “Na also, dann ohne Waffen.” Sie sieht ihn an. “Ich werde dich besiegen. Und dann nehme ich Dir dein Eisenmesser weg!” Alejandro knurrt. “Das hättest Du wohl gerne.” Er reicht Sumaida seine Balestra. “Falls sie doch angreifen...” Sie nickt.
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