Was ich über DSA4 einfach mal loswerden möchte

Erfahrungen, Tipps, Vorlieben, Probleme, Fragen zu RPG-Systemen und RPG-Theorie.
blut_und_glas
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Ungelesener Beitrag von blut_und_glas »

Sternenkrähe hat geschrieben: Irgendwie komme ich mir durch dein Posting etwas angegriffen vor.
Ungefähr in der Art, in der ich mich so gänzlich unzulässiger und unvernünftiger (ja, unverschämter!) Weise von einigen deiner Formulierungen/Postings etwas angegriffen oder doch unangenehm berührt (auch nicht ganz die richtige Wortwahl) fühlen könnte?

Wenn ich mich recht entsinne, dann entsteht der Sinn einer Nachricht auf der Seite des Empfängers (wie Tom Lehrer auch schon sagte "For filth (I'm glad to say) is in the mind of the beholder.") - und möchtest du nicht gerne "gewitzt, eloquent und intellektuell weit fortgeschritten" genug sein damit dir das klar ist? ;)
Und last but not least: Bezüglich der KEBs... du weißt schon... Spiegel und eigene Haustür und so...
Ja, ich weiss schon. Wenn mich nicht alles täuscht, dann habe ich sogar recht ausdrücklich in dem angesprochenen Posting auf eben dieses Wissen und den Widerspruch hingewiesen.

Aber vielleicht möchten wir diesen aufkeimenden Flamewar unterbinden bevor er beginnt auszuarten? Meiner Stimmung jedenfalls ist er zum momentanen Zeitpunkt nicht zuträglich (aber ich bin hier ja auch das Sensibelchen ;)).

mfG
jdw
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Hasran ben Zuhal ay Punin
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Ungelesener Beitrag von Hasran ben Zuhal ay Punin »

@Sternenkrähe

Ich diskutiere z.B., weil es mir um den Meinungsaustausch geht, nicht weil ich meinen Diskussionspartner umbedingt überzeugen will.
Das ist eine mMn vollkommen falsche Prämisse.
Daraus ergibt sich Verbohrtheit und Festgefahrenheit.

Grüße,
Hasran, OT

Heldi
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Ungelesener Beitrag von Heldi »

Zitat:

Es fällt mir schwer, etwas neues zu sagen, deswegen möche ich nur den Standpunkt bekräftigen der imho den besten Ausstieg gewährleistet. Ist es denn sooo wichtig das das System absolut gerecht ist? Ich glaube das gute Rollenspieler - und du wurdest nie müde mir (zu recht dachte ich) zu versichern, du seist so einer - den Weg fnden, wenn sie selber für Gerechtgkeit sorgen!




Aber sollte es denn der Sinn eines Regelwerkes sein von "guten" Rollenspielern (was auch immer das schon wieder heissen soll) gleichsam nachgebessert oder ausgeglichen werden zu müssen?
Ich gehöre zu denen, die glauben das ein System dieses nicht leisten KANN. Jeder Spieler spielt ein anderes DSA, jeder stellt sich den Hintergrund etwas oder sehr anders vor, jeder findet andere Regeln schlecht und möchte (oder hat bewirkt) das seine Gruppe nicht damit spielt.
Soweit diese Ungerechtigkeiten rollenspielerischen Bezug haben, wie Nachteile und Vorteile, können sie nur durch die Interpretation des Spielers - für den Fall eines aufrichtigen Wunsches nach Gerechtigkeit - ausradiert werden.
in Bezug auf ungerechtigkeit im Kampfsystem muss ich leider passen, ich habe zu wenig Erfahrung mit Kämpfen und sie sind mir auch nicht wichtig genug mir selber GEdanken zu machen wie man event. Unfairness beseitigen könnte.

Achja, meine private Def. von gutem Rollenspiel: Spiel im Sinne des Systems, im Sinne der Konzeption der Autoren.
Zitat:

Wenn der Vorteil "Adelig" zu teuer ist,dann spiel doch die Standesdünkel oder anderes etwa mehr und stärker aus.



