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Ebook-Kopien?

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Feuer!
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Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Ich reg mich gerade auf ... ich bin Mitglied einer English-Teachers-Gruppe auf Facebook, einer Gruppe mit fast 58.000 (!) Mitgliedern. Und der Admin / einer der Admins / ein Mitglied (?) postet munter Links zu seiner Dropbox, wo er ganze Ebooks zum Herunterladen reinstellt, die normalerweise käuflich zu erwerben sind. Auf meine Frage, ob er denn die Erlaubnis dafür hätte, kam dann, das Ebook würde auf zig Facebook-Seiten verfügbar gemacht und er würde nur teilen, was er findet ... Und dann macht mich noch ein anderes Gruppenmitglied blöd an, was denn bitte das Problem sei (we use any info on the web ... whats the problem ??) ... Geht's noch? :( Leute, das ist ILLEGAL! Nicht alles, was im Internet verfügbar ist, ist kostenlos! Gaaaaaah!!!

*tief durchatme: Ein, Aus ... Ein, Aus ...*

Sorry, das musste mal raus, vor allem, weil Facebook nur die Option hat, eine Verletzung des eigenen Urheberrechts anzuzeigen, aber nicht eine Verletzung des Urheberrechts anderer Personen ... ich hab zwar den Verlag angeschrieben, aus dem das eine Ebook war, aber ich hätte viel lieber diese Person von Facebook gelöscht gesehen (und die Gruppe gleich mit) ...

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Janko
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Janko »

Respekt vor Gedankengut und Arbeit Dritter ist ein rares Gut geworden.
Du regst dich völlig zu Recht auf. :)

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Demus
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Demus »

Gefährliches Halbwissen (TM): Soweit ich weiß ist das zumindest hierzulande eine rechtliche Grauzone. Definitiv illegal ist das Hochladen (Bereitstellen), das Runterladen hingegen steht auf einem anderen Blatt. Man möge mich korrigieren wenn ich da falsch liege, ich bin ja kein Jurist.
"The longest nights are measured not in hours, but in heartbeats."

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Feuer!
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Hab gerade Antwort des Verlags erhalten, sie haben meine Email an die Rechtsabteilung weitergeleitet und sich bedankt. Na wenigstens etwas, auch wenn ich irgendwie bezweifel, dass das die betreffende Person groß daran hindern wird, munter mit anderen Ebooks weiterzumachen ... Hoffentlich darf er so richtig schön dafür blechen. Wenn der Arbeitsplatzname in seinem Profil ein Anhaltspunkt ist, lebt der Gute nämlich in der EU und kann demnach auch rechtlich belangt werden ...

@Demus: Soweit ich weiß, ist das Runterladen ab dem Zeitpunkt illegal, ab dem man weiß (oder mit gesundem Menschenverstand wissen müsste), dass das Angebot illegal ist (zum Beispiel von einschlägigen Seiten), aber in der Regel werden Privatpersonen eher selten dafür belangt. Aber kann schon sein, dass das immer noch eine Grauzone ist. Die Person, um die es mir konkret geht, ist aber derjenige, der die Ebooks zur Verfügung stellt, über seine Dropbox ... Er handelt also auf jeden Fall illegal (und scheint sich nicht dran zu stören -- fehlendes Unrechtsbewusstsein).

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Talasha
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Runterladen und speichern ist strafbar wenn ich recht informiert bin, gut reagiert Feuer! Streamen ist dagegen derzeit nicht verboten aber auch nicht legal erst wenn du den Film/Serie speicherst kannst du ärger bekommen.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

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Mithrandir
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Mithrandir »

@Feuer!: Finde ich cool, das du da gehandelt hast. Stell dich nur drauf ein, das du Feuer kriegst, sobald was passiert, denke den Zusammenhang zu dir zu ziehen seitens des Admins ist so schwer nicht?

Benutzer 7553 gelöscht

Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Ah ja, das Internet und Urheberrecht. Zwei Welten treffen aufeinander. Es ist immer wieder interessant wie viele Leute sich ohne Gewissensbisse einen Film, ein Musikalbum oder eben auch ein ebook runterladen während sie sich niemals trauen würden die DVD, CD oder das gedruckte Buch in einem Laden einfach einzustecken.
Das der materielle Wert der Laden-Version des jeweiligen Mediums nur einen geringen Anteil ausmacht scheint bei diesem schizophrenen Rechtsbewusstsein niemanden zu interessieren. Dazu kursieren die verschiedensten Auffassungen was man in der digitalen Welt so alles darf und was nicht. Und für unsere lieben Politiker ist das Internet ja noch Neuland, da kann man noch nicht erwarten das die Grauzonen endlich ausgeleuchtet werden. :rolleyes:

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Gorbalad
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Das Thema ist aber auch nicht ganz einfach.
Nehme ich was im Laden einfach mit, nehme ich dem Laden was weg. Bei einer Kopie hat der legale Besitzer sein 'Original' noch. Das ist ein Unterschied.
Oder andersrum: Wenn nur die 'Nutzungsmöglichkeit' relevant ist, nicht aber das Medium an sich, warum ist es dann illegal oder unmoralisch, ein Werk herunterzuladen, das man bereits in einer anderen Form gekauft hat (PDF/Buch, Film als mpeg statt VHS/DVD/..., mp3 statt CD/LP)?

Reines Runterladen ist mWn zumindest in Österreich legal (klappt aber z.B. via Tauschbörse nicht, weil man da zumindest die bereits heruntergeladenen Teile zur Verfügung stellt).

