Sammlung von meinen Internetkommentaren bezüglich Politik

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GrisGris
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Sammlung von meinen Internetkommentaren bezüglich Politik

Ungelesener Beitrag von GrisGris »

Weil es mir ein Anliegen ist und den Rahmen des Flüchtlingsthreads doch erheblich sprengen würde...

In Bezug auf Wahlwerbung der FPÖ:



Ich bezweifle, dass eine Partei all diese Probleme meistern kann ohne das Budget bedenklich explodieren zu lassen. Fassen wir zusammen: Mehr Arbeits- und Ausbildungsstellen, günstigeres Wohnen und erschwingliche/kostenlose höhere Bildung... Falls HC Strache gewählt werden sollte, wird sich meiner Meinung nach ziemlich schnell zeigen, dass die getroffenen Versprechen nicht umzusetzen sind. Dabei wird sich der immer in Österreich zu beobachtende Trend weiter fortsetzen: Die regierende Partei gewinnt langsam an Boden, während die Opposition langsam dazugewinnt. Große Umwälzungen gibt es da sowieso nicht, da es immer leichter ist zu kritisieren, als umzusetzen und für den Wähler Versprechen einer Nichtregierungspartei glaubwürdiger wirken als jene einer Oppositionspartei, weil die politische Aufmerksamkeitsspanne des durchschnittlichen Wählers nicht allzu groß ist. Die emotionale Manipulation im Video ist im Übrigen ebenso offensichtlich, wie simpel: "Rot-grünes Experiment" wird genannt, dann eine Einblendung einer muslimischen Frau in Zeitlupe, um auf etwaige Ressintements und Vorurteile des Zuschauers zurück zu greifen und folgend das Multikultichaos heraufbeschwören. Ich bin übrigens auch kein besonderer Freund des Islam, da er tendenziell Intoleranz predigt und gerne leichtgläubige Leute in die Irre führt. Aber genau dasselbe tut doch auch die FPÖ. Strache mag die dringendsten Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft durchaus ansprechen, wirklich realistische Lösungen bietet er meiner Meinung nach nicht mal im Ansatz. Wer sich für einen Islam stark machen möchte, der den Grundsätzen und Idealen der westlichen Welt (Ethik im vernunftbezogen herangeführtem Sinne nach Sokrates und Kant, Befürwortung der Menschenrechte im Gegensatz zu den Kairoer Menschenrechten, Akzeptanz gegenüber Verfassung und Staat, Toleranz gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen und Andersgläubigen, Meinungsfreiheit / im Gegensatz zu dem was die FPÖ als Werte verkauft: christliche Kirche, überzogener Nationalstolz, veraltete ideologische Ansichten, Xenophobie, Ethik aus dem Bauch heraus, Lederhosen und Kreuze) besonderen Wert einräumt, in öffentlichen Diskussionsformaten vertritt, versucht diese Auffassung unter Muslimen zu forcieren und die Probleme der Radikalisierung und des faschistischen Zugangs zum Islam an der Wurzel zu bekämpfen, nämlich mit der Verbreitung und Betonung der Werte gewisser Ideen, anstatt einfach nur juristisch zu reagieren, dem sei die Quilliam Foundation zu empfehlen... Schönen Tag noch!

ANTWORT: sehr schön,leider wirst du von niemandem hier eine antwort erhalten weil FPÖ wähler tendenziell dazu neigen nichts zu lesen was länger als drei wörter ist.dennoch-schön gesagt,gut reflektiert und eine echte erfrischung zwischen den plakativposts!nur eine sache-der islam predigt in keinster weise intoleranz-das ist alles auslegugssache,es gilt hier wie so schön schon von dir bemerkt den unterschied zwischen der radikalisierung und somit instrumentalisierung und der ideologie einer religion zu sehen-ansonsten könnte man dem christentum etwa mit den kreuzzügen kommen.gleichzeitig sollte man sehen dass der islam zurzeit eine reformierung durchmacht-als die kath.kirche das durchgemacht hat haben die christen glaub ich,ca ein paar millionen menschen getötet-wird dir hier als argument leider auch nix bringen da hier anscheinend keiner jemals geschichtsunterricht oder die fähigkeit zur reflektion hatte;)

