Inspiration für "Betrügereien" gesucht

Von A wie Abenteuerpunkte bis Z wie Zwerg: Alles über Erstellung und Entwicklung von Charakteren.
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Shandrahel
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Ungelesener Beitrag von Shandrahel »

Hallo Forum,

seit ein paar Wochen spiele ich einen neuen Char in unserer sehr gut laufenden G7, der Vorgänger wurde von einem wurmigen Dämon verdaut.
Der neue Char basiert auf Fernkampf (+Alchemie), Ausweichen (+Axxel) und vor allem Überreden/Überzeugen (+MH). Eigentlich hatte ich ihn in Richtung Geheimagent gedacht, aber es hat sich mehr ein Glücksritter/Privatermittler herauskristallisiert.

Letzte Woch habe ich nun spontan sein schnelles Mundwerk mal zum Einsatz gebracht und ihn einen Kräuterhändler "abziehen" lassen. Hineingestürmt als Inspektor der Kaiserlich Königlichen Garethischen Agentur für Kräuter, tränke und Magische Gegenstände, kurz KKGAKTMG der die erst-Inspektion vorzunehmen hatte, eine improvisierte "Dienstmarke" gewedelt, und angefangen vieles zu bemängeln. In die Hände hat mir gespielt das wir uns auf Maraskan befanden, ich dachte mir unter Besatzung kann man sich sowas schon vorstellen.
Dann in den Heilkräuter den gefürchteten Dörenstädter Blutwurm gefunden, eine selbstmitgebrachte harmlose Raupe. Konnte mich grad noch selbst überreden den Laden doch nicht dicht zu machen und alles zu vernichten sondern hab nur die betroffenen Kräuter und einige drumherum eingepackt, einen Schrieb aufgesetzt der Kompensation bei Vorlage am Palast versprach und bin abgedackelt....

Das war einerseits ein so spassiges Erlebniss (ich glaub ich habs auch ganz ok gespielt, der Meister hat auf Proben verzichtet, der Char hat ja die Werte um eine solche Show zu untermauern.), andererseits auch so erfolgreich (Kräuter woanders verkauft und Zutaten für gute Sachen gekauft) das ich Lust auf mehr bekommen habe...

Also, was bietet sich an? Wer ist ein gutes Opfer in Aventurien, welche Strukturen sind undurchschaubar genug, oder furchterregend genug, oder beliebt genug? Was kann man leicht "faken"? Aktuell habe ich wohl eine Boronskutte und normale Strassenkleidung, aber es spricht ja nichts dagegen sich eine Magier-Reise-Kutte oder sowas zu besorgen.

Nicht unwichtig ist sicherlich das er sich Phex sehr nahestehend fühlt, gerne Geweihter werden würde. Es darf also weder ZU einfach sein noch ZU ruinös. Aber es soll sich lohnen, es gibt sooo viele tolle Sachen für solcherlei Chars :lol:

Edit: keine Ahnung warum das in 2 forenbereichen auftaucht, würde jemand das unpassende löschen?

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Horasischer Vagant
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Ungelesener Beitrag von Horasischer Vagant »

Wie wäre es mit einer Bank, zum Beispiel der Nordlandbank? – Möglich wäre ein Konto- oder Kreditbetrug.
Dem Vortäuschen eines Erben um an den Nachlass zu kommen. Vielleicht sogar ein geschickter Einbruch im Rififi Stil?

Oder auch ein Raub oder Austausch gegen eine Replik eines wertvollen Kunstgegenstandes oder eines Artefakts aus einer Kunstgalerie oder einer Privatvilla. Dieser geraubte Gegenstand könnte dann vielleicht sogar der Auslöser für ein Abenteuer sein – zum Beispiel in Form einer Schatzkarte, die darin versteckt ist oder einen Hinweis/Rätsel auf ein solches beinhalten…
Besuche mit Deinem Helden das Shaya´al´Laila in Zorgan (offenes RP)

Malko
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Ungelesener Beitrag von Malko »

Sehr geiles Ding, das mit dem Blutwurm. :P

Ich muss beim Lesen des Threads quasi an all die "coolen" Gangsterfilme denken, in denen die Kriminellen ihre Erfolge mehr mit dem Köpfchen statt mit der Tommygun erzielen. Ocean's 11, 12 und 13, Lucky Number Slevin, ...

