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Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 13:46
von Firnblut
Mein Chef ist den Großteil des Tages nicht da, aber stets telefonisch zu erreichen, wenn es was wichtiges geben sollte.
Das mag in einigen Positionen nicht funktionieren und kommt auch sehr darauf an, über welches Gewerk wir sprechen und wie viel Verabtwortung man den einzelnen Mitarbeitern überträgt/übertragen kann, aber in manchen Positionen geht es eben.
Da verschiedene Aufgaben und Rahmenbedingungen hier unterschiedliche Anforderungen an die entsprechende Führungskraft stellen, lässt sich das auch kaum pauschal beantworten.

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 14:13
von Leta
Ich muss hier nochmal die Geschichte eines guten Kumpels erzählen:

Eine Firma, zwei Bewerber für zwei unterschiedliche Jobs die von den Anforderungen aber vergleichbar sind. Beide fragen wie es mit Teilzeit aussieht.
Bei ihr: kein Problem!!
Bei ihm: so etwas gibt's hier gar nicht!

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 14:42
von Gorbalad
Es soll auch Firmen geben, wo das primär von der Befindlichkeit des direkten Vorgesetzten abhängt. Die mag dann natürlich auch noch je Untergebenem unterschiedlich ausfallen...

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 15:35
von Der Wanderer
AngeliAter hat geschrieben:Für mich hört es sich bei dir eher so als wie ein: "Bei uns im Büro geht es, also geht es auch in jedem anderen Betrieb".
Vielleicht liest Du einfach mal, was ich schreibe, statt Dir Deinen teil zu denken. Ich arbeite nämlich gar nicht in einem Büro oder einer Firma und habe keinen Chef (Freiberufler!), und ich habe in dem von Dir zitierten Text sogar gesagt, dass es nicht immer und überall geht.

Aber die 40-Stunden-Woche ist halt ziemlich willkürlich, das ist der Punkt.

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 17:04
von Firnblut
Vor allem ändert sich das Verhältnis ja auch, wenn die Schichten anders sind.
Klar, wenn alle Leute 8 Stunden am Tag arbeiten, dann mag es schlecht sein, wenn derjenige, der ein Auge auf den Produktionsprozess haben soll, nur 6 Stunden da ist. Wenn aber alle eh 6 Stunden arbeiten....

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 18:05
von Thargunitoth
@40Stunden
Die Leistungsfähigkeit der Menschen soll eben ausgenutzt werden und wenn jemand ein Projekt hat und dieses allein bearbeiten und zu Ende bringen kann, dann muss er keine Zeit verschwenden um seine Fortschritte mit jemand anderem abzusprechen. Gemeinsames organisieren kostet auch Zeit.

Ansonsten halte ich eine feste Arbeitszeit auch für primitiv, ich habe nur die Befürchtung, dass wenn es um flexible Arbeitszeiten geht der Chef der Meinung ist dem Mitarbeiter die Arbeitszeiten diktieren zu können, so dass dieser 20 Stunden am Stück arbeiten soll, und in seiner Freizeit dann noch auf Abruf bereit ist, weil die flexible Arbeitszeit so angesetzt wird, dass sie immer dann gilt, wenn der Chef den Mitarbeiter gerade braucht.

Umgekehrt, wenn der Mitarbeiter sich aussuchen kann wie und wann er welche Projekte umsetzt, wäre es natürlich toll.

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 18:48
von Firnblut
Als die 6-Tage Woche noch angesagt war, haben vermutlich auch alle behauptet, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit nur schwer möglich sei ;)

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 23:31
von Der Wanderer
Thargunitoth hat geschrieben:ich habe nur die Befürchtung, dass wenn es um flexible Arbeitszeiten geht der Chef der Meinung ist dem Mitarbeiter die Arbeitszeiten diktieren zu können [...]
Es gibt ja einige Modelle, bei denen nicht mehr genau auf die Arbeitszeit geguckt wird. Oft passiert es da aber ganz "nebenbei" (also ohne explizite Anforderung), dass man plötzlich mehr als 40 Stunden arbeitet. Oder es gab da das Beispiel einer amerikanischen Firma, bei der Arbeitszeiten und auch Urlaub komplett auf "freiwillig" ungestellt wurden, also die Arbeitnehmer selbst die Arbeit und entsprechend auch die Arbeits- und Anwesenheitszeit organisieren sollen. Der Chef selbst ist dann aber zurückgerudert, nachdem kaum mehr jemand Urlaub genommen hat ...

Also es ist schon tückisch. Man muss aufpassen, dass das nicht nach hinten losgeht.

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 05.04.2016 23:52
von Leta
Der Wanderer hat geschrieben:Also es ist schon tückisch. Man muss aufpassen, dass das nicht nach hinten losgeht.
"Vertrauensarbeitszeit" ist echt tückisch. Da sind 8,5 -10h sehr einfach "mit drin". Da lob ich mir meinen "Öffentlicher Dienst Tarifvertrag" Arbeitgeber bei dem die gesetzlich festgelegte 10h Regelung ernst genommen wird. Mein Cheffe bekommt echt Probleme wenn er die 10h seiner "Untergebenen" nicht begründen kann...

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 06.04.2016 00:12
von sagista
Vertrauensarbeitzeit ist Scheiße, zumindest solange, wie keine vernünftige Überstundenregelung oder sowas gefunden ist.

Wir führen eine Excel-basierte Zeiterfassung, in der es aber nicht gern gesehen wird, dass aufgeführt ist, dass man 15 Minuten eher gekommen und 15 Minuten später gegangen ist, was mehr oder weniger Usus ist. Heißt im Prinzip, man ist jeden Tag 8,5 Stunden da, schreibt aber nur 8 auf und das natürlich auch nur, wenn nicht irgendwas "besonderes" ansteht. Abfeierfähige Überstunden hingegen gibt es praktisch nicht, was echt abfuckt. Mein Chef steht halt auf Büroanwesenheit, was sich auch in der lächerlichen Anzahl an Urlaubstagen wiederspiegelt. Da finde ich dieses "Stechuhr-Verfahren" wesentlich fairer.

Diese Modelle mit "soviel Urlaub wie ihr wollt" sehe ich auch sehr kritisch. Ist halt geil, wenn dann entschieden werden muss, wer befördert wird oder wer gehen muss und dann die "performance" entscheidet: Da haben dann natürlich die, die auf Urlaub verzichten, die besten Karten. Mehr Druck aufbauen und die Fordungen zu verzichten geht ja kaum.

Re: 8 Stunden Arbeitstag noch zeitgemäß

Verfasst: 06.04.2016 10:26
von Thargunitoth
Von den Tücken der Vertrauensarbeitszeit habe ich auch schon von mehreren Stellen gehört. Da wäre mir aufschreiben und daran orientieren um einiges lieber.