Aber was, wenn man gerade dies nicht tun möchte? Im Gegensatz zu einer Änderung der Kosten handelt es sich dabei in gewisser Weise ja um eine Änderung des Hintergrundes oder doch zumindest eine Änderung der Interpretation und/oder Präsentation dieses Hintergrundes. Also um eine ganz grundsätzlich andere Herangehensweise als rein regeltechnisches Punkteverschieben.
Dann lässt man es halt. Ich biete hier keine Universallösungen, sondern nur solche von denen ich glaube das sie vieleicht torvon helfen KÖNNTEN.
und ja: Es ist eine andere Herangehensweise, aber die einzige mit einem gewissen Effektivitätsanspruch - wie ich glaube.

Sternenkrähe
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Ungelesener Beitrag von Sternenkrähe »

Hasran ben Zuhal ay Punin hat geschrieben:@Sternenkrähe
Ich diskutiere z.B., weil es mir um den Meinungsaustausch geht, nicht weil ich meinen Diskussionspartner umbedingt überzeugen will.
Das ist eine mMn vollkommen falsche Prämisse.
Daraus ergibt sich Verbohrtheit und Festgefahrenheit.
Weil die Leute meine Postings anscheinend manchmal nicht richtig lesen, bevor sie darauf antworten, muss ich mich mal wieder selbst zitieren:
Sternenkrähe hat geschrieben: Denn darum geht es bei einer Diskussion. Man legt [unter anderem] seine Meinungen dar...
Sternenkrähe hat geschrieben: Dadurch erhält man eventuell selbst auch neue Ansichten und kann seine eigene Meinung möglicherweise weiter entwickeln
---------------------
blut_und_glas hat geschrieben:Ungefähr in der Art, in der ich mich so gänzlich unzulässiger und unvernünftiger (ja, unverschämter!)Weise von einigen deiner Formulierungen/Postings etwas angegriffen oder doch unangenehm berührt (auch nicht ganz die richtige Wortwahl) fühlen könnte?
I'm sorry. Really... Aber dafür, dass du es nicht ertragen kannst, wenn jemand seine Meinung vertritt, kann ich nichts...

An dieser Diskussion über das Diskutieren werde ich mich in diesem Thread nicht weiter beteiligen, das lenkt zu sehr vom eigentlichen Thema des Threads ab. Meine Meinung (ich wiederhole: meine ganz private Meinung) dazu sollte klar sein. Wenn einer Lust hat, kann er ja einen entsprechenden neuen Thread aufmachen...

...jetzt habt ihr mich so weit gebracht, dass ich schon fast am Überlegen bin, ob ich nicht eine Absolutheitsanspruch-Verzichtserklärung unter meine Posts setzen sollte... :wink:

... schönes WE und viel Spass beim Fasching, Karneval oder was auch immer...

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Gefjun
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Ungelesener Beitrag von Gefjun »

blut_und_glas hat geschrieben: Wenn ich mich recht entsinne, dann entsteht der Sinn einer Nachricht auf der Seite des Empfängers (wie Tom Lehrer auch schon sagte "For filth (I'm glad to say) is in the mind of the beholder.") - und möchtest du nicht gerne "gewitzt, eloquent und intellektuell weit fortgeschritten" genug sein damit dir das klar ist? ;)
Das stimmt so nicht ganz. Schon die Begriffe Sender und Empfänger weisen darauf hin, dass da einer die aktive und der andere eher eine passive Rolle übernimmt. Zunächst mal wählt der Sender quasi die Waffen. Er entscheidet über Inhalt und Form der Nachricht. Die Möglichkeiten der Auslegung hängen also extrem stark vom Sender ab. Sicherlich trägt auch der Kontext seinen Teil bei und die Einstellung des Empfängers, aber es gibt für den Sender immer die Möglichkeit, sich noch klarer auszudrücken, so dass kaum Zweifel bleiben. Der Sinn einer Nachricht wird also zunächst mal vom Sender beeinflusst.
Und Dein Textzusammenhang legt es in der Tat nahe, dass Sternenkrähe sich da persönlich angesprochen fühlt. Und das beruht meinerseits ausnahmsweise mal auf empirischen Feststellungen, nämlich Syntax, Absätzen, Wortwahl etc.

