[Dresden Files] Case File - Night Fears

[Cherrie]

“J, das sollten wir machen. Die sind so dämlich und lassen das ganze Dorf abfackeln, weil nichts vom Löschen im Skript stand“, pflichtet Dani ihm bei und springt bereits aus der Kutsche.

Bald darauf hat Chris dann auch eine Kette mit Dörflern organisiert, die vom Dorfbrunnen bis zum brennenden Haus stehen und Eimer, Schüsseln und alles andere weiterreichen, was Wasser halten kann. Zischend und qualmend wird es literweise in die Flammen gekippt und nach einer knappen Stunde gibt es dann nur noch etwas Glut. Eine weitere halbe Stunde später ist auch diese dann gründlich im Wasser ertränkt worden und es bleibt eine stinkende Ruine zurück. Einzelne, stark verkohlte Balken recken sich noch gen Himmel, aber im Wesentlichen ist es bis auf seine Grundmauern abgebrannt.

Stöhnend wischt sich Dani den Schweiß von der Stirn, sie war nah am Feuer gewesen und die Hitze war gewaltig, aber auch die reine Anstrengung alleine hat ihre Spuren hinterlassen. “Puh. Geschafft.“

“Sehr gut gemacht. Bravo. Eines unserer Häuser gerettet. Freyburg muss stark bleiben, um die Steuern zu bezahlen. Und eine Armee auszuheben.“
Die Stimme gehört einer vielleicht 35jährigen Frau mit langen, blonden Haaren, die ihr wild um die stählernen Schulterplatten fallen. Mit Sicherheit muss dies diese Yasinda sein, die sich nun als Baruuna bezeichnet. An ihrer Seite, rechts und links, zwei weitere Soldaten in voller Rüstung und Bewaffnung, allerdings ohne Banner oder Abzeichen.

[Lifthrasil]

"Wo buddelt man solche Armeen eigentlich aus? Ich meine, zum Ausheben braucht man nicht primär Geld, sondern Leute und die wachsen nicht auf Bäumen. Freyburg hat nicht genug Leute für eine Armee, egal wie viele Steuern ihr erhebt." sagt Chris. "Falls ihr alle vier Reiche unter eurer Herrschaft einigen wollt, hätte ich da eine andere Idee, die so närrisch ist, dass sie funktionieren könnte."

[Sanja]

Jamie seufzt leise, als Freyburg in Sicht kommt. Ob das so im Script stand, oder ob diese Blanka sie krampfhaft davon abhalten will, zu ihr zu kommen. Aber wie auch immer. Die Anderen fangen sofort an Löscharbeiten in Gang zu setzen und natülich lässt Jamie ihre Freunde dabei nicht im Stich. Also hilft auch sie tatkräfig mit. zumindest so weit es ihr möglich ist. Immerhin ist sie weder besonders kräftig noch besonders ausdauernd.
So sitzt sie dann auch erstmal erschöpft auf dem Boden, als das Feuer endlich gelöscht ist und hustet ein wenig Rauch aus, den sie bei den Arbeiten eingeatmet hatte.
Unterdessen beginnt Chris bereits mit der neu ausgerufenen Herrscherin ins Gespräch zu kommen. Irgendwie ist Jamie fest davon überzeugt, dass auch dieses Gespräch nicht weiter führen wird. Eine weitere Herrscherin, die verbohrt und starrsinning am Leid und untergang des Landes arbeitet. Siebenfache Abgaben um eine Armee aufstellen zu können. Mehr muss man ja eigentlich nicht wissen. Nein, Jamie würde am liebsten sofort weiter reisen zu dieser Blanka. Aber sie will Chris auch nicht rein reden und ein paar Minuten verschnaufen können auch nicht schaden.

[Cherrie]

Interessiert kommt die Frau näher. “Was schwebt Dir vor, Narr?“
Auch die beiden Soldaten folgen ihr, sie weiter rechts und links flankierend, aber ebenfalls neugierig auf die Ideen von Chris.

