Übergriffe in Köln und anderen Städten

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Lokwai
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Lokwai »

sagista hat geschrieben:...
Beim Thema innere Sicherheit weiß man bei den Grünen überhaupt nicht mehr, was sie eigentlich wollen und die Außendarstellung ist eine Katastrophe (Hat jemand Trittins Auftritt bei Anne Will gesehen?). ...
Ja, habe ich, zum fremdschämen. Tritin ist schon ein ziemlicher Wendehals und wie der faselt ist bemerkenswert. Aua

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Der Wanderer
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Der Wanderer »

sagista hat geschrieben:Was ich insbesondere bei den Grünen immer etwas merkwürdig finde ist der Duktus "unsere Politik ist gut und richtig, aber die Wähler verstehen uns nicht", sei es nun bei dem Aufreger Bildungspolitik (insbesondere Inklusion) oder bei anderen Themen.
Manchmal ist das sicher so. Manchmal werden Grüne aber auch gern bewusst falsch verstanden (Veggie-Day z. B.). (Klar, man kann an der Kommunikation arbeiten, aber das ändert ja wenig, dass so Randthemen ausgeschlachtet werden.) Manchmal aber, wie in Sachen Schulpolitik in NRW, ist vielleicht die Idee gut und richtig, aber nicht die Umsetzung, d. h. die Politik. Da gibt's dann logischerweise auch nichts zu verstehen.

Ich hadere auch öfters mit meiner Partei. Manchmal denke ich, wir sollten lieber Opposition machen, da wir in Koalitionen, auch mit der SPD, zu sehr an Profil verlieren. Andererseits zeigt Baden-Württemberg ja, dass Grüne sogar ganz gut regieren können. (Auch wenn man innerhalb der Grünen da sehr uneins ist, ob BW als tolles Beispiel taugt.)

Naja, zur Politik gehört wohl irgendwie das Chaos.
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shanna

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von shanna »

Was hat das alles eigentlich noch mit dem Topic zu tun? :rolleyes:

Thargunitoth
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Den Veggie-Day, härtere Versteuerung von großen Autos und vieles was den Umweltschutz angeht finde ich bei den Grünen wirklich gut, nur der sonstige Rest - außer Boris Palmer - besteht aus Ideologie.

Telvan von Ferdok
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Telvan von Ferdok »

Jetzt werden hier die Grünen Gebashed? Na dann willkommen in der Filterblase
:,-D

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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Der Wanderer hat geschrieben:Manchmal ist das sicher so. Manchmal werden Grüne aber auch gern bewusst falsch verstanden (Veggie-Day z. B.). (Klar, man kann an der Kommunikation arbeiten, aber das ändert ja wenig, dass so Randthemen ausgeschlachtet werden.) Manchmal aber, wie in Sachen Schulpolitik in NRW, ist vielleicht die Idee gut und richtig, aber nicht die Umsetzung, d. h. die Politik. Da gibt's dann logischerweise auch nichts zu verstehen.
Das "bewusst falsch verstehen" ist ja eine beliebte Methode, die die Grünen auch gern anwenden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang gern an den immer wieder geäußerten Vorwurf gegen die AfD, sie wolle auf unbewaffnete Flüchtlinge schießen lassen, obwohl jeder, der das Interview damals gelesen hat, genau weiß, was gesagt wurde und was draus gemacht wurde. Zum Thema Schulpolitik, insbesondere Inklusion, sollte man vielleicht besser einen weiteren Thread eröffnen.
Der Wanderer hat geschrieben:Ich hadere auch öfters mit meiner Partei. Manchmal denke ich, wir sollten lieber Opposition machen, da wir in Koalitionen, auch mit der SPD, zu sehr an Profil verlieren. Andererseits zeigt Baden-Württemberg ja, dass Grüne sogar ganz gut regieren können. (Auch wenn man innerhalb der Grünen da sehr uneins ist, ob BW als tolles Beispiel taugt.)

Naja, zur Politik gehört wohl irgendwie das Chaos.
Ich habe keine Ahnung, wofür die Grünen stehen.
Der Kretschmann macht einen vernünftigen Eindruck, könnte aber auch in der CDU sein. Der Palmer sagt sehr häufig kluge Dinge, wird aber ständig von den Grünen gedisst. Dann hat man da noch Peter, Künast, Hofreiter oder Roth, die man mMn alle nicht ernst nehmen kann. Der Özdemir scheint mir in Ordnung zu sein. Klar sollte eine Partei nicht uniform sein, aber grüne Kernkompetenzen sind nicht mehr wahrnehmbar.

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Talron
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Talron »

Der Wanderer hat geschrieben: Ich hadere auch öfters mit meiner Partei. Manchmal denke ich, wir sollten lieber Opposition machen, da wir in Koalitionen, auch mit der SPD, zu sehr an Profil verlieren. Andererseits zeigt Baden-Württemberg ja, dass Grüne sogar ganz gut regieren können. (Auch wenn man innerhalb der Grünen da sehr uneins ist, ob BW als tolles Beispiel taugt.)

Naja, zur Politik gehört wohl irgendwie das Chaos.
Kretschmann ist politisch zumindest erfolgrich. Daran lässt sich nichts wegdiskutieren. Ob seine Politik gut fürs Land ist, wird sich zeigen.
Mangelndes Profil kann man ihm eigentlich auch nicht vorwerfen.
Ich finde es im übrigend interessant, dass Sagista Chem Ödzdemir anspricht. Dieser kommt auch aus der Ecke der BaWü Grünen.
Kretschmann hat in meinen Augen die Grünen in BaWü von einer Oppositionspartei in eine Regierungspartei gewandelt. Sein Fokus ist nicht die luftigste der luftigen Vorderungen zu stellen, sondern arbeitet mit den mehr oder minder praktisch umsetzbaren Alternativen.

Rhanaya
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Rhanaya »

Die BaWü Grünen erscheinen mir irgendwie als Öko-CDU, ansonsten hätten sie wohl nicht diesen Erfolg im konservativen Ländle.

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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Zwei Artikel, die exemplarisch zeigen, warum ich die Grünen als Partei tatsächlich kaum noch ernstnehmen kann:
Mit dem Kopftuch zeigen die Grünen der CDU, wo der Hammer hängt
Grüne und Linke wollen Kreuz auf Kuppel verhindern
Die Grünen insbesondere, aber auch die Linken bekämpfen im Namen der Säkularisierung das Christentum, wo sie es können, aber beim Islam fehlt ihnen der Mut und behaupten, das sei kulturelle Vielfalt. Ich halte das für widersprüchlich und bigott.

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Talron
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Talron »

@Rhanaya
Hat auch viel mit der Person Kretschmann zu tun. Er gilt als bodenständig, vertrauenswürdig, eherlich und lösungsorientiert. Viele wählen ihn eben direkt, wenn sie die Grünen in BaWü wählen.

Was passiert wenn man das eigene Image versaut hat man in NRW gesehen. Dabei ist interessant, dass die SPD letztes mal vorallem bei Frauen einen ordentlichen Vorsprung hatte, jetzt liegt sie hinter der CDU.

Eulenspiegel
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

@ sagista
Dass die BaWü-Grünen sich von den Grünen des restlichen Bundeslandes unterscheiden, wurde ja schon hier im Thread gesagt.
Deine beiden verlinkten Artikel würden auch allerhöchstens bestätigen, dass die BaWü-Grünen eine andere Meinung als die Berliner-Grünen haben.

Es ist allerdings ganz normal, dass es in einer Partei mehrere Flügel gibt. Und in einer föderalistischen Demokratie ist es auch normal, dass die Landesverbände einer Partei nicht gleichgeschaltet sind, sondern unterschiedliche Ansichten haben. Da unterscheiden sich die Grünen nicht von irgendeiner anderen Partei.

Anstatt also die Ansichten von BaWü-Grüne mit Berliner-Grünen zu vergleichen, wäre es sinnvoller, die Ansichten innerhalb eines Landesverbandes zu vergleichen.

Hier haben wir:
BaWü-Grüne:
  • Für Kopftuchverbot bei Berufsrichtern.
  • Gegen Kopftuchverbot bei Laienrichtern.
Berliner-Grüne:
  • Für Kopftuchverbot bei Lehrern.
  • Gegen religiöse Symbole bei staatlichen Gebäuden.
Wir können uns gerne darüber unterhalten, ob es bigott ist, dass die BaWü-Grünen bei Berufsrichtern und Laienrichtern eine unterschiedliche Einstellung zum Kopftuch haben.
Wir können uns auch gerne darüber unterhalten, ob es bigott ist, dass die Berliner-Grüne gegen Kopftuch bei Lehrern und gegen religiöse Symbole bei staatlichen Gebäuden sind.

Aber es ist definitiv nicht bigott, dass die BaWü-Grünen und die Berliner-Grünen unterschiedliche Ansichten zu dem Thema haben.

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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Bigott ist die vielfach festzustellende Tendenz der Grünen, den Einfluss der christlichen Kirchen so weit es geht zurückzudrängen, gleichzeitig jedoch Toleranz gegenüber alle möglichen islamisch begründeten Besonderheiten unter dem Deckmantel der kulturellen Vielfalt zu fordern. Die von mir verlinkten Artikel stehen exemplarisch dafür. Ob jetzt ein Landesverband contra Kopftuchverbot bei Schöffen und für ein Kopftuchverbot bei Berufsrichtern ist, ist da erstmal zweitrangig und nur ein kleines Detail, aber eigentlich geht es mir eher um das Grundsätzliche. Und ich halte diese Einstellung für grundfalsch, da Integration niemals funktionieren kann, wenn nicht klar ist, wohin man sich den integrieren soll. Gerade die Diskussion um das Kreuz auf der Kuppel ist einfach lächerlich.

Jadoran
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Diskussion ist hier unerwünscht - daher gelöscht. Nichts für ungut.
Zuletzt geändert von Jadoran am 28.05.2017 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Eulenspiegel
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

sagista hat geschrieben:Bigott ist die vielfach festzustellende Tendenz der Grünen, den Einfluss der christlichen Kirchen so weit es geht zurückzudrängen, gleichzeitig jedoch Toleranz gegenüber alle möglichen islamisch begründeten Besonderheiten unter dem Deckmantel der kulturellen Vielfalt zu fordern.
1. Ich würde dich bitten, nicht alle Grünen über einen Kamm zu scheren. Da gibt es doch teilweise massive Unterschiede zwischen den einzelnen Landesverbänden.

2. Wie kommst du bitteschön darauf?
Wenn du dir die Berliner-Grünen anschaust, dann stellst du fest, dass sie versuchen, den christlichen und den moslemischen Einfluss zurückzudrängen.

Ansonsten finde ich es richtig und wichtig, dass man zwischen "Einfluss zurückdrängen" und "Toleranz" unterscheidet.
Ich halte nicht viel davon, dass Religionen zu viel Einfluss haben. Dennoch halte ich es für extrem wichtig, dass man tolerant gegenüber Religionen ist.
Und ich halte diese Einstellung für grundfalsch, da Integration niemals funktionieren kann, wenn nicht klar ist, wohin man sich den integrieren soll.
Was hat Integration mit Religion zu tun?
Gerade die Diskussion um das Kreuz auf der Kuppel ist einfach lächerlich.
Ja, ich finde die Ausführungen diverser Christen auch lächerlich.

Auf ihren Kirchen dürfen sie gerne draufbauen, was sie wollen. Aber wenn sie jetzt auch noch Einfluss darauf ausüben wollen, was andere auf ihren Gebäuden darstellen wollen, wird es lächerlich.
Der Staat übt keinen Einfluss darauf aus, was die Kirchen/Moscheen auf ihren Dächern bauen. Im Gegenzug sollten die Kirchen/Moscheen keinen Einfluss daraus ausüben, was der Staat auf seinen Dächern montiert.

@Jadoran
Das stimmt so nicht! Ich habe noch von keinem staatlichen Gebäude in Deutschland gehört, auf den ein Halbmond montiert wurde. Insofern werden Christen und Moslems absolut gleich behandelt.
Dass in diversen Bundesländern (einschließlich Berlin) das Kopftuchverbot auch von den Grünen befürwortet wird, ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass die Grünen sich nicht vor dem Islam ducken.

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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Beim Neubau des Berliner Schlosses geht es um die Rekonstruktion dieses. Da stand halt ein Kreuz drauf. Dass man nun meint, die Offenheit des Gebäudes würde dadurch gefährdet werden, ist einfach albern. Das hat nichts mit der christlichen Kirche zu tun sondern zeigt das, was Jadoran auch sagt: Am Kreuz kann man sich abarbeiten, wie man lustig ist, beim Halbmond hat man Angst und duckt sich weg. Gut, das magst du vielleicht anders sehen, woran auch immer du das festmachst, aber ich bin durchaus deiner Meinung, dass Religionen nicht zuviel Einfluss haben sollten. Wenn man jedoch quasi im Voraus bereits einen Vorwurf konstruiert wie hinsichtlich des historisch korrekten Kreuzes auf der Kuppel, das bloß durch seine Existenz andere Religionen ausschließt, finde ich das lächerlich.

Eulenspiegel
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

Viele Sachern werden nicht 1:1 rekonstruiert, sondern erhalten auch etwas Neues.

Und nur, weil du es wiederholst, wird es nicht wahrer. Wo wurde sich beim Halbmond weggeduckt? Du kannst es ja gerne sehen, wie du willst, aber was sind für dich die Anzeichen dafür, dass sich beim Halbmond weggeduckt wird?

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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Nehmen wir einmal das Thema Frauenrechte. Bist du der Meinung, dass die Grünen vergleichbar kritisch hinsichtlich patriachaler Strukturen im islamischen Kulturkreis sind als sie es bei der übrigen Gesellschaft sind?


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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Klingt interesserant. Wenn das die Haltung der Grünen insgesamt zum Thema Frauenrechte im Islam ist, bin ich positiv überrascht. Ich werde das mal weiter beobachten, wie sich die Grünen so auch im Hinblick auf die Bundestagswahl diesbezüglich positionieren werden. Bislang machten sie auf mich eher den Eindruck, als würden sie grob vereinfacht nach dem Schema denken: Kritik am Islam -> Kritik an Moslems -> Rassismus.

Ur-Grüne kritisiert Umgang mit Islam - „Zu viel Political Correctness hat für Verwirrung gesorgt“

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Der Wanderer
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Der Wanderer »

Sagista, Du machst leider genau das, was ich oben schrieb. Du packst ein paar Einzelfälle heraus, machst selbst großen Wind draus und erklärst dann, dass die Grünen nun wirklich nicht mehr ernst zu nehmen sind.

Nun will ich nicht sagen, dass es an Widersprüchen oder auch mal Heuchelei mangelt. Ich sehe selbst genug kritische Punkte und rolle oft mit den Augen. Aber so ganz verstehe ich nicht, wieso gerade den Grünen das so extrem vorgehalten wird (bis hin zu blindem Hass). Wenn ich mir anschaue, wie die anderen Parteien das so halten, sehe ich da keinen wirklichen Unterschied. Das ist halt gewissermaßen systemimmanent: Angefangen von den verschiedenen "Einheiten" der Parteien (Jugendverbände, Orts- und Landesgliederungen etc.) bis hin zu eben einzelnen Personen, die ihre individuellen (und nicht immer rühmlichen) Motivationen haben.

Nun bin ich natürlich den Positionen der Grünen eher zugeneigt als denen der CDU, aber ich käme nie auf die Idee zu sagen, dass man die CDU als Partei nicht mehr ernstnehmen kann. Natürlich, ein paar Leute dort kriegen von mir auch deutlich ihr Fett weg, aber das verallgemeinere ich nicht auf die komplette Partei, das wäre Unfug.
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sagista
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von sagista »

Ich gebe durchaus zu, dass ich die Grünen nicht wirklich objektiv beurteile. Ich lehne fast alles, was sie inhaltlich von sich geben, ab.

Früher habe ich sie sogar mal gewählt, fand allerdings manche Dinge, insbesondere hinsichtlich der Migrationspolitik, schon damals extrem naiv und abwegig. Den Hang, jede Form des Patriotismusses als Weg zum Vierten Reich zu sehen - ich überspitze jetzt bewusst etwas - fand ich schon immer bescheuert, die frühere Ablehnung, z. B. dass deutsch auf Schulhöfen gesprochen werden soll (ich glaube sie nannten es damals Zwangsassimilierung) fand ich im höchsten Maße kontraproduktiv und integrationsfeindlich. Für viele Leute ist ja Macron eine Art Heilsbringer. Habt ihr seines Siegesfeier gesehen? Alles voller französischer Fähnchen. Welche Beklemmung würde ein vergleichbares Bild in Deutschland bei Grünen auslösen?

Die Tendenz, Polizisten erst einmal irgendwie als Feinde zu sehen, und immer wieder den Polizisten in den Rücken zu fallen, finde ich teilweise schändlich und es macht die Partei dann im höchsten Grade unglaubwürdig, jetzt zu meinen, mehr Polizisten seien eine Forderung der Grünen, die man ihnen auch abnimmt. Künast und Peter haben deutlich gezeigt, wie sie denken und das sind ja jetzt irgendwelche Hinterbänkler. Von Frau Roth will ich garnicht erst anfangen. Ich ertappte mich letztens mal bei dem Gedanken, dass ich mir angesichts von Frau Peter, mit der ich teilweise fast schon Mitleid hatte ob ihrer, ich nenne es mal, unglücklichen Auftritte in Talkshows, Frau Roth zurückgewünscht hatte. Das hielt solange bis ich sie vor der NRW-Wahl ich meine bei Illner gesehen hatte. Gruselig war das.

Ich kann die Liste endlos weiterführen an Punkten, die mich an den Grünen stören, weswegen ich auch bisweilen zu einer gewissen Häme gegenüber dieser Partei tendiere. Von Hass meinerseits würde ich natürlich nicht sprechen wollen, Drohungen oder gar Angriffe dürfen in der Demokratie keinen Platz haben. Aber wenn dann eine Landesverband in Berlin anscheinend nichts besseres zu tun hat, als sich über ein Kreuz auf der Kuppel eines zu rekonstruierenden Gebäudes zu echauffieren, sorgt das bei mir für eine Mischung aus Belustigung und Verärgerung.

Also ja, klar, ich packe Einzelfälle heraus, die mein Bild von den Grünen mal wieder verfestigen und bestätigen. Meine Meinung zu den Grünen ist, wie bei allen anderen Parteien auch, das Ergebnis von 20 Jahren intensiver politischer Beobachtung. Allerdings natürlich nur mein persönliches Ergebnis. Nur weil ich die Grünen nicht mehr wirklich ernstnehmen kann, bedeutet das natürlich nicht, dass ich Sympathisanten der Grünen nicht ernstnehme.

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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Rhanaya »

Ich oute mich auch als Ex-Grünen Wähler. Was ein Weg, von Grün zu Hellblau, schade das es soweit kommen musste.

Die Grünen waren für mich immer die Umweltpartei mit einem Hang zur Selbstgeiselung bei "patriotischen" Themen. Die Fußball-WM in Deutschland hat da schon einige grüne Irrlichter produziert.

In den letzten Jahren ist es dann unerträglich geworden, da ändert kein Kretschmann mehr was dran. Ich frage mich nur warum die Grünen ihr eigenes Land so sehr hassen und sich als Schutzschild des Islam verstehen ?

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Der Wanderer
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Der Wanderer »

Rhanaya hat geschrieben:Ich frage mich nur warum die Grünen ihr eigenes Land so sehr hassen und sich als Schutzschild des Islam verstehen ?
Tun sie nicht. Man kann sicherlich geteilter Meinung darüber sein, ob und ab wann z. B. Patriotismus schlechte Auswirkungen hat bis gefährlich wird oder wie man mit "dem Islam" umgehen soll (und diese geteilte Meinung gibt es sogar innerhalb der Grünen), aber Deine - vermutlich ohnehin rhetorische - Frage ist einfach nur plump und dumm, bedaure.

Ich gehe zwar davon aus, dass Du es eh nicht wissen willst, trotzdem versuche ich ein kurze Antwort: Die Grünen mögen "ihr eigenes Land" sogar ziemlich gern, weswegen sie sich für Naturschutz wie Minderheitenrechte und persönliche Freiheit einsetzen, sind halt nur keine großen Anhänger nationaler Ideen. Ebenso sind sie für Toleranz gegenüber den verschiedenen Lebensformen, das schlicht andere als "deutsche" Kulturen und Religionen mit ein. (Wobei ich gern zugeben würde, dass man da manchmal etwas naiv ist, aber das lasse ich, weil ich wette, dass Du Dich genau an sowas dann fett aufhängst.)