Zum Allgemeinheitsanspruch: Da bin ich ebenfalls der Meinung, dass es unnötig ist, alle Aussagen direkt im Anschluss zu relativieren und immer wieder darauf hinzuweisen, dass das ausschließlich meine Meinung ist. Das zeige ich so oder so schon durch Formulierungen wie "meiner Meinung nach", "ich finde", "ich sehe das aber" oder durch die Verwendung des allseits beliebten Personalpronomens "ich" an.
Wenn ich gehört werden will, und das nehme ich mal an, will man, wenn man in ein Forum schreibt (Bitte frag jetzt nicht, ob man das will und immer und uneingeschränkt.), dann versuche ich, meinen Standpunkt möglichst klar darzulegen, ihn eventuell durch etwas kräftigere Behauptungen oder provokante Feststellungen zu unterstreichen.
Wenn ich aber nun jedesmal gefragt werde, ob das denn immer so sein muss, dann muss ich in vielen Fällen wohl mit "nein" antworten, aber was beweist das? Das entkräftet meine Position, aber die wollte ich doch an den Mann oder die Frau bringen... (so in meiner Funktion als Sender).
Diese Art der Diskussion schließt nicht aus, dass ich nach guten (gut heißt, dass sie mir plausibel erscheinen, und nur mir im Zweifelsfall...) Gegenargumenten meine Meinung revidiere. Nur braucht es dafür eben gute Gegenargumente und keine rhetorischen Fragen. Diese Fragen provozieren und führen zumindest bei mir dazu, dass ich noch sturer auf meiner eigenen Meinung beharre. (Mag ein Charakterfehler sein.)

"Ja die erste Seite, die kann ich gut verstehen, die zweite kann ich aber ganz genauso nachvollziehen, da ist es immer wunderbar, wenn man beide Seiten kennt. Es ist nie ganz einfach, es ist ambivalent.
Und nehmen wir die dritte Seite, die ist mir völlig klar, die vierte geht mir aber ganz genauso nah. Dann noch die fünfte, die sechste, die siebte, die achte, ich mach es mir nicht einfach, wenn ich jede betrachte. Und habe ich dann wirklich alle Seiten gesehen, bleibt nur ein Frage, wo ist das Problem?"

Gruß, Gefjun
"L'etat c'est moi."

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Hasran ben Zuhal ay Punin
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Ungelesener Beitrag von Hasran ben Zuhal ay Punin »

@Gefjun

Ich denke b_u_g' "rhetorische Fragen" gehen in Richtung des sokratischen "aphorischen Dialogs" (hießt das so? Mein Gott, habe ich mich lange nicht mehr damit auseindergesetzt).
D.h. man versucht nicht primär die eigene Position zu vertreten, sondern den Diskussionspartner auf etwaige (Argumentations-) Fehler hinzuweisen.
Dieses "Stilmittel" geht jedoch davon aus, dass der Partner bereit ist andere Meinungen unbefangen zu betrachten.
Diese Bereitschaft ließ Sternenkrähe nach meiner Interpretation seiner Texte (<-- Empfänger übernimmt eine aktive Rolle) nicht erkennen.

Grüße,
Hasran

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Gefjun
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Ungelesener Beitrag von Gefjun »

@Hasran
In welche Richtung auch immer es gehen soll, es verfehlt offensichtlich seine Wirkung. Außerdem sind die "Dialoge", die Sokrates führt, keine solchen, da man bei ihm eher von einem monologisierten Dialog reden kann und die Gesprächspartner grundsätzlich etwas naja doof sind. Das könnte vielleicht daran liegen, dass Platon ein bißchen voreingenommen war...
Zumal es keine Hinweise auf Argumentationsfehler waren, die b_u_g gegeben hat. Dass er dabei nicht zwangsläufig seine eigene Position vertritt, haben mittlerweile wohl alle kapiert.

Eine Interpretation ist übrigens in (nicht-philosophischen) Diskussionen nicht vom Sender beabsichtigt. Von einem argumentativen Text erwartet man zurecht Eindeutigkeit, nicht Interpretierbarkeit.

Übrigens halte ich Unbefangenheit nicht nur für ein Paradoxon, sondern für schlicht nicht existent.

Gruß, Gefjun

"I live in terror of not being misunderstood. Don't degrade me into the position of giving you useful information."