Es gibt auch einige Varianten, Musik oder Filme legal zu 'konsumieren', ohne (extra) zu bezahlen (Privatkopie, Radio, TV, ...).
Insofern sehe ich das auch moralisch nicht ganz so eindeutig. Wo ist denn der prinzipielle Unterschied für den Urheberrechtsinhaber, ob ich mir z.B. 'Goldfinger' aus dem TV aufzeichne (legal) oder runterlade (möglicherweise eine TV-Aufzeichnung, die jemand anderer gemacht hat, mancherorts bzw. je nach Methode illegal)?
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

Benutzer 7553 gelöscht

Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Gorbalad hat geschrieben:Das Thema ist aber auch nicht ganz einfach.
Nehme ich was im Laden einfach mit, nehme ich dem Laden was weg. Bei einer Kopie hat der legale Besitzer sein 'Original' noch. Das ist ein Unterschied.
Nach dieser Definition wäre es auch in Ordnung ein Buch in der Buchhandlung zu lesen, denn dann nimmt man dem Laden ja auch nichts weg.
Wenn du einfach das ebook runter lädst ohne zu zahlen dann nimmst du eine Leistung, in diesem Fall des Schriftstellers, in Anspruch ohne dafür zu bezahlen. Du nimmst ihm in dem Moment den Lohn für seine Arbeit weg weil du das Buch nicht legal kaufst.
Gorbalad hat geschrieben:Oder andersrum: Wenn nur die 'Nutzungsmöglichkeit' relevant ist, nicht aber das Medium an sich, warum ist es dann illegal oder unmoralisch, ein Werk herunterzuladen, das man bereits in einer anderen Form gekauft hat (PDF/Buch, Film als mpeg statt VHS/DVD/..., mp3 statt CD/LP)?
Das ist in der Tat ein Punkt über den man diskutieren kann. Wenn ich eine CD besitze und zu faul bin sie selbst zu rippen, sie aber unbedingt auf meinem MP3-Player haben will dann betrachte ich das auch moralisch als in Ordnung sie einfach als MP3 runter zu laden. Gesetzlich sieht das aber evtl. anders aus.
Gorbalad hat geschrieben:Wo ist denn der prinzipielle Unterschied für den Urheberrechtsinhaber, ob ich mir z.B. 'Goldfinger' aus dem TV aufzeichne (legal) oder runterlade (möglicherweise eine TV-Aufzeichnung, die jemand anderer gemacht hat, mancherorts bzw. je nach Methode illegal)?
Der Unterschied ist das der Fernsehsender Linzenzgebühren bezahlt für die öffentliche Vorführung (Ausstrahlung). Diese will er sich über Werbeeinnahmen wieder rein holen. Die Werbeeinnahmen sind gekoppelt an zu erwartende Zuschauerzahlen. Ich weis auch nicht wie die genau bestimmt werden, aber letzendlich wird es darauf hinaus laufen das eine wachsende Zahl an Downloadern dazu führt das weniger ferngesehen wird und damit die Werbeeinnahmen sinken.

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Gorbalad
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Ich kann das Buch auch in einer Bibliothek lesen, ohne zu zahlen. Ich kann es mir auch von einem Freund ausborgen, ohne zu zahlen. Ich kann es auch aus 2. Hand kaufen, ohne dass Geld an den Rechteinhaber fließt.
Wo ist der Unterschied (insbesondere für den Rechteinhaber) zum Runterladen eines e-books?

Ich nehme dem Rechteinhaber nichts weg, wenn ich es lese ohne (ihn) zu bezahlen. Ich gebe ihm nichts dafür. Das ist nicht dasselbe. Es ist deshalb nicht notwendigerweise legal oder moralisch (die obigen Beispiele sind es mMn schon), aber es ist eben was anderes.

Die Einschaltquoten werden über Zusatzgeräte in Stichprobenhaushalten ermittelt. Was man also mit einem TV-Gerät ohne solches Zusatzgerät schaut oder nicht schaut, hat keinen Einfluss auf die Quoten und somit Werbeeinnahmen. Ob und wie Aufzeichnungen und das spätere Ansehen derselben berücksichtigt werden, weiß ich nicht.
Des weiteren gibt auch öffentlich-rechtliche Sender. Denen zahle ich so oder so meine Rundfunkgebühr. Darf ich dann also alles runterladen, was die jemals gesendet haben?
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Fessy
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Fessy »

Gorbalad hat geschrieben:Ich kann das Buch auch in einer Bibliothek lesen, ohne zu zahlen. Ich kann es mir auch von einem Freund ausborgen, ohne zu zahlen. Ich kann es auch aus 2. Hand kaufen, ohne dass Geld an den Rechteinhaber fließt.
Wo ist der Unterschied (insbesondere für den Rechteinhaber) zum Runterladen eines e-books?
Dir ist schon klar, dass, wenn du es aus der Bibliothek ausleihst, von einem Freund oder aus 2. Hand erwirbst, dann mal Geld an den Autor (und weitere Rechteinhaber) geflossen ist? Im Fall von Bibliotheken fließt auch weiterhin Geld, die zahlen alle eine Bibliothekstantieme.
Wenn du ein E-Book dagegen irgendwo illegal runterlädst, bekommt keiner was für seine Arbeit.

@Salix
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@Feuer
Was ein Vollidiot! :(
Never argue with an idiot. He will drag you down on his level and then beat you with experience.

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Gorbalad
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

@Fessy:
Jemand kauft ein Buch, ich borge es mir aus oder kaufe es ihm ab.
Jemand kauft ein E-Book, ich lade es mir von ihm runter.

