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Lajos
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Tiger hat geschrieben: 15.01.2019 13:08
Lajos hat geschrieben: 15.01.2019 09:53 Da bekomme ich ja schon von lesen eine infektiöse Gastroenteritis...😂
Wenn du sie vom Lesen bekommst ist es vielleicht eher eine nervöse Gastroenteritis.
Beides. Rohes Ei und rohe Austern, da bleibe ich doch lieber bei klassischen Rollmops. Zusätzlich zum Kater auch noch Magen-Darm bekommen ist sicher nicht erstrebenswert...😉
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Tiger
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@Rhonda Eilwind Nein, soweit ich das verstanden habe, hatte sie einfach Blutungen aufgrund von Gewebe, welches im Muttermund eingeklemmt war bzw. ist. Das Blut wird dann die Produktion von Antikörpern induziert haben. Eine Eileiterschwangerschaft war nicht involviert. Ganz Detailreich hat sie es allerdings auch nicht ausgeführt. Die Antikörper sind da, soviel wurde jedenfalls festgestellt. Im Nachhinein betrachtet ist es auf die Blutungen zurückzuführen. Wobei das ja auch hätte vorhergesehen werden können. Die Rhesusproblematik war ja bekannt und es ist auch nicht das erste Kind von dem Vater.
Wenn sich jetzt noch der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes bestätigt, hat sie wirklich mal wieder die Karte gezogen. :(
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Talasha
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@Tiger
Oh, viel Glück der Frau.

@Salix Lowanger
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Rhonda Eilwind
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@Tiger

Danke. Das ist ja wirklich unschön.

Ich wünsche ihr auch alles Gute, unbekannterweise.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Alecto
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Ungelesener Beitrag von Alecto »

Tiger hat geschrieben: 15.01.2019 13:08Ich habe leider vor kurzem erfahren, dass eine Freundin eine inzwischen eher seltene Schwangerschaftskomplikation hat. Sie hat als Rh-negative Mutter Antikörper gegen ihr offenbar RH-positives Kind gebildet. Die Rhesusprophylaxe stünde eigentlich erst in den nächstenTagen an. Aber sie hattte in den ersten Schwangerschaftsmonaten leichte Blutungen aufgrund einer Ektopie und häte da schon die Prophylaxe bekommen müsssen. Das ist aber wohl keinem der Ärzte aufgefallen. Sie meinte, noch hätten die Ärzte keinen Plan wie es weitergeht bzw. was das jetzt genau für sie und das Kind bedeutet.
Typischerweise macht man als erstes einen Coombs-Test (einfache Blutabnahme bei der Mutter) um nachzuweisen ob sie Anti-D-Antikörper gebildet hat. Wenn dem bisher nicht so ist, dann läuft (nach entsprechender Prophylaxe mit Anti-D-Immunglobulinen) alles weiter wie gehabt. Ab einem bestimmten Wert von Anti-D-Antikörpern sollte die Schwangere in kürzeren Intervallen zu weiteren Vorsorgeuntersuchungen. Die Entbindung wird dann unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geplant (Also in der Klinik. Von einer Heimgeburt oder einem Geburtshaus wird man ihr dann sicher abraten). Eine Entbindung "via naturalis" ist weiterhin prinzipiell möglich. Nur wenn andere Faktoren hinzukommen wird man ihr zu einer primären Sectio raten.
Tiger hat geschrieben: 15.01.2019 13:08
Alecto hat geschrieben: 14.01.2019 19:19 Suzu und Kaori fragen schon intensiv nach zwecks Plänen während der "Golden Week". Zu diesem Zeitpunkt könnte wieder eine gemeinsame Reise hinhauen. Erste Vorschläge bezüglich einer Destination kamen schon - Das erfordert noch eine Ideensammlung.
Ich habe leider komplett den Überblick verloren wo in der Weltgeschichte ihr euch schon alles rumgetrieben habt. Das macht es schwierig Vorschläge einzubringen. :censored:
Diskutiert werden momentan:
  • Spanien, genauer gesagt Andalusien (Vorschlag Kaori)
  • Südstaaten USA mit anschließendem Besuch bei den Cal-Tech-Menschen (Vorschlag Schwesterchen)
  • Chile und Patagonien (eher nicht da falsche Reisezeit)
  • Südindien
  • Kenya und Tansania (Vorschlag Suzu die offenbar ihr Elefantentrauma mittlerweile bestens verarbeitet hat - Vielleicht ist das auch nur eine besondere Form des Stockholm-Syndroms)
  • Tschechien und Polen (Vorschlag von mir)
  • Jordanien (Vorschlag Kaori)
  • Norditalien und Südtirol (Vorschlag Suzu)
  • Brüssel, Brügge und Antwerpen (Vorschlag von mir)
  • Nordkorea (Vorschlag Schwesterchen)
  • Kuba (ernsthafter Vorschlag Schwesterchen)
  • Tibet und Nepal, auf dem Landweg von Lhasa nach Kathmandu (nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag von mir)
Gerade zum letzten Punkt war die einhellige Meinung: "Das ist dermaßen bekloppt, das sollten wir eigentlich machen!"


@topic: Zurück vom Frühdienst, der in eine Extrarunde gegangen ist da noch eine Beugesehnendurchtrennung/Nervendurchtrennung am Daumen aufgeschlagen ist.
Mein persönliches Anliegen an die Nagellack-begeisterten Damen (und Herren falls vorhanden): Wollt ihr Eurem Handchirurgen eine Freude machen, dann verwendet Nagellack der mit handelüblichem Nagellackentferner 'runtergeht. Diese Gel- und Acrylnägel bereiten regelmäßig Bauchschmerzen.
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Ungelesener Beitrag von Chephren »

Am Wochenende mal wieder einen "entspannten" Sanitätsdienst gehabt. Normwalerweise war das ein Dienst, bei dem man Bücher lesen konnte, weshalb ich eines mitgenommen hatte.
Dieses Mal hatten wir aber wirklich Stress und fast durchgehend was zu tun. Highlight: 14jähriger mit 2 Promille, der
- eine Treppe runtergefallen ist
- kurz bewusstlos war
- wieder aufgestanden ist
- Gesicht voran in einen Fahrradständer gefallen ist
- wieder bewusstlos war
- in die Seitenlage gelegt wurde
- wieder aufgestanden war,
- dann der Freundin des Typs, der ihn in die Seitenlage gelegt hat eine runtergehauen hat
- zwei Mal von dem Typen niedergeschlagen wurde und wie ein Stehaufmännchen wieder aufgesprungen ist
- Notarzt und Polizei auf's Überlste beschimpft und angespuckt hat...
- als Mama kam und ihm die Leviten gelesen hat wieder lammfromm war...