Und selbst Dani spitzt nun die Ohren.

[Lifthrasil]

"Eine Volksherrschaft." sagt Chris. "Führt einen Bauernaufstand an und befreit das Volk von Steuern, statt sie noch stärker zu belasten als die anderen Adligen. Dann laufen euch die Truppen von alleine zu und die Untergebenen der anderen Fürsten werden zu euch überlaufen, wenn sie begreifen, was ihr da tut. Ein geeintes, gerechtes Land, das alle bisherigen Reiche umspannt und in dem alle ein gewisses Mitspracherecht haben. Hoffnung auf ein gerechteres Leben - das wird die Völker einen und euch eine freiwillige Armee zur Verfügung stellen, die es selbst mit dem Seekönig aufnehmen kann."

[Sanja]

Erstaunt blickt Jamie zu Chris hoch. Demokratie einführen? Das ist ein genialer Gedanke. Auch wenn Jamie stark bezweifelt, dass diese selbsternannte Herrscherin ihre neue Macht so leicht in die Hand des Volkes legen wird.

[Criosa]

Terry hebt schon leicht den Finger, die Lippen ansetzend zu Widerspruch, weil ihm natürlich zuerst mal einfällt, dass ein Reich ganz ohne Steuer natürlich auch in einer Demokratie nicht funktionieren kann...
Aber er beißt sich schnell auf die Unterlippe und schluckt den Einwand lieber herunter. Verrückten Herrschern, vor allem in dieser Welt, sollte man wirklich keine Argumente an die Hand geben, wie er findet.

So lauscht er nun auch weiter interessiert dem sich ergebenden Gespräch. Aber so ganz zur Sicherheit ruht seine Hand gerade scheinbar zufällig auf seinem Schwertknauf. Nur für den Fall, dass diese Lady hier die gleichen "Ich-schlage-jeden-umgehend-tot, der-nicht-meine-Meinung-vertritt"-Allüren an den Tag legt wie die anderen Herrscher in diesem Script, will er bereit sein um sofort Chris zu Hilfe zu kommen und seinen Freund zu verteidigen.

[Cherrie]

“Eine WAS? Eine Volksherrschaft? Wo alle vielleicht sogar noch Rechte haben?“ Ungläubig starrt die Frau Chris an.
“Was für Kraut hast Du geraucht, Narr? Du spielst ihn nicht nur, Du bist es. Durch und durch! Ein gerechtes Leben für Bauern! Mit wie vielen Klammerbeuteln wurdest Du als Kind gepudert?
Ein Land ohne Adlige und ihre Sonderrechte?
ICH bin die Baruuna von...“ Und dann spuckt sie Blut.

Die Augen der Frau treten weiter heraus als es gesund sein kann, alle Bewegungen und die Sprache erstarren, während immer mehr Blut aus ihrem Mund kommt. Erst ein kleiner Faden, dann ein regelrechter Schwall. Und doch fällt sie nicht, steht aufrecht da.
Was, wie ihr nun bemerkt, an den beiden Schwertern liegt, die ihr von hinten im Rücken stecken.

"Also ich finde die Idee gut."
"Alle haben Rechte. Wir auch."
"Das Volk an die Macht!"
"Keine Adligen mehr."
"Genau. Bauernaufstand!"
"Wir töten die Herrscher und einen das Land!"

Die beiden Soldaten haben da anscheinend andere Vorstellungen von der Zukunft wie ihre ehemalige Baruuna und die Meinung des Volkes - zumindest im kleinen - scheint sich eben das erste Mal erfolgreich durchgesetzt zu haben.

Allerdings treffen die nächsten Blicke der beiden nun Prinzessin Dani und die beiden Haran-Kinder...

[Sanja]

Nun steht Jamie auf und Applaudiert den beiden Wachen. Dass sie mal für einen Mord applaudieren würde, hätte sie auch nicht gedacht.