Wo ist der Unterschied für den Rechteinhaber? In beiden Fällen 'ist mal Geld an die Rechteinhaber geflossen' und für den Transfer zu mir bekommen die nichts.

Die deutsche Bibliothekstantieme fällt laut dem verlinkten Artikel nur bei Ausleihe an. Wenn ich das Buch dort lese, gibts auch nix (meistens auch nicht für die Bibliothek).
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Benutzer 7553 gelöscht

Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Gorbalad hat geschrieben:@Fessy:
Jemand kauft ein Buch, ich borge es mir aus oder kaufe es ihm ab.
Jemand kauft ein E-Book, ich lade es mir von ihm runter.

Wo ist der Unterschied für den Rechteinhaber?
Ganz einfach: Im ersten Fall gibt es ein Exemplar, das selbst wenn man Ausleihe unter Freunden berücksichtigt nur einer begrenzten Anzahl an Personen zugängig ist.
Im Zweiten Fall verbreitet sich die Datei im Web und wird beliebig oft vervielfältigt. Hier gibt es schnell hunderte Exemplare die parallel ebenso vielen Nutzern zur Verfügung stehen.
Gorbalad hat geschrieben: Die Einschaltquoten werden über Zusatzgeräte in Stichprobenhaushalten ermittelt. Was man also mit einem TV-Gerät ohne solches Zusatzgerät schaut oder nicht schaut, hat keinen Einfluss auf die Quoten und somit Werbeeinnahmen. Ob und wie Aufzeichnungen und das spätere Ansehen derselben berücksichtigt werden, weiß ich nicht.
Einschaltquoten und Zuschauerzahlen sind zwei verschiedene Dinge. Glaubst du die Werbeleute sind blöd? Die haben auch inzwischen mitbekommen das durch Downloads und Streaming, auch durch legale Streamingdienste, das Fernsehen ernste Konkurrenz bekommen hat und die Gesamtzahl der Fernsehzuschauer gesunken ist, und versuchen darüber natürlich ihre Kosten zu drücken. Die Quoten werden in Stichprobenhaushalten ermittelt, aber 5,9% von 20 Millionen ist immer noch weniger als 5,9% von 25 Millionen.
Gorbalad hat geschrieben:Des weiteren gibt auch öffentlich-rechtliche Sender. Denen zahle ich so oder so meine Rundfunkgebühr. Darf ich dann also alles runterladen, was die jemals gesendet haben?
Nein, da diese Sender das Recht zur Ausstrahlung nur für einen begrenzten Zeitraum erwerben.

EDIT
@MODS: Das Thema kann glaube ich inzwischen in einen eigenen Thread ausgelagert werden.

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Gorbalad
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Es liegt also an der Anzahl der Kopien?
E-Book im Freundeskreis kopieren ist ok?

Klar schauen weniger Leute live-TV. Das wird aber wohl auch über diese Stichprobenhaushalte ermittelt - eben der Anteil der Stichprobenhaushalte, wo gerade gar kein TV-Programm läuft. Beispiel: Es gibt 10000 Stichprobenhaushalten, zu einem bestimmten Zeitpunkt läuft in 6000 davon TV, davon gucken wiederum 2000 RTL, 1000 Pro7 usw.
Was in einem Nicht-Stichprobenhaushalt passiert, hat immer noch keinen Einfluss auf die Ermittlung der Zuschauerzahlen.

Ich darf aber auch meine Aufzeichnung von 1983 noch gucken, auch wenn der Sender die Rechte nicht mehr hat.
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Benutzer 7553 gelöscht

Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Gorbalad hat geschrieben:Es liegt also an der Anzahl der Kopien?
Ja
Gorbalad hat geschrieben:E-Book im Freundeskreis kopieren ist ok?
Nein
Gorbalad hat geschrieben:Was in einem Nicht-Stichprobenhaushalt passiert, hat immer noch keinen Einfluss auf die Ermittlung der Zuschauerzahlen.
So einfach ist das nicht. Die Stichprobenergebnisse werden hochgerechnet auf eine geschätzte Gesamtzahl von möglichen Zuschauern. Diese Gesamtzahl ist notwendigerweise teilweise geschätzt bzw. statistisch gemittelt. Und die abnehmenden Zahlen durch Konkurrenz wird bei dieser Schätzung berücksichtigt.
Ich kann mich an einen Artikel erinnern wonach Public Viewing für diese Statistiken der reinste Horror war, weil es alle bestehenden Rechenmodelle zerschossen hat.
Gorbalad hat geschrieben:Ich darf aber auch meine Aufzeichnung von 1983 noch gucken, auch wenn der Sender die Rechte nicht mehr hat.
Wenn du eine Aufzeichnung von 1983 hast darfst du sie auch ansehen. Aber du kannst nicht argumentieren mit "Ich hätte ja eine haben können". Du düftest deine Aufzeichnung übrigens auch nicht auf dem Flohmarkt verkaufen, das wäre nämlich gewerbliche Nutzung.

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Gorbalad
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Wo ist denn der Unterschied (für den Rechteinhaber) ob mir ein Freund ein Buch borgt oder ein E-Book kopiert (so lange ich es nicht weitergebe)? Das Resultat ist beide Male, dass ich das Buch lese und ihn nicht bezahle.

Ja, es gibt x Stichprobenhaushalte für y Einwohner. Man nimmt an, dass 1% der Stichprobenhaushaltsbewohner 1% der Einwohner entspricht (mit Unschärfen wie z.B. nicht perfekt repräsentativen Stichproben oder Public Viewing). Ob die zu einem gegebenen Zeitpunkt RTL oder nix gucken ist doch egal.
Jedenfalls kann es keinen Einfluss haben, was in den anderen Haushalten passiert. Das wird eben geschätzt. Aber was die Schätzenden schätzen wird nicht davon beeinflusst, ob ich heute Abend in meinem Nichtstichprobenhaushalt RTL oder Runtergeladenes gucke oder DSA spiele.

Wo ist der Unterschied für den Rechteinhaber, ob ich Goldfinger aus meiner Aufzeichnung von 1983 oder die gestern runtergeladene Aufzeichnung von irgendjemandem gucke, wenn ich 1983 meine Rundfunkgebühr bezahlt habe?
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Feuer!
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Gorbalad hat geschrieben:Wo ist denn der Unterschied (für den Rechteinhaber) ob mir ein Freund ein Buch borgt oder ein E-Book kopiert (so lange ich es nicht weitergebe)? Das Resultat ist beide Male, dass ich das Buch lese und ihn nicht bezahle.
Gorbalad, der Unterschied ist der, dass du beim Kauf eines Ebooks die Lizenz zum Lesen erwirbst, beim Kauf des gedruckten Buchs aber das Produkt. Ebooks lassen sich daher eher mit Computerprogrammen vergleichen, bei denen du die Lizenz erwirbst, es auf genau einem Gerät zu installieren und verwenden.

Außerdem kommt hinzu, dass dein Freund dir ein Ebook KOPIERT und damit vervielfältigt. Wie oft, ist dabei unerheblich; der Akt des Vervielfältigens und Weitergebens ist strafbar. Mit dem Ausleihen eines gedruckten Buchs ließe sich daher eher vergleichen, wenn er dir seinen Kindle ausleiht, damit du das Buch auf seinem Gerät lesen kannst. Und das wäre legal.

@Topic: Müde ... bis vier Uhr nachts wachbleiben und lernen ist nicht kompatibel mit vor zwölf Uhr aufstehen :rolleyes:

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Cartefius
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Cartefius »

Das ganze ist aber auch ein echt schwieriges Thema, bei denen man an beiden Enden des Spektrums recht klare Verhältnisse hat ("Buch ausleihen und Lesen" vs. "Raubkopien im großen Stil verticken"), sich dazwischen aber ein Wust aus Grauzonen mit diversen gefühlten Ungerechtigkeiten erstreckt.

Mich persönlich ärgert z.B. immer, wenn große Verwertungsgesellschaften sich weigern, mir etwas zu verkaufen, weil ich z.B. im falschen Land wohne, gleichzeitig aber damit argumentieren, es würde ihnen ein Schaden entstehen, wenn ich es mir auf anderem Wege besorge. Wo ist denn da der vielbeschriebene Vorteil der Globalisierung für den Verbraucher? Zum Glück habe ich aber den Eindruck, dass diese verkrusteten Geschäftsmodelle in den letzten Jahren langsam aufbrechen, und die simple Lösung: "Du willst es? Dann kaufe es doch einfach!" immer verbreiteter wird. :-)

Ganz unabhängig davon finde ich aber auch, dass viele Leute im Internet mit dem geistigem Eigentum Anderer doch sehr liberal umgehen. Insbesondere im kleinen Bereich, wenn es um Fotos, Grafiken oder Texte geht, herrscht oft eine unschöne Selbstbedienungsmentalität, nach dem Motto: "Wenn es zugänglich ist, ist es Freiwild!"

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Feuer!
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Wenn etwas in einem Land nicht erhältlich ist, ist das natürlich ärgerlich für den Konsumenten, aber es liegt am Ende in der Hand der Rechteinhaber. Wenn ich z. B. ein Buch schreibe und selbst veröffentliche, kann ich (und nur ich) entscheiden, in welchen Ländern ich das Buch z. B. über Amazon vertreiben lassen möchte. Ich gebe dem Verkäufer (in diesem Fall also Amazon) also z. B. nur das Recht, mein Buch in Deutschland zu verkaufen. Dann gucken alle anderen Länder in die Röhre und Amazon würde sich strafbar machen, wenn sie es doch an jemanden verkaufen, der in Österreich lebt. Trotzdem kann mich niemand zwingen, mein Buch auch dort verfügbar zu machen.

Was den Schaden angeht: Klar ist es erst mal unverständlich, was für ein Schaden entstehen soll, wenn ein Buch doch eh nicht in dem Land erhältlich ist. Aber mit jeder illegalen Kopie, die in diesem Land verkauft wird, sinkt im Prinzip der Wert des Lizenzrechts für ebendieses Land (sprich: Wenn bereits die Hälfte meiner Zielgruppe dort das Buch besitzt, wird es für potentielle Rechtekäufer weniger lukrativ, mir das Recht für dieses Land abzukaufen, um das Buch dort z. B. zu einem späteren Zeitpunkt herauszubringen).

Punkt ist: Nur weil der Rechteinhaber ein Buch für bestimmte Regionen / Nutzungen / was auch immer nicht freigegeben hat, ist es noch lange nicht okay, es dann einfach illegal zu machen. Es mag ärgerlich sein, aber Gesetz ist Gesetz und das Urheberrecht schützt die geistige Arbeit und das geistige Eigentum der Urheber.