Oh, ganz übersehen: Hellblau heißt AfD? Na, Glückwunsch!
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Gubblinus
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Ich finde die Meinung über die Grünen hier etwas befremdlich (und ich hab noch nie Grün gewählt), weil hinter viel was die Grünen scheinbar gegen "den Patriotismus" sagen steht in meinen Augen die Forderung nach mehr persönlicher Freiheit (eins der höchsten Güter die wir haben im Staat). Nach dem dass jeder sein Leben leben darf mit dem geringst möglichen Vorschreibungen durch "Papa Staat".

Jemandem am Schulhof vorschreiben zu wollen welche Sprache er verwenden soll hat nichts mit Patriotismus zu tun (und ich verstand die Forderung auch nicht, ich empfinde das als zu tiefen Eingriff in die persönliche Freiheit). Hat für mich nix mit anti-Patriotismus zu tun.
Und die Einschränkung der persönlichen Freiheit ist immer ein äußerst gefährlicher Weg. Ich kann als Staat von meinem Arbeitnehmer verlangen in der Schule Deutsch zu reden oder keine religiösen Symbole zu tragen (solang er als Arbeitnehmer, also zB Lehrer auftritt), aber in den 5 Minuten Kaffepause hat jeder die persönliche Freiheit zu reden wie er will, auch die Kinder, und wenns in klingonisch is ...
Man sollte immer davon ausgehen dass Möglichkeiten die man dem Staat an die Hand gibt auch von dem Staat gegen einen selbst ausgenutzt und missbraucht werden können, weil irgendwann wird der Staat das tun. Ich verstehe die rechte Welle im Moment die dem Staat an sich ein derartiges Vertrauen entgegenbringt nicht. Wir geben dem Staat Zugriff auf unsere Daten, unser Leben, und lassen uns dann noch freiwillig vorschreiben wie wir privat miteinander zu reden haben? Oder ist das nur ok solange mans "dem anderen" vorschreibt wie er das zu tun hat?
Die Grünen haben eben Angst dass uns das alles mal auf den Kopf fallen wird, dass der Staat, so vertrauenserweckend er uns jetzt "beschützen" will, die Werkzeuge die wir ihm dafür an die Hand geben auch irgendwann missbrauchen wird (unser Innenminister in Österreich macht das schon sehr offensichtlich, wollte er sich als Innenminister doch über Umwege im Zuge der Demos für Erdogan als Innenminister das Recht heraus nehmen Demonstrationen zu verbieten).
Und natürlich kommen bei den Grünen dann noch ein paar Spinner dazu die ganz ganz seltsam drauf sind. Es ist der politische Rand, wo solln die Spinner sonst hin :)

Ach, die Polizei ... fällt aber auch leider hin und wieder ungut auf ;) . Aber jetz ohne Spaß: es ist weder in Deutschland noch in Österreich ein Geheimnis dass sehr viele Polizisten rechts-national sind. Und zwar weit überm Bevölkerungsdurchschnitt. Das bringt teilweise auch der Beruf mit sich, teils zieht der Beruf wohl auch eher solche Leute an (es wundert auch nicht mehr Nationalisten im Bundesheer/wehr zu finden), aber dass das ein besonderer Reibebaum für die Grünen ist, ist nur normal.
So wie die rechts-Konservativen sich immer an den Gewerkschaften und Sozialpartnern reiben, reiben sich die Grünen an der Polizei ...

Ich kann die Grünen in Österreich auch nicht wählen, aber ihnen jetzt vorzuwerfen sie wären nicht patriotisch finde ich Unsinn. Keiner unserer Politiker will Deutschland/Österreich abschaffen, die Demokratie im Land, das Land selbst, seine Grenzen oder seine Verfassung (mal abgesehen von unserem österreichischen Innenminister, der kräftig an den Grundfreiheiten der Bürger sägt ... alles natürlich nur im Namen der Sicherheit von Österreichern ... ein rechts-rechts-konservativer law-and-order Fanatiker in meinen Augen).

Wenn ich mir anschau was so die Parteien sehr rechts und sehr links von sich geben dann findet man auf beiden Seiten Unsinnskommentare, manchmal sogar in Parteiprogrammen. Die einen würden mir am liebsten noch beim Schlafen über ne Kamera zuschaun und mir vorschreiben was ich daheim anzieh, die andern würden gleich die Polizei in ihre eigenen Gefängnisse stecken.
Beides ist Unsinn, aber erwartbar von den extrem links oder rechts-Parteien.

Von Grün auf AfD ... ist das jetzt ein Abstieg, ein Aufstieg, oder doch eine Seitwärtsbewegung auf gleichem Niveau ;)

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Talasha
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Gubblinus hat geschrieben: Von Grün auf AfD ... ist das jetzt ein Abstieg, ein Aufstieg, oder doch eine Seitwärtsbewegung auf gleichem Niveau ;)
Von den Fundis zu Bernd und Beatrix eine Seitwärtsbewegung, von Kretschmann zur B&B-AFD ein Abstieg, von Kretschmann zu den Resten der Lucke-AFD eher seitwärts.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Eulenspiegel
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

Gubblinus hat geschrieben:Ich kann als Staat von meinem Arbeitnehmer verlangen in der Schule Deutsch zu reden oder keine religiösen Symbole zu tragen (solang er als Arbeitnehmer, also zB Lehrer auftritt), aber in den 5 Minuten Kaffepause hat jeder die persönliche Freiheit zu reden wie er will, auch die Kinder, und wenns in klingonisch is ...
Bei einer Diskussion über den Status quo bringt es wenig, den Status quo mit dem Status quo zu begründen.