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Hasran ben Zuhal ay Punin
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Ungelesener Beitrag von Hasran ben Zuhal ay Punin »

@Gefjun

Danke für die Unterrichtsstunde "Griech. antike Literatur", nur geht es dabei nicht um diese konkreten Dialoge Sokrates', sondern um besagtes Stilmittel.

Und in meinen Augen hat er Hinweise auf "(Argumentations-)Fehler" gegeben.

Interpretation ergibt sich von selbst. Alles, was in irgendeiner Form implizit ist, muss interpretiert werden.

Du hälst es für "schlicht nicht existend".
Rechtfertigt das (in meinen Augen) falsche Prämissen?

Grüße,
Hasran

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Gefjun
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Ungelesener Beitrag von Gefjun »

@Hasran
Dieses Stilmittel funktioniert aber eben in diesen konkreten Dialogen nur, weil die Gesprächspartner eindimensional sind.

Konversationelle Implikatur ist vom Kontext abhängig oder bestimmten sprachlichen Mitteln und in vielen Fällen gibt es nur eine mögliche Folgerung aus einer Implikatur. Implikatur kommt zwar in allen Texten vor, aber der spezielle Kontext und die spezielle Formulierung haben zur Folge, dass sie nicht zwangsläufig interpretierbar ist.

Eine Diskussion kann man nicht als literarischen Text bezeichnen, sondern rechnet sie vielmehr zu Sachtexten, denn sie hat einen hohen Wirklichkeitsbezug. Folglich gilt nicht das Primat der Interpretierbarkeit, sondern das der Eindeutigkeit.

Gruß, Gefjun

"I live in terror of not being misunderstood. Don't degrade me into the position of giving you useful information."
Zuletzt geändert von Gefjun am 20.02.2004 21:50, insgesamt 2-mal geändert.

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Hasran ben Zuhal ay Punin
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Ungelesener Beitrag von Hasran ben Zuhal ay Punin »

@Gefjun

Nein, es funktioniert auch durchaus unter anderen Voraussetzungen.

Dass sie von all diesen Faktoren abhängig ist, habe ich nie bestritten. Nur in wie fern ist das jetzt relevant?
Meine These besagt lediglich, dass man immer implizite Aussage interpretieren muss. Die Interpretation kann dabei natürlich von besagten Voraussetzungen vereinfacht werden.

Es würde mich stark wundern, wenn in einer Diskussion Interpretierbarkeit nicht möglich wäre.
Deine vorgetragene "Lehrmeinung"(ich vermute einmal, das stellt sie dar), gilt unter "Idealbedingungen", die jedoch in keinster Weise gegeben sind (,zumal diese selten ausformuliert werden.).

Grüße,
Hasran

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Whyme
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Ungelesener Beitrag von Whyme »

Is zwar OT, aber könnt ihr Euch bitte oer PM anzicken? Danke.

Ancoron Fuxfell
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Ungelesener Beitrag von Ancoron Fuxfell »

Also ich würde jedenfalls meinen Dialog mit Sternenkrähe noch weiter führen.

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Whyme
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Ungelesener Beitrag von Whyme »

Ich meinte auch Gefjun und Hasran, da das eher in eine Deutschstunde denn in diesen Thread gehörte.

Ancoron Fuxfell
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Ungelesener Beitrag von Ancoron Fuxfell »

@ Whyme

Schon klar.

Sternenkrähe
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Ungelesener Beitrag von Sternenkrähe »

Ancoron Fuxfell hat geschrieben:
Sternenkrähe hat geschrieben:Sorry, da habe ich dich falsch verstanden. Ich dachte, du beziehtst dich auf die Abenteuergestaltung und nicht auf die Charaktergestaltung.
Ich blick zwar nicht mehr durch, aber wenn du "Ein Charakter ist dann schwächer, wenn er insgesamt weniger kann." auf Grund von "Und man kann Abenteuer so gestalten, dass Kampf nicht wichtiger ist als Wissen, Gesellschaft, Natur oder Handwerk." auch so siehst, dann stimmen wir überein.
Hmmm... ich glaube, hierhaben wir uns beide verrannt. Deshalb noch mal meine Meinung klar hingeschrieben: Abenteuer- und Charaktergestaltung sollten Hand in Hand gehen. Hat man ein vorgegebenes Abenteuer und möchte das auch genau so spielen, dann muss man in Absprache mit dem Meister "passende" Helden zimmern. Umgekehrt gilt das auch. Basteln sich die Leute in der Gruppe "schwache" Helden, so ist dies bei der Abenteuerausgestaltung zu berücksichtigen. Auch ein Charakter, der überall schwächer ist - was ich im Normalfall ausschließen würde - kann entsprechend einbezogen werden.