Meine Antwort: Danke für die Antwort :) Ich sehe es ähnlich wie du: Es ist kein "Verschulden" des Islam - ich habe auch bewusst das Wort "tendenziell" davor gesetzt, um nicht über einen Kamm zu scheren. Als Christ hat man auch gemeinhin den Vorteil, dass man die Möglichkeit hat die Bibel zu nehmen und selbst zu interpretieren. Den meisten Muslimen ist diese Möglichkeit aus theologischen Gründen erschwert (Gabriel hat in Arabisch diktiert => keine Übersetzung verbreiten). Wenn ich eine Sprache lernen müsste, um die Bibel zu lesen, wär ich auch weniger dazu motiviert. Das führt dann aber in weiterer Folge dazu, dass Machtmissbrauch und Manipulation durch Geistliche bei einem Großteil der Gläubigen viel leichter von statten geht. Wenn man bedenkt - es ist gar nicht lange her, dass in Irland noch christlicher Terror vollzogen wurde. Religion wird dann gefährlich, wenn man dogmatisch daran festhält die höchste Instanz in der Verbindungssuche zu Gott wäre eine religiöse Figur oder ein heiliges Buch, wenn es doch eigentlich derjenige ist, der denn Glauben interpretiert, also man selbst. Man selbst und das Göttliche - alles andere ist Beiwerk. Ich bin im Übrigen Pantheist: für mich ist Gott/das Göttliche alles. Vom stinkenden Haufen Kot bis zur Sixtinischen Kapelle (verdinglicht), von der Verzweiflung bis hin zur Erlösung (Emotion), usw... Alles ist Erzählung, von der Welt in der wir leben bis hin zu den Welten, die wir uns erdenken. Dieser Ansatz ist allen größeren, mir bekannten Religionen entsprungen. Im Christentum hat es dafür bis zur Aufklärung gebraucht (Spinoza), der Islam hat ihn mit Hallaci Mansur früher hervorgebracht. Tragisch, dass diese Figur Alewiten und Schiiten als Heiligen gilt, den übrigen Muslimen als Ketzer. Er meinte "Ich bin Gott", so lange bis er vor dem Herrscher darauf beharrte. Er hat ihn köpfen lassen. Laut Anhängern hat der Blutfleck das Zeichen für Gott gezeigt, laut Gegnern hat er seine gerechte Strafe erfahren. Ich denke nicht, dass er darauf beharrte ein göttlicher Supermensch zu sein, sondern erkannte, dass das Ich, also alles Erkennende, Gott ist. Und da stimme ich ihm vollkommen zu.