Die Frage ist nicht, ob es diese Freiheit gibt. Die Frage ist, ob es diese Freiheit auch zukünftig geben sollte.

Das Problem mit unterschiedlichen Sprachen ist, dass aus der Sprachbarriere unterbewusst auch schnell eine gesellschaftliche Barriere wird.
Während des Unterrichts tätigen die Kinder keine sozialen Kontakte, sondern sollen dem Unterricht folgen.
Die Pausen sind die Zeiten in der Schule, wo man seine Mitschüler kennenlernt und sich mit ihnen anfreundet. Wenn unterschiedliche Sprachen gesprochen werden, spricht man gerade als Kind hauptsächlich mit den Leuten, die die eigene Muttersprache sprechen. Das heißt, ich lerne hauptsächlich die Leute kennen, die die gleiche Muttersprache wie ich haben. Dadurch findet unter den Kindern eine gesellschaftliche Spaltung statt, da man sich nur mit denen anfreundet, die die gleiche Sprache sprechen.

Dies kann man leicht umgehen, indem man die Kinder dazu bringt, eine einheitliche Sprache zu sprechen. Das muss noch nichtmal deutsch sein. Von einer internationalen Schule kenne ich es, dass die Kinder dazu angehalten waren, innerhalb des Schulgebäudes (auch in den Pausen) nur englisch zu sprechen. Dies führte dazu, dass keine Spaltung entstand und man auch mit Leuten sprach, deren Muttersprache man nicht kennt.
Man sollte immer davon ausgehen dass Möglichkeiten die man dem Staat an die Hand gibt auch von dem Staat gegen einen selbst ausgenutzt und missbraucht werden können, weil irgendwann wird der Staat das tun. Ich verstehe die rechte Welle im Moment die dem Staat an sich ein derartiges Vertrauen entgegenbringt nicht.
Letztendlich gilt, dass Vertrauen immer auf Gegenseitigkeit beruht.

Du kannst dem Staat gerne unter Generalverdacht stellen. Allerdings musst du dann damit leben, dass der Staat dich auch unter Generalverdacht stellt.
Oder du kannst verlangen, dass der Staat dir grundsätzlich erstmal vertraut. Im Gegenzug solltest du dem Staat dann aber auch grundsätzlich erstmal vertrauen.
Die Grünen haben eben Angst dass uns das alles mal auf den Kopf fallen wird, dass der Staat, so vertrauenserweckend er uns jetzt "beschützen" will, die Werkzeuge die wir ihm dafür an die Hand geben auch irgendwann missbrauchen wird
Klar muss man sich bei jedem Werkzeug auch über das Misbrauchspotential im Klaren sein.

Allerdings sehe ich in der Vorschrift, dass Kinder in der Schule eine einheitliche Sprache sprechen (von mir aus auch gerne englisch), kein großes Missbrauchspotential.
Das bringt teilweise auch der Beruf mit sich, teils zieht der Beruf wohl auch eher solche Leute an (es wundert auch nicht mehr Nationalisten im Bundesheer/wehr zu finden), aber dass das ein besonderer Reibebaum für die Grünen ist, ist nur normal.
Dass die Grünen ein Problem mit Rechten bei der Polizei haben, ist verständlich.
Allerdings gibt es auch viele Aktionen der Polizei, die nichts mit rechts zu tun haben, aber trotzdem von den Grünen kritisiert werden.

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Der Wanderer
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

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Wir sollten das auslagern, dann schreib ich gern mehr dazu. Jedenfalls dann, wenn jemand an mehr als nur Plattitüden interessiert ist.
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

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Der Wanderer hat geschrieben:Ich gehe zwar davon aus, dass Du es eh nicht wissen willst, trotzdem versuche ich ein kurze Antwort: Die Grünen mögen "ihr eigenes Land" sogar ziemlich gern, weswegen sie sich für Naturschutz wie Minderheitenrechte und persönliche Freiheit einsetzen, sind halt nur keine großen Anhänger nationaler Ideen. Ebenso sind sie für Toleranz gegenüber den verschiedenen Lebensformen, das schlicht andere als "deutsche" Kulturen und Religionen mit ein.
Also, das interessiert mich jetzt schon.
Könntest du das etwas weiter ausführen, wie das zum Ausdruck kommt? Was mögen die Grünen an Deutschland? Ich erinnere mich an den Ausspruch von Kathrin Göring-Eckardt zur Flüchtlingsbewegung "Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!" Das deutet doch eher darauf, dass zumindest Frau Göring-Eckardt das Land jetzt nicht so toll findet. Aber ich gebe zu, dass mir die Denkweise der Grünen vollkommen fremd ist. Das soll nicht heißen, dass ich sie für dumm halte, ich verstehe sie nur einfach nicht. Aber vielleicht kannst du da für Erhellung sorgen.

