Gewerkschaften und Streiks

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Danilo von Sarauklis
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Danilo von Sarauklis »

Es gibt keine Verhandlungsführer in diesem Sinne. Es gibt Gewerkschaften, die für ihre Mitglieder und nur für diese verhandeln. Alles weitere (z.B. dass dann üblicherweise auch die Nichtmitglieder nach dem ausgehandelten Vertrag bezahlt werden) ist Personalpolitik der Unternehmen.

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Talasha
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Doofe Frage aber was genau steht eigentlich im Gesetz zur Tarifeinheit?

Alles was ich mir zusammengooglen konnte war das es offenbar Arbeitsplatz spezifisch immer der Tarifvertrag gilt der von der Gewerkschaft die die meisten Arbeiter oder Angestellte an diesem Arbeitsplatz also z.B. die meisten Schaffner als Mitglieder hat.
Von daher sehe ich nun nicht wo die GDL da ein Problem haben sollte, sie kann halt nicht direkt über höhere Tariabschlüsse Werbung machen, das ist alles.
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Suilujian
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Suilujian »

Und die Mitglieder der GDL, die nicht Lokführer sind? Warum sollen die auf einmal massive Lohnkürzungen hinnehmen müssen?

Gerade bei der Bahn sollte man auch bedenken, dass die Transnet/GED (also die direkte Konkurrenz zur GdL) eine sehr... unternehmensfreundliche Geschichte hat. Die GdL-Mitglieder, die nicht Lokführer sind, werden damit für die schlechte Verhandlungsführung der Transnet bestraft.

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Talasha
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Dann wechseln die Nicht-GDLler zur GDL und SCHWUPP hat die die Mehrheit und der GDL-Tarif gilt, wo ist das Problem?


(Hat ja bei den Lokführern auch geklappt laut GDL.)


Kleiner Edit.
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Danilo von Sarauklis
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Danilo von Sarauklis »

Das Problem ist, dass es bei Tarifeinheit zum Zeitpunkt deines SCHWUPP gar keinen GDL-Tarif für Nicht-Lokführer geben wird, auf den gewechselt werden könnte, weil die Bahn ja keinen aushandeln will und anscheinend die Sache aussitzt, bis die Gesetzesänderung da ist. Und dann muss sie keinen mehr aushandeln, weil der ja erst mal sowieso nicht gelten würde (und ob ein GDL-Streik wie heute dann noch als verhältnismäßig gelten würde, steht in den juristischen Sternen). Und dann hat auch niemand ein unmittelbares pekuniäres Motiv, zur GDL zu wechseln. Und dann ist der Wettbewerb zwischen den Gewerkschaften tot und die Bahn-Geschäftsführung klopft den Abgeordneten auf die Schulter.

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Talasha
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Warum sollte er tot sein? Weil das GDL Mitglied nicht:


:P :P :P :P :P :P :P :P :P :P Guck dir meinen Lohnzettel an! :P :P :P :P :P :P :P


Machen kann?
Das glaub ich nicht Tim.

Es gab ja auch beim ausscheiden der GDL aus dem Tarifverbund keinen GDL-Tarifvertrag.
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Zakkarus
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Zakkarus »

Was man sollte sich doch überlegen, welchen Zweck eine Gewerkschaft hat ... http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerkscha ... %C3%BChrer
Aktueller Stand:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 53415.html

PS: Ich bin auch in einer Gewerkschaft.

Thargunitoth
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

@Eulenspiegel
Deine Behauptung ist falsch. Das Tarifeinheitsgesetz besagt:

von: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 65182.html
Tatsächlich stellt es allerdings nur neue Regeln für den Fall einer sogenannten Tarifkollision auf.

Diejenige Gewerkschaft, die im betroffenen Betrieb die meisten Mitglieder hat, soll mit ihrem Tarifvertrag den Vorrang erhalten.
Wenn die EVG dann auf die Idee kommt auch nur einen Lokführer zu vertreten, handelt sie folglich mit der Bahn einen Tarifvertrag für Lokführer aus und da die EVG mehr Mitglieder als die GDL hat, gilt dieser dann normativ für alle Lokführer.

Daraufhin hat nach Gesetz die GDL auch kein Streikrecht mehr, da es einen Tarifvertrag gibt, der laut gewerkschaftlichem Mehrheitsbeschluss für alle gilt.

Bei den Ärzten und Piloten wäre es genauso, deswegen wollen der Marburger Bund und Vereinigung Cockpit sofort gegen das Gesetz klagen. Sie haben diesbezüglich mMn auch Recht.

Ich denke ein Tarifeinheitsgesetz könnte es schon geben, aber nur wenn für den Tarifvertrag einer Berufsgruppe die Gewerkschaft mit dem höchsten Mitgliederanteil dieser Berufsgruppe das letzte Wort hat oder letztendlich die Berufsgruppe selber demokratisch über den Tarifvertrag abstimmt. Hier kommt zwar immernoch die Frage:"Was genau ist eine Berufsgruppe und was nicht?" dazwischen, allerdings könnte man im Grundsatz über dieses Gesetz diskutieren.

Mein Vorschlag würde die Situation aber nicht ändern und wäre auch keine Streikbremse und Unterdrückungsinstrument was von unserem Staat bzw. der Lobby aber gerade gewollt wird.

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Zakkarus
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Zakkarus »

Wohin das führt gäbe es viele kleine Gewerkschaften für eine Berufsgruppe sieht man in den Nachbarsländern. Ob das am Ende vom Vorteil für alle (!) Angestellten ist, mag ich bezweifeln.

Eulenspiegel
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Re: Gewerkschaften und Streiks

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

Danilo von Sarauklis hat geschrieben:Vielleicht kann man einfach noch mal zur Kenntnis nehmen, dass die GDL Mitglieder unter Nicht-Lokführern hat und deshalb das Recht hat, für diese einen Tarifvertrag abschließen zu wollen.
Man muss dazu sagen, dass sie noch das Recht hat.

Wenn das Tarifeinheitsgesetz erstmal durchkommt, hat sie das Recht nicht mehr.

Aber so oder so: Nicht alles, was rechtens ist, ist auch sinnvoll.
Thargunitoth hat geschrieben:@Eulenspiegel
Deine Behauptung ist falsch. Das Tarifeinheitsgesetz besagt:

von: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 65182.html
Das ist ein Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes.

Sinnvoller finde ich natürlich die Entwürfe, in denen derjenige das Vertretungsrecht hat, der die meisten Mitglieder in der jeweiligen Berufsgruppe hat.

Aber auch im anderen Fall gilt:
Die Auszählung kann ergeben, dass in manchen Betrieben die GDL, in anderen die EVG die Mehrheit hat.

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