Identitätendiebstahl und Amtsanmaßung - wurde ja bereits genannt - ist sicherlich sehr gut möglich in Aventurien. Dein Charakter könnte Bekannte desjenigen aushorchen, der imitiert werden soll, vielleicht sogar längere Zeit mit demjenigen verbringen, um sich seine Marotten, etc. anzueignen (Stimmen imitieren und und und). Wenn es weniger spezifisch sein soll, wäre es ja auch möglich, sich á la "Catch me if you can" eine Zeit lang ohne Expertise in einem anderen Beruf durchzuschlagen. Hier würde sich zum Beispiel der Verwaltungsapparat anbieten. Oder Handelshäuser á la "Störrebrandt", wenn man zuvor einen Mitarbeiter so abfüllen kann, dass er einem wichtige Interna verrät. Fieserweise denke ich dabei auch an den Enkeltrick ...

Für das Fälschen von Dokumenten bietet sich dasselbe an. Mich überrascht in solchen Geschichten nie das Durchführen, sondern vor allem die Planung. Als Meister würde ich sehen wollen, dass dein Plan bombensicher ist. Würdest du zum Beispiel einem Bauern, der nie ein Bankdokument gesehen hat, einen gefälschten Pfandbrief vorlegen, würde ich keine Fragen stellen. Aber sobald die "stakes" ein wenig höher sind, müsstest du liefern. ;-)

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Overator
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Ungelesener Beitrag von Overator »

Da du eine Boronskutte oder einen Magier erwähnst, würde ich für deinen Char nochmal das potentielle Risiko bedenken. In Aventurien sind zwar selbst Mann und Frau quasi gleich aber der Adel, die Geweihtenschaft und bedingt die Magier sind doch nochmal etwas gleicher. Und im Gegensatz zu Streifen wie "Catch me if you can", wird dem Typen, falls er sich als Hochstapler herausstellt notfalls der Gar aus gemacht (Kerker wäre vermutlich noch das mildeste). Schließlich dürfte in Aventurien der Grundsatz "In dubio pro reo" eher unbekannt sein.
Ich möchte deine Ideen nicht negieren, allerdings ist in einer Welt in der es auf den Ruf / Namen ankommt, der Umgang mit Hochstaplern ggf. drakonischer als bei uns - das sollte man im Hinterkopf haben :wink:

Ich spiele auch einen Hochstapler, der sich gerne mal Amtsanmaßung betreibt (dabei allerdings die Leute dann nicht zur Garde schickt um Kompensation zu erhalten - das könnte in kleineren Städten schnell zur Flucht zwingen) aber gerade dem ungebildeten Volke gerne erzählt wie wichtig sein Amt ist.

Zu deiner Frage:
Unter dem Gesichtspunkt, dass er Geweihter werden will, würde ich die Verwendung der Boronskutte vermeiden. Könnte Probleme bereiten, wenn ein Anwärter andere Kirchen linkt. Ist jetzt aber eher ausm Bauch heraus, ka ob das bei der Phexkirch irgendwie gesetzt ist.
Hochstapelei auf mittlerer Ebene dürfte - besonders in Städten die nicht gerade Provinzhauptstadt oder Reichsstadt sind - mangels der Detailskenntnisse der Reichsinstitutionen ganz gut funktionieren (bezogen aufs Mittelreich). Vor allem wenn notfalls Papiere gefälscht werden können. Denkbar wäre dann auch - beim bereits empfohlenen Einbruch in die NLB - dass der Held dann tags drauf als CCC-Kommisar der Sonderabteilung Bankdelikte auftritt und sich so dann doch noch Zugang verschafft.
Mein Hochstapler hat zudem gerne Reiche "Möchtegerns" ausgenommen, indem er zB einen Rest Boronwein mit Premer Feuer so überzeugend anpries, dass die anwesende Kaufmannstochter - die so tat als sei sie eine Weinkennerin erster Güte - am nächsten Tag eine Anzahlung für ein Faß dieses "Thorwallingers" leisten wollte :lol:

Undurchschaubar dürften wie gesagt wohl die diversen Reichsinstitutionen sein, hilfreich dürfte auch der Ring eines bekannten Kaufmannes oder besser Adlingen sein, der Notfalls als Obermufti genannt wird, was der vermeitnlichen Institution mehr Form verleiht.
Denkbare Opfer sind entweder ihrerseits große Institutionen, da die mittleren und unteren Entscheidungsträger im Zweifel mehr Angst als Ahnung vor dem Typen mit dem Schreiben, aus der Agentur in Gareth, haben.
Auch Personen dessen Ruf eine solche Tat beschmutzen würde sind dankbare Opfer - zB gerade die NLB die sich durch einen Kerl ausnehmen lässt, DIE Stahlhändlerin der Stadt, die sich von Alrik eine wertlose Legierung als Wundermetall verkaufen lässt etc.
Im kleineren Maßstab sind auch die klassischen Halsabschneider denkbar, wie der "Gebildete Tinkturenhändler", dessen Mittel gegen Bettwanzen nichts hilft.
Fast alle diese Opfer bergen aber die Gefahr, dass sie dennoch Jagd auf den Helden machen, vermutlich nicht auf offiziellen Wege aber die Nordlandbank oder auch eine Reichsinstitution dürfte sich Söldner oder Attentäter im Notfall leisten könnnen, sofern man es zu bunt treibt.

Abschließend muss ich noch sagen, dass mir deine Geschichte der KKGAKTMG sehr gut gefällt. Einerseits kann man sich in einem Reich mit KGIA, CCC und anderen Abkürzungsaffinen Institutionen gut vorstellen, dass es so etwas tatsächlich gibt, gleichzeitig klingt es aber nicht zu plausibel.
So das es auch an der Art des Hochstaplers liegt, das man sowas schluckt.
Da wäre ein Empfehlungsschreiben, dass man einem KGIA-Schreiben nachempfunden hat und das Auftreten als KGIAler bedeutend langweiliger gewesen :ijw:

Was du dir - gerade im Hinblick auf Phex - auch noch überlegen solltest: Geht es deinem Charakter primär um den Erlös bei einem Coup oder darum dass dieser möglichst dreist bzw. Spektakulär ist. Danach dürften sich dann auch die Ziele richten.
Denn im ersteren Falle geht es darum, dass die Beute wertvoll ist. Ob ermittelt wird ist hingegen egal. Im letzteren ist der materielle Wert nachrangig, vielmehr geht es darum, dass die Geschichte über den Coup die Runde macht bzw. vllt sogar Personen oder Institutionen blamiert.
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bluedragon7
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Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Im Auftrage der Horaskaiserlich-Meridianischen Explorations Compagnie habe ich schon sehr viele Anteilsscheine einer nicht existenten Endurium Mine auf Benbukula verkauft.
Bei Amtsanmaßung empfehle ich entweder nur kurzfristige Auftritte oder solche wo die Überprüfung lange dauert. Horaskaiserlicher Gesandter in Al‘Anfa z.B.
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Ungelesener Beitrag von Desiderius Findeisen »

Da fällt mir natürlich noch der Hauptmann von Köpenik ein :wink:
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Ungelesener Beitrag von Der Geier »

Sowas ähnliches hab ich mich auch schon gefragt, hier ist der Thread:

Get rich quick!1!!
http://www.heldenbund.de - DSA-Spielerbörse, Heldenverwaltung, Gruppenforen etc.

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Jasu
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Ungelesener Beitrag von Jasu »

Ist auf jeden Fall eine coole Idee, werde ich demnächst vlt auch öfter einbauen ^^
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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Overator hat geschrieben: 16.07.2018 16:54Schließlich dürfte in Aventurien der Grundsatz "In dubio pro reo" eher unbekannt sein.
Im Mittelreich gilt meines Wissens das Umgekehrte: Der Angeklagte ist schuldig, außer wenn er seine Unschuld beweisen kann oder deutlich höheren Standes ist als der Kläger.

Man braucht halt immer eine Story, die glaubwürdig genug klingt, und entsprechendes Auftreten. Wenn die mittelreichischen Besatzer mitunter komische Sonderkkontrollen machen ist das glaubwürdig genug, zumal bei der Angst der Maraskaner vor unbekannten (und vielen bekannten) Krabbeltieren.
(Kann einem aber auch nachhängen, falls sich per Kladj rumsprechen sollte: "Heh, das ist doch der kaiserliche Kräuterinspektor, der neulich Alrijins Laden dicht machen wollte, was will denn der hier?")

Ein Mittelreicher als Rennkamel-Requirierer der Armee des Kalifen wäre vielleicht etwas schwieriger. Andererseits, mit gut gefälschtem Geleitbrief und Leomar-Almaderich-Frisur ginge es vielleicht wieder.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
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bluedragon7
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Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Souveränes Auftreten ist alles. ;-)
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Ungelesener Beitrag von Overator »

chizuranjida hat geschrieben: 16.07.2018 22:55Im Mittelreich gilt meines Wissens das Umgekehrte: Der Angeklagte ist schuldig, außer wenn er seine Unschuld beweisen kann oder deutlich höheren Standes ist als der Kläger.
Würde ich auch mal annehmen, war im Mittelalter ein verbreiteter Grundsatz. Gleichwohl waren der Ruf, Leumundszeugen und Götterurteile äußerst schwerwiegende "Beweise". Wobei der "Ruf" im weiteren Sinne auch in der modernen Justiz oftmals noch immer zu schwer wiegt.
bluedragon7 hat geschrieben: 16.07.2018 23:22Souveränes Auftreten ist alles. ;-)
Bei Hochstaplern mehr als bei vielen anderen ^^
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Thymian
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Ungelesener Beitrag von Thymian »

Overator hat geschrieben: 17.07.2018 10:04
chizuranjida hat geschrieben: 16.07.2018 22:55Im Mittelreich gilt meines Wissens das Umgekehrte: Der Angeklagte ist schuldig, außer wenn er seine Unschuld beweisen kann oder deutlich höheren Standes ist als der Kläger.
Würde ich auch mal annehmen, war im Mittelalter ein verbreiteter Grundsatz. Gleichwohl waren der Ruf, Leumundszeugen und Götterurteile äußerst schwerwiegende "Beweise". Wobei der "Ruf" im weiteren Sinne auch in der modernen Justiz oftmals noch immer zu schwer wiegt.
Naja... Die Unschuldsvermutung war schon bei den alten Griechen und Römern die vorherrschende Rechtsprägung, und ist auch die einzige logische Verfahrensmaxime. Sonst kann ja jeder behaupten, dass Alrik aus Norburg einen Teekessel in Brabak geklaut hat. Viel Erfolg beim Gegenbeweis.

Was im Mittelalter sehr hohen Stellenwert hatte, waren Zeugenaussagen - sobald es mehr als einen Zeugen, von denen einer durchaus der Kläger sein kann, gab, galt dann tatsächlich die Schuldvermutung. Was auch sehr einfach zu missbrauchen ist, aber grundsätzlich eben immer noch eine Unterkategorie von "In dubio pro reo". Auch Leumundszeugen waren übrigens sehr viel wert.
Auch Satinav fragt das Leben nicht, dem er Stunde für Stunde und Atemzug für Atemzug raubt - und doch:
Ohne sein Vorüberschreiten gäbe es kein Wachsen, wäre Leben nicht Leben, sondern Vorhanden-Sein.

Malko
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Ungelesener Beitrag von Malko »

Thymian hat geschrieben: 17.07.2018 10:43
Overator hat geschrieben: 17.07.2018 10:04
chizuranjida hat geschrieben: 16.07.2018 22:55Im Mittelreich gilt meines Wissens das Umgekehrte: Der Angeklagte ist schuldig, außer wenn er seine Unschuld beweisen kann oder deutlich höheren Standes ist als der Kläger.
Würde ich auch mal annehmen, war im Mittelalter ein verbreiteter Grundsatz. Gleichwohl waren der Ruf, Leumundszeugen und Götterurteile äußerst schwerwiegende "Beweise". Wobei der "Ruf" im weiteren Sinne auch in der modernen Justiz oftmals noch immer zu schwer wiegt.
Naja... Die Unschuldsvermutung war schon bei den alten Griechen und Römern die vorherrschende Rechtsprägung, und ist auch die einzige logische Verfahrensmaxime. Sonst kann ja jeder behaupten, dass Alrik aus Norburg einen Teekessel in Brabak geklaut hat. Viel Erfolg beim Gegenbeweis.

Was im Mittelalter sehr hohen Stellenwert hatte, waren Zeugenaussagen - sobald es mehr als einen Zeugen, von denen einer durchaus der Kläger sein kann, gab, galt dann tatsächlich die Schuldvermutung. Was auch sehr einfach zu missbrauchen ist, aber grundsätzlich eben immer noch eine Unterkategorie von "In dubio pro reo". Auch Leumundszeugen waren übrigens sehr viel wert.
Uh. Uhh! Damit tut sich ja quasi ein völlig neuer Trickserberuf als gekaufter Zeuge auf. Für zwei Dukaten schwöre ich jedenfalls auf Rondras Arsch und Rahjas Titten, dass ich den ganzen Abend mit Alrik aus Norburg zusammen war, während er in Brabak einen armen Teufel ermordet hat ...

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Thymian
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Ungelesener Beitrag von Thymian »

Malko hat geschrieben: 17.07.2018 11:02 Uh. Uhh! Damit tut sich ja quasi ein völlig neuer Trickserberuf als gekaufter Zeuge auf. Für zwei Dukaten schwöre ich jedenfalls auf Rondras Arsch und Rahjas Titten, dass ich den ganzen Abend mit Alrik aus Norburg zusammen war, während er in Brabak einen armen Teufel ermordet hat ...
Das war wohl in der Tat Gang und Gäbe - Und wurde nur durch die Angst vor dem jüngsten Gericht einigermaßen im Zaum gehalten. Das ist auch der Grund, warum der Meineid damals (und bis heute) drakonisch bestraft wurde, wenn er denn nachzuweisen war.
Auch Satinav fragt das Leben nicht, dem er Stunde für Stunde und Atemzug für Atemzug raubt - und doch:
Ohne sein Vorüberschreiten gäbe es kein Wachsen, wäre Leben nicht Leben, sondern Vorhanden-Sein.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Dinge, die ausufernde Falschbezichtigungen eindämmen können (irdisch entlehnt)
- ein Prozess ist eigentlich "Privatstreit" zwischen zwei Parteien mit dem Richter als Schiedsrichter. Ein Ankläger, der den Richter nicht überzeugen kann, ist (je nach Umständen der behaupteten Tat) evtl. automatisch wegen Falschbezichtigung schuldig + kriegt dieselbe Strafe wie für das Verbrechen droht.
- außer bei klaren Beweisen (und Sachbeweise sind oft unüblich) gelten Leumundszeugen sehr viel - das ist natürlich ein System, das bestehende Hierarchien schützt. Der Geselle wird vor der Zunft selten seinen Meister erfolgreich anklagen, der Freibauer ebenso selten den Barons-Gutsverwalter beim Baron. Allerdings kann man auch für Leumundszeugen entsprechende Strafen vorsehen, wenn die (auch irrtümlich) falsch bezeugt haben.
- einen Unschuldigen durch seinen Richterspruch umzubringen ist Mord - und damit kommt der Richter in die Hölle. Daher kommt irdisch die ganze Idee mit Gottesurteilen, so lange "bearbeiten" bis man ein Geständnis hat, Hinrichtung durch Natur (da hat keiner Blut an den Händen) oder durch Nachrichter/Henker, die dann das Risiko hatten.

Falandrion
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Ungelesener Beitrag von Falandrion »

Andwari hat geschrieben: 17.07.2018 11:55Dinge, die ausufernde Falschbezichtigungen eindämmen können (irdisch entlehnt)[...]
als Ergänzung:
Wer jemanden beschuldigt und den Prozess verliert, wird vielleicht nicht unmittelbar (mit Geld-, Körper-, oder Haftstrafen) bestraft, verliert aber gewisse Rechte, insbesondere wenn die mit ehrbarem Verhalten assoziiert werden (etwa die Möglichkeit jemals wieder jemanden anzuklagen, als Leumund oder Bürge aufzutreten etc.), oder (in einer stadt) im Extremfall sogar gleich das Bürgerrecht.

So eine Betrügerkarriere bietet auch mal Gelegenheit die lokalen Unterschiede im Rechtssystem anzuspielen, die in den Regionalspielhilfen immer nur abstrakt erwähnt werden :6F:

Shandrahel
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Ungelesener Beitrag von Shandrahel »

Nun fällt in Aventurien die Angst vor der Hölle weg, solange man nicht in Praios Paradies möchte sollte Lügen schon ok gehen.
Dafür sind Aussagen überprüfbarer. Mag selten vorkommen, aber Geweihte, YMagier und Alchemisten können die Wahrheit finden.

Aber vor irgendeinem Gericht will ich erstmal nicht landen.

Momentan habe ich die Idee einer Dämonenaustreibung im Kopf, mal sehen ob ich das hinkriege ohne wie ein Magier oder so auszusehen. Ein Ritual mit richtig teuren Zutaten an dessen Ende das Opfer ne schöne Portion Schlafgift trinkt..

"Wir brauchen mehr um das Monstrum rauszulocken." Seine Stimme klingt dringlich, und während er eine Kette und ein paar goldene Ringe auf den kleinen Haufen in der Mitte des pentagrammes wirft wendet er sich fast flehend an sein Opfer: ""schnell, schnell, was habt ihr noch?"

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Horasischer Vagant
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Ungelesener Beitrag von Horasischer Vagant »

Was mir noch einfällt wäre als Mediziner aufzutreten, der gegen zum Beispiel das „Alt sein“ und "Gebrechen" etwas entdeckt hat.
Ein Komplize kommt auf alt geschminkt, bucklig und gebrechlich, kauft sich ein Elixier und trinkt es. Schon kurz darauf wirft er seine Krücken weg und springt herum.
Wahlweise kann diese Tinktur noch einen weiteren Komplizen von seinem Wehwechen heilen.
Daraufhin sollten hoffentlich ein paar (nicht wirklich) wirkende Wundermittel verkauft werden. :)
Danach sollte man sich schnell seiner Verkleidung entledigen oder ähnlich schnell die Stadt verlassen! :lol:
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Falandrion
Irdisch hatte man als "Fremder" wohl einen ganz schweren Stand, wenn man angeklagt wurde - das ist aventurisch etwas aufgeweicht, weil man zwar vor dem Baron von X steht, aber als Kaiserdukaten zahlender freier MR-Bewohner mit mittelhohem SO halt doch deutlich besser dastehen sollte - irdisch half einem evtl. irgendeine Zunft oder halt wirklich niemand. Das macht "reisende" Betrüger (Helden?) etwas arg einfach.

So ein klassisches Götterurteil per Holmgang - Kläger und Angeklagter persönlich werden auf die Insel rausgerudert, wo ein paar Waffen auf sie warten ... gibt unerreicht hohe Rechtssicherheit. Der den man eine Stunde später als Überlebenden abholt, hatte Recht. Das mag zwar manchmal wirken, als sei das willkürlich - aber es beschwert sich eben die unterlegene Partei nicht, weil die ja tot ist.

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Ungelesener Beitrag von Falandrion »

Meine Vorschläge waren in der Tat nicht dem Mittelalter, sondern dem römischen Recht entnommen, das war also gar nicht als Widerspruch, sondern Alternativen zu deinen Vorschlägen gedacht, um ein wenig Abwechslung in die Prozessrechte der einzelnen Reichsstädte zu bringen :)
Was den Status der Helden als Fremde angeht, stimme ich dir vollkommen zu. Aber ich dachte auch eher umgekehrt daran, dass Einheimische von einer Klage gegen den mutmaßlichen Betrüger (bei unklarer Sachlage) zurückschrecken, weil für sie deutlich mehr auf dem Spiel steht (und ihre Aussage zwar in vielen aber eben nicht in jedem Rechtssystem qua Status höheres Gewicht haben muss). (Gerade bei großen Handelsstädten wie Havena, Festum etc. könnte ich mir vorstellen, dass ihr Recht Fremde eben nicht pauschal diskriminiert.)

Andwari
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Gerade gegen Fremde, für die keiner bürgt sollte es möglich sein, eine Art Mini-Gerichtsurteil zu kriegen - der Gerichtsherr verteidigt natürlich die Interessen seiner Bürger = wenn der Reisende irgendwas stiehlt, zerstört usw. kann man den nur sofort hart und abschreckend bestrafen - sonst ist er ja weg und die eigenen Leute daheim haben das Nachsehen. Die Reisenden, die ein Vergehen auch mal abbezahlen können, sind sowieso in der Efferdbruderschaft organisiert, haben Kontakte zur örtlichen Händlergilde, ihr Auftraggeber steht für sie ein oder so was.
Ein Kapitän, Karawanenführer oder Kaufmann wird aber nur für denjenigen eintreten (d.h. oft: bezahlen), der ansonsten einen ordentlichen Job macht und eine Chance hat, das Geld wieder abzuarbeiten.

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CAA
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Zu Gerichtsverhandlungen gibt es in der Gareth Box regeln. Die sollte man sich bevor man über Unschuldsvermutung diskutiert möglicherweise erstmal anschauen. Aus dehnen leitet sich zumindest fürs Mittelreich so einiges ab.
Campaigns can be as simple as "find your way home" or as complicated as "find your way home"

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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Genau wie in der Realität lassen sich am leichtesten und sichersten die Wehr und Schutzlosen betrügen. Sie sind oft in Not und Verzeiflung und wollen glauben. Es ist die Frage, wieviel Spaß ein solch real-erfolgversprechendes Handeln am Tisch macht.

Ansonsten hat Aventurien aber ein paar Fallstricke für den Hochstapler bereit, an die man in unserer anonymen Gesellschaft nicht so leicht denkt:

- Vor allem: die Welt ist klein, und relativ wenige Leute reisen - die sich dann jeweils inder Branche untereinander realtiv gut kennen. Der Hochstapler muss also "von weit weg" kommen, und wenn er verschwinden will, sollte er schon versuchen, durch Gareth oder ähnliche Metropolen zu ziehen.
- die Hierarchien in der Standesgesellschaft sind oft vor Ort "gedeckelt" und personenbezogen. Der Baron braucht sich - ausser vom Grafen, den er ganz genau kennt - nichts sagen lassen. Er hat gegenüber dem Grafen auch vertraglich sehr klar umrissene Pflichten, die man nicht mit "Polizei! ihre Kutsche ist beschlagnahmt!" aushebeln kann, ohne wie ein Bandit verfolgt zu werden. Er kennt auch den Sohn des Grafen und dessen Burghauptmann, dessen Kanzler sowieso, das ist nämlich sein Schwager...
- Geschäfte darf man im MR meist nur aufgrund irgendwelcher örtlichen Privilegien, Gilden/Zunftrechte oder Pachtverträge machen.

Die Scharlartanerie mit dem Schlangenwasser aus dem bunt bemalten Wagen heraus geht noch an. Aber Hochstapelei wird laut Regionalspielhilfe "mittelalterlich irdisch" bestraft.

Leichter hat man es im zentralstaatlicheren Horasreich, wo man sich ggf. als Revisor oder sowas ausgeben kann. Zudem ist es dichter besiedelt.
Dreck vorbeischwimmen lassen

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