Wofür ich durchaus Verständnis habe ist, dass die Grünen, wie auch viele andere Deutsche, mit dem Ausspruch "Ich bin stolz Deutscher zu sein" wenig anfangen können. Wieso man stolz auf etwas sein kann, wozu man nichts beigetragen hat, sondern lediglich das Glück hatte, hineingeboren zu sein, halte ich für eine durchaus nachvolziehbare Fragestellung, der sich allerdings auch alle nationalstolzen Engländer, Franzosen, Amerikaner, Russen und Türken stellen müssen.
Gubblinus hat geschrieben:Jemandem am Schulhof vorschreiben zu wollen welche Sprache er verwenden soll hat nichts mit Patriotismus zu tun (und ich verstand die Forderung auch nicht, ich empfinde das als zu tiefen Eingriff in die persönliche Freiheit). Hat für mich nix mit anti-Patriotismus zu tun.
Grundsätzlich sollte doch gelten, dass jeder, der in einem Land dauerhaft lebt, die Sprache des Landes beherrscht. Alles andere ist nicht förderlich für Integration. Eulenspiegel hat das deutlich ausgeführt, gerade auf dem Schulhof bilden sich schnell Gruppen nach Sprachzugehörigkeit und das ist selten gut. Wenn man Integration wünscht, muss man auch zeigen, wohin man sich den integrieren soll. Wenn das nur sehr vage bleibt oder generell als Assimilation oder Anschlag auf die Freiheit sieht, wird das natürlich schwierig.
Gubblinus hat geschrieben:Ach, die Polizei ... fällt aber auch leider hin und wieder ungut auf ;) . Aber jetz ohne Spaß: es ist weder in Deutschland noch in Österreich ein Geheimnis dass sehr viele Polizisten rechts-national sind. Und zwar weit überm Bevölkerungsdurchschnitt. Das bringt teilweise auch der Beruf mit sich, teils zieht der Beruf wohl auch eher solche Leute an (es wundert auch nicht mehr Nationalisten im Bundesheer/wehr zu finden), aber dass das ein besonderer Reibebaum für die Grünen ist, ist nur normal.
So wie die rechts-Konservativen sich immer an den Gewerkschaften und Sozialpartnern reiben, reiben sich die Grünen an der Polizei ...
Die Polizisten sind die armen Schweine, die den ganzen Mist ausbaden müssen. Die halten nicht nur ihre Knochen hin, sondern kriegen auch noch regelmäßig von der Politik, und da insbesondere von Linken und Grünen, einen drüber. Der Tweet von Frau Künast damals zum Axtattentäter im Zug ist symptomatisch dafür. Sicherlich trägt der dauernde Kontakt zu einem gewissen Klientel bei Polizisten dazu bei, dass sich eine kritische Ansicht über Migranten bildet und verfestigt; wenn man täglich mit Randalierern, Schlägern, Drogendealern, Einbrechern etc. mit Migrationshintergrund konfrontiert wird, ist das jetzt auch nicht völlig abwegig. Aber die Aussage, sehr viele Polizisten seien rechts-national finde ich höchstproblematisch und zeugt von einer fragwürdigen Einstellung gegenüber der Polizei. Dass es aber durchaus auch bei der Polizei Rassisten gibt, kann leider nicht ausgeschlossen werden.

Im Übrigen unterstütze ich den Vorschlag, das Thema "Grüne" auszulagern.

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Gubblinus
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Eulenspiegel hat geschrieben:Die Frage ist nicht, ob es diese Freiheit gibt. Die Frage ist, ob es diese Freiheit auch zukünftig geben sollte.
Heißt du wärst auch einverstanden dass ein französischer Konzern von seinen Mitarbeitern in der deutschen Niederlassung verlangt französisch zu sprechen, auch in privaten Konversationen?
Immerhin sollte man ja mit den Leuten (also auch mit dem französischen Management, selbst wenn man nicht mit ihm reden will) kommunizieren können, auch in den Pausen, am besten in der gesamten Freizeit. Sprachbarriere weg, fertig.
Plädierst du etwa dafür dass wir die persönliche Sprachfreiheit im privaten Gespräch abschaffen?

Du siehst dass man gerade mit sowas, Menschen vorzuschreiben wie sie wo zu reden haben, und zwar nicht in ihrer Funktion für die sie angestellt sind (oder die sie als Schüler grade ausüben, also im Unterricht), sondern in den Pausen und damit privat, ein Fass aufmacht, das man (zumindest ich) vielleicht nicht aufmachen will!