Ich kam leider nicht dazu ihn nach seinem Drogendealer zu fragen...
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Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56Diese Gel- und Acrylnägel bereiten regelmäßig Bauchschmerzen.
Ich glaube ja auch nicht, dass sie den Patienten abgekaut werden sollen. ;)
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Ungelesener Beitrag von hexe »

Chephren hat geschrieben: 15.01.2019 21:35- als Mama kam und ihm die Leviten gelesen hat wieder lammfromm war...
Sonst hätte sie die ersten 14 Jahre auch nicht überstanden.

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Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Wenn man für das diesjährige Programm der Langen Nacht der Wissenschaften für unsere Indogermanistik verantwortlich ist, obwohl man aktuell gar nicht in der Indogermanistik eingeschrieben ist (BA im Sommer 2018 beendet, MA fange ich erst im Herbst an, derzeit bin ich nur am Institut für klassissche Philologie eingeschrieben), bloß weil man eine Idee hatte und als erste "hier" geschrien hat (gut, und die zuständigen Profs die Idee cool fanden). Nächste Woche Mittwoch treffe ich mich mit einer der Profs zur Vorbesprechung und Planung des benötigten Budgets, und gerade habe ich von einer anderen Prof (aus der Germanistik, Schwerpunkt Sprachgeschichte des Deutschen) direkt Antwort mit der erbetenen Übung erhalten, die ich als Referenz verwenden wollte -- mit der Bitte, sie würde das Ergebnis gerne sehen, da sie die Idee spannend findet. 8-) Also wer zur langen Nacht der Wissenschaften im Sommer zufällig in Berlin ist, die Indogermanistik der HU plant was ziemlich Cooles :lol:

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Tiger
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Ungelesener Beitrag von Tiger »

@Alecto Im Hinblick auf die zu erwarteten Zitate kann ich Vorschläge, welche die Cal-Tech-Menschen involvieren, eigentlich nur unterstützen, (auch wenn ich selbst gerade nicht in die USA reisen wollte). Ansonsten finde ich die Tibet-Nepal-Route hat durchaus ihren Charme. 8-) :ijw:
Alecto hat geschrieben: 14.01.2019 19:19 Auster ins Shotglas. Darüber schlage man ein rohes Ei ohne den Dotter zu zerstören. Darüber etwas Worcestershiresauce. Ein paar Tropfen Tabasco und etwas Cayenne-Pfeffer darüber. Vorsichtig mit 4cl braunem Tequila aufgießen. Mit einer Limettenscheibe servieren.
Innsmouth lässt grüßen. (Wir brauchen einen Krakonier-Smiley) :borbi:


@topic: Im hiesigen Familienzentrum hat eine Mutter von den merkwürdigen Symptomen ihres zehnjährigen Sohnes erzählt. Der leidet wohl seit November unter wiederkehrender Schwäche mit Müdigkeit, Kopfschmerz und Übelkeit. Das dauert immer wenige Tage und wenn sie dann denkt, es sei gerade überstanden und er sei wieder gesund, dannn kommt es erneut. Der Kinderarzt hat wohl schon alles untersucht, was ihm so eingefallen ist, ohne irgendwelche Auffälligkeiten zu finden. Da sie vor kurzem in Vietnam (oder Thailand?) waren, sind sie inzwischen beim Tropeninstitut gelandet, aber die haben bis jetzt auch nichts gefunden. Sie weiß leider auch nicht so genau, was bisher schon untersucht wurde, nur dass es keine Diagnose gibt bis dato.
Leider ist das ein recht detailarmer Bericht, aber hat vielleicht jemand von den Humanmedizinern hier einen Tipp?
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Tiger hat geschrieben: @topic: Im hiesigen Familienzentrum hat eine Mutter von den merkwürdigen Symptomen ihres zehnjährigen Sohnes erzählt. Der leidet wohl seit November unter wiederkehrender Schwäche mit Müdigkeit, Kopfschmerz und Übelkeit. Das dauert immer wenige Tage und wenn sie dann denkt, es sei gerade überstanden und er sei wieder gesund, dannn kommt es erneut. Der Kinderarzt hat wohl schon alles untersucht, was ihm so eingefallen ist, ohne irgendwelche Auffälligkeiten zu finden. Da sie vor kurzem in Vietnam (oder Thailand?) waren, sind sie inzwischen beim Tropeninstitut gelandet, aber die haben bis jetzt auch nichts gefunden. Sie weiß leider auch nicht so genau, was bisher schon untersucht wurde, nur dass es keine Diagnose gibt bis dato.
Leider ist das ein recht detailarmer Bericht, aber hat vielleicht jemand von den Humanmedizinern hier einen Tipp?
Bei Vietnam kann das leider ziemlich viel sein.

So pauschal könnten es Schistosomen (Blase/Darm) sein oder diverse Darmparasiten, in erster Linie Bandwürmer. Das wird aber in der Regel alles beim ersten Besuch abgeklärt. Allerdings ist der Nachweis von Wurmeiern nicht so super verlässlich und erfordert oft mehrere Proben. Wenn zudem Durchfall auftreten sollte kommen noch Giardien und Kryptosporidien hinzu. Bei Husten die Tuberkulose.

Häufiges ist häufig und Seltenes leider aus Mangel an Testverfahren (bzw. deren Güte) leider oft undiagnostiziert. Es gibt so viele Viren, Bakterien und Parasiten in den Tropen. Das ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die Chance ist allerdings auch nicht gering, dass es sich um ein eher harmloses Virus handelt (z.B. EBV, gibt aber zig andere die zu der Symptomatik passen) und die Exposition in Asien nicht zwingend was damit zu tun hat.