Andwari
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Gorbalad
Die DVD, die Du aus der Bibliothek ausleihst, ist für den Rechteinhaber schon eine Goldscheibe - die Bibliotheken zahlen nämlich massiv dafür, dass da an viele Leute verbreitet wird (d.h. nicht kopiert und weiterverteilt, sondern nur die es anschauen).
Dein Beispiel mit dem Buch und dem kopierten E-Book widerlegt sich doch selbst - das Buch ist immer nur einmal da, das kopierte E-Book wird weiter vervielfältigt und am Ende sind es vllt. hunderte gleiche Kopien.
Bei der selbst aufgenommenen Musikkassette war die Verbreitung einfach durch Überspielverluste auf einige Unterkopien beschränkt - Du darfst iirc auch Deine 1983er VHS-Kassette auf ein modernes Medium überspielen, nur halt für Dich und nicht zur vielfachen Weiterverbreitung. Du hast nämlich auch 1983 keine Aufführungsrechte erworben, sondern "nur privat gucken".

Was der Rechteinhaber vom TV-Sender fürs Ausstrahlen nimmt, richtet sich natürlich nach der Zahl der erwarteten Konsumenten - hättest Du 1983 den Videorekorder 24/7/365 heiß laufen lassen, wärst Du "ein Konsument mehr" und nicht alternativer Sender. Anders als die BILD-Zeitung, die bekanntermaßen je Exemplar von mehreren Leuten gelesen - oder angeschaut - wird, gehen andere Rechteinhaber nicht das Risiko ein, beliebig unterverteilt zu werden. "Goldfinger" ist halt insgesamt wohl auch sehenswerter als die BILD von vor vier Jahren.

@Feuer
Für Fragen, was man auf der Lernplattform alles darf, hilft vllt. Das Hier weiter - die bayerischen Lehrer, die ihren Medienbeauftragten irgendwas zum Thema fragen, sollen inhaltlich diese Infos kriegen - falls da was falsch ist, bist Du in bester Gesellschaft. ;-)

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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Man muss unterscheiden zwischen Privatkopien und nicht Privatkopien.

Wer sich von Freunden oder Bekannten Filme/Musik/Bücher kopiert handelt vollkommen legal. Diese Kopien sind durch die Privatkopie rechtlich erlaubt, und werden (zumindest in der Theorie) über die Reprographie-Abgabe gedeckt (diese ist zB bei dem Erwerb eines Druckers/Kopierers im Preis schon drinnen).
Solche Kopien sind vollkommen legal und bleiben es auch.

Was nicht erlaubt ist sind Veröffentlichungen (also die zur Verfügungsstellung für eine größere, und/oder nicht näher definierte Gruppe). Diese verstoßen gegen das Urheberrecht.
Zusätzlich (auch in Österreich seit 2016!) ist das illegale herunterladen (vervielfältigen) von urheberrechtlich geschützten Inhalten nicht erlaubt, wenn ersichtlich ist dass die Quelle illegal ist.

Wie gesagt: Privatkopien sind vollkommen legal !! Leider hat die Content-Industrie es geschafft so viel Stimmung zu machen dass Leute glauben dass diese Dinge nun ebenfalls illegal wären. Was sehr schade ist, weil wir alle für dieses Recht über Drucker/CDs/Festplatten schon bezahlen.

(zu dem ob das jetzt gut ist oder nicht, was der richtige Weg wäre etc. - das würde länger dauern :) )

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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

@Feuer: Die rechtliche Situation ist mir weitgehend klar, ich versuche da mehr moralisch-ethisch zu argumentieren, also eher so wie das Recht sein sollte. RAW vs. RAI, wenn Du so willst :)
Klar argumentiert man da gern mal mit den armen Urhebern - allerdings sind die Verteilungsschlüssel der Verwertungsgesellschaften (ziemlich egal ob Plattenfirma, Verlag oder GEMA) auch sehr... interessant. Spannend finde ich auch die regelmäßige Verlängerung des Copyrights in den USA, immer wieder rein zufällig so, dass Micky Mouse da nicht rausfällt...

Klar, das E-Book kann ich leichter vervielfältigen. Aber davon war nicht die Rede, die Rede war vom Lesen des Buches ohne weitere Vervielfältigung.
Ich könnte es weitergeben. Aber ich könnte eben auch 1983 Goldfinger aufgezeichnet haben. Warum ist da nur das erste 'könnte' relevant?

Du kannst zwar vielleicht Amazon verbieten, Dein Buch in Österreich zu verkaufen, aber ich könnte nach Deutschland fahren, das Buch (ggf. aus zweiter Hand) kaufen und mit nach Österreich nehmen.

Wirklich absurd finde ich die Situation aber wie gesagt bei Musik und Filmen.

@Andwari: Ich rede auch nicht von der Weitergabe. Ich rede davon, dass es (danke, Gubblinus) illegal ist, wenn ich mir Goldfinger runterlade während ich den Film mit identischem Resultat für den Rechteinhaber (nämlich keine Kohle) legal gucken kann (eigene Aufzeichnung aus dem TV, bei einem Freund, von einem Freund ausgeborgte Aufzeichnung oder auch Kauf-Video (Ja, das hat er mal bezahlt. Aber das hat er auch bezahlt, wenn er es mir nicht borgt.), ...)
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Cartefius »

@Feuer!: Das ganze ist mir, insbesondere vom rechtlichen Standpunkt her, durchaus klar. Vom marktwirtschaftlichen Standpunkt her ist es auch irgendwie verständlich, dass man durch Marktsegementierung und das Ausnutzen marktbeherrschender Stellungen vermutlich häufig bessere Umsätze erzielen kann, als wenn man ein (digitales) Produkt einfach an jeden ohne Umwege zum gleichen Preis verkauft. Und auch das Recht, zu sagen: "Tut mir leid, wir wollen dich nicht als Kunden!", darf natürlich jeder gerne ausüben, ohne dass ich dadurch die Lizenz bekäme, mir die Sachen dann umsonst anzueignen.