In Bezug auf kritisches Video über Europas Wahrnehmung Russlands



Hat der junge Mann recht? Jein. Er bringt solide Argumente und einige sind nicht von der Hand zu weisen... Ich begrüße jede differenzierte Darstellung des Weltgeschehens, weil diese einen Diskurs evoziert und Diskurs ist immer gut. Würde sich der junge Herr mit der Entstehung von PR auseinandergesetzt haben, würde er begreifen, dass der Großteil der Propaganda/PR nicht in der Tagesschau, sondern in der Werbung stattfindet. Nach Ende des 2. Weltkriegs befürchtete die USA eine Explosion der Arbeitslosigkeit, weil die für den Krieg nötige Industrie einbrechen würde. Die Lösung: PR. In dem Bürger wurden Verlangen geweckt, die vorher nicht bestanden. Wäre es nicht schön mehr zu haben, als man braucht? Der Konsument verdrängte den mündigen Bürger oder aber "wo sind die Schuster hin?". Die, in diesem Video genannte, Konsum- und Wegwerfgesellschaft war geboren. Man verschob bevorstehende Unruhen aufgrund ausufernder Arbeitslosigkeit, indem man Schaufenster zum neuen Opium der Massen machte. Geld und wirtschaftliche Expansion/Vernetzung wurden die neuen Machtmittel der Wahl. Mit dem Niedergang der Sowjetunion gab es eine Einigung der Machthaber, dass statt Kriegen der Status Quo erhalten bleibt und man wirtschaftlich seine Interessen durchsetzt. Problematisch daran: Korrumpierung von ehrlichen Interessen und Meinungen durch Geld, Befriedung gewisser Teile der Welt auf dem Rücken der Arbeitnehmer aus ärmeren Ländern. Da jedoch wirtschaftliche Expansion/Vernetzung irgendwann an ihre Grenzen stößt, wird es nötig neue Märkte zu sichern. Die Frage ist halt: was ist moralisch verwerflicher? In der Ukraine bestehende politische Tendenzen über Geldflüsse zu manipulieren, oder über militärische Macht und Blutvergießen? Jene nationalistisch-bedenklichen Radikalen, die Putin in der Ukraine ortete, und damit seinen Krieg rechtfertigte, sind gerade in seinem eigenen Land im Vormarsch, und werden als Patrioten gewertet. Oder im größeren Rahmen: der wirtschaftliche Bedarf zur Beschwichtigung der Massen nimmt immer mehr zu und irgendwann werden die Ressourcen knapp und was folgen wird, ist ein gesellschaftlicher Entzug. In diesem Zusammenhang muss man die Sammlung von Daten und Forderung nach Ölfeldern in der Arktis sehen. Der Status Quo steht auf wackeligen Beinen und es wird umso schwerer, wenn Länder ihren eigenen Bedarf an Lebensmitteln/Heizmaterial oder ähnlichem nicht mehr selbst decken können. Das trifft auf viele entwickelte Länder zu. Die russische Bevölkerung ist dahingehend weniger verwöhnt und vernetzt. Russland hat zivilisatorisch und ressourcenbezogen die besten Voraussetzungen, sobald das kapitalistisch untermauerte System zusammenbricht, als Gewinner dazustehen. Es handelt egoistisch und nimmt Blutvergießen gerne in Kauf. Auch die USA und die EU handeln egoistisch, gehen dabei aber subtiler vor. Im Zweifelsfall ist es mir lieber 50 Menschen in Führungspositionen werden gekauft, hunderte von denen manipuliert, als die ganze Bevölkerung durch Verstaatlichung und Propaganda vereinnahmt (gegen russische Medien stehen deutsche noch halbwegs gut da, was Propaganda anbelangt), Kritiker werden weggesperrt oder verschwinden und Kriegsopfer für das höhere Wohl in hohen Zahlen gerne in Kauf genommen. Hätte der junge Deutsche in Russland solche sozialkritischen Ansätze gebracht, hätte er wesentlich mehr zu befürchten, als dass sein Video gelöscht wird. Das halte ich übrigens auch für unwahrscheinlich. Da folgt man im Westen einer anderen Strategie: Verblödung und Zerstreuung der Massen durch vermeintlich relevante Popkultur, Computerspiele und dergleichen mehr... Im Übrigen gibt es (zwar erst reichlich spät) bei den Demokraten in den USA durchaus ernstzunehmende positive Entwicklungen wie Mindestgehälter, Stärkung der Gewerkschaften, Regulierung der Finanzmärkte und dergleichen mehr. Ein republikanischer Kongress und Senat sorgen jedoch dafür, dass sich da nichts bewegt. Was tun? Sich bilden, abwarten und Tee trinken. Ein mündiger Bürger ist eine Seltenheit und wertvoll. Der Westen manipuliert ihn indirekt über Werbung und Nachrichten, Russland über nationales Machtmonopol und Nachrichten, der nahe Osten über die Religion. Fortbildung und Intellektuelle Selbstständigkeit sind die Tugenden, die ich sowohl beim Amerikaner, Russen und Iraker gerne begrüße. Überall findet man sie vereinzelt, nirgendwo (wenn auch aus verschiedenen Gründen) finden sie Unterstützung. Das ist das wahre Dilemma unserer Zeit, dass Dummheit, Herdentrieb und Ignoranz kultiviert werden, weil es leichter ist die Massen zu lenken, als sie aufzuklären. So zumindest sehe ich das...

In Bezug auf kapitalistischen Standpunkt eines US-Politikers

http://money.cnn.com/2015/05/07/news/ec ... index.html

His argument is one that can be found very often in minds of those who are fixated on economic competition. They have cheap workers, so we have to keep our workers cheap to compete. The right thing to do, takes much more effort and time - which is often the case with right things - however, you would have to promote and fight for the rights of workers all around the world. But following a strategy that expands over the boarders of the US never is very popular amongst US-politicians and economists. In the 80s the US companies exported the trend to save money by reducing as many workers as possible. This trend set foot in Europe (and I suppose not only there). As a young Austrian I could watch the destructive effects of this strategy: Little by little people lost their jobs and had less money to spend it. Soon smaller businesses suffered under that development and had to close or reacted by reducing their personel. I urge everybody to take a stand against the expansive manipulation of workers around the world. My favorite artist is Woody Guthrie. He is the essence of what I love about the US. As time passed by his ideals got lost in the American society, which is a shame.