Wie gesagt, ist relativ müßig darüber zu diskutieren, da man nicht weiß, welche Tests schon gefahren wurde und wie das Blutbild aussieht (Anämie?).

Die Tropeninstitute sind für gewöhnlich sehr kompetent was die Diagnostik betrifft. Da ist der Kleine definitiv in guten Händen. Bei welchem war er denn?
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Ich bin Total-Laie...

Hat sie ein neues Waschmittel? Oder hat er neue Kleidung gekauft? Bettwäsche?
Läßt sich das Auftreten der der Übelkeit zeitlich/örtlich/verhaltensmässig zuordnen?
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Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56
  • Südstaaten USA mit anschließendem Besuch bei den Cal-Tech-Menschen (Vorschlag Schwesterchen)
Die dürften aktuell ja wieder mal unter nem Shutdown leiden, oder?
Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56
  • Chile und Patagonien (eher nicht da falsche Reisezeit)
Inwiefern falsch?
Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56
  • Tibet und Nepal, auf dem Landweg von Lhasa nach Kathmandu (nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag von mir)
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Merry hat geschrieben: 16.01.2019 06:32
Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56Diese Gel- und Acrylnägel bereiten regelmäßig Bauchschmerzen.
Ich glaube ja auch nicht, dass sie den Patienten abgekaut werden sollen. ;)
Ich wäre sofort bereit die abzukauen wenn das eine einfache Möglichkeit wäre diesen Mist von den Nägeln zu kriegen. Gestern bin ich vor OP-Einleitung fast 20min dagestanden um der Patientin mit der Rosenkopffräse der Neurochirurgen ca 5mm Acylschicht vom Nagel zu fräsen - Alles nur um später das Zeug nicht in die Bohrkanäle der transossären Ausziehnaht zu bekommen.
Tiger hat geschrieben: 16.01.2019 13:20Im hiesigen Familienzentrum hat eine Mutter von den merkwürdigen Symptomen ihres zehnjährigen Sohnes erzählt. Der leidet wohl seit November unter wiederkehrender Schwäche mit Müdigkeit, Kopfschmerz und Übelkeit. Das dauert immer wenige Tage und wenn sie dann denkt, es sei gerade überstanden und er sei wieder gesund, dann kommt es erneut. Der Kinderarzt hat wohl schon alles untersucht, was ihm so eingefallen ist, ohne irgendwelche Auffälligkeiten zu finden. Da sie vor kurzem in Vietnam (oder Thailand?) waren, sind sie inzwischen beim Tropeninstitut gelandet, aber die haben bis jetzt auch nichts gefunden. Sie weiß leider auch nicht so genau, was bisher schon untersucht wurde, nur dass es keine Diagnose gibt bis dato.
Leider ist das ein recht detailarmer Bericht, aber hat vielleicht jemand von den Humanmedizinern hier einen Tipp?
OK, das ist schwierig und aus der Ferne übers Internet praktisch unlösbar. Wir haben männlich, 10 Jahre. Leitsymptome: Rezidivierende Schwäche mit Müdigkeit, Kopfschmerz und Übelkeit. Da theoretisch bei diesen unspezifischen Beschwerden eine immense Vielfalt von Ursachen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen in Frage kommt führt da kein Weg daran vorbei das ganze akribisch und möglichst strukturiert bei Adam und Eva beginnend aufzurollen - Nur dann hat man da eine Chance in die richtige Richtung zu forschen. Heißt im Klartext: Eine ausführlichste Anamnese mit allen Schikanen (Familienanamnese, Vorerkrankungen, Vormedikation, Lifestyle-Anamnese, psychosomatisches Assessment, genaueres zum Auslandsaufenthalt,.....) durch den Pädiater. Eine intensivste körperliche Untersuchung durch den Pädiater. Ergänzen kann man das ganze noch durch ein orientierendes Labor (Diff-BB, GOT/GPT/GGT, Krea/Harnstoff, CRP, nüchtern BZ). Befindlichkeitsstörung, psychosomatische Beschwerden, Typ-I-Diabetes, chronische Infekte im HNO-Bereich, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stoffwechselerkrankungen,.... führen hier die Hitliste an - Und sind beim Kinderarzt erst einmal in den richtigen Händen. Erst wenn der Pädiater seine häufigen und gefährlichen Verdächtigen ausgeschlossen hat, dann sollte man sich Gedanken machen auf Basis der bisher erhobenen Befunde andere Fachdisziplinen mit ins Boot zu holen.
Als Fachfremder kann ich im wesentlichen nur für meine eigenen Disziplinen sprechen: Eine Erkrankung aus dem Gebiet der Unfall-/Hand- und plastischen Chirurgie kann ich trotz geringer Informationsmenge mit Sicherheit ausschließen. Eine Erkrankung aus dem Bereich der Tropenmedizin ist extremst unwahrscheinlich.
Lajos hat geschrieben: 16.01.2019 13:49 Bei Vietnam kann das leider ziemlich viel sein.

So pauschal könnten es Schistosomen (Blase/Darm) sein oder diverse Darmparasiten, in erster Linie Bandwürmer. Das wird aber in der Regel alles beim ersten Besuch abgeklärt. Allerdings ist der Nachweis von Wurmeiern nicht so super verlässlich und erfordert oft mehrere Proben. Wenn zudem Durchfall auftreten sollte kommen noch Giardien und Kryptosporidien hinzu. Bei Husten die Tuberkulose.

Häufiges ist häufig und Seltenes leider aus Mangel an Testverfahren (bzw. deren Güte) leider oft undiagnostiziert. Es gibt so viele Viren, Bakterien und Parasiten in den Tropen. Das ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die Chance ist allerdings auch nicht gering, dass es sich um ein eher harmloses Virus handelt (z.B. EBV, gibt aber zig andere die zu der Symptomatik passen) und die Exposition in Asien nicht zwingend was damit zu tun hat.
[...]
Äääähm...... Nein.
Die allermeisten der von Dir genannten Krankheiten kann man trotz der dürftigen Informationsmenge schon a priori mit größter Sicherheit ausschließen.
Die ganzen Tropenkrankheiten rangieren in diesem Fall (einem erkrankten Kind) ohnehin sehr weit hinten in der Wahrscheinlichkeit, zum einen weil an sich bei Reiserückkehrern sehr selten, zum anderen weil das Kardinalsymptom schlechthin fehlt: Fieber.
Salix Lowanger hat geschrieben: 16.01.2019 17:39
Alecto hat geschrieben: 15.01.2019 18:56
  • Südstaaten USA mit anschließendem Besuch bei den Cal-Tech-Menschen (Vorschlag Schwesterchen)
Die dürften aktuell ja wieder mal unter nem Shutdown leiden, oder?
Deren Laune ist gerade miserabelst. Eine pure Erwähnung des "Orange Man" erzeugt einen Rant übelster Sorte - Da sie indirekt mitbetroffen sind ist das auch nicht großartig verwunderlich.

@topic: Zurück vom Frühdienst. Unsere Psychiater haben mal wieder ein "interessantes" Konsil angefordert: "Abdominelle Beschwerden nach Bauchdeckenplastik." Letztere war schon knapp 5 Jahre her. Eigentlich hatte ich schon darauf gewartet daß das noch einen irritierten Anruf gibt nachdem ich ins Konsil geschrieben habe: "Die geäußerten Hauptbeschwerden Eruktationen und Borborygmus sind ätiologisch nicht auf die Bauchdeckenplastik zurückzuführen."

So, jetzt Versuche ich mal DIE Familie zu kontaktieren - Die Auswahl der potentiellen Reiseziele hat sich schon deutlich eingeengt.
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Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 18:13[
OK, das ist schwierig und aus der Ferne übers Internet praktisch unlösbar. Wir haben männlich, 10 Jahre. Leitsymptome: Rezidivierende Schwäche mit Müdigkeit, Kopfschmerz und Übelkeit. Da theoretisch bei diesen unspezifischen Beschwerden eine immense Vielfalt von Ursachen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen in Frage kommt führt da kein Weg daran vorbei das ganze akribisch und möglichst strukturiert bei Adam und Eva beginnend aufzurollen - Nur dann hat man da eine Chance in die richtige Richtung zu forschen. Heißt im Klartext: Eine ausführlichste Anamnese mit allen Schikanen (Familienanamnese, Vorerkrankungen, Vormedikation, Lifestyle-Anamnese, psychosomatisches Assessment, genaueres zum Auslandsaufenthalt,.....) durch den Pädiater. Eine intensivste körperliche Untersuchung durch den Pädiater. Ergänzen kann man das ganze noch durch ein orientierendes Labor (Diff-BB, GOT/GPT/GGT, Krea/Harnstoff, CRP, nüchtern BZ). Exazerbierte Befindlichkeitsstörung, psychosomatische Beschwerden, Typ-I-Diabetes, chronische Infekte im HNO-Bereich, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stoffwechselerkrankungen,.... führen hier die Hitliste an - Und sind beim Kinderarzt erst einmal in den richtigen Händen. Erst wenn der Pädiater seine häufigen und gefährlichen Verdächtigen ausgeschlossen hat, dann sollte man sich Gedanken machen auf Basis der bisher erhobenen Befunde andere Fachdisziplinen mit ins Boot zu holen.
Als Fachfremder kann ich im wesentlichen nur für meine eigenen Disziplinen sprechen: Eine Erkrankung aus dem Gebiet der Unfall-/Hand- und plastischen Chirurgie kann ich trotz geringer Informationsmenge mit Sicherheit ausschließen. Eine Erkrankung aus dem Bereich der Tropenmedizin ist extremst unwahrscheinlich.


Lajos hat geschrieben: 16.01.2019 13:49
[...]
Äääähm...... Nein.
Die allermeisten der von Dir genannten Krankheiten kann man trotz der dürftigen Informationsmenge schon a priori mit größter Sicherheit ausschließen.
Die ganzen Tropenkrankheiten rangieren in der Wahrscheinlichkeit in diesem Fall (einem erkrankten Kind) ohnehin sehr weit hinten in der Wahrscheinlichkeit, weil das Kardinalsymptom schlechthin fehlt: Fieber.
Ähm doch. Die Tatsache, dass der Pädiater mit seinem Latein am Ende ist zeigt ja schon, dass der Kleine da da eben nicht mehr in bester Behandlung ist. Die von dir genannten Krankheitsbilder wurden mit Sicherheit schon alle von eben diesem abgeklärt. Dass man ohne Blutbild nicht wirklich was sagen kann hatte ich ebenfalls erwähnt.

Warum sollte eine Tropenerkrankung extrem unwahrscheinlich sein? Die Tropenambulanzen sind voll von eben solchen Fällen. Da darf eben so gut wie gar nichts a priori ausgeschlossen werden. Der typische Internist/Pädiater im Feld-Wald-Wiesenkrankenhaus kennt sich eben nicht mit sowas aus. Häufiges ist häufig, aber wenn nichts zum Ziel führt sollte man eben auch das in Betracht ziehen. Die meisten der oben beschriebenen Krankheitsbilder (chronische/beginnende Schistosomiasis, Wurminfektionen -> Anämie, andere Darmparasitosen, EBV) können schleichend (bzw. mit Nachwirkungen) verlaufen, auch ohne Fieber (von dem wir nicht sicher wissen, dass es fehlt, daher habe ich noch andere erwähnt). Ich sage bewusst können, nicht müssen. Zumal Schisto nach Tropenaufenthalt z.B. alles andere als selten ist. Risiko hängt natürlich von der Dauer der Reise und dem Freizeitverhalten ab. Da gebe ich dir recht.

