Die Suche ergab 6 Treffer

von Keideran Labharion
08.09.2012 10:12
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Nachdem ich jetzt Bis ans Ende nachgeschlagen habe, möchte ich das dortige Ausrüstungssystem mit Ausrüstungspunkten und Qualitätsstufen für verschiedene Bereiche doch explizit empfehlen. Sollten wir mal nach Uthuria aufbrechen, werde ich eine Variante davon verwenden, da sie sich nicht im Klein-klein verliert (Holzlöffel-Mikromanagment ist nicht unser) und andere Möglichkeiten bietet, weitere Institutionen und Geber zu involvieren.
von Keideran Labharion
07.09.2012 10:17
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Man müsste mal schauen, wie sich hier das Ausrüstungssystem aus Bis ans Ende in Drachenerbe übertragen lässt, fällt mir gerade ein.
von Keideran Labharion
05.09.2012 21:33
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Ehny hat geschrieben:Spannung muss nicht beim Lesen aufkommen, sondern beim Spielen, muss ich jetzt mal ehrlich sagen.
Jain. :-) Wenn ich ein neues Abenteuer lese, muss es mich bei seiner Lektüre überzeugen, dass ich es leiten will. Dafür darf es gerne mitreißend geschrieben sein. Auch, um dem Leser – also dem potentiell zukünftigen Meister – einen lebhaften Eindruck von der Stimmung zu geben, die er am Spieltisch vermitteln kann. Das meine ich nicht im Sinne eines im falschen Abenteuergewand daherkommenden Romans, sondern als »Spielhilfe«, die über pure Fakten hinausgeht. Wenn mir bereits eine Stimmung vermittelt wird und ich sie nachvollziehen kann, kann ich sie dadurch besser transportieren.

Es geht mir nicht darum, dass ein Abenteuer eine bestimmte Handlung vorschreiben muss – die Narration hätte für mich in An fremden Gestaden mitnichten so stringent sein müssen wie in Reise zum Horizont, bitte nicht missverstehen. Aber ich lasse mich bei Abenteuern auch gerne von Wendungen überraschen und von Meisterpersonen verzaubern, und dann sitze ich daheim und applaudiere dem Kollegen, weil ich mir das nie hätte selbst ausdenken können. :)

Wie gesagt, es ist Geschmackssache und darüber will ich nicht streiten. Ich empfinde es persönlich nur so, dass wenn ein Abenteuer so aufgebaut ist, dass ich mir auch alles selbst ausdenken kann, dann kann ich mir auch alles selbst ausdenken. :wink: Optionalität finde ich super, Freiheiten sowieso (auch wenn ich als Autor selbst erst lernen musste, so etwas zu schreiben :lol: ), aber die Optionalität sollte nicht in Beliebigkeit ausufern.

Ferne Grüße!
Michael
von Keideran Labharion
05.09.2012 11:06
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Aloha!

Es ist immer ein wenig schwierig, offen ein Werk von Kollegen zu kritisieren, aber nachdem ich Alex jetzt schon direkt geschrieben habe, wie An fremden Gestaden bei mir angekommen ist (nein, damit meine ich nicht den Postweg), nehme ich mir die Zeit für eine etwas ausführliche Betrachtung.

Hier wurde bereits nach einem Vergleich mit Reise zum Horizont gefragt und in Ansätzen habe ich ihn schon gezogen. Dieser Vergleich drängt sich auf, schließlich geht es beide Male darum, zu einem unbekannten Kontinent aufzubrechen und neue Bereiche der derischen Spielwelt zu erkunden. Das kann Rollenspiel der ganz alten Schule sein, aber mit dem zusätzlichen Reiz, aus der vertrauten Spielwelt heraus zu starten.