"Sehr gut. Und es gibt noch einige Herrscher im Land, die das Volk terrorisieren. Allerdings solltet ihr euch nicht hinreißen lassen, alle Adeligen zu meucheln, nur weil sie als adlige geboren wurden. Im neuen Reich der Volksherrschaft sollte kein Stand über irgendetwas entscheiden. Nehmt diese Drei hier. Keiner der Drei hat je versucht sich über euch zu erheben oder euch Befehle zu erteilen. Sie sind freie Menschen so wie wir alle es sein sollten! Lasst die Tyrannen des Landes Fallen. Nicht die unschuldigen."

[Lifthrasil]

"Ja! Nieder mit den Tyrannen! Befreit das Volk!" ruft auch Chris. "Auf Prinzessin Disney und ihren Ritter passen wir schon auf. Die wollen niemanden tyrannieren oder beherrschen. Die sind nur Besucher."

Was mit den beiden Haran-Kindern geschieht, ist ihm ehrlich gesagt völlig egal. Die sind nur Rollen in einem Theaterstück.

[Criosa]

Terry starrt völlig entsetzt die Bauern an. Dann stellt er sich schützend vor Dani und die Kinder.

"Warum schlachtet in dieser gottverlassenen Welt eigentlich jeder jeden ab?!" ereifert er sich und blickt die Mörder wachsam an. Und er würde durchaus nicht zögern seine Schützlinge zu verteidigen, sollten die Soldaten Anstalten machen anzugreifen!

[Cherrie]

"Also nicht alle Adligen töten?"
"Aber woher wissen wir, ob wir sie töten sollen oder nicht?"
"Blödmann, hat der Narr doch gesagt: Wenn sie uns beherrschen wollen, töten wir sie."
"Also die Harane und den König, plus ihre Frauen. Und was ist mit den Kindern?"
"Tja, die sollten wir wohl auch töten."
"Immerhin wollten ihre Eltern und beherrschen!"
"Prinzessin Disney sollen wir aber nicht töten, sagt der Narr."
"Weil sie uns nicht beherrschen wollte?"
"Ganz genau!", springt Dani rasch auf den Zug auf. "Außerdem bin ich eine ganz liebe Prinzessin. Also eigentlich nicht mal eine richtige Prinzessin. Ich bin eher die Schwester von Prinzessin Daisy. Unehelich. Und überhaupt. Eher so eine Art Bauern-Prinzessin. Zumindest voll auf eurer Seite. Hoch die Forken! Die Mistgabeln auch! Und ihr nehmt eure Schwerter, ja", fügt sie an, als sie den dämlichen Blick der beiden sieht. "Also, alles klar? Ich bin die gute Disney. Verstanden? Jungs?"

Die beiden schauen sich leicht verwirrt an, nicken dann aber.
"Sie ist Prinzessin Disney, die Gute. Die Bauern-Prinzessin. Sie ist auf unserer Seite."
"Aber adlig ist sie auch, oder?"
"Klar, deshalb ja auch Prinzessin."
"Hat sie dann mehr Rechte als wir?"
"Nein, natürlich nicht. Wir haben alle gleich viele Rechte. Das hat Chris Eulenspiegel doch erklärt."
"In Ordnung. Habe ich verstanden."
"Prima."
"Du-uuu..."
"Ja?"
"Was machen wir denn jetzt?"

Fragend schauen beide Chris an. Und Jamie. Immerhin war es ihre Idee und so ganz sicher sind sie sich wohl nicht, wie die junge Demokratie nun in die Welt zu tragen sei.
Immerhin scheinen sie für den Moment die beiden Kinder vergessen zu haben, sie sich bestmöglich hinter Terry verstecken.