Und natürlich ist ein Charakter wertemäßig schwächer, wenn er regeltechnisch weniger kann. Aber was heißt das schon?
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:
Sternenkrähe hat geschrieben:Ein Regelwerk kann aber die Einstellung der Spieler nicht verändern. Das können nur die Spieler selbst. Deshalb kann ein Regelsystem auch PG nie verhindern.
Hieß PG für dich, etwas "Unstimmiges" zu tun? Wenn ja, dann würde ein System das verhindern, indem alles "Unstimmige" verboten wird. Der erfahrene Rollenspieler kann sich natürlich darüber hinwegsetzen, denn das macht er eh, wenn er Lust hat, der Unerfahrene wird aber kein PG mehr veranstalten (denn PG bleibt innerhalb der Regeln).
PG heißt für mich, etwas zu tun, was gegen die vier von mir skizzierten Prinzipien verstößt, d.h. am Spieltisch Vertrauen und Vernunft und in der Spielwelt Stimmigkeit und die stimmungvolle Darstellung zu missachten.

Hier kommen wir wohl nicht weiter. Deiner Meinung nach kann man "werteoptimiertes Spielen" und nicht stimmige und stimmungsvolle Charaktere verhindern, wenn man die Schlingen des Regelwerkes nur fest genug zuzieht. Meiner Meinung nach geht das nicht, da man die Einstellung der Spieler und ihre Individualität nicht vollständig durch das Regelsystem zurechtbiegen kann. Wenn jemand entspreched spielen möchte, dann tut er das auch.

Und warum sollte das Regelwerk das überhaupt Optimierungen gänzlich verhindern? Es kann doch jeder selbst frei entscheiden, wie er spielen will. Viele Spieler fangen wohl nach der ersten Einarbeitung in die Regeln mit irgendwie optimierten Blätter voller Zahlen an - so war das auch bei mir. Aber man lernt ja (hoffentlich) dazu. Und wer nichts dazu lernen will... tja, was soll ich da noch sagen...?
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Beispiel: Ein Jäger, ein Gelehrter, ein Handwerker und ein Streuner in der Gruppe, die alle besser kämpfen können als der Kämpfer des Spielers und trotzdem in ihren Spezialgebieten wesentlich besser sind und das bei gleichen GP und AP. Ist möglich, kann ich auch gerne noch posten.
Der Spieler, der vernünftig spielen will, spielt erst gar nicht in der Gruppe der Werteoptimierer mit. Wenn es ihm keinen Spass macht, sucht er sich eine andere Gruppe. Jede Gruppe braucht ihren eigenen Stil. Das Regelwerk sollte nicht einen bestimmten Stil vorschreiben. Natürlich kann ich durch sinnlose AP-Vergabe den Kampfwert meines Gelehrten puschen, auch wenn der Charakter gar nicht so viel gekämpft hat, um das zu rechtfertigen. Und selbstverständlich kann auch der Spieler des Thorwaler alle Sprachen aktivieren, auch wenn er in der Spielwelt damit noch gar nicht in Berührung gekommen sein kann. Aber nur weil ich das alles machen kann heißt das ja noch lange nicht, dass ich das machen muss. Wenn ich es jedoch machen will, dann kann und sollte mich auch nichts davon abhalten. Und wenn man in der Gruppe keine Einigung über den Spielstil erziehlen kann, dann passen die Leute eben nicht zusammen.

Den Spielstil, den ich für erstrebenswert und gut halte, habe ich durch die vier Prinzipien und meine Postings skizziert. Einen solchen Spielstil zu erreichen halte ich für nicht unbedingt einfach und es ist mir bis jetzt auch noch nicht gelungen, aber ich arbeite daran.