Mit Myranor bin ich nie warm geworden. Reise zum Horizont ist für mich dennoch immer noch eines der tollsten und packendsten Abenteuer, die jemals publiziert wurden. Als ich es das erste Mal gelesen habe, war ich dermaßen geflasht, dass ich es unbedingt leiten wollte. Gut, dann kam die Myranor-Box und ich habe es mir anders überlegt. Heute noch ist Reise zum Horizont der großartigste Auftakt einer Kampagne, die dann eigentlich nie erschien. (Nota bene: Jenseits des Horizonts trägt maßgeblich zur Ehrenrettung bei, zeigt aber auch, welches Potential eine stringend fortgeführte Entdeckerkampagne mit Abenteuern von der Qualität des Auftaks hätte haben können.)

Um so mehr begrüße ich das Uthuria-Konzept, die schrittweise, kampagnenbegleitete Erschließung des fremden Kontinents durch die Helden wie durch die Runde gleichermaßen.

Ich musste kurz diesen Bogen schlagen, um nun zu benennen, was mich an An fremden Gestaden leider nicht mitreißt. Es kommt beim Lesen nicht das Flair auf, das Reise zum Horizont vermittelt hat: ein dichtes, packendes Abenteuer, eine gewaltige Herausforderung, die die Helden schließlich nach vielen Entbehrungen und Leistungen endlich zum unbekannten Land bringt. Wenn man den Buchdeckel zuschlägt, denkt man: “Wow, wir haben es geschafft. Wir wissen nicht wie, aber wir sind da. Wir sind die Größten!”

Eine große Schuld am Ausbleiben dieses Gefühls trägt die ausufernde Optionalität des Bandes. Ich werde auch im Folgenden nicht von “Sandboxing” oder “Railroading” sprechen, das sind überstrapazierte Kampfbegriffe, die unnötige Gräben auf machen. Sowohl stringente wie freie Narrationen können ihnen Reiz haben, haben zurecht ihre Anhänger und Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Schön auch, dass DSA im Ganzen ein breites Spektrum an Spielstilen abdeckt.

Aber in An fremden Gestaden wird die Optionalität zur Beliebigkeit. Und Beliebigkeit ist der Henker einer guten Erzählung, mag sie nun frei oder stringent sein. Vor allem, wenn diese Optionalität keine spürbaren Konsequenzen hat. Das fängt etwa bei der Mannschaftszusammenstellung an. In der beschriebenen Handlung – es sei denn, der Meister macht etwas daraus, aber der Meister kann immer etwas daraus machen – schlägt sich die Wahl nicht nieder, was bedauerlich und eine vertane Chance ist. Eine mehrmonatige Schiffsreise wird nun einmal durch den beengten Raum definiert, in dem man sich auf einem Schiff bewegt. Die Meisterpersonen sind hierbei das wichtigste Erzählelement. Reise zum Horizont treibt es mitunter in das andere Extrem auf die Spitze, aber schon beim Lesen habe ich das Gefühl, mich in einem lebendigen Kosmos zu bewegen, eine gewaltige Fundgrube an Ideen, die durch die Lektüre ungemein inspiriert, zum Leiten animiert und ein missreißendes Flair vermittelt.

Flair – das fehlt mir am meisten in An fremden Gestaden. Am stärksten kommt es noch im zweiten Teil auf (charmanter Old-School-Bonus), aber ansonsten zerfasert es zwischen seinen generischen Versatzstücken und Allgemeinplätzen.

Das ist teilweise auch dem Aufbau geschuldet. Ich erkenne an, dass mehrseitige Tabellen manche Gruppen in Verzückung versetzen, aber Zahlenkolonnen und Tabellen sind nun einmal nicht sexy, sondern nüchtern-informativ. Vor allem aber stören sie in der vorliegenden Sortierung den Lesefluss. Ein gut sortierter und gebündelter Anhang hätte hier mehr Vorteile gehabt und das Abenteuer nicht um den simulatorischen Aspekt gebracht. Natürlich sind Abenteuer in erster Linie (unterhaltsame) Gebrauchstexte, aber es ist mir noch nie so extrem passiert, dass ich bei der Lektüre eines Abenteuers aus dem eigentlichen Geschehen so stark herausgerissen wurde. Die praktischen, spieltechnischen Handwerkszeuge wurden zu Stolpersteinen der Lektüre, in deren Schatten man schnell mal eine wichtige Information überliest.