Kopfschmerz, Müdigkeit und Übelkeit sind neben Fieber und Durchfall wohl die häufigsten und unspezifischsten Symptome nach Tropenaufenthalt. Ich stimme zu, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit nichts ist, bzw. zumindest nichts aus den Tropen Mitgebrachtes (wie auch oben erwähnt). Trotzdem sollte man die Möglichkeit einer Tropenerkrankung in Betracht ziehen, was die Eltern und wohl auch die Tropenmediziner auch tun. Falls es ein Mitbringsel ist finden die das schon raus, das ist deren täglich Brot.
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Ja, das ist der Mist an der Medizin, immer noch so viel raten. :(

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@Lajos Oh je.... Darf man fragen in welchem Fachbereich der Medizin Du tätig bist?

Ich könnte jetzt anfangen alles einzeln zu zerpflücken, aber ich beschränke mich mal exemplarisch auf die Bilharziose auf die Du Dich eingeschossen hast. Hast Du jemals so einen Patienten behandelt? Ist Dir jemals so ein Patient undiagnostiziert als Reiserückkehrer untergekommen? Ich selbst habe Betroffene bisher immer nur "vor Ort" getroffen - Und das mit gutem Grund.
Gehen wir das mal der Reihe nach durch warum eine Bilharziose in diesem Fall sicher auszuschließen ist:
1. Symptombeginn: Die ersten Symptome zeigen sich innerhalb weniger Stunden nach Infektion - Nicht erst nach Rückkehr aus dem Urlaubsland.
2. Verlauf: Eine Schistosomiasis beginnt in den allermeisten Fällen fulminant mit einem Ausschlag an der Eintrittsstelle und einem wirklich üblen Juckreiz. Oft sind auch die Eintrittsstellen durch die Haut sichtbar. Der heftig ausgeprägte Juckreiz treibt die Betroffenen in aller Regel sehr schnell zum Arzt - in aller Regel noch im Urlaubsland. Und die Mediziner in den Endemiegebieten kennen diese Symptome bestens - Was mit einer Einzeldosis Praziquantel zu beheben ist. Heißt im Klartext: Die seltenen Fälle von Reiserückkehrern mit Bilharziose hier in Deutschland kommen in den allermeisten Fällen bereits mit gestellter Diagnose und anbehandelt aus dem Urlaub zurück. Sollte dennoch jemand zwei Wochen lang die Zähne zusammenbeißen (so lange dauert nämlich der Juckreiz meist an) dann folgt mit etwas Zeitversatz das Katayama-Fieber, welches nicht unbemerkt bleibt. Kommt davon einmal ein Einzelfall in Europa vor, dann rechtfertigt das meist aufgrund der Seltenheit einen "Case Report" in einer entsprechenden Fachzeitschrift. Erst wenn das Katayama-Fieber unbehandelt ausgestanden ist, dann kommt die chronische Schistosomiasis die Du hier ins Feld führst. Heißt im Klartext: Die in der Literatur beschriebenen chronischen Verläufe betreffen fast ausschließlich die heimische Bevölkerung in den Endemiegebieten - Darunter insbesondere die sozial schwachen Schichten, die sich keine Behandlung leisten können oder wollen. Und auch dazu würde das Beschwerdebild des 10-jährigen Patienten nicht wirklich passen.
3. Last but not least: Sowohl Thailand als auch Vietnam haben keine heimische Bilharziose (Im Fall von Vietnam nicht mehr). Das ist die aktuelle Karte des "Centre for Disease Control":
Bild
Ich weiß nicht was der Patient hat, aber eine Bilharziose ist es sicher nicht.
Die anderen Krankheiten die Du aufgeführt hast kann man größtenteils, wenn auch aus anderen Gründen, ebenfalls ausschließen.
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Zwei Fragen in diese Richtung (also Tropenmedizin):

1. @Alecto: Das liest sich gerade nach "geh besser nicht in Hotelpools oder öffentliche Schwimmbäder" in Kamerun. Verstehe ich das richtig?

2. Da wir gerade bei Tropenkrankheiten sind: Kann eigentlich eine Malaria innerhalb einer Mückenpopulation verbleiben, sprich: Sind die Eier und damit dann später die Larven und deren Eier und Nachkommen etc. von infizierten Mücken ebenfalls bereits infiziert?
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@Tiger

Bei den Herren und Damen Ärzten versuche ich gar nicht erst mitzuspielen, aber - ist mal eine augenärztliche Untersuchung gemacht worden?

Bei meiner Nichte hatte wiederkehrende Müdigkeit mit Übelkeit und Kopfschmerzen mit einer starken Hornhautverkrümmung auf einem Auge zu tun. Wichtig: Der normale Sehtest im Rahmen der U-Untersuchung war dabei unauffällig - das kam wirklich erst beim Augenarzt heraus. Und immer, wenn sie viel feinmotorisches gemacht hat und die Augen stark beansprucht hat, traten die Symptome auf, weil Gehirn und Augen vom ständigen Komprnsieren total erschöpft war.

Die zweite Möglichkeit wäre Migräne. Ist bei Kindern selten, kommt aber durchaus vor. Ich habe welche, und mein Ältester leider auch. In dem Fall eventuell auch die Halswirbelsäule auf Blockaden untersuchen (lassen) - die können so etwas auch auslösen und /oder verstärken.

@Alecto

Bandwürmer kenne ich auch ohne Fieber... allerdings auch weniger mit Übelkeit, eher unspezifischen Verdauungsbeschwerden.