Unter diesen Rahmenbedingungen fände ich es aber bei Vertretern dieser Branchen nur fair, auch auf die oft sehr emotionsgeladene Rhetorik von den bösen "Piraten" und "Raubkopierern", die mit ihrer Habgier die armen Künstler schädigen, zu verzichten: Die verkaufen es so teuer wie legal möglich, dann erwerbe ich es auch so billig wie legal möglich. Angenehmerweise hat das ja auch oft zur Folge, dass sich neue Anbieter sehr zügig am Markt durchsetzen.

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Feuer!
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier die Meinung herrscht (wie übrigens bei vielen anderen auch, also keine Kritik, nur eine Feststellung), dass die Urheber sich eine goldene Nase verdienen.

Ich schreibe und veröffentliche Kinder- und Jugendbücher als Print und Ebook. Ohne Verlag, also liegen alle Rechte bei mir. Ich entscheide anhand der Verbreitungsmöglichkeiten, der Vertragsbedingungen etc., über welche Anbieter und in welchen Ländern ich meine Ebooks und Printbücher vertreiben lasse. Werde ich reich damit? Nein! Ich habe tatsächlich noch nicht mal ansatzweise meine Ausgaben für Illustrationen, Cover, Werbung etc. wieder drin. Ich mache also derzeit immer noch ein Verlustgeschäft. Und nein, ich biete meine Bücher auch nicht zu horrenden Preisen an. Ich biete sie zu Preisen an, die ich fair finde, da eine Menge Arbeit und Geld in diesen Büchern steckt.

Und so oder so ähnlich geht es den meisten Autoren, ob mit oder ohne Verlag. Die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. Einige machen, wie ich, Verluste damit. Und wieder andere verdienen ein paar hundert oder tausend im Jahr damit nebenbei und müssen trotzdem einem normalen Job nachgehen.

Jede Kopie ist ein Ebook weniger, das verkauft wird. Und nein, soweit ich weiß, dürfen Ebooks auch nicht privat für Freunde kopiert werden. Genausowenig, wie du deinem besten Freund dein Microsoft Office kopieren darfst, wenn du eine Einzelnutzerlizenz erworben hast. Bei Software ist es dahingehend geregelt, dass viele Unternehmen Keys rausgeben, die man einmalig eingeben und das Produkt damit freischalten kann. Muss es bei Ebooks erst soweit kommen, bevor die Mehrheit endlich begreift, dass man Ebooks eben NICHT kopieren darf?

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Denderan Marajain
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Feuer! hat geschrieben:Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier die Meinung herrscht (wie übrigens bei vielen anderen auch, also keine Kritik, nur eine Feststellung), dass die Urheber sich eine goldene Nase verdienen.

Ich schreibe und veröffentliche Kinder- und Jugendbücher als Print und Ebook. Ohne Verlag, also liegen alle Rechte bei mir. Ich entscheide anhand der Verbreitungsmöglichkeiten, der Vertragsbedingungen etc., über welche Anbieter und in welchen Ländern ich meine Ebooks und Printbücher vertreiben lasse. Werde ich reich damit? Nein! Ich habe tatsächlich noch nicht mal ansatzweise meine Ausgaben für Illustrationen, Cover, Werbung etc. wieder drin. Ich mache also derzeit immer noch ein Verlustgeschäft. Und nein, ich biete meine Bücher auch nicht zu horrenden Preisen an. Ich biete sie zu Preisen an, die ich fair finde, da eine Menge Arbeit und Geld in diesen Büchern steckt.

Und so oder so ähnlich geht es den meisten Autoren, ob mit oder ohne Verlag. Die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. Einige machen, wie ich, Verluste damit. Und wieder andere verdienen ein paar hundert oder tausend im Jahr damit nebenbei und müssen trotzdem einem normalen Job nachgehen.

Jede Kopie ist ein Ebook weniger, das verkauft wird. Und nein, soweit ich weiß, dürfen Ebooks auch nicht privat für Freunde kopiert werden. Genausowenig, wie du deinem besten Freund dein Microsoft Office kopieren darfst, wenn du eine Einzelnutzerlizenz erworben hast. Bei Software ist es dahingehend geregelt, dass viele Unternehmen Keys rausgeben, die man einmalig eingeben und das Produkt damit freischalten kann. Muss es bei Ebooks erst soweit kommen, bevor die Mehrheit endlich begreift, dass man Ebooks eben NICHT kopieren darf?
Und auch von mir völlig wertfrei aber "Kunst", egal ob Musik oder Literatur, ist wenigstens noch ein ordentlicher Markt wo Angebot und Nachfrage alles regeln.

Mir kommt die Galle hoch, es wurde irgendwo in dieser Diskussion schon erwähnt, wenn "Künstler", die selber nichts verkaufen, noch Geld von Ihrem einzigen Hit von vor 30 Jahren haben möchten oder der Meinung sind die Festplattenabgabe stehe ihnen zu etc.

du scheinst die Veröffentlichung deiner Bücher ja aus Überzeugung zu machen und bist nicht der Meinung die Gesellschaft schuldet dir Geld weil du ja Künstler bist

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Oppi
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Re: Wie geht's Euch grad 2?

Ungelesener Beitrag von Oppi »

Frater Tiberius hat geschrieben: Wenn du einfach das ebook runter lädst ohne zu zahlen dann nimmst du eine Leistung, in diesem Fall des Schriftstellers, in Anspruch ohne dafür zu bezahlen. Du nimmst ihm in dem Moment den Lohn für seine Arbeit weg weil du das Buch nicht legal kaufst.

Das ist eine Diskussion, die schon geführt wurde, als die ersten Tauschbörsen aufkamen, und die Argumente haben sich genausowenig geändert, wie deren Wahrheitsgehalt.
Du enthältst dem Schriftsteller in diesem Fall nur dann etwas vor (wegnehmen ist in jedem Fall der falsche Begriff), wenn unterstellt werden kann, dass du das Buch gekauft hättest, hätte die Gelegenheit zum kostenlosen Konsum nicht bestanden. Ob das so ist, ist abhängig vom Einzelfall (darüber gibt es auch Studien).
Da aber schon Wirtschaftswissenschaftler im ersten Semester lernen, dass die Nachfrage meistens nicht unwesentlich vom Preis abhängt, sollte einzusehen sein, dass ein Produkt zum Nulltarif viel häufiger konsumiert werden wird, als das gleiche Produkt in kosentpflichtig (unabhängig davon, ob die kostenlose Option jetzt legal ist oder nicht - darum scheren sich die Leute nur, wenn das Risiko erwischt zu werden hoch genug ist).
Triviales Beispiel : Was glaubst du, wie viele Leute für den Konsum von TV Sendungen wie "Frauentausch" oder die Übertragung von Nischensportarten wie etwa einer Snooker WM (das auch gerne auch mal nachts um 3) Geld ausgeben würden ? Bekommt man den Kram zum monetären Nulltarif, finden sich aber anscheinend noch immer genug Zuschauer, um die Werbeblöcke dazwischen für private Sender profitabel zu machen.

Mit allem was ich jetzt geschrieben habe, habe ich noch keine wertende Aussage im Bezug auf Urheberrechtsverletzungen getroffen. Die falschen Begrifflichkeiten, die bei dem Thema oft zur Anwendung kommen, laden die Debatte aber unnötig emotional auf, und bringen Menschen mitunter auch zu Ansichten, die sie sonst nicht teilen würden. Weder bestiehlt man jemanden, noch begeht man einen Raub (wie der Begriff "Raubkopie" nahelegt), die Definitionen beider Rechtsbegriffe sind nicht erfüllt.


Und dann noch kurz meine Einstellung zum eigentlichen Thema : Grundsätzlich finde ich das unberechtigte Kopieren von Material gleich welcher Art (Bücher, Filme, Musik, Software, was auch immer) absolut nicht in Ordnung, weil ich es in der Tat lieber sehe, wenn Menschen, die etwas für mich schönes oder nützliches erschaffen, dafür auch entlohnt werden. Nachdem ich nicht mehr mit 20 € Taschengeld klar kommen muss, und die digitalen Verbreitungswege in den letzten Jahren immer besser werden, kann ich mir diese Einstellung halt auch leisten.
Inhalteanbieter, mit denen ich allerdings null komma gar kein Mitleid habe (auch wenn ich persönlich auch deren Kram bezahle statt ihn zu kopieren, weil es mir den Ärger nicht wert ist) sind z.B. :

- Anbieter, deren digitale Inhalte in Land A das doppelte kosten wie in Land B, weil man es halt kann und die Leute es bezahlen (wenn es zum geringeren Preis in Land B profitabel ist, wäre es das zu dem Preis auch in Land A)

- Anbieter, die mir in Form von DRM Software de facto Malware unterjubeln, die mein System schädigt oder Sicherheitslücken schafft

- Anbieter von DVDs, die mich vor dem Film mit 5 Minuten nicht abbrechbarer Trailer und "Raubkopierer sind Verbrecher" Spots zumüllen, die der tatsächliche "Raubkopierer" (wie gesagt falscher Begriff) überhaupt nie zu sehen bekommt. Ich hab es schon gekauft. Nervt nicht !

- Anbieter, die ihren Kopierschutz missbrauchen, um zu verhindern, dass ich mein Eigentum weiterverkaufen kann (z.B. durch irreversible Bindung an ein Kundenkonto), was die Rechtslage in Europa ausdrücklich zulassen würde, und zwar auch, wenn es um Nutzungslizenzen geht.

- Wissenschaftsverlage, die den bestehenden Veröffentlichungsdruck bei Wissenschaftlern ausnutzen, um deren Paper kostenlos zu bekommen, kostenlos von anderen Wissenschaftlern reviewen zu lassen und dann ohne echte eigene redaktionelle Leistung für horrende Summen zu verkaufen. Übrigens auch an Universitätsbibliotheken, wo die entsprechenden Artikel für die Lehre gebraucht werden, und das natürlich ohne offen auf dem Tisch liegene Preise und Konditionen sondern schön mit jedem Kunden einzeln neu ausgehandelt.

Ich könnte noch mehr Beispiele nennen, aber was unterm Strich dabei herauskommt ist : Wer fair behandelt werden will, muss auch andere fair behandeln.

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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

@Feuer!: Ich glaube in der Tat nicht, dass sich E-Book-Autoren eine goldene Nase bekommen (Verdienen ist ja wieder eine andere Sache ;))

Die Goldenen Nasen haben wenige Urheber, aber viele Verwerter (GEMA, Plattenindustrie, ...).

Es ist aber so oder so wie schon mehrfach ausgeführt eine Milchmädchenrechnung, dass jede nicht-autorisierte Kopie ein entgangener Verkauf ist.

Ich glaube auch, dass der Selbstverlag für Musik und Bücher eine gute Idee ist, weil die Autoren dann von den Verwertern unabhängiger werden, und weniger Geld in deren Maschinerie hängen bleibt. Bei Filmen und Serien wird aufgrund der Kosten wohl weiterhin eine Industrie dran bleiben.
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

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Feuer!
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Denderan Marajain hat geschrieben: du scheinst die Veröffentlichung deiner Bücher ja aus Überzeugung zu machen und bist nicht der Meinung die Gesellschaft schuldet dir Geld weil du ja Künstler bist
Ich bin der Meinung, die Konsumenten meiner Bücher schulden mir Geld, wenn sie meine Bücher konsumieren möchten. Ich veröffentliche nicht, weil ich verzweifelt gelesen werden möchte, sondern durchaus, weil ich damit (irgendwann mal) Geld verdienen möchte. Ansonsten würde ich meine Bücher nicht zum Kauf anbieten, sondern kostenlos zur Verfügung stellen. Also ja, wer meine Bücher lesen möchte und nicht von mir persönlich ein Gratisexemplar erhalten hat, schuldet mir Geld dafür.

Ich gehe ja auch nicht in den Supermarkt und nehme mir einfach die Luxusartikel mit, die ich sonst nie kaufen würde, und rede mich dann damit raus, dass sie ja schon seit heute Morgen im Regal liegen und der Markt sie ja offenbar loswerden will ...

Und zu der Frage, was man mit einem Ebook machen darf (oder nicht): "Beim Kauf eines E-Books erhalten Verbraucher nur eine Lizenz zum Lesen, das heißt, man erwirbt eine Nutzungserlaubnis, aber keine Rechte an der Datei. Im Unterschied zum gedruckten Buch, darf man ein E-Book also nicht weiterverkaufen, verleihen oder verschenken, weil man kein Eigentum oder eigentumsähnliches Recht daran hat." http://www.t-online.de/handy/tablet-pc/ ... erfen.html (man findet viele ähnliche Statements auf unterschiedlichen Seiten)

Zur Frage, ob man Urhebern monetär damit schadet, wenn man etwas herunterlädt: Jein. In vielen Fällen gebe ich den Leuten Recht, die sagen, dass die meisten Gratisdownloads nie ein regulärer Verkauf geworden wären. Trotzdem gibt es den Leuten nicht das Recht, etwas kostenlos zu konsumieren, nur weil sie sowieso nicht bereit gewesen wären, Geld dafür auszugeben. Für mich ist die Sache rechtlich wie moralisch eindeutig: Will ich etwas konsumieren, was es nicht legal kostenlos gibt, dann muss ich dafür zahlen oder lass es bleiben.

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Cartefius
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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Cartefius »

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier die Meinung herrscht (wie übrigens bei vielen anderen auch, also keine Kritik, nur eine Feststellung), dass die Urheber sich eine goldene Nase verdienen.
Ich glaube, der allgemeine Tenor ist eher, dass sich die Verlage/Verwerter eine goldene Nase verdienen, unter anderem auch, indem sie durch ihre marktbeherrschende Stellung künstliche Hürden zwischen Urheber und Verbraucher schaffen, für dessen Überwindung sie sich dann gut anschließend bezahlen lassen. Und das sowohl zu Lasten der Urheber als auch zu Lasten der Kunden.

Ansonsten stimme ich in vielen Punkten mit Oppi überein: Ich gebe durchaus einiges an Geld für Musik, Filme, Serien, Comics, Bücher und Hobbymaterial aus. Ich ärgere mich aber regelmäßig, wenn ich da mal wieder mit dem virtuellen Geldschein in der Hand vor irgendeiner künstlichen Verwertungssperre stehe und mir gesagt wird: "Nein, nein, du kaufst hier nichts!".
Oder eben die Sache mit dem Kopierschutz: Ich habe vor Jahren quasi komplett aufgehört, DVDs zu kaufen, nachdem drei brandneue DVDs durch Kopierschutzprobleme auf meinem Computerlaufwerk nicht oder nur mit großen Problemen abspielbar waren.
"Beim Kauf eines E-Books erhalten Verbraucher nur eine Lizenz zum Lesen, das heißt, man erwirbt eine Nutzungserlaubnis, aber keine Rechte an der Datei. Im Unterschied zum gedruckten Buch, darf man ein E-Book also nicht weiterverkaufen, verleihen oder verschenken, weil man kein Eigentum oder eigentumsähnliches Recht daran hat."
Übrigens auch ein Grund, warum ich so gut wie keine Ebooks nutze: Die Preise sind oft gewaltig, und die Nutzung häufig zu spezifisch an irgendwelche Geräte, Anbieter oder Plattformen gebunden. Wenn die jetzt dafür für einen günstigen Preis zu haben wären, wäre das oft eine tolle Alternative, die die Nachteile aufwiegt, aber normalerweise wollen die Verwerter da mindestens der Preis der Taschenbuchausgabe für sehen.

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Re: Ebook-Kopien?

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

@Cartefius: Nicht zu vergessen die Option bei manchen Plattformen, den Anwendern E-Books aus der Ferne und ohne Vorwarnung wieder zu löschen.

EDIT:
Link dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Amazon_Kindle#Kritik
Ja, der Sprecher hat gesagt, sowas machen sie nicht mehr. Nein, ich traue ihm da nicht sonderlich. Er mir ja auch nicht, sonst hätte das Ding doch kein DRM mit Fernlöschfunktion :)
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

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