Trump - jetzt gehts los

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AngeliAter
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Rhanaya hat geschrieben: 17.04.2018 19:05Meine Kristallkugel gab mir Recht, schön dass das Ding funktioniert.
Nein, das sind nur die Grundlagen internationaler Diplomatie. Mit der Aufteilung Syriens wäre der deal vollkommen aber sowas ist ja seit der Geschichte mit Polen überhaupt nicht mehr gern sehen.
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Talasha
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AngeliAter hat geschrieben: 18.04.2018 16:23
Rhanaya hat geschrieben: 17.04.2018 19:05Meine Kristallkugel gab mir Recht, schön dass das Ding funktioniert.
Nein, das sind nur die Grundlagen internationaler Diplomatie. Mit der Aufteilung Syriens wäre der deal vollkommen aber sowas ist ja seit der Geschichte mit Polen überhaupt nicht mehr gern sehen.
Und da die Kuren wohl eine eigene Ecke bekämen würde ERdogan dort noch eine Weile Amok laufen. Auch wenn wohl eine Auflösung der "geraden" Grenzen eine Verbesserung der Situation bedeuten würde.
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sagista
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Talasha hat geschrieben: 18.04.2018 17:37Und da die Kuren wohl eine eigene Ecke bekämen würde ERdogan dort noch eine Weile Amok laufen. Auch wenn wohl eine Auflösung der "geraden" Grenzen eine Verbesserung der Situation bedeuten würde.
Und der bekommt sein Präsidialsystem ja schon über ein Jahr früher.
Vorgezogene Neuwahlen im gerade verlängerten Ausnahmezustand, damit auch ja nichts schief geht.
Ein Teufelskerl dieser Mann und alle gucken staunend zu... als ob man es nicht vorher geahnt hätte...
Schon kuhl wie sich die internationale Politik so entwickelt hat in den letzten Jahren :ups:

Rhanaya
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AngeliAter hat geschrieben: 18.04.2018 16:23Mit der Aufteilung Syriens wäre der deal vollkommen aber sowas ist ja seit der Geschichte mit Polen überhaupt nicht mehr gern sehen.
Oh, kommt auf das Angebot an Russland an.
Unäbhängiges Kurdistan unter US Flagge gegen "offiziele" Anerkennung der Krim als Russisch (evtl. noch ein Nachschlag in der Ost-Ukraine) + Rest Syrien unter Assad. Wäre so ein Deal.

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sagista
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Rhanaya hat geschrieben: 19.04.2018 10:32Oh, kommt auf das Angebot an Russland an.
Unäbhängiges Kurdistan unter US Flagge gegen "offiziele" Anerkennung der Krim als Russisch (evtl. noch ein Nachschlag in der Ost-Ukraine) + Rest Syrien unter Assad. Wäre so ein Deal.
Das wäre ja wie früher, als die Großmächte andere Länder als Verteilmasse angesehen haben. Und ich hatte doch tatsächlich gehofft, dass zumindest dieses neokoloniale Gebaren der Vergangenheit angehören würde. Aber bis heute gibt es ja Leute, die Verständnis für Russland einfordern, wenn Russland das Völkerrecht bricht, wenn souveräne Staaten politisch-strategische Entscheidungen treffen, die Russland nicht passen.

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Ungelesener Beitrag von Rhanaya »

Ach, meinst du da hat sich was geändert? Das nennt sich nun anders aber das geschacher ist das Selbe.
Du glaubst doch nicht, die Amis sind aus good will in Kurdistan und die Russen in Syrien? Da stehen knallharte Interessen dahinter und wenn die sich einig werden wer was bekommt wird man eine nette Formel für die UN finden und fertig.
"Wir haben Syrien gerettet und die Arabische Bevölkerung vom IS befreit und ihren souveränen Staat erhalten" Russisch
"Wir haben die Kurden gerettet und die kurdische Bevölkerung vom IS befreit und ihnen einen souveränen Staat gegeben" Amerikanisch

Eulenspiegel
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Rhanaya hat geschrieben: 19.04.2018 10:32Unäbhängiges Kurdistan unter US Flagge gegen "offiziele" Anerkennung der Krim als Russisch (evtl. noch ein Nachschlag in der Ost-Ukraine)
Über eine offizielle Anerkennung der Krim würde sich Putin wahrscheinlich freuen. Von der Ost-Ukraine hat er jedoch nichts: Die Ost-Ukraine als offizieller Teil Russlands würde nur Probleme bereiten. Viel besser ist da ein schwelender Konflikt, der die Ressourcen des Nachbarlandes (Ukraine) bindet. Außerdem hilft der Konflikt in der Ost-Ukraine Putin auch innenpolitisch sehr. Ein außenpolitischer Gegner schweißt die Leute innenpolitisch zusammen. Das würde entfallen, wenn die Ost-Ukraine plötzlich Teil Russlands wäre.

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Reine Verhandlugsmasse, evtl. gehts auch über Abchasien oder Nod Ossetien, gibt ja genug quasi faktische Russische Gebiete die nur noch auf der Landkarte zu anderen Ländern gehören.

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Herr der Welt
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Ich weise darauf hin, was ich nach der Trumpwahl über die Russlandpolitik der USA gesagt habe.
Die Frage, ob und wie die Containment-Politik durchgesetzt werden kann, hängt vom Selbstverständnis der USA als Hegemonialmacht ab. Diesbezüglich hat die Trump-Administration keine neuen Signale gesendet.
Es gibt keine Verhandlungsmasse, weil es keine Verhandlungen gibt. Es gibt nur Handlungen, die konfrontativ stattdessen getätigt werden.
Selbst wenn dem nicht so wäre: Der syrische Herrschaftsklan beherrschte Syrien in totum und hat derzeit keinen Grund, irgendeinem Separatismus nachzugeben. Das liefe dem Kriegsziel der Regierungspartei zuwider. Und auch Russland hat keinen Grund, den Partner in der Region derart zu schwächen. Wo vorher ganz Syrien ein stabiler Partner in der Region war, wird man nun keinen aufgeteilten mit einem amerikanischen Trabanten akzeptieren. Das liefe den Zielen des russischen Engagements in Syrien zuwider.
Die Krim-Frage in der De-Jure-Dimension (denn de facto beherrscht Russland die Krim) bezieht gerade in der Nicht-Anerkennung für Russland einen Wert - nämlich in einer Nicht-Verhandlungssituation wie der vorliegenden.

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Abwarten, erst mal wird man in Syrien die restlichen Wiederstandsnester ausräumen und dann wird sich die Frage stellen ob es zum Showdown in den Kurdengebieten kommt oder man sich auf was einigt.

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Exar
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Herr der Welt hat geschrieben: 22.04.2018 08:21Die Krim-Frage in der De-Jure-Dimension (denn de facto beherrscht Russland die Krim) bezieht gerade in der Nicht-Anerkennung für Russland einen Wert - nämlich in einer Nicht-Verhandlungssituation wie der vorliegenden.
Eben, das wird häufig überhaupt nicht beachtet.
Putin freut sich doch über den Status quo, denn er bedeutet kaum Ärger für ihn außer gelegentlichen Nörgeleien.

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Rhanaya hat geschrieben: 22.04.2018 10:45Abwarten, erst mal wird man in Syrien die restlichen Wiederstandsnester ausräumen und dann wird sich die Frage stellen ob es zum Showdown in den Kurdengebieten kommt oder man sich auf was einigt.
Auch da wird es beim Status quo bleiben.
Ein umstrittenes und allseitig bedrohtes (Syrien, Irak, Türkei) Kurdistan wäre für die USA eine weit größere Fehlinvestition, als es bei etwaigen syrischen Oppositionellen der Fall war - noch dazu keinesfalls gegen einen NATO-Partner, der ich derzeit mehr als gewillt zeigt, russische Alternativen offen zu halten. Es glaubt niemand ernsthaft, dass die USA die "Osmanische Ohrfeige" gefürchtet hätten. Jede militärische Bedrohung der USA ist lächerlich. Der politische Gestus hingegen war wirkungsvoll.

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sagista
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Ungelesener Beitrag von sagista »

Tatsächlich ist zumindest mir völlig unklar, worauf Trump in Syrien überhaupt hinauswill, wobei mir das auch bei Obama auch nicht deutlich geworden ist. Eine wirklich US-Strategie ist kaum erkennbar, denn wenn sie Assad wirklich hätten wegbomben wollen, wäre das wahrscheinlich möglich gewesen. Ob Russland dann bei einem entschlossenen amerikanischen Vorgehen nachgezogen hätte und konsequent weiter an Assad festgehalten hätte erscheint mir nicht sicher, da Putin eine sehr anpassungfähige Politik fährt, wie man ja auch an dem Verhältnis zur Türkei sieht. Wahrscheinlich spielt dabei aber auch eine Rolle, dass die letzten gewaltsamen "Regime Changes" wie im Irak oder besonders auch in Libyen bemerkenswert erfolglos waren. Zwar ist man die Diktatoren losgeworden, aber was danach kam, ist ja auch eher schlechter als besser gewesen.

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Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

Der Westen möchte Assad loswerden. Allerdings möchte der Westen auch ein 2. Vietnam vermeiden. Dass Putin gewillt ist, massiv Militär einzusetzen, um eine Region zu verteidigen, an der er interessiert ist, sieht man an der Ost-Ukraine.

Syrien einzunehmen, ohne dass Russland etwas unternimmt, ist in etwa so wahrscheinlich wie die Ost-Ukraine einzunehmen, ohne dass Russland etwas unternimmt.

Zum Thema Regime-Wechsel: Das Problem im Irak war, dass nach der Absetzung der Herrscher ein Machtvakuum herrschte. Dieses Problem würde in Syrien nicht existieren. Hier gibt es durchaus (noch) eine bedeutende Opposition innerhalb des Landes (Rebellen, Kurden), die die Macht übernehmen könnten. Hier ist tatsächlich eher das Problem, dass weder Russland noch die Türkei daran interessiert sind, dass diese Kräfte die Macht übernehmen.

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Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Der Irakkrieg wurde als eine Art göttliche Mission stilisiert, getragen von der Verantwortung, welche die USA nach dem 11.09.2001 für sich bestimmte und die sich wiederum speiste aus der Vorstellung (und Erfahrung der 90er Jahre) die einzige Weltmacht zu sein. Der Sieg im Systemkonflikt des späten 20. Jahrhunderts und die alte Vorstellung des Manifest Destiny paarten sich zur Idee einer Weltordnung, innerhalb der es den USA (und ihren Verbündeten) gelingen könnte, der letzten verbliebenen Gefahr, dem internationalen Terrorismus, dadurch begegnen zu können, dass man diejenigen Regime, die ihn tragen, unterstützen oder ausführen könnten, stürzt und zudem fähige Trabanten installiert.
Die offenkundigen Lügen hinter den Kriegsgründen, das verfehlte Nation Building in völliger Verkennung der Verhältnisse vor Ort sowie die kontingenten Entwicklungen entgegen US-Vorstellungen haben dieser Doktrin sowie der Popularität einer global interventionistischen Außenpolitik massiv geschadet. Die Interventionen in Afghanistan und im Irak sind zwar - in der Wahrnehmung der USA - nicht als zweites Vietnam zu bewerten, als Erfolge aber mehr als zweifelhaft. Die Erfahrungen eines gescheiterten Werteexports - so vordergründig dies auch scheinen mag, haben sie eine gewisse Authentizität - sind traumatisch (waren allerdings immer genauso naiv wie der Gedanke des eigenen Auserwähltseins). Es ist jedoch nicht zu erkennen, dass der Anspruch einer globalen Hegemonie fallengelassen wurde. Das Engagement ist vorsichtiger (wenngleich nicht erfolgreicher), die Einsicht der eigenen Grenzen sowie die zunehmende Herausforderung durch andere (Welt-)Mächte seit den 2010er Jahren haben aber die grundsätzlichen sicherheitspolitischen Grundlagen nicht verändert. Auch die "America first"-Devise kann in ihrer weitgehenden Unschärfe als Fortführung dieser außenpolitischen Leitlinien gedeutet werden - und Anderweitiges deutet sich auch nicht an, eher noch eine Verschärfung.
Das Vorgehen in Syrien war und ist Teil der (üblichen) anti-russischen Containment-Politik. Libyen gab zwar ein Beispiel, die Verhältnisse dort waren aber ganz andere: Die Herrschaftsstruktur des Regimes war stärker dynastisch-tribal als effektiv flächenstaatlich, ein Sicherheitsapparat vergleichbar mit dem syrischen existierte nicht, die Militärmacht unter Regimekontrolle war sehr viel schwächer und die rebellischen Parteien waren schon 2011 erfolgreich im Bürgerkrieg, sodass man mit Gaddafi einen stets unliebsamen (da unberechenbaren) Diktator loswerden konnte. Das zeigt die Fahndungsausschreibung deutlicher als jeder militärische Eingriff. Beides erfolgte in völliger Siegesgewissheit (und fand sicher auch vor diesem Kontext keinen Wiederstand möglicher Gegenmächte).
Das Kalkül in Syrien beruhte darauf, dass auch dort die oppositionellen Kräfte das Regime 2011/12 stürzen könnten. Dass das nicht geschehen ist, beruht im Wesentlichen auf dem Erfolg der Regierung samt Verbündeter sowie auf der Unfähigkeit der zunächst einigen Opposition, militärische Siege zu nutzen und eroberte Gebiete zu sichern. Die FSA war im Prinzip die einzige akzeptable Option für die USA, die schlechterdings keine Islamisten offen unterstützen oder sich gegen die Assad-Administration auf Seiten des IS schlagen konnte (und wohl auch kaum wollte), der gleichzeitig den verbündeten Irak zu destabilisieren drohte. Nur über begrenzte Luftschläge ließ sich kein Erfolg mehr garantieren und eine größere Intervention wäre in den USA nicht glaubhaft zu rechtfertigen gewesen. Mit dem Kampf gegen sunnitischen Extremismus hatte Russland ein Alibi, gegen das die USA schwerlich votieren konnten, sodass seitdem Zivilopfer, Angriffe mit geächteten Waffen und überschaubare Vergeltungsangriffe den Konflikt irgendwie im Vagen halten sollen, also jene Strategie der falschen Aktivität, um nicht in den machtpolitischen Ansprüchen nachzustehen.

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Ja, ist schon erstaunlich mit wie wenig Truppeneinsatz Russland, Assad gerettet hat und die Oposition implodierte. Die hatte die SAA ja schon mit dem Rücken an der Wand. Ich bin mir nicht sicher ob es hier oder in einem anderen Forum war, da lief damals die Diskussion ob es nicht besser wäre den Russen irgendeine Art von Garantie zu geben, dass ihre Basis in Tarsus bestehen bleiben kann um damit ein Eingreifen Russland zu verhindern.
Tja, im Moment sieht es nach Sieg für Assad aus.

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AngeliAter
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Rhanaya hat geschrieben: 24.04.2018 07:43Ja, ist schon erstaunlich mit wie wenig Truppeneinsatz Russland, Assad gerettet hat und die Oposition implodierte.
Ja, es ist schon erstaunlich wie gut Terror gegen Zivilisten hilft um ihnen das Genick zu brechen.
Aber sicherlich liegt der Erfolg des geringen Truppeneinsatzes nicht an den überlegenden Kampfdoktrinen des russischen Militärs.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

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AngeliAter hat geschrieben: 24.04.2018 10:30Ja, es ist schon erstaunlich wie gut Terror gegen Zivilisten hilft um ihnen das Genick zu brechen.
Was ich für eine Mähr halte. Die Bombadierungen im WW II haben weder den Deutschen noch den Engländern das moralische Genick gebrochen. In neuerer Zeit war das auch in Vietnam nicht erfolgreich oder in Afghanistan wo die Taliban unter Dauerfeuer der Drohnen stehen.
Terror gegen Zivilisten ist eben "nur" Terror ohne echten militärischen Wert, wenn es gelingt das Volk hinter sich zu vereinen und die Stirn zu bieten.
Es fehlte einfach der Rückhalt im Volk um diese schwere Zeit durchzustehen und deshalb ist die Oposition zusammen gebrochen. Was auch ein Grund sein könnte, ist die Flüchtlingswelle. Sehr viele junge Männer im kampffähigen Alter sind nach Europa geflüchtet, wären die da geblieben um für ihr besseres Leben zu kämpfen hätte es auch anders ausgehen können.