Mein Bruder hatte mal einen (Rinderbandwurm) - entweder aus dem Urlaub (am Mittelmeer) mitgebracht, wobei es dann bis zu den ersten Beschwerden mehrere Monate gedauert hätte - oder aus dem Stadion. Der hatte kein Fieber. Er wurde nur irgendwann generell schlapp und hatte wiederholt mit ‚leichten Magen-Darm-Infekten’ zu kämpfen. Die dann letztlich keine waren.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Lajos
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Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 22:21@Lajos Oh je.... Darf man fragen in welchem Fachbereich der Medizin Du tätig bist?
Darfst Du. Ich habe seit 9 Jahren mehr oder weniger direkt mit Tropenmedizin zu tun, davon 4 Jahre am Tropeninstitut und 2 Jahre am RKI. Zugegeben, nicht in der Tropen-Ambulanz sondern der Forschungsabteilung und mein Fachgebiet ist auch eher Afrika und vor allem Mücken-übertragene Erkrankungen. Daher nur sehr begrenzte Ahnung von den asiatischen Endemiegebieten der Helminthen (wie unten demonstriert).
Derzeit besteht ein nicht unerheblicher Teil meiner Arbeit darin, mich mit behandelnden Ärzten (Niedergelassen und meist Oberärzten im Krankenhaus) herumzuschlagen, die der Meinung sind, 2 SWS Infektiologie an der Uni und der "Herold" im Regal würden völlig ausreichen, um Tropenerkrankungen sicher/a priori auszuschließen. Heutzutage beherrschen viele "junge" Ärzte nicht mal mehr die klinische Diagnostik von Masern, da sind Dengue, Chikungunya, Zika und West-Nil gaaaaanz weit weg. Ich habe da schon richtige Klöpse miterlebt (Favorit: Pauschaldiagnose "EPEC"), die nur durch viel Überzeugungsarbeit einen positiven Ausgang nahmen. In einem Fall war es eine zerebrale Malaria, im anderen die Bornholm'sche Krankheit.

Also ja, eine gewisse Paranoia bezüglich Tropenkrankheiten ist sicher vorhanden, vielleicht proportional zur Ignoranz und Arroganz der Ärzte, mit denen ich zu tun habe. :wink:
Meine Aussage oben basiert sich aber auf die Tatsache, dass der Patient beim Pädiater nicht weiterkommt, er mehreren Ärzten vorgestellt wurde und er nun am Tropeninstitut untersucht wird. Da halte ich eine Helminthen-Infektion für wahrscheinlicher als Typ 1-Diabetes.
Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 22:21Ist Dir jemals so ein Patient undiagnostiziert als Reiserückkehrer untergekommen? Ich selbst habe Betroffene bisher immer nur "vor Ort" getroffen - Und das mit gutem Grund.
Ja, ist mir sehr wohl untergekommen. Nicht als Patient, sondern als Kollegen. Eine Kollegin kam aus Ghana wieder und klagte monatelang über Müdigkeit und unspezifische Beschwerden bis sie endlich den eigentlich nach Tropenaufenthalt routinemäßigen Checkup machte und die Diagnose Schistosomiasis bekam. Ein weiterer Kollege bekam nach Uganda-Reise bei eben diesem Checkup ebenfalls diese Diagnose, bei ebenfalls unspezifischen und vor allem milden Symptomen. Dazu kommen noch diverse Fälle mit dem von dir beschriebenen Juckreiz - daher: selten, aber nicht unmöglich.
Alecto hat geschrieben: 1. Symptombeginn: Die ersten Symptome zeigen sich innerhalb weniger Stunden nach Infektion - Nicht erst nach Rückkehr aus dem Urlaubsland.
Da wir nicht wissen, ob der Patient eine allergische Reaktion hatte, ist das nicht sicher auszuschließen. Absence of evidence is not evidence of absence und so.
Alecto hat geschrieben: 2. Verlauf: Eine Schistosomiasis beginnt in den allermeisten Fällen fulminant mit einem Ausschlag an der Eintrittsstelle und einem wirklich üblen Juckreiz. Oft sind auch die Eintrittsstellen durch die Haut sichtbar. Der heftig ausgeprägte Juckreiz treibt die Betroffenen in aller Regel sehr schnell zum Arzt - in aller Regel noch im Urlaubsland. Und die Mediziner in den Endemiegebieten kennen diese Symptome bestens - Was mit einer Einzeldosis Praziquantel zu beheben ist. Heißt im Klartext: Die seltenen Fälle von Reiserückkehrern mit Bilharziose hier in Deutschland kommen in den allermeisten Fällen bereits mit gestellter Diagnose und anbehandelt aus dem Urlaub zurück. Sollte dennoch jemand zwei Wochen lang die Zähne zusammenbeißen (so lange dauert nämlich der Juckreiz meist an) dann folgt mit etwas Zeitversatz das Katayama-Fieber, welches nicht unbemerkt bleibt.
Die beschreibst den normalen Verlauf. Es gibt aber sehr wohl starke Unterschiede, die durch Schistosomen-Spezies, Immunstatus und Genetik des Patienten begründet sind. Asymptomatische Verläufe sind möglich. Katayama-Fieber kann auftreten - muss aber nicht.
Bei einer Inkubationszeit von bis zu 2 Jahren kannst du chronisch auch gern durch "langsam verlaufend" ersetzen.
Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 22:21Kommt davon einmal ein Einzelfall in Europa vor, dann rechtfertigt das meist aufgrund der Seltenheit einen "Case Report" in einer entsprechenden Fachzeitschrift. Erst wenn das Katayama-Fieber unbehandelt ausgestanden ist, dann kommt die chronische Schistosomiasis die Du hier ins Feld führst. Heißt im Klartext: Die in der Literatur beschriebenen chronischen Verläufe betreffen fast ausschließlich die heimische Bevölkerung in den Endemiegebieten - Darunter insbesondere die sozial schwachen Schichten, die sich keine Behandlung leisten können oder wollen. Und auch dazu würde das Beschwerdebild des 10-jährigen Patienten nicht wirklich passen.
Ein Case Report? Autochthone Fälle innerhalb Europas rechtfertigen einen Case Report (siehe Korsika). Aus dem Ausland importierte ganz sicher nicht. Da würde ich gerne die Fachzeitschrift sehen, die heutzutage noch einen Case Report über importierte, unkomplizierte, chronische Schistosomiasis publizieren. Dir ist schon bewusst, wie viele chronische Fälle wir in den letzten Jahren durch Flüchtlinge nach Deutschland importiert haben oder?
Dass chronische Fälle fast ausschließlich in den Endemiegebieten vorkommen stimmt. Trifft aber auf alle Tropenerkrankungen zu, chronisch oder nicht. Also auch auf andere Parasitosen, Typhus, Salmonellosen, Arbovirosen. Das Risiko der Erkrankung steigt i.d.R. mit Expositionszeit und Armut. So what? Wie gesagt, kann auch eine langsam verlaufende Schistosomiasis sein. Ein pauschaler Ausschlussgrund ist das sicher nicht.
Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 22:213. Last but not least: Sowohl Thailand als auch Vietnam haben keine heimische Bilharziose (Im Fall von Vietnam nicht mehr). Das ist die aktuelle Karte des "Centre for Disease Control":
Touché. Wie gesagt, ich habe vorwiegend mit Afrika zu tun. Allerdings weiß ich, wie solche Karten entstehen und kenne die Limitationen, da ich ähnliche ebenfalls publiziert habe. Daher existieren auch sehr viele unterschiedliche Versionen. Der Mansons z.B. sieht Teile von Thailand noch als Endemiegebiet. Vietnam korrekterweise nicht.

