Wizkatz hat geschrieben: ↑08.08.2018 17:47Letztlich ein Grund, warum ich in letzter Zeit ein wenig Kriegsfuß auf PT/MK und manche schlechten Eigenschaften habe - wenn es einfach Charakterzüge und Ideen sind, die der Spieler zu seinem Charakter hat, kann man die genausogut ausspielen und sich entweder rechtfertigen oder sich Vorwürfe machen, aber sobald GP involviert sind wird die ganze Sache etwas anstrengender....
In meinen Augen gibt es kein Problem GERADE WEIL der Spieler sich für einen Helden mit festen moralischen Werten entschieden hat und diese Prinzipien/Moral ein wichtiger Teil des Charakterspiels sind.
Bei meinem "Ansatz" geht es nicht ums herausreden, sondern ums konsequente Spiel und die Gewichtung der PT/MK, welche den Helden dann zu einem bestimmten Verhalten zwingen. Dieser Zwang wiederum führt vielleicht (!) gelegentlich dazu, dass andere Punkte gebrochen werden und nicht gerade einen schweren Konflikt auslösen (der den Helden praktisch fast handlungsunfähig macht). Leichter wird das Spiel dadurch nicht, aber der Fokus wird anders gesetzt. Man könnte auch sagen, was bei einem Teil fehlt liegt beim anderen erschwerend obendrauf.
Hier kommt dann auch wieder die Konsequenz ins Spiel. Wenn der Held z.B. den Schutz der Schwachen über die Ehre stellt (allgemein in seiner Weltanschauung, seinen Prinzipien), muss er wieder entsprechend handeln, auch wenn das in der nächsten Situation der steinigere Weg ist. Entsprechend schlimmer ist es natürlich auch, wenn er seinem Topziel nicht gerecht werden kann (z.B. weil es einfach unmöglich ist, die Unschuldigen zu retten). Das hängt ihm dann eine sehr lange Zeit nach.
Ähnlich sehe ich das auch z.B. mit schlechten Eigenschaften. Wenn der Spieler die Goldgier bei seinem Magier vor allem als "Zaubergier" (magische Bücher, alte Formeln, Artefakte etc.) definiert und anderen Wertsachen keine große Priorität einräumt, finde ich das auch in Ordnung. Völlig "immun" ist er natürlich gegen andere Verlockungen nicht, aber der Auslöser ist niedriger (Chance gierig zu werden ist reduziert). Sollten jedoch die wahren Objekte seiner Gier (Zauberkram etc.) auftreten, verliert er schnell den Kopf (die Probe ist erleichtert, also die Chance der Gier zu verfallen erhöht). Auch wenn sich das in Proben niederschlägt, zeigt es sich vor allem im Charakterspiel. Wie auch bei den MK/PK wird das dann auch nicht einfach umgeworfen (meine Spieler würden das auch nicht tun, entsprechend brauche ich da als SL auch nicht eingreifen). Ist das blinkende Zauberding da, ist der Held fixiert und kann sich nur schwer seinem Sog entziehen...
Zwang, Konsequenz und Auseinandersetzung sorgen in meinen Augen mehr als ausreichend für den GP Wert. MK/PT ist bei uns ganz sicher kein Nachteil, den man als GP Bringer wählt. Da wählt man eher so etwas wie eine schlechte Regeneration oder Unfähigkleit Talentgruppe. Die MK/PT schneidet da sehr viel tiefer ins Charakterkonzept und die Handlungsfreiheit ein!
Advocatus Diaboli hat geschrieben: ↑10.08.2018 17:16Genau sowas finde ich kritisch. Wenn zwei Nachteile in einer Situation nicht zusammen passen, dann entscheiden und die Nachteile der anderen in Kauf nehmen... nicht den einen Nachteil mit dem anderen Entwerten.
Dann könnte ich ja gleich einen Char mit Goldgier und Prinzipientreue Großzügigkeit erstellen,
Ein Nachteil ist nicht immer nachteilig und ein Vorteil nicht immer ein Vorteil. Die Loyalität im Beispiel immunisiert nicht gegen die Goldgier, sondern reduziert die Anfälligkeit in dem kleinen Bereich, in dem sich beide überschneiden. Der wertvolle herrenlose Kelch oder die große Belohnung verlocken ihn wie jeden anderen Goldgierigen auch.
Außerdem addieren sich die Nachteile natürlich auch in entsprechenden Situationen. Wenn der Herr (dem man loyal gegenüber ist) eine verlockende Summe bietet, fällt es dem Held besonders schwer nein zu sagen. Dem einfach goldgierigen Kameraden fällt es deutlich leichter seinen Herren trotz guter Bezahlung im Stich zu lassen (z.B. wenn er abwägen muss Geld oder eigenes Leben).
Auch bei Großzügigkeit und Goldgier sehe ich kein Problem. Sogar Verschwendungssucht könnte man noch obendrauf packen. Die Gier steht vor allem für den Erwerb und bedeutet nicht zwangsweise, dass man auch auf seinem Schatz sitzen bleiben muss. Großzügigkeit und Verschwendungssucht sorgen dafür, dass das Gold schneller raus geht als es rein kommt (wobei von Großzügigkeit vor allem andere profitieren).
Entsprechend stärker ist auch die Hatz auf die Verlockung. Während den Held, der auf seinem Schatz sitzt eine kleine Summe kaum noch anspricht (Probe erschwert), ist die Verlockung für den dauerhaft armen Helden immer noch groß. Egal wie viel er auch scheffelt, er wird niemals ein Vermögen ansammeln. Ganz zu schweigen davon, dass er sich nicht so großzügig geben kann, wie er es möchte. Entsprechend opfert er lieber das Wenige das er hat auch noch, um sich ja keine Blöße zu geben!
Ein typisches Beispiel für diese Kombination sind Piraten. Sie riskieren alles für den Reichtum (Goldgier), nur um ihn dann im ersten Hafen zu verprassen (Verschwendungssucht). Das ein Pirat sein Vermögen anhäuft ist eher selten der Fall (-> vergrabener Schatz
).
Während man Goldgier und Großzügigkeit vielleicht bei einem Geweihten vom Orden des Heiligen Badilak finden kann. Er giert nach Reichtum, jedoch nicht für sich selbst...