Analyse von gängigen Machtinstrumenten

Aus einem meiner Beiträge in einem Fantasy-Rollenspielforum (hier etwas gekürzt): Ich zitiere das Rätsel von Varys:

“In einem Raum sitzen drei große Männer, ein König, ein Priester und ein reicher Mann mit seinem Gold. Zwischen ihnen steht ein Söldner, ein Mann niederer Abstammung und von bescheidenem Verstande. Jeder der großen bittet ihn, die anderen beiden umzubringen.

Töte sie, sagt der König, denn ich bin dein rechtmäßiger Herrscher.
Töte sie, sagt der Priester, denn ich befehle es dir im Namen der Götter.
Töte sie, sagt der reiche Mann, und all dieses Gold soll dein sein.
Wer überlebt und wer stirbt?”

(…) Früher tendierte man halt dazu solche Strömungen abzuwürgen und zu verfolgen, weil sie eine Bedrohung für den Machtanspruch darstellten, weil das einfache Volk da ungenügend Wissen mitbrachte, um zu differenzieren. Also macht man solche dubiosen Gruppierungen einfach mal platt. Oder glaubt irgendwer, dass im Mittelalter einem einfachen Bauern bewusst war, oder ein Priester gepredigt hat, dass der Teufel eine neumodische Erfindung in der hebräischen Tradition ist, die mit der Entstehung des Christentums einherging? Man forcierte sogar die Identifizierung von Judas oder den Anklägern mit DEN Juden, ohne dabei zu verstehen, dass Christus selbst und seine Jünger sich durchgehend als Juden verstanden.
Es gab auch mal im Mittelalter eine Sekte, die relativ kommunistische Züge annahm, sich auf das Thomasevangelium berief (eines, das es nicht in die gängigen Bibeln geschafft hat), sich selbst versorgte und großen Zulauf genoss. Da sowas schonmal gar nicht geht, weil es die Verwicklung zwischen Monarchie und Kirche zerschlägt, hat man sie als Ketzer verfolgt und geschlachtet.
Auch die Zerschlagung des Tempelritterordens sollte in diesem Zusammenhang gesehen werden. Da fiel sehr viel Macht auf einen einzelnen Orden, der mit Ungläubigen Frieden schloss, sichere Wallfahrten zu Reliquien im Nahen Osten organisierte, Gold und Prestige anhäufte, in fast allen christlichen Ländern Niederlassungen hatte und dadurch einen sehr beunruhigenden Einfluss. Der Freitag der 13. ist heute noch wegen dem damaligen Massaker gegen den Orden als Unglückstag verschrien.

Der Ansatz des aufgeklärten Bürgers, der durch Bildung eine selbstständige und weise Entscheidung treffen kann, ist eine Erfindung der Aufklärung, der Idealisten hinterherlaufen (auch ich), ohne dass sie je erreicht werden könnte. Wir werden von Eliten und denen, die es werden wollen, als Herdentiere angesehen. Für die Lenkung derselben gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich alle im Rätsel von Varys wiederfinden:

- Das Schwert: Im Zeitalter der Atombomben nie das vordergründige Mittel der Interessensdurchsetzung oder nur in Konflikten, wo diese keine Rolle spielen. Das Recht wird durch schiere Gewaltanwendung durchgesetzt. Heutzutage wird dieses Instrument in der Regel immer opulent von anderen untermalt.

- Monarchie / Nationalismus: Früher waren alte Dynastien und Familien von Bedeutung - heute weicht das in der Regel einem Nationalgefühl. Dieses wird ausgeschlachtet und angeheizt, um gewisse Maßnahmen zu rechtfertigen (Russland im Ukrainekonflikt - wir beschützen ja nur unsere russischen Landsmänner in der Ukraine vor Nazis).

- Die Kirche: Vorrangiges Mittel der Wahl in den Konfliktherden im Nahen Osten. Da brauche ich wohl nicht zu sehr ins Detail gehen...