Sorry, wenn mein Ton ein wenig scharf war, mich hat ehrlich gesagt die Überheblichkeit in deinem Post ziemlich gestört.


Salix Lowanger hat geschrieben: 16.01.2019 22:511. @Alecto: Das liest sich gerade nach "geh besser nicht in Hotelpools oder öffentliche Schwimmbäder" in Kamerun. Verstehe ich das richtig?
Schwimmbäder sind weniger das Problem als Flüsse und Seen. Da würde ich in Kamerun einen großen Bogen drum machen. "Oh, da ist ja ein Wasserfall - und wenn die Einheimischen darin baden kann das ja kein Problem sein!" ist ein oft gesehener Irrglaube.
Salix Lowanger hat geschrieben: 16.01.2019 22:512. Da wir gerade bei Tropenkrankheiten sind: Kann eigentlich eine Malaria innerhalb einer Mückenpopulation verbleiben, sprich: Sind die Eier und damit dann später die Larven und deren Eier und Nachkommen etc. von infizierten Mücken ebenfalls bereits infiziert?
Nein. Das geht bei manchen Viren, aber nicht bei Plasmodien.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: 17.01.2019 01:54Bandwürmer kenne ich auch ohne Fieber... allerdings auch weniger mit Übelkeit, eher unspezifischen Verdauungsbeschwerden.

Mein Bruder hatte mal einen (Rinderbandwurm) - entweder aus dem Urlaub (am Mittelmeer) mitgebracht, wobei es dann bis zu den ersten Beschwerden mehrere Monate gedauert hätte - oder aus dem Stadion. Der hatte kein Fieber. Er wurde nur irgendwann generell schlapp und hatte wiederholt mit ‚leichten Magen-Darm-Infekten’ zu kämpfen. Die dann letztlich keine waren.
Genau so etwas meinte ich. Schon bei der Definition von Fieber scheiden sich die Geister (38,0 oder 38,5).


EDIT: Falsch zitiert. Sorry!
Zuletzt geändert von Lajos am 17.01.2019 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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@Lajos
Schwimmbäder sind weniger das Problem als Flüsse und Seen. Da würde ich in Kamerun einen großen Bogen drum machen. "Oh, da ist ja ein Wasserfall - und wenn die Einheimischen darin baden kann das ja kein Problem sein!" ist ein oft gesehener Irrglaube.
Jo, klar. Ich hatte nicht vor, irgendwo anders als in einem wie auch immer gebasteltem Pool schwimmen zu gehen. Also Hotelpool ist auch unkritisch in dem Zusammenhang, ja?
Nein. Das geht bei manchen Viren, aber nicht bei Plasmodien.
Ah, danke! Wie kann sich dann eine so aggressive Form wie die Malaria Tropica überhaupt in einer bestimmten Nachbarschaft halten? Müsste das Viertel dann nicht irgendwann völlig ausgestorben sein? Welche Tipps zur Vermeidung in der Schule kann man Schulkindern in einem solchen Viertel geben (in unmittelbarer "Flugweite" liegt eine Schule)? (Details gerne per PM)
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Salix Lowanger hat geschrieben: 17.01.2019 10:27Jo, klar. Ich hatte nicht vor, irgendwo anders als in einem wie auch immer gebasteltem Pool schwimmen zu gehen. Also Hotelpool ist auch unkritisch in dem Zusammenhang, ja?
Würde ich sagen. Die Viecher benötigen Süßwasserschnecken als Wirt, daher halte ich das Risiko, sich im Pool anzustecken für sehr gering. Mich hat das dort auch nie abgehalten. Und wie Alecto schon sagte, es gibt eine gute und günstige Therapie für den Fall der Fälle.

Salix Lowanger hat geschrieben: 17.01.2019 10:27Ah, danke! Wie kann sich dann eine so aggressive Form wie die Malaria Tropica überhaupt in einer bestimmten Nachbarschaft halten? Müsste das Viertel dann nicht irgendwann völlig ausgestorben sein? Welche Tipps zur Vermeidung in der Schule kann man Schulkindern in einem solchen Viertel geben (in unmittelbarer "Flugweite" liegt eine Schule)? (Details gerne per PM)
Die Einwohner dort bauen eine gewisse "Immunität" auf. Malaria tötet dort vor allem die kleinen Kinder. Die älteren bekommen nicht mehr das Vollbild, da sie fast durchgehend eine relativ niedrige Parasitämie im Blut haben. Sie erkranken meist nicht, sondern bekämpfen die Krankheit durchgehend auf niedriger Flamme. Das Vollbild bekommen meistens solche, die ein paar Wochen woanders waren. Dort hat sich die Parasitämie ("Immunität") abgebaut und bei erneutem Mückenstich beginnt alles wieder von vorne.
Je nach ökologischen Gegebenheiten würde jeder Malaria-Fall in einer nicht-"immunen" Bevölkerung zu bis zu 1000 neuen Fällen führen. Das unterstreicht, wie schwierig die Eradikation in den tropischen Gebieten Afrikas ist. Bekämpft man die Mücke geht auch die "Immunität" der Bevölkerung zurück, kommt die Mücke wieder macht es BÄM und es gibt einen Ausbruch.