Gutes Gegenbeispiel sind die Kurden & Jesiden die sich aus ihrer schwärzesten Stunde aufrappeln konnten und in unglaublicher Weise den IS aufgerollt haben. Sehr bewundernswert und umso mehr bedauerlich das sie nun in die Mühlen der Großpolitik geraten sind die anscheinend nicht viel auf ihr Opfer geben.

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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Und ich halte es für schwierig wenn man die Situation 2.WK und Bürgerkrieg in Syrien vergleichen möchte. Da waren die beteidigten Staaten, Staatsformen, größe des Landes und auch Bombardierungs/Belagerungsdauer der Städte deutlich unterschiedlich.
Wenn, dann dürfte man nur Situationen wie Stalingrad anführen.
Das Bombardierungen in Vietnam im Vergleich zu Syrien weniger erzielt haben liegt zum einen daran, das Vietnam damals kein hochentwickeltes Land war in welchem die Bevölkerung sich in Städten gesammelt hatte und alles medizinisches Wissen in einer handvoll Gebäude versammelt war. Zusätzlich kam noch dieser Effekt namens "Fanatismus" im Spiel.. da ging es um einen Glaubens.. sorry, Ideologiekrieg.
Kurden/Jesiden und die belagerten Städte zu vergleich ist ebenfalls gewagt. Die Syrier wissen, wenn sie kapitulieren werden nochmal einige umkommen aber der Rest wird überleben. Die Kurden/Jesiden wußten, wenn sie kapitulieren werden sie allesamt komplett ausgerottet. Da ist der Anreiz, lieber doch in den Kampf zu ziehen und eventuell sogar zu gewinnen gleich viel größer (besonders, wenn dann auf einmal von allen westlichen Ländern Waffen geliefert werden).
Dem Punkt, das es sehr bedauerlich ist, das nun die Kurden mal wieder in den Mühlen zerkleinert werden, stimme ich aber voll zu. Wobei man aber auch fairerweise dazu sagen muss, das niemand ihnen ihren eigenen Staat zugesichert hat und nun ihnen in den Rücken fällt.
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Vergleichen heißt nicht gleichsetzen. Vergleichen heißt, dass man die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auflistet. Ja, es gab Unterschiede zwischen den 2. WK und dem Bürgerkrieg in Syrien. Es gab aber auch Gemeinsamkeiten.

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Rhanaya hat geschrieben: 24.04.2018 07:43Ja, ist schon erstaunlich mit wie wenig Truppeneinsatz Russland, Assad gerettet hat und die Oposition implodierte.
Vergiss mal Iran und die Hisbollah nicht. Erster ist nicht nur mit seinen Revolutionsgarden in stattlicher Zahl in Syrien aktiv (schon 2016 sind Hunderte in Syrien gefallen), sondern hat auch zahlreiche Söldner dorthin verfrachtet. Beide Parteien dürften die Hauptlast der Bodenkämpfe führen und somit wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Assad-Seite sein - wenn auch freilich mit freundlicher und massiver Luftunterstützung seitens Russlands.
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Herr der Welt
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Die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg dienten einmal als militärstrategische Mittel (größtenteils) zur Zerstörung (kriegs-)wirtschaftlicher Anlagen, zum anderen als Terrormittel gegen die Bevölkerung, um die Moral zu brechen, aber auch aus Gründen der Vergeltung, als Ventil der Feindseligkeit.
In Syrien sind Kämpfe nicht immer in klaren Fronten orieniert, sondern verlagern sich häufig in Städte. Die Asymmetrie des Partisanenkampfes vermischt die kriegerische mit der zivilen Sphäre, sodass zunehmend Zivilisten in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt werden. Das ist ein Charakteristikum vieler aktueller Kriege. Bombenangriffe sind also unschärfer Terrormittel und militärstrategische Mittel zugleich, wobei das keine Kriegsverbrechen entschuldigen darf.