- Gold / Konsum: Eignet sich sowohl zur Kriegshetzerei (heute kaum mehr offiziell zu sehen), als auch zur Beschwichtigung der Massen. Solange ich die eigene Bevölkerung mittels Schaufenstern (den neuen Altären der westlichen Welt) vermittle, dass sie alles immanent mal haben könnten, sofern sie sich als würdig erweisen, ich sie mit diesem und jenen Gut überfüttere, werden keine moralischen Fragen gestellt, der mündige Bürger wird zum unmündigen Konsumenten.
Ich kann so auch meine Interessen durchsetzen ohne selbst zum Schwert zu greifen. Gerade die USA werfen gerne auf jedes Problem mal einen Haufen Geld (in Form von Waffenlieferung an viele an Konflikten beteiligten Seiten, in Form von finanzieller Unterstützung von ausländischen Parteien, die deren Agenda begünstigen).

Keine Nation bedient sich keiner dieser Mittel (Bhutan vielleicht), fast jede mit Ausnahme des direkten Schwertes aller, aber halt mit verschiedener Gewichtung. Daher finde ich es auch müßig Diskussionen zu führen, ob jetzt die USA oder Russland die Bösen im Ukrainekonflikt sind. Es sind die jeweils führenden Eliten, die die Massen in ihre präferierte Richtung und folglich in einen Krieg lenken, anstatt sie zur geistigen (nicht geistlichen!!!) Emanzipation zu führen (was ja auch ne Sysyphosaufgabe wäre).
Wer an der Macht ist, und/oder es tatsächlich sein will, ist schon moralisch negativ gebrandmarkt , ob er es wahr haben will oder nicht. Das gilt für den Priester, den Börsianer, den Politiker und den Militär gleichermaßen.

Was ich ausgelassen habe ist die Vermittlungsebene von vermeintlicher Wahrheit, die heutzutage halt hauptsächlich von Nachrichtendiensten übernommen wird, die sich autark definieren, aber es nie gänzlich sein können. Fakten sind genauso wie Zahlen manipulierbar - man kann sie in gewissem Licht erscheinen lassen, in einem gewissen Kontext, tut es sogar zwangsweise, wenn man auf sie zurückgreift. Früher war diese Informationsvermittlung halt ebenso integraler wie gut gehüteter Bestandteil von Nation, Kirche, Reichen oder Kriegsführern. Auch hier kann man gewisse Gewichtungen ausmachen, aber halt keine völlige Unabhängigkeit.

In allen Einflussbereichen gibt es Einzelne, die ihre Pflicht tun und dies nicht mögen. Das sind die glaubwürdigsten und tugendhaftesten unter ihnen (sofern sie das nicht nur nach außen projizieren), weil ihnen bewusst ist, dass es adäquater wäre den Einzelnen zu berühren, abseits von Zugehörigkeit zu Parteien (politisch, finanziell, kirchlich, militärisch). Sie bedauern es Herden zu führen, anstatt Einzelne zu bekräftigen, aber sie werden ihr Bestes tun dennoch den Einzelnen zu berühren und die anderen Herdenführer zum Guten zu beeinflussen oder sie dazu zu drängen. Es ist und bleibt eine moralische Gratwanderung...