In internationalen Schulen werden sie vielleicht dazu angehalten (positiv motiviert) englisch zu sprechen, aber sie sind nicht vom Staat dazu verpflichtet. Es ging um die Verpflichtung deutsch zu reden. Außerdem sind internationale Schulen da ein schlechter Vergleich, das Publikum ist da in der Regel ein ganz ein anderes!
Letztendlich gilt, dass Vertrauen immer auf Gegenseitigkeit beruht.
Und inwiefern vertraut ein Staat seinen Bürgern wenn er sie minutiös überwachen will?
Du kannst dem Staat gerne unter Generalverdacht stellen. Allerdings musst du dann damit leben, dass der Staat dich auch unter Generalverdacht stellt.
Der Staat versucht gerade ständig alle unter Generalverdacht zu stellen, meine Skepsis ist hier nur die Reaktion darauf. Würde der Staat mir vertrauen, hätten wir diese Diskussion ja gar nicht, weil dann würde er auch nicht versuchen meine private Freiheit zu beschneiden, oder mich zu überwachen.
Allerdings sehe ich in der Vorschrift, dass Kinder in der Schule eine einheitliche Sprache sprechen (von mir aus auch gerne englisch), kein großes Missbrauchspotential.
Beispiel siehe oben. Klar, solangs "die anderen" betrifft sieht man darin kein Problem. Dreht mans mal um, und die eigenen Kinder werden dazu verpflichtet türkisch zu reden, weil 60% der Kinder in der Schule das als Muttersprache haben, und man ja Sprachbarrieren abbauen will, sieht die Sache vielleicht schon anders aus ... (aber dann sind die Rechte für den Staat schon erteilt ...)
Dass die Grünen ein Problem mit Rechten bei der Polizei haben, ist verständlich.
Allerdings gibt es auch viele Aktionen der Polizei, die nichts mit rechts zu tun haben, aber trotzdem von den Grünen kritisiert werden.
Richtig, ich sagte ja, der Reibebaum. Das muss nicht immer Sinn machen sich an dem zu reiben, aber tun tut mans trotzdem gern wenn man einen hat ;) .
Eulenspiegel hat geschrieben:Grundsätzlich sollte doch gelten, dass jeder, der in einem Land dauerhaft lebt, die Sprache des Landes beherrscht.
Richtig, man sollte verlangen dass mindestens eine der Amtssprachen beherrscht wird. Allerdings ist das was anderes als jemand vorzuschreiben dass er im privaten Kontext eine bestimmte Sprache zu verwenden hat.
Muss jemand privat und auf öffentlichen Plätzen Deutsch sprechen um integriert zu sein? nö, sicher nicht. Muss jemand am Amt in der Lage sein in einer Amtssprache zu kommunizieren? Auf jeden Fall.
Das sind aber 2 verschiedene Dinge, das eine ist dass im Unterricht die Kinder in der Lage sein müssen deutsch zu reden, aber in den Pausen? Soll jeder machen was er will.

Wegen der Polizei, sry, aber es ist so. Ich kenn Mitarbeiter in Polizei, Bundeskriminalamt und Innenministerium. Das ist kein Geheimnis. Man kann sich wenn man will auch die Wahlergebnisse anschauen in Sprengel wo daneben Wohngebäude für Polizisten sind (zB hier https://kurier.at/chronik/wien/polizist ... 02.081.484). Und wie gesagt, ich finde es auch verständlich, das ist nichts was ich der Polizei, oder den Polizisten anlaste, aber es ist so.
Ich finde die Polizei macht in Österreich gute Arbeit, insbesondere wenn es doch mal zu Tragödien kommt wo Polizisten umkommen, zuckt unsere Polizei nicht gleich aus, sondern handelt in der Regel sehr besonnen. Ich mag die österreichische Polizei, aber abzustreiten dass ein Großteil der Polizisten rechts ist muss man deswegen ja trotzdem nicht. Ist halt so. (gibt aber gerade deswegen natürlich ein super Ziel ab für die Grünen).
Polizisten sind aber keine Heiligen, Übergriffe gibt es immer wieder, Fehlplanungen, übermäßiger Einsatz von Härte, Überschreitung von Kompetenzen etc. Das passiert natürlich bei der Polizeiarbeit, und man sollte sich drüber auch echauffieren. Und zwar nicht um die Polizei als ganzes zu diffamieren, sondern um ihre Qualität zu heben. Man muss auch bei der Polizei jene aussortieren die für den Job nicht geeignet sind. Vor allem der Polizei und deren Ansehen zu liebe, und weil es sich um eine Position ausgestattet mit besonderen Rechten handelt.

Andwari
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Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Polizei rechts
Wenn "linke" Parteien ständig gegen dich persönlich keilen (und Du nimmst es persönlich, wenn Du als z.B. einer von 30 dabei warst und Dein Einsatz dann anders dargestellt als von Dir erlebt durch den politischen Kakao gezogen wird) ist mMn nachvollziehbar, warum du die nicht wählst. Aus Innensicht "Polizei" sind Linke und Grüne halt nahezu unwählbar, weil sie reflexartig gegen Polizei sind.
Wenn man dann noch sieht, dass die SPD meist dazu tendiert, der Polizei die noch billigere Ausrüstung, weniger Stellen, geringeren Rückhalt bei hochkochenden Vorkommnissen ... zuzumuten, wird es auch da dünn (ich kenne mehrere Polizisten, von denen man mindestens zwei als Vorzeige-Sozis bezeichnen könnte, die aber auch heilfroh sind, nicht in einem rot/grünen NRW oder rot/rot/grünen Berlin arbeiten zu müssen).

@Freiheitliche Grüne
Ein mMn massives Problem der Grünen in dem Bereich ist, dass sie nicht davon loskommen, ihre sicher gut gemeinten Ideen mit einer verbietenden Regelungswut durchsetzen zu wollen, die ihresgleichen sucht. Das ganze gepaart mit einer linksintellektuellen Besserwisser-Attitüde.
Sie bieten sich damit genau als die Zielscheibe "Die da oben" an, die ein CSU-Kommunalpolitiker nie bieten wird. Das liegt z.T. auch an der Struktur der Grünen, die vor Kretschmann und trotz der vielen Regierungsbeteiligungen auf Länderebene sehr stark als von der bundesdeutschen Spitze gesteuert wahrgenommen werden - und eben nicht als von Länderstrukturen oder gar von unten getragen. Warum das so ist? Eigentlich haben die Grünen objektiv gesehen viel für Mitgliederbeteiligung, Transparenz von Parteitagen usw. getan - aber für die Talkshow angefragt werden doch wieder nur dieselben fünf Hanseln.

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