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sagista
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Ungelesener Beitrag von sagista »

Der gesamte Bürgerkrieg in Syrien ist ja auch vollkommen unübersichtlich. So weiß man ja kaum, wer denn da nun in der Opposition wer ist. Aber die wirklichen demokratischen Kräften sollen, wie man hört, kaum noch wirklich existent sein. Stattdessen scheinen wohl eher islamistische Organisationen das Sagen zu haben.

Deswegen tue ich mich auch immer etwas schwer damit, wenn gesagt wird, dass Assad weg müsse. Ohne zu wissen, wie es danach mit Syrien weitergehen soll, wer dann die Macht übernehmen soll, finde ich es schwierig, den immerhin gewählten Präsidenten dieses Landes von außen zu stürzen. Wenn man die Wahl zwischen einen militaristischen und einen islamistischen Diktator hat, wüsste ich nicht, wie ich mich entscheiden würde. Wahrscheinlich würde ich den bevorzugen, der eher für Stabilität steht, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass Assad eigentlich nicht Teil der Lösung sein kann und darf. Aber es scheint kein anderer da zu sein...

Die Strategie des merkwürdigen Trios Russland - Iran - Türkei ist, bei allen Widersprüchlichkeiten, irgendwie ersichtlich. Zumindest Russland und der Iran wollen Assad an der Macht halten. Was die Türkei diesbezüglich will, ist unklar, außer dass sie die Gelegenheit nutzt, um gegen die Kurden vorzugehen.

Aber was will Trump? Und was will "der Westen"? Das ist mir, obwohl ich das politische Weltgeschehen einigermaßen verfolge, noch immer unklar. "Assad loswerden" erscheint mir bemerkenswert einfach gedacht, vor allem, wenn man keine weitergehende Lösung hat. Und von den fiesen Diktatoren dieser Welt ist Assad sicher nicht der Schlimmste, selbst nach (mutmaßlichen) Giftgasangriffen. Vielleicht sollte man die Strategie "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" dringend mal überdenken. Das hat schon in Afghanistan in den 1980ern nicht funktioniert.

Wobei man fairerweise sagen muss, dass insbesondere die Amis eh machen können, was sie wollen; es ist eh immer falsch. Greifen sie nicht ein, wird gefragt, warum sie nichts tun, greifen sie ein, wird das auch kritisiert. Ich glaube, beim Syrien-Krieg handelt es sich insbesondere für "den Westen" um ein klassisches Dilemma: Man kann eigentlich nur das Falsche tun.

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Mann könnte auch abziehen und den Konflikt von aleine ausbrennen lassen. Assad mag dann gewinnen aber die Opferzahlen dürften dann in den Keller gehen, so wird halt noch um das letzte Dorf gekämpft.

Andwari
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@Russland im Syrienkrieg
hat mMn einen sehr geschickt und bewusst gewählten Startpunkt für publikumswirksam massives Engagement gewählt: Ende 2015 war:
- die pro-Asssad-Fraktion zwar militärisch zurückgedrängt, aber auch konsolidiert und hatte in den Monaten vorher gezeigt, dass sie vmtl. nicht komplett kollabieren wird - ein Tiefpunkt der Regierungstruppen war ca. Mai-Juni 2015 (u.a. IS-Offensive bei Palmya), wobei da evtl. schon russische Bestrebungen zum halbwegs geordneten Rückzug statt hilflosem Halten eine Rolle gespielt haben könnten.
- der IS durch massive westliche Luftschläge wohl schon merklich in seiner Offensivfähigkeit gemindert, wobei diese mangels Bodenunterstützung bisher nicht auf der Landkarte wirksam wurden = dieser Gegner sah stärker aus als er noch war, auch weil sich im Irak die teure, US-unterstützte Gegenoffensive abzeichnete, die den IS irgendwann schon militärisch runterdrücken würde.
- die politische Opposition gegen Assad weitgehend zersplittert, die z.T. dschihadistischen Kämpfergruppen begannen die dominerende Macht zu werden.
- die Rollen von Katar und Saudi-Arabien waren gerade im Wandel, die Türkei trat als weitere Partei offensiv auf.
- mit Iran und Hezbollah gab es zwei Quellen für zusätzliche Söldner für billiges Geld - um aus Kräfteeinsatz auch sichtbare Erfolge (gehisste Flaggen usw.) ziehen zu können.