In Bezug auf kritisches Video über HC Strache



Beim ersten Segment will ich zur Fairness einwerfen, dass das Format des Dialogs wohl so organisiert war, dass jeder Gesprächspartner eine gewisse Zeit hatte zu reden, während der andere schweigt (daher auch die Zeiteinblendung bei den Pulten). Sein Schweigen ist daher nicht verblüffend. Am unsichersten wirkt er im Gespräch mit Haider. Wohl deswegen, weil Haider einer der ersten war, der nicht vornehmlich mit Inhalten, sondern mit Rhetorik, größtenteils Polemik, die Wählerschaft bediente und damals so etwas wie eine Mentorrolle für den Newcomer Strache einnahm.
Dem begegnete er dann auch mit einer gewissen Ehrfurcht, mit Betonung auf Furcht. Dass dieses Vorgehen bei den Republikanern in den USA schon über einen langen Zeitraum sehr populär ist (also Rhetorik statt Inhalte), beginnend wohl mit der ersten Amtszeit von George W Bush, ist hier in Österreich durchaus bekannt. Dass es als Gegenimpuls dazu dort die karikaturistisch überzeichnete Figur des republikanischen Newsmoderatoren Stephen Colbert gab, eher weniger. Er bringt das Dilemma allerdings auf den Punkt: in der Politik geht es nicht um Truth, also Wahrheit, sondern um Truthiness, also "Wahrheitigkeit". Das definiert sich folgendermaßen: wahr ist nicht was die Vernunft sagt, wer auf die Vernunft hört ist einer von denen da, einer der "Gutmenschen" (die man früher vornehmlich Idealisten nannte), sondern wahr ist, was einem das Bauchgefühl sagt, weil das Bauchgefühl einfach viel wahrheitiger ist. Wir wollen keine komplizierte Expertise, wir wollen einfache Lösungen, einfache Schablonen.
Es tut mir leid das dem gewöhnlichen FPÖ-Wähler zu sagen, aber die Welt ist nun mal komplex, die genannten Probleme, die die Partei aufbringt, oft durchaus ernst zu nehmen, die vermeintlichen Lösungen nur ein Weg der FPÖ in die Regierung, aber nicht der Weg Österreichs in eine bessere Zukunft.
Mir ist ein Gutmensch lieber, der an Ideale glaubt und diese notwendigerweise ungern aufgibt, als ein Schlechtmensch, der an die Notwendigkeit eines Übels glaubt und dafür jedes Ideal bereitwillig aus dem Fenster wirft. Heuchler sind sie beide, aber wer glaubt kein Heuchler zu sein, der hat sich niemals hinterfragt – das gilt und galt für jeden Menschen, sogar für Jesus, der auch gelernt hat, dass die Samariter per se keine schlechten Menschen sind (ja, gelernt – in einer früheren Evangeliumspassage redet er schlecht über sie, später ändert er seine Meinung – dieser Heuchler! ;) ).
Wie viele Menschen haben sich schon ernsthaft mit philosophischer Ethik auseinandergesetzt? Mit der goldenen Regel vielleicht, bis zu Kant wird es kaum jemand geschafft haben. Wie viele Menschen in Österreich halten sich für den unfehlbaren Richter über moralisch richtig und falsch und wie viele von denen wählen blau?

In Bezug auf Moral und Pragmatik

Wer moralisch handelt, handelt nicht pragmatisch. Wer nicht pragmatisch handelt, sitzt am kürzeren Ast (überspitzt gesagt). Ich bin ein starker Verfechter von Moral und ich habe schon oft von vielen Seiten zu hören bekommen ich sei zu gut für diese Welt. Lieber ein Unrecht erdulden, als eines verschulden. In letzter Konsequenz (die zum Glück für mich bisher nie zum Tragen kam) heißt das aber auch, dass ich meinen Tod in Kauf nehmen muss, wenn es meine moralische Überzeugung verlangt. Oben Gesagtes über den Pragmatismus trifft aber nur auf kurze Sicht zu. Es waren pragmatische Überlegungen, die die damalige politische Elite der USA dazu bewegte, in den Irak einzufallen. ISIS schöpft ja aus dem Potential, dass sich Leute moralisch benachteiligt oder missbraucht vorkommen oder kamen (und es wohl auch sind). Sowohl bei westlichen, als auch nahöstlichen Rekruten und lockt mit den Versprechungen einer moralische Utopie herbeigeführt durch die Scharia eines Gottesstaates. Die Stärke des moralisch festeren Standpunktes ist jener der Überzeugungskraft und der Langzeitwirkung. Das ist auch ein augenfälliges Problem des Asylantenphänomens. Wir haben es nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun. Klimawandel und geopolitische Instabilität haben zu einer Völkerwanderung geführt und diese wird, selbst wenn wir die Ursachen dieser Wanderung ad hoc mit aller Ambition und allen Mitteln anpacken, in Jahrzehnten nicht verebben. Integration ist das Schlagwort der Einheimischen. Moralische Werte wie Toleranz, Nächstenliebe und Bildungswilligkeit werden beschworen, ohne sie Asylwerbern zukommen zu lassen. Die heutigen Minderheiten werden das Gros der morgigen Bevölkerung sein. Diese Leute werden die Verbitterung und den Hass, den wir durch unseren Zwiespalt gesät haben in sich tragen, und das ist, was wir fürchten. Mit Grenzkontrollen oder effizienteren Asylverfahren ist da nichts zu gewinnen, sondern nur mit der Promotion unserer aufgeschlossenen, progressiven Ideen. Dafür müssten die Europäer jedoch als erstes einmal lernen sie selbst zu leben. Moral und als Teilaspekt davon Freundlichkeit (freilich verbunden mit rationalem und philosophischem Unterbau) sind die Lösung des Einwanderungsproblems und das Werkzeug zu einem besseren Verständnis zwischen vermeintlich aufgeklärten Westen und vermeintlich primitiven Islam (VERMEINTLICH wohl gemerkt!!!).