[Sanja]

Erleichtert, dass Dani aus dem Schussfeld gerückt zu sein scheint lächelt Jamie.
"Nunja. Auch in einer Volksherrschaft müssen Entscheidungen getroffen werden. Dafür gibt es verschiedene Wege. Ihr könnt einen Rat wählen, der über wichtige Entscheidungen abstimmt. Oder ihr wählt einen Anführer, der aber in regelmäßigen Abständen neu gewählt wird. Wenn ihr jeden Morgen abstimmt, wer heute der Anführer ist, muss der Anführer im Sinne aller entscheiden, damit er eine Chance hat nochmal wieder gewählt zu werden.
Dann solltet ihr möglichst viele Menschen davon überzeugen sich euch an zu schließen und versuchen die derzeitigen Herrscher von ihren Thrönen zu stoßen.
Meiner Ansicht nach sollten dabei aber so wenig Menschen sterben wie möglich. Blut und tot war noch nie eine gute Grundlage für ein Volk."

[Cherrie]

"Gute Idee. Wählen wir einen Anführer."
"Und bestimmen oder wählen ihn jeden Tag neu. Immer morgens."
"Prima. Ich wähle mich selbst."
"Hey, so geht das nicht. Dann, dann, dann wähle ich mich jetzt! So!"
Demokratie scheint doch nicht so einfach zu sein.

Die beiden Soldaten rempeln sich etwas an, aber kurz bevor es in´s Schubsen übergeht, raufen sie sich dann doch noch einmal zusammen.
"Wählen wir die Zofe?"
"Mhh... sie weiß anscheinend, was man so tut, ja."
"Gut. Dann, Zofe Jamie, bist Du nun unsere Anführerin. Bis morgen früh."
"Genau. Aber vergiss nicht: Wir haben auch Rechte!"
"Welche Rechte genau haben wir denn?"
"Äh... keine Ahnung. Alle möglichen Rechte. Wir sind alle gleich viel wert nun. Niemand ist besser als der andere."
"Aber sie ist trotzdem unsere Anführerin?"
"Ja."
"Aber... das verstehe ich dann nicht. Warum haben wir alle die gleichen Rechte, aber sie sagt, wo es lang geht?"
"Das ist halt so."
"Das ist blöde."
"Vielleicht. Aber wenn sie doof entscheidet, wählen wir morgen einen anderen, zum Beispiel Dich oder mich. Und dann entscheidet der von uns, dass wir sie umbringen. Weil sie doofe Entscheidungen getroffen hat."
"In Ordnung. Das macht Sinn."
"Sag ich doch."

Erwartungsvoll schauen die beiden Jamie nun an.

[Criosa]

Terry sieht gerade etwas irritiert aus. Jeden Tag einen neuen Anführer?
Fragend blickt auch er zu Jamie. Vielleicht sollte sie das mit den Details nochmal näher erläutern.

Zumindest ist er froh, dass die zwei nicht mehr so angriffslustig aussehen... für den Moment.

[Sanja]

Kurz zögert Jamie. Irgendwie ehrt es sie ja, dass man sie zur Anführerin wählen will, aber die Sterblichkeit von Anführern ist ihr in diesem Land einfach viel zu hoch. Selbst wenn man die Ankündigung sie töten, wenn man mit ihren Entscheidungen nicht einverstanden ist außen vor lässt, dürfte es ziemlich blutig werden, wenn die anderen Herrscher mitbekommen, was vor geht. Nein, da will Jamie ganz sicher nicht in der ersten Reihe stehen.
Also schüttelt sie ihren Kopf.
"Nein. Wir sind hier nur zu Besuch. Es bringt Unmut ins Volk, wenn Menschen zu Anführern gewählt werden, die nicht zu ihnen gehören. Wie wäre es, wenn ihr beide euch das Anführer Amt für heute teilt. So als Doppelspitze. Dann kann einer von euch sich darum kümmern, das Volk zu informieren und zu einen, während der Andere sich darum kümmert dass die alten Herrscher gestürzt werden."

[Lifthrasil]

"Das ist eine grandiose Idee, weise Zofe! Denn immerhin muss das Volk der anderen Reiche ja davon erfahren, dass hier etwas Neues entsteht, das Freiheit und Rechte für alle bietet! Dann wird Freyburg als wahrhaft frei bekannt und die anderen werden zu euch überlaufen!"