Die Kinder in Endemiegebieten kennen sich in der Regel damit aus. Wichtig sind imprägnierte Bettnetze und lange Kleidung am Abend. In den Städten hat man meist weniger Brutstätten und daher geringeres Risiko. Aber für die ist das die tagtägliche Realität, da muss man als Europäer wenig erklären.
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@Lajos

Die ersten zwei Zitate sind nicht von mir... - ich habe keine Ahnung, wie eine Schistosomiasis verläuft, und würde mir nie anmaßen, zu behaupten, ich wüsste es. ;)

Das wäre in meinem Fall maximal aus dem Lexikon abgeschrieben! :ijw:
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Aber das tun die beiden doch auch immer, oder ? ODER ? :P :wink:

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Hmpf... keine Ahnung.

Vielleicht hat mindestens einer von ihnen auch ein fotografisches Gedächtnis. Und im Gegensatz zu mir dann beim daraus Zitieren hoffentlich auch die Fähigkeit, zu beurteilen, ob das stimmt, was da steht. :P
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Da habe ich ja etwas losgetreten. :oops: :oops:
Lajos hat geschrieben: 16.01.2019 13:49 Die Tropeninstitute sind für gewöhnlich sehr kompetent was die Diagnostik betrifft. Da ist der Kleine definitiv in guten Händen. Bei welchem war er denn?
Gute Frage, muss ich mich mal erkundigen. Grundsätzlich denke ich aber auch, das er dort in guten Händen ist, falls es in ihren Fachbereich fällt.
Alecto hat geschrieben: 16.01.2019 21:00 OK, das ist schwierig und aus der Ferne übers Internet praktisch unlösbar.
Das weiß ich wohl, und ich habe mir auch nicht im geringsten eingebildet hier eine Diagnose zu bekommen. Ich war nach dem Gespräch nur selbst am rätseln und gemäß dem Thema des Threads habe ich meine Überlegung gepostet.

Leider weiß ich auch weder, was die Ärzte eigentlich genau bis jetzt ausgeschlossen haben und warum, noch habe ich mich nach weiteren Details zum Krankheitsverlauf erkundigt. Es war ja auch nur ein Gespräch beim Kaffee. Alledings bin ich dort in nächster Zeit öfter und sollte die Problematik weiter ungelöst bleiben, werde ich vermutlich auch wieder davon hören.
Momentan kann ich mich in Bezug auf Fieber noch entsinnen, dass die gesamte Familie (bzw. mindestens der Junge und die Mutter) im Dezember mal wegen Erkältung flachgelegen haben. Kann gut sein, das das auch von einer Fiebersymptomatik begleitet war. Ansonsten weiß ich vom Kinderarzt noch, dass der u.a. auch Pfeiffersches Drüsenfieber ausgeschlossen hat, was bei Licht betrachtet auch für eine Fiebersympomatik spräche. :grübeln:

Ich habe auch einfach nicht gründlich nachgefragt.
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@Lajos Ich wollte Dir nicht zu nahe treten - Wenn mir das passiert ist so tut mir das leid.
Meine Reaktion auf Deine Posts fiel zugegebenermaßen ziemlich dünnhäutig aus, weil Dir (wahrscheinlich unabsichtlich) etwas unterlaufen ist worauf ich mittlerweile ziemlich allergisch reagiere: Der Verstoß gegen diagnostische Standards, in diesem Fall im Sinne der Reihenfolge (Meine Studenten können alle schon ein Lied davon singen). Die Reihenfolge ist grundsätzlich von Symptom und Anamnese, über körperliche Untersuchung, ggf Labor-/apparative Diagnostik zur Diagnose - nie andersherum. Diagnosen in den Raum zu stellen um dann zu sehen ob irgendetwas passt ist das Patentrezept um Katastrophen zu produzieren. Als Beispiel aus eigener, mehrfacher, leidvoller Erfahrung: Wenn mal wieder Eltern mit ihrem Kind in die Reise-/Reiserückkehrerambulanz kommen mit Einweisung vom Kinderarzt unter "V.a. Malaria", dann tut man sich äußerst schwer diesen zu vermitteln warum man nicht sofort mit irgendwelchen spezifischen Tests anfängt, sondern mit der leider oft vollständig vernachlässigten Basisdiagnostik. Die reagieren dann ziemlich pampig darauf wenn man anfängt eine ausführliche Anamnese erheben zu wollen oder dem Kind in den Hals schauen will.
Auf den konkreten Fall bezogen: Wir haben hier ein immenses Informationsdefizit, was das "in den Raum stellen von Diagnosen", insbesondere exotischer Diagnosen doppelt gefährlich macht. Auf Basis von dem was wir wissen ist der einzige vernünftige Rat den man geben kann, daß irgendjemand (idealerweise der Kinderarzt) die Behandlungsführung in die Hand nehmen muß um das ganze symptomorientiert, systematisch und insbesondere diagnostisch sauber abzuklären. Ich stimme mit Die aus tiefstem Herzen darüber überein, daß Häufiges häufig und Seltenes selten ist. Aber genau das rückt den Tropenmediziner im vorliegenden Fall soweit wir ihn überblicken in der Reihenfolge der Abklärung auf die hinteren Plätze. Beim Symptomenkomplex "rezidivierende Müdigkeit/Kopfschmerzen/Übelkeit" liegt die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher in anderen Fachbereichen (Endokrinologie, Gastroenterologie, Neurologie, Psychosomatik, Humangenetik,....) fündig zu werden als beim Tropenmediziner.
祇園精舎の鐘の聲、
諸行無常の響あり。
娑羅雙樹の花の色、
盛者必衰のことわりをあらはす。
おごれる人も久しからず、
唯春の夜の夢のごとし。
たけき者も遂にほろびぬ、
偏に風の前の塵に同じ

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Gerade schonmal Antragsformular und Zusatzblatt mit Beschwerden und Einschränkungen für den Verschlimmerungsantrag beim Versorgungsamt fertiggemacht, damit ich den Antrag dann demnächst abschicken kann. Also, sobald ich die ganzen Adressen der Ärzte rausgesucht habe und relevante Befunde und Arztbriefe kopiert habe ... :rolleyes: Hoffe, es klappt dann diesmal mit dem Ausweis (Ärzte meinten letztes Jahr schon zu mir, ich hätte direkt in den Widerspruch gehen sollen, weil ich zu niedrig bewertet wurde ... na ja, mal sehen, was es diesmal gibt),

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