In Bezug auf einen modernen Islam



Hier das wohl eloquenteste und inspirierende Sprachrohr einer Organisation in Großbritannien, die Bürgerrechte über dogmatische Interpretationen des Islam stellen, über Islamismus, die EINE Interpretation einer Religion den Rest der Gesellschaft aufzwingen möchte (obwohl es doch viele Ausformungen des Islam gibt). Ich frage mich nur, warum ich bisher kein deutschsprachiges Äquivalent zu diesem bemerkenswerten Menschen gefunden habe...

In Bezug auf die Entmachtung der Mittellosen



Die Aufmachung des Videos ist sehr reißerisch, aber die Inhalte finde ich doch sehr bemerkenswert: Man stellt sich die Frage - welche Firmen stehen hinter welchen Interessen und folglich medialen und politischen Argumenten. Würde man dahingehend für Transparenz sorgen, wäre es für den Wähler leichter eine mündige Entscheidung zu treffen.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Firmen und deren Beteiligten stets daran interessiert sein werden die Rechte von Bürgern und Arbeitnehmern zu beschränken. Dabei wird das Märchen von nicht finanzierbaren Sozialleistungen beschworen. Es stimmt mich nachdenklich, dass ein von Republikanern inszenierter Krieg (die nicht mal ein Geheimnis daraus machen, dass sie sich von großen Firmen finanzieren/kaufen lassen) in weiterer Folge eine Flüchtlingswelle auslöst, die Europa weiter in die Verschuldung treibt.

Es wird nicht mehr lange dauern und unsere Politiker und unsere Medien werden behaupten Sozialleistungen wären nicht mehr leistbar. Was damit angestrebt wird, ist eine Privatisierung derselben und eine größere Abhängigkeit gegenüber kaufbaren Firmen, die diese bereitstellen. Das ist eine schrittweise Wiedereinführung der Sklaverei. Wenn dann das Oberhaupt von Nestle noch unverhohlen meint, Menschen hätten kein Anrecht auf Wasser, dann sehen wir eh schon wie sich der nächste Schritt abzeichnet.

Natürlich sind das alles nur Mutmaßungen (wobei ich versucht habe mich von einem postulierten absoluten Wahrheitsgehalt derselben in meiner Formulierung zu distanzieren) und wenn diese Überlegungen zu sehr verinnerlicht werden, findet man überall Anzeichen dafür. Ich behaupte nicht, dass sie überall wirksam sind, wo man sie vermuten könnte, aber wohl öfter, als es sich der konsumgemästete Wähler vor Augen hält…

Politisches Statement bezüglich Erstarkung nationalistischer Tendenzen in der deutschsprachigen Bevölkerung

An alle, die sich bemüßigt fühlen rechtsgerichtete Parteien zu wählen (in unserem Land durch die FPÖ repräsentiert): Vielleicht seid ihr Patrioten, aber ich will kein Patriot sein.

Ich will mich von meiner Nationalität nicht begrenzen lassen: Meine Inspiration kommt von allen Winkeln und aus allen Epochen dieser Erde. Weisheit gab und gibt es unter allen Völkern und ich lasse mich nicht als Geisel nehmen von jenen, die meinen ich müsste mich einer Flagge beugen, einer Ideologie oder einer Notwendigkeit. Es heißt der Zweck heiligt die Mittel, aber es sind die Mittel, mit denen wir leben müssen, denn das Leben wird nicht erstarren, sobald der Zweck erreicht ist. Euer Stolz und eure Angst sind Schwächen. Eure Feinde sind nicht die Bedürftigen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen, eure Feinde sind jene, die euch durch euren Stolz und eure Angst leiten und manipulieren.
Österreichische oder deutsche Werte gibt es nicht. Werte kennen keine Flagge. Ihr erklärt mir die Flüchtlinge würden die österreichischen, deutschen oder europäischen Werte nicht hochhalten? Ihr, die ihr eure Tugenden und eure Vernunft aus Angst zu Schleuderpreisen verkauft, den Bedürftigen mit xenophober Abneigung und Hass begegnet, die ihr eure Moral aus dem Bauch schöpft, anstatt aus dem Kopf?

