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von Tjorse
09.04.2018 10:25
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Thema: Sozialstatus Kompensieren
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Sozialstatus Kompensieren

Cifer hat geschrieben: 08.04.2018 18:36Auch, dass Helden unterschiedlich viel Lohn bekommen, selbst bei gleichen Tätigkeiten, ist eigentlich relativ normal, selbst heute noch - der Bauarbeiter kriegt weniger Lohn als der Architekt und der Architekt von der Uni mit dem schickeren Namen kriegt mehr als der Architekt von der Gammelschule. Da schlägt tatsächlich eher das moderne Gerechtigkeitsempfinden zu.
Das hängt meiner Meinung nach sehr von der Art der Belohnungsverteilung/Auftragsvergütung ab.
Wenn eine Gruppe einzeln von z.B. einem Händler angeheuert wird, dann ist es durchaus realistisch, das er unterschiedliche Entlohnungen je nach Stand der Person gibt... das Problem ist aber, das es in einer Abenteurergruppe so etwas wie "die gleiche Tätigkeit" praktisch nie gibt, denn einen gut angesehenen Zauberer mit einem Dieb aus der Gosse zu vergleichen ist ja nicht nur ein Unterschied im SO, sondern eben auch deutlich in den mitgebrachten Fähigkeiten. Dennoch hat der Dieb Fähigkeiten, die der Magier nicht hat und dafür wird er eben auch entsprechend entlohnt, oder man bekommt die Dienste ganz einfach nicht.

Etwas völlig anderes ist es, wenn die Gruppe als ganzes eine Belohnung/Entlohnung erhält und die dann in eigener Verantwortung aufteilen darf/muss. Wenn dabei eine ungleiche Verteilung benutzt wird, stellt sich für mich sofort die Frage, wieso die sozial schlechter gestellten sich das gefallen lassen sollten und wieso sie mit dem sozial höhergestellten weiter rumziehen sollten? Das geht in Themengruppen, aber in einer klassischen "die Gefährten" Gruppe, klappt das eben nicht. Es wird ja schliesslich auch erwartet, das die Fähigkeiten der Gruppenmitglieder innerhalb der Gruppe unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, und das nicht z.B. ein Heiler eine Rechnung an den Kämpfer stellt, der im Gegenzug aber eventuell in der Gruppe erarbeitetes Kopfgeld alleine behalten darf.

Das oben angegebene Beispiel ist auch sehr faszinierend. Wenn man einen Handwerker braucht und Preise vergleicht, dann bekommt der Bauarbeiter mehr als der Architekt... nämlich alles, weil man keinen Architekten anheuert. Der Architekt wird nicht angeheuert um eine Mauer zu setzen, oder ein Fundament zu giessen. Der Bauarbeiter wird umgekehrt kein Haus entwerfen. Der Architekt von der Gammelschule kann sich genauso wie der Stararchitekt für den Bau eines BER oder einer Elbphilharmonie bewerben, er kriegt den Auftrag aber gar nicht erst. Er wird aber nