@Dajin: Einen Teil habe ich noch, den habe ich voraussichtlich bis morgen fertig.
@Salix: So wie es aussieht hat meine Holde den Spruch ins japanische tradiert und sprachlich noch etwas angepaßt.
@Feuer: Bei meinem ehemaligen Chef in der Orthopädie wäre dieses Vorgehen ein Entlassungsgrund gewesen. Das stellt nämlich die perfekte Methode dar gleichzeitig den Patienten zu ängstigen und sinnlos sehr viel Geld zu verbrennen (Bestimmung von Rheumafaktoren wird nämlich meist mittels ELISA gemacht, was relativ teuer ist). Angenommen die Rheumafaktoren wären positiv? Würde das dann bedeuten daß Du tatsächlich eine chronisch rheumatoide Arthritis (abgekürzt CP für chronische Polyarthritis) hättest? Oder andersherum: Würde eine negative Testung eine rheumatoide Arthritis ausschließen? Angenommen man würde in ein paar Wochen nochmal Blut abnehmen, wäre das Ergebnis dann sicher das gleiche? In allen Fällen ein klares NEIN. Daher steht die Rheumafaktorbestimmung grundsätzlich NICHT am Anfang einer Gelenkschmerzdiagnostik. Man bahnt den Patienten damit mental auf eine Diagnose hin die er in den allermeisten Fällen nicht hat und ängstigt ihn damit. Von all den Patienten die wegen einer positiven Rheumafaktortestung vom Hausarzt damals zu uns in die orthopädisch-rheumatologische Sprechstunde überwiesen wurden hatte nur ein verschwindend geringer Bruchteil tatsächlich eine Erkrankung aus dem rheumatoiden Formenkreis. Diese Erkrankungen sind schwer aber vergleichsweise selten.
Rheumatologie ist eine ziemlich komplexe und schwierige Angelegenheit (Olvir kann dir wahrscheinlich mittlerweile ein Lied davon singen, im Studium nimmt das einen prominenten Platz ein). Krankheiten aus dem rheumatoiden Formenkreis vernünftig zu diagnostizieren ist eine sehr schwierige Sache. Dementsprechend sollte das auch nur jemand machen der das Gebiet sicher überblickt und der darin Routine hat - Hausärzte fallen da in aller Regel nicht darunter.
Das Vorgehen sollte daher sehr systematisch und gezielt sein:
- Anamnese: Eine SEHR ausführliche, gründliche Anamnese ist gerade in der Gelenkschmerzdiagnostik bzw. Rheumatologie der Schlüssel zum Erfolg schlechthin. Das fängt an mit den Fragen die ich Dir schon in dem anderen Post gestellt habe und sollte dann noch gezielt vertieft werden. Nebenerkrankungen/Vormedikation/Auslandsaufenthalte/Vorerkrankungen sollte man penibelst abfragen. Zur Diagnosestellung trägt das wesentlich mehr bei als alles andere.
- Gründliche körperliche Untersuchung, bei den Gelenken grundsätzlich im Vergleich zur Gegenseite und mit Testung der angrenzenden Gelenke.
- Röntgenbild
- Labordiagnostik: Für den Anfang NUR Blutbild, CRP, Harnsäure, E-lyte, Leberwerte, Nierenwerte
Richtig gemacht ist man damit erst mal mindestens eine Stunde beschäftigt. Nachdem man das hinter sich gebracht hat, dann kann man anfangen sich darüber Gedanken zu machen womit genau man es zu tun hat und entsprechende Diagnostik einleiten.
Warum bin ich mir in Deinem Fall relativ sicher daß keine chronische rheumatoide Arthritis vorliegt?
Bei Verdacht auf eine CP hangelt man sich an einer Reihe von Diagnosekriterien entlang. Erst wenn mindestens vier davon permanent über einen Zeitraum von 4 - 6 Wochen bestehen fängt man an von einer rheumatoiden Arthritis zu sprechen. Das wären:
- Morgensteifigkeit von mindestens 60 Minuten Dauer - wir reden hier von RICHTIG steif, solche Leute bekommen in dieser Zeit die Finger kaum gekrümmt
- Gelenkschwellungen oder Gelenkerguss an mindestens 3 Gelenkregionen - So etwas ist kaum zu übersehen
- Arthritis der Hand- und/oder Fingergelenke: Heißt Rot/Dick/deutlich überwärmt, eventuell sogar schon mit Deformationen
- Symmetrischer Befall der selben Gelenke beider Körperhälften - gleichzeitig, nicht nacheinander
- Vorliegen von Rheumaknoten - die sind auch vom Laien kaum zu übersehen
- Gelenknahe Osteoporose oder Erosionen im Röntgen
- Positiver Rheumafaktor und/oder ACPA im Serum - Kommt man auf 3 oder mehr Kriterien, dann kommt hier und jetzt der Rheumafaktor ins Spiel - vorher nicht
Lange Rede, kurzer Sinn: Gelenkschmerzen wechselnder Lokalisation über kurze Zeiträume in Kombination mit Müdigkeit sind absolut unverdächtig für die allermeisten Erkrankung aus dem rheumatoiden Formenkreis, allen voran einer CP.