Mir ist bewusst: Richtiges Handeln und Notwendigkeit sind zwei Schalen an einer Waage. Die wirtschaftliche Notwendigkeit gegen den Flüchtlingsstrom zu handeln entsteht jedoch hinter korrupten Politikern aus allen Parteien.
Dort, wo anonyme Gesichter ihren Reichtum an eurer Armut mehren. Ihr Name ist Firma, ihr Name ist Lobby und ihre Zahl ist Legion. Dort, wo früher ein Bäcker, ein Fleischhacker, ein Tandler und ein Gemüsehändler und deren Mitarbeiter ihren Lohn verdienten, steht an ihrer Stelle nun ein Supermarkt. Wo heute Leute an der Kasse stehen und Personal die Regale füllen, werdet ihr bald euren Einkauf tätigen ohne einen Arbeiter zu sehen. Sie nehmen uns den Arbeitsplatz, sie nehmen uns unsere Selbstständigkeit. Ihre Aufgabe ist es Notwendigkeiten zu schaffen, sie verkaufen uns stückchenweise, sie werden Sozialleistungen privatisieren, sie werden das Wasser privatisieren. Das Geld sind die Ketten unserer Zeit und wir schnallen sie uns um, langsam, aber stetig.

Inspiration und Zusammenhalt sind unsere Werkzeuge, nicht Engstirnigkeit und Ausgrenzung. Inspiration dazu aufzustehen für die Rechte der Armen und Bedürftigen, für Arbeiter, für Bürger, und jene, die es werden wollen. Hört nicht auf jene, die einen Keil zwischen uns treiben wollen, hört auf jene, die Brücken bauen.
Ich habe nicht vor als ein Bauer auf einem Spielbrett der Macht zu fallen, ich habe nicht vor früh zu sterben, aber ich werde es tun, bevor ich mein einziges Leben so führe, dass ich schamvoll auf dasselbe zurückblicken muss.

Falls ihr Inspiration in Fragen der Moral braucht, wendet euch an Immanuel Kant – er wird euch auf eure Vernunft verweisen.
Falls ihr Inspiration in Fragen der Überbrückung von religiösen Unterschieden braucht, wendet auch als Christen an Spinoza und als Muslime an Masur al-Hallaj (damit könnte ich mir Feinde machen – wird er doch von manchen Strömungen als Ketzer angesehen). Sie beide führen zum Pantheismus (der jeder mir bekannten größeren Religion immanent ist und somit als größter gemeinsamer Nenner die Brücke schlechthin zwischen den Religionen ist) und der Pantheismus führt in die Wissenschaften, die euch zur Erkenntnis führen und zu einem besseren Verständnis des Göttlichen/der Realität.
Falls ihr Inspiration in Fragen des politischen Miteinanders braucht, holt euch aus der großteils verwerflichen staatlichen Lehre des Platon den Begriff des Zoon Politikon und werdet euch bewusst, dass ihr selbst ein solches seid, befasst euch mit Mahathma Ghandi, Woody Guthrie und dem jungen Bob Dylan, den satirischen Nachrichtenkomödien aus den USA („Last Week Tonight“, „The Daily Show“).
Falls ihr Inspiration in Fragen der Erkenntnis und Erfahrung dieser Welt braucht, wendet euch an Sokrates und an das Höhlengleichnis Platons.

Mit diesem Werkzeuggürtel könnt ihr die Welt zum Guten verändern und das Gute in euch bergen. Das sind nur Empfehlungen, die mein eigener Erfahrungshorizont nahelegt. Fühlt euch frei weitere abzugeben.

Ich wünsche allen Lesern dieses Kommentars Glück auf ihren Wegen. Ich hasse euch nicht. Ich hasse nichts, außer dem Hass an sich. Da jeder Mensch sich verändern kann, werde ich auch nicht jene verdammen, die heute zu Gewalt und Fremdenhass aufrufen, sondern hoffen, dass sie sich wandeln. Wir brauchen jede Stimme und jede Hand, um diese Welt in eine bessere Zukunft zu führen – gemeinsam.

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