[Cherrie]

"Öhm..."
"Also... na ja..."
"Doppelspitze?"
"Also gut, Du einst das Volk, ich stürze die Herrscher."
"Machen wir es anders herum?"
"Gut, ich stürze die Herrscher, Du einst das Volk."
"Aber das ist doch das selbe wie eben?"
"Willst Du lieber das Volk einen?"
"Ja."
"Na bitte. Dann los."
"Äh... wie genau mache ich das?"
"Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, wie ich die Herrscher stürzen soll."
"Tauschen wir vielleicht doch?"
"Ja."

"Ähem... Kinder, die gehen völlig vor die Hunde", murmelt Dani hinter vorgehaltener Hand den anderen zu.
"Wenn die junge Demokratie Erfolg haben soll, brauchen sie unsere Hilfe. Wenn wir sie nur loshaben wollten, Ziel erreicht. Also?"

[Criosa]

Terry blickt etwas ratlos von einem zum anderen. Irgendwie muss er gerade an den Geschichtsunterricht denken. Französische Revolution. Damals war er grade zwölf oder so gewesen und er erinnerte sich heute noch daran, dass ihm kotzeschlecht geworden war von einigen der Bilder, die die Lehrerin da mitgebracht hatte. Reihenweise geköpfte Menschen...

Er erschauderte sichtlich.

"Ich dachte Freyburg wäre immer ... neutral gewesen?"

[Lifthrasil]

"Ich würde sagen, wir helfen ihnen." sagt Chris. "Allemal besser als diese Harane ringsum, die das Volk auspressen und dann doch nur sich alle gegenseitig umbringen lassen. Jamie, Du hast in Politik am Besten aufgepasst. Gib uns ein paar Tipps wie ein Volk sich selbst führen kann!"

[Sanja]

Leise seufzt Jamie und hebt ihre Hand vor den Mund.

"Ich fürchte, es wird einiges Blut fließen bevor diese junge Demokratie halbwegs auf sicheren Beinen steht. Die Herrscher werden kaum freiwillig ihre Thröne räumen. Ganz ehrlich gesagt, würde ich bei diesem Blutvergießen lieber nicht mitten drin sein.
Und ob das ganze überhaupt funktioniert weiß ich auch nicht. Eine Demokratie steht sicher nicht im Script. Die sind ohne Anweisung ja nicht mal in der Lage sich die Schuhe zu zu binden. Aber gut. Geben wir ihnen Starthilfe."
Dann seufzt sie nochmals lässt ihre Hand sinken und spricht wieder zu dem Wachen.
"Ihr müsst den Menschen von eurem Plan erzählen. Die Herrschaft des Volkes funktioniert nur, wenn das Volk davon weiß und es unterstützt. Geht, erzählt allen davon. Beginnt gleich hier in Freyburg. Lasst es alle wissen. Wenn das Volk einmal hinter euch steht, hat der Adel keine Chance mehr."

[Lifthrasil]

Hinter vorgehaltener Hand sagt Chris: "Gerade weil es nicht im Skript steht ist das unsere Chance das Skript zu sprengen. Außerdem ist es lustig, Kommunismus in einem mittelalterlichen Setting einzuführen."

[Cherrie]

"Na gut, erzählen wir es allen."
"Ja, weil die Zofe es gesagt hat. Sie kennt sich damit aus."
"Dann ist sie am Ende doch sowas wie die Anführerin?"
"ja, seh ich auch so."
"Rufen wir das Volk zusammen?"
"Klar. Und dann machst Du die Ansprache!"
"Ich?"
"Ja."
"Warum ich?"
"Weil ich´s zuerst gesagt habe!"

Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später haben sich dann alle Freyburger auf dem Marktplatz versammelt, wo die beiden Soldaten aus Westheim - offensichtlich recht verunsichert - herum stehen und schließlich das Wort ergreifen:

"Freyburger! Bürger! Freunde!
Es ist Zeit für einen Umbruch! Es ist Zeit für einen Neuanfang!"
Es folgt ein kurzes Tuscheln mit seinem Kollegen, augenscheinlich hatte sich der Mann nur die ersten beiden Sätze zurechtgelegt, aber nocht nicht darüber nachgedacht, was dieser Umbruch und Neuanfang eigentlich bedeutet.
"Wir haben eine Botschaft für alle müden, ausgemergelten Männer und Frauen in diesem Land, die dem Krieg überdrüssig sind!", springt sein Kumpel dann hilfreich in die Bresche, vermutlich auch, weil der erste ihn einfach nach vorne schiebt.
"Wir wollen Frieden, politische Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit!"
Ein Murmeln geht durch die Reihen der Dörfler, vermutlich vor allem, weil kaum einer ein Wort von dem versteht, was die beiden da vorne verkünden. Und das bei bester Akustik.

"Das geht irgendwie schief. Kommt, lasst uns auch was sagen. Die beiden kriegen keinen Draht zu ihrem Volk."

[Sanja]

Tief atmet Jamie durch und tritt dann zu den beiden Männern.

"Was die Beiden hier sagen wollen ist, dass ihr alle euch lang genug von Menschen habt gängeln lassen, die sich für etwas besseres halten, nur weil sie adelig geboren wurden. Der Adel lebt in wohlstand und presst Steuern und Abgaben aus euch heraus, um damit seinen Wohlstand zu mehren während ihr es euch vom Munde absparen müsst.
Hier und heute wird diese Tyrannei des Adels beendet. Ihr seid das Volk. WIR SIND DAS VOLK! Was ist schon ein Herrscher ohne Volk? Ein Nichts! Ihr braucht diese Herrscher nicht. Sie halten sich in kleinlichen Kriegen auf und bekämpfen sich gegenseitig. Doch stehen sie dabei in erster Reihe? Nein! Sie lassen euch kämpfen und sterben während sie es sich in ihren Palästen bequem machen.
Wir sagen heute Schluss damit! Lasst uns das Volk des Landes vereinen. Eine Herrschaft des Volkes. Ohne dekadente Herrscher und ohne Krieg.
Wir vereinen das Land und beenden das ewige töten!"

[Criosa]

Terry schweigt und lässt die anderen reden. Seine Aufmerksamkeit bleibt jetzt vor und ganz bei Dani und den beiden Harans Kindern (im Zweifel natürlich bei Dani, sollte er sich für ein zu schützendes Ziel entscheiden müssen). Er ist angespannt und kampfbereit, sollten die Marionetten jetzt auch auf die Idee kommen, die anwesenden Adeligen töten zu wollen, werden sie wohl oder übel an ihm vorbei müssen.

[Cherrie]

"Ja, genau! Wer braucht schon den Adel?"
"Nieder mit den Haranen!"
"Wir wollen nicht mehr in Kriegen verheizt werden!"
"Nie wieder Krieg! Nie mehr töten!"
"Ja, töten wir die Adligen!"
"Wir sind das Volk!"
"Wir sind das Volk!"
"Wir sind das Volk!"

Auch wenn Chris den letzten Slogan anfing zu skandieren, machen bald alle mit, strecken die Arme in die Höhe, ballen Fäuste und gröhlen den Satz heraus, immer wieder.

"Jamie, verrätst Du ihnen auch noch, dass nicht alle Prinzessinnen und Adligen zu töten sind, bitte?", fragt Dani kleinlaut an. So ein paar Dörfler würden sie ja vielleicht noch schaffen, aber ein ganzes Dorf, der Mob würde sie einfach überrennen.

Die Dorfbewohner hingegen scheinen mit wachsender Begeisterungen zu Demokraten zu reifen. Es fallen Kommentare wie
"Wir müssen uns bewaffnen."
"Nein, das Wort ist unsere Waffe. Wir sprechen einfach die Wahrheit aus!"
"Wer die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd..."

Gut, so ganz einig ist man sich dann über die einzuschlagende Richtung noch nicht.

[Sanja]

Kurz schließt Jamie ihre Augen. Sie fühlt sich nicht wohl dabei aber vermutlich ist es wirklich die beste Option im Augenblick.

"LEUTE!.. IHR GUTEN LEUTE! Hört mir zu. DIe Herrschaft des Volkes darf keine Entschuldigung für Gewalt und Blutvergießen sein. Sonst wird aus der herrschaft des Volkes schnell die Herrschaft des stärksten und dass wollt ihr doch nicht, oder?
ABER!!! Gleichwohl muss das Volk wehrhaft sein. Ein kluger Mann sagte mal, dass es in jedem Land eine Armee gibt. Entweder eine eigene oder eine Fremde. JA! IHR MÜSST EUCH BEWAFFNEN! Anders werdet ihr die Haran nich dazu bringen ihre Macht aus den Händen zu geben. Vermutlich wird dabei auch Blut fließen müssen.
Aber bevor es so weit ist, müssen die Bürger des Landes dabei sein. Nicht nur die hundert guten Leute hier im Ort. Nein! Alle Bürger. Also! Zieht aus und berichtet allen davon.
Den Waschfrauen am Fluss, den Bäckern und Schmieden... einfach alle.
Je mehr Menschen dabei sind, desdo weniger Blut wird am ende vergossen werden."

[Cherrie]

"Ich sag´s den Waschfrauen!"
"Ich dem Schmied!"
"Blödmann, der Schmied steht da neben Dir, der weiß es schon."
"Dann sag Du es doch dem Bäcker."
"In Ordnung."
"Ich habe eine Cusine in Westheim, der kann ich es sagen."
"Und ich einen Onkel in Havana."
"Meine Kinder wohnen in Arkania."
"Du meinst UNSERE Kinder!"
"Blödarsch, lass das meinen Mann hören und er schlägt Dich windelweich."

Aber immerhin kommt nun Leben in die Dorfgemeinschaft. Die meisten strömen nun auseinander, wahlweise die Menschen informierend, die nicht gerade am Dorfplatz stehen oder um sich auf eine kleine Reise vorzubereiten. Den Kommentaren nach geht es in alle Herren Länder, jeder kennt irgendwo einen und allen will man diesen Gedanken der Volksherrschaft nun näher bringen.

Bald darauf sind die vier Freunde mit ihrem Kutscher und den beiden Haran-Kindern alleine.
"Na hoffen wir mal, dass dies gut geht." Kopfschüttelnd schaut Dani ihnen nach.
"Entweder werden sie abgeschlachtet oder tragen den Funken wirklich in´s Land. Ob uns das am Ende hilft, weiß ich noch nicht, aber alles scheint besser zu sein als der aktuelle Stand."

Romziber und Julesab schauen zwar sehr skeptisch bei Dani´s Worten, schweigen aber lieber. Zumindest vorläufig.

"Was machen wir jetzt? Ihnen weiter helfen? Oder wie geplant der bösen Blanka einen Besuch abstatten? Oder Zirrabeth sagen, wir wollen Westheim durch Demokratie stürzen? Oder macht sie dann alles eher schlimmer als besser?"

[Sanja]

"Ich fürchte die besherigen Herrscher des Landes werden nach der Nummer nicht mehr all zu gut auf uns zu sprechen sein und irgendeiner der vielen Leute die jetzt aufbrechen wird sicher auch an der falschen Stelle plappern. Wir sollten also wohl davon ausgehen, dass wir früher oder später auf den Abschusslisten der Harane landen. Ich würde mich da jetzt lieber fern halten.
Also ich bin nach wie vor für einen Besuch bei dieser Blanka."

[Criosa]

Terry nickt zustimmend.

"Ich auch. Der Besuch bei diesen Herrschern bringt nichts außer mehr Gefahr - vermute ich. Versuchen wir Bejin zu erreichen."