Die Syrische Armee + Söldner haben nachfolgend gezielt erst mal kleinere Unternehmungen gestartet um mit Erfolgen auch bzgl. Moral wieder aus dem Keller zu kommen + sind ab Dezember 2016 (Einnahme Aleppos) eigentlich durchgehend militärisch am Gewinnen. Der direkte russische Einsatz war dabei nicht übermäßig groß, die syrische Armee bzw. ihre Söldner wurden mit einigen Schiffsladungen militärischem Altmetall, etwas Luftunterstützung und insbesondere einer Nicht-Flugverbotszone und abbrechender Unterstützung/Finanzierung für ihre Gegner gestärkt.

Beim IS war das der Kampf gegen den IS durch Irak/Westen der dort viel mehr gekostet hat und halt auch die syrischen Ambitionen des IS mit beendet hat - da die syrischen Regierungstruppen auch gegen den IS kämpften, konnten die USA sie zu dem Zeitpunkt dabei kaum behindern und sich für AlQuaeda &Co. unter den "Rebellen" einsetzen war auch nicht opportun. Es blieben immer genug Verbindungen und Arrangements zwischen "gemäßigten" Rebellen und "AlQuaeda", dass man aus russischer Sicht alle zusammen bekämpfen konnte ohne dass wer von außen eingreift.

Dass eigentlich aussichtslos eingeschlossene gegnerische Kämpfer irgendeiner schon länger "belagerten" Stadt mit Sack&Pack in die Provinz Idlib abziehen durften, war ein genialer Schachzug - die Gruppen dort haben sich seit 2 Jahren eher untereinander bekämpft statt nach außen zu wirken. Dass da immer nur ein relativ kleiner Teil der Leute in den Bus gestiegen ist, nährt natürlich die Story von der Rebellion ohne Rückhalt in der Bevölkerung - man kann das wunderbar abzählen - und schweigt darüber, dass von denen die nicht schon lange geflohen sind, vmtl. immer viele bleiben werden, weil sie schlicht genug vom Bürgerkrieg haben.
In den jüngst per Vereinbarung übergebenen Gebieten (Dumayr, ArRuhaybah, Jayrud) haben sich sogar Ex-Rebellen gefunden, die nach medienwirksamer Übergabe von Kriegsgerät direkt als lokale Polizeitruppe - jetzt pro Assad - weitermachen wollen.

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AngeliAter
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Für die Ex-Rebellen ist es auch ein unschlagbar gutes Angebot wenn sie als Polizeitruppen weitermachen dürfen. Die Alternative wäre wohl die Todesstrafe und irgendwer wird irgendwann immer einen der Obrigkeit melden.
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Teile und Hersche.

Wenn es hilft, dann ist es ja gut. Der Knackpunkt wird wohl der Norden (Türkei) und Nord-Osten (Kurden/USA) werden. Ich denke Assad wird erst mal alle kleineren und größeren Nester ausräumen und abwarten.

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Nachricht der Moderation

Politisches Allerlei wegen off-topic abgetrennt.
Hier könnte ihre Signatur stehen.

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Mag einer noch Wetten ob Trump vor Mitternacht vekündet ob die Zölle kommen oder nicht ?

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Talasha
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Rhanaya hat geschrieben: 30.04.2018 23:06Mag einer noch Wetten ob Trump vor Mitternacht vekündet ob die Zölle kommen oder nicht ?
Wessen Mitternacht?
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