Natürlich kann man davon zum Spaß auch mal abweichen und für eine kleine Kampagne die absoluten PGs nehmen oder mal 2 Abende lang eine "böse" Gruppe spielen. Das sollten aber seltene Ausnahmen bleiben.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:
Sternenkrähe hat geschrieben:Wenn man nach den oben noch einmal vorgestellten Prinzipien spielt,halte ich es für unwahrscheinlich,dass ein Spieler auf allen möglichen Gebieten schlechter ist, als ein anderer Spieler. Sollte dieser Fall einmal gegeben sein (z.B. wenn Stufe1 und Stufe 15 zusammen spielen), so ist das immer noch kein Beinbruch, da der "schwache" Charakter ja trotzdem genug zu tun kriegen kann. Vielleicht ist der "Über-Charakter" grad mit was anderem beschäftigt, oder gerade woanders. Vielleicht will er es auch nicht tun, oder er sieht es nicht als seine Aufgabe oder unter seiner Würde an. Es gibt zahllose Möglichkeiten...
Helden sollten sich mMn übrigens möglichst wenig trennen. Denn dann sind z.B. trotzdem genau so viele Gegner da. Ein Held wird eher ausgeraubt. Deshalb ist es möglich, dass sich die Helden quasi nie trennen.
Das war ja auch nur ein Beispiel von mir. Ein anderes Beispiel wäre, dass der Über-Held gerade so damit beschäftig ist, die angreifenden Skelett-Horden zu bekämpfen, dass er keine Zeit hat, das Schloss der Fluchttür zu knacken und deshalb der "Schwächling" ran muss, obwohl der Über-Held das eigentlich viel besser kann. Wie gesagt, es gibt unzählige Möglichkeiten, starke und schwache Charaktere in einem Abenteuer zusammen agieren zu lassen. Denk z.B. nur mal an die "erfahrender Held - unerfahrener Auszubildender"-Kombination in ihren vielfältigen Ausprägungen vom Kämpfer über Magier bis zu den Geweihten.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Um unerversal gültige GP-Kosten zu erstellen, benötigt man eine eindeutige Interpretation der Nachteile. Damit hätte zumindest jeder Spieler die Möglichkeit, einen angemessene Anzahl GP zu erhalten. Wenn du sagst, dass Nachteile je nach Gruppe geregelt werden sollten, dann stimme ich dir zu, dass das besser ist, jedoch hätte man in den Regeln dann die GP weglassen sollen, was ich auf keinen Fall gut fände, da es mich schon stört, wenn bei BA bei Rassen kein GW steht.
Das Kaufsystem finde ich insgesamt sehr gelungen. Zum Würfelsystem will ich nicht mehr zurück. Die eindeutige Regelung der Nachteilsauswirkungen halte ich jedoch für nicht realisierbar. Zuviel hängt von der Spieldynamik und dem Spielstil der einzelnen Gruppen ab.

Und es hört auch keinesfalls mit den GP auf. Was ist mit der AP-Vergabe? Oder der finanziellen Ausstattung der Helden? Das Regelwerk gibt Richtlinien an die Hand, die dann von der Gruppe interpretiert werden müssen. Man wird nie 100%-tig vergleichbare Charaktere aus zwei Gruppen erhalten können.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:[Ich] frage mich jedoch, warum nicht ein Regelsystem schon so "vernünftig" ausgearbeitet sein kann, dass man sich darum nicht mehr kümmern braucht. Ich finde, ein Regelsystem sollte vollständig und eindeutig sein, man sagt zwar immer, ein Vorteil von DSA ist, dass man es mit jedem Spielen kann, aber bei den ganzen HRs hat jede Gruppe andere Regeln und das ist nicht gut. Außerdem muss sich so jede Gruppe Gedanken machen.
Klar ist des gut, wenn bei der Ausarbeitung des Regelsystems keine Fehler gemacht werden. Die Widersprüche zwischen den Regelwerken empfinde ich ebenfalls als sehr schlecht und hoffe auf baldige "entgültige" Erratas (*träum*). Die GP-Ungleichgewichte und Regellücken bei der Generierung und Steigerung schränken mich jedoch in keinster Weise ein, da meine Gruppe und ich das ja nicht ausnützen müssen. Deshalb ist mir die "Unvernuft" des Regelwerkes in diesem Bereich relativ egal.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Er kann keinen Thorwaler spielen, weil er dazu von seinen rollenspielerischen Fähigkeiten her nicht in der Lage ist (ist nur ein Beispiel, würde auf Thorwaler wohl eher selten zutreffen).
Generell halte ich mittlerweile alle Charaktertypen für gleich schwer oder einfach zu spielen. Einen Thorwaler wirklich stimmungvoll und nicht nur einfach klischeehaft langweilig zu spielen, erfordert ähnlich viel "Können", wie die Interpretation eines Elfen oder Schelms.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Dem Spieler ist kämpfen wichtig. Alle anderen Kämpfen besser. Derjenige mit SK II (in Wirklichkeit ist es nur einer) ist sogar der beste Kämpfer der Gruppe (und nur wegen SK II).
Die Tatsache, dass er vielleicht nicht der wertemäßig beste Kämpfer der Gruppe ist, muss doch seiner Begeisterung für das Kämpfen keinen Abbruch tun. Er kann ja trotzdem kämpfen und auch gern kämpfen. "Gern kämpfen" und "der wertemäßig beste Kämpfer der Gruppe sein" hat eigentlich nichts miteinander zu tun. Und über einen gelungen Schlag, eine tolle Parade oder ähnliches kann sich der Spieler sicherlich genauso gut freuen, wie der SK II-Kämpfer. Ich spiele z.B. einen Entdecker-Typus, der werte- und waffenmäßig eher kein Ork-Vernichter ist. Totzdem hatte ich bei Kämpfen mit ihm manchmal schon viel Spaß.

Selbst wenn deine Spieler sich (noch) im Potenzvergleichsstadium ihrer Spielerkarriere befinden, kannst du noch was hinbiegen. SK II macht sich ohne entsprechende Ausrüstung nicht wirklich gut.

Vielleicht kannst du ja deine Spieler zu einer anderen Einstellung bewegen. Denn selbst wenn zwei Spieler mit annähernd gleichen Werten starten, ergeben sich im Laufe der Charakterentwicklung unterschiedliche Entwicklungen, es sei denn, die Spieler kaufen z.B. immer die gleichen SFs und kämpfen mit den gleichen Waffen.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Er hat eine Kämpferprofession. Alle anderen auch. :-(
Das ist ja nicht grundsätzlich negativ zu bewerten. Dann werden die Abenteuer eben etwas kampflastiger ausfallen. Da dies ja von der Gruppe gewünscht zu sein scheint, ist das doch OK. Vielfalt kann man ja trotzdem einbauen, selbst wenn sie alles nur Thowaler SKII- Helden wären.

Ancoron Fuxfell
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Ungelesener Beitrag von Ancoron Fuxfell »

Der Spieler, der vernünftig spielen will, spielt erst gar nicht in der Gruppe der Werteoptimierer mit. Wenn es ihm keinen Spass macht, sucht er sich eine andere Gruppe. Jede Gruppe braucht ihren eigenen Stil. Das Regelwerk sollte nicht einen bestimmten Stil vorschreiben. Natürlich kann ich durch sinnlose AP-Vergabe den Kampfwert meines Gelehrten puschen, auch wenn der Charakter gar nicht so viel gekämpft hat, um das zu rechtfertigen. Und selbstverständlich kann auch der Spieler des Thorwaler alle Sprachen aktivieren, auch wenn er in der Spielwelt damit noch gar nicht in Berührung gekommen sein kann. Aber nur weil ich das alles machen kann heißt das ja noch lange nicht, dass ich das machen muss. Wenn ich es jedoch machen will, dann kann und sollte mich auch nichts davon abhalten. Und wenn man in der Gruppe keine Einigung über den Spielstil erziehlen kann, dann passen die Leute eben nicht zusammen.
Schön, wir lösen uns also auf. :-( Nein, wir kennen uns "leider" alle und wir werden die Gruppenkonstellation nicht ändern und alle anderen Spieler und Helden passen auch gut zusammen. Und dieser Spieler möchte nicht gut spielen, sondern er möchte einfach spielen und da er die "Werteoptimierer" kennt, spielt er mit denen. Für mich ist das kein Problem, ich habe zwar auch in verschiedenen Gruppen vorgeschlagen, z.B. SF von Anfang an einzuschränken, aber das wollte keine von 3 Gruppen (und da waren auch gute Rollenspieler bei). Ich habe kein Problem damit, ich passe mich an und nebenbei bin ich sowieso derjenige, der die Regeln am besten Ausnutzen kann/könnte. Tja, nur der Spieler, wie gesagt, er hat sich einfach mal 'nen Helden gemacht und schlecht abgeschnitten, was ihm gar nicht gefallen hat.


Du schreibst mittlerweile zwar sehr viele Sachen, bei denen ich mich gut anschließen könnte,
Die Tatsache, dass er vielleicht nicht der wertemäßig beste Kämpfer der Gruppe ist, muss doch seiner Begeisterung für das Kämpfen keinen Abbruch tun.
nur leider tut das seiner Begeisterung Abbruch. :-(
Vielleicht kannst du ja deine Spieler zu einer anderen Einstellung bewegen. Denn selbst wenn zwei Spieler mit annähernd gleichen Werten starten, ergeben sich im Laufe der Charakterentwicklung unterschiedliche Entwicklungen, es sei denn, die Spieler kaufen z.B. immer die gleichen SFs und kämpfen mit den gleichen Waffen.
Schau'n wir mal. Er will jetzt 'nen Krieger mit Zweihänder spielen.

Sternenkrähe
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Ancoron Fuxfell hat geschrieben:[Wir] kennen uns "leider" alle und wir werden die Gruppenkonstellation nicht ändern und alle anderen Spieler und Helden passen auch gut zusammen. [...]Tja, nur der Spieler, wie gesagt, er hat sich einfach mal 'nen Helden gemacht und schlecht abgeschnitten, was ihm gar nicht gefallen hat.
Wenn ihr euch alle mit optimierten Helden "abfinden" könnt und in diesem Stil spielen wollt, dann ist das ja OK. Vielleicht solltest du mit dem Spieler zusammen mal einen neuen Charakter entwickeln, der besser optimiert ist. Klär mit ihm ab, was der Held gut können sollte und optimiere die Rasse/Kultur/Profession-Kombination entsprechend. Falls ihr schon viele Abenteuer gespielt habt, und die anderen mittlerweile Stufe 6 sind, gib dem einen Spieler einige hundert AP. Nur weil er sich am Anfang etwas vertan hat und beim Optimierungsmarathon schlecht abgeschnitten hat, muss er ja nicht an dem ungeliebten Charakter kleben bleiben.
Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Er will jetzt 'nen Krieger mit Zweihänder spielen.
Aber bastelt den Charakter am besten gemeinsam, damit er auch ja gut optimiert ist... :wink:

Ancoron Fuxfell
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@ Sternenkrähe

Ich glaube wir sind vom Thema abgekommen... *pfeif*

Aber ich fürchte, so wird es laufen. :-( Na ja, wenn wir mal alle neue Helden machen, werde ich mal vorschlagen, keine SF zu Spielbeginn.

Sternenkrähe
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Ungelesener Beitrag von Sternenkrähe »

Ancoron Fuxfell hat geschrieben:Na ja, wenn wir mal alle neue Helden machen, werde ich mal vorschlagen, keine SF zu Spielbeginn.
Vielleicht ist das erst mal gar nicht so schlecht. Zur Hausregel würde ich das aber nicht machen, sondern auf lange Sicht an die Vernunft der Leute appellieren, mit den Freiheiten, die sie haben, vernünftig umzugehen.

Und was das ursprüngliche Thema angeht: Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass wir das so gut wie zu Ende diskutiert haben... oder?

Ancoron Fuxfell
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Ungelesener Beitrag von Ancoron Fuxfell »

Vielleicht ist das erst mal gar nicht so schlecht. Zur Hausregel würde ich das aber nicht machen, sondern auf lange Sicht an die Vernunft der Leute appellieren, mit den Freiheiten, die sie haben, vernünftig umzugehen.
Vernünftig umgehen würde dann heißen, gemeinsam eine Liste mit erlaubten SF zu machen - was dann per Hausregel das System leisten würde. ;-)
Und was das ursprüngliche Thema angeht: Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass wir das so gut wie zu Ende diskutiert haben... oder?
Vielleicht haben wir die anderen zu Tode geheult? *?*

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