Generell empfinde ich, dass zu viele Sachen zu kurz kommen, zu vage umrissen bleiben oder schlicht zu generisch sind. Es hätte dem Band besser getan, auf den dritten Teil zu verzichten, denn so kommt auch dieser zu kurz. Die Szenarien sind zu optional und grob umrissen, um wirklich mitzureißen. Dafür bleiben Informationen zu der Siedlung der Helden, dem Leben dort und den damit verbundenen Herausforderungen auf der Strecke - also das, was den Rahmen für die Szenarien bilden sollte und (wieder einmal) das grundlegende Flair vermittelt. Hier werden die nächsten Bände sicherlich Abhilfe schaffen, aber um so mehr fällt dadurch auf, dass es hier schmerzliche Leerstellen gibt.

Die freigewordenen Seiten hätten den ersten beiden Teilen genützt, um ihnen mehr Grip zu verschaffen. Und Fluff. Und Flair. Beim Lesen springt bei mir der Funke nicht über, ich spüre noch nicht nach, welche gewaltige Leistung die Helden eigentlich vollbringen müssen, was für ein besonderes Ereignis der Aufbruch in die neue Welt eigentlich ist – also all das, was Reise zum Horizont so mitreißend vermittelt hat.

Trotzdem freue ich mich auf Uthuria und die kommenden Produkte. Der Kontinent hat ungemeines Potential, und während Myranor mich auch mit seinen folgenden, nach dem Fehlstart sehr hochwertigen Produkten aufgrund des Settings nicht zu reizen vermag, fasziniert mich der Südkontinent sehr. Zum Auftaktband muss ich aber leider das Fazit ziehen, dass der Aufhänger – die Überfahrt zu einem fremden Kontinent – für sich alleine faszinierender und inspirierender ist als der Abenteuerband, der mir als Meister dienen soll, dieses bedeutsame, herausfordernde Ereignis nachzuempfinden und meinen Spielern zu vermitteln.

Ich will den Band an sich aber nicht schlecht schreiben, noch ihm seine Daseinberechtigung absprechen. Die Zutaten stimmen, nur ihre Kombination trifft nicht meinen Geschmack. Und es fehlt die richtige Würze, um meinen Gaumen in Verzückung zu versetzen.

Beste Grüße!
Michael
von Keideran Labharion
04.09.2012 09:28
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Varana hat geschrieben:* Es gibt unter den vogestellten NSCs jede Menge junge, hübsche Frauen, aber keinen einzigen Mann, der als romantic interest einer Heldin in Frage käme. :cry:
Und diesen Gesichtspunkt habe ich mir die Meisterpersonen noch gar nicht näher angesehen. Herr Spohr, Sie müssen auch den Damen etwas bieten! Gerade auf langen Seereisen.

Das meine ich übrigens im Ernst, ehe ich falsch verstanden werde. :wink: Rollenspiel lebt ja vorrangig von der Interaktion, gerade wenn man enge Erzählräume wie Schiffe oder von der Umwelt bedrohte Siedlungen schafft.
von Keideran Labharion
03.09.2012 19:34
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A193 An fremden Gestaden
Antworten: 127
Zugriffe: 43249

Re: A193 An fremden Gestaden

Hola!

Es gibt große Unterschiede zwischen beiden Abenteuern. Um es mal völlig wertfrei zu sagen: Reise zum Horizont erzählt stringender eine Geschichte und ist unter dramaturgischen, narrativen Aspekten aufgebaut. An fremden Gestaden ist modular aufgebaut. Zudem bist du in anderen Gewässern unterwegs und triffst andere Kulturen. In An fremden Gestaden gibt es unterwegs tendenziell mehr zu entdecken, dafür fehlt der durchdachte Plot in einem beengten Schiffsraum mit seinem lebendigen Meisterpersonenensemble, der Reise zum Horizont auszeichnet.

Zurück zu „A193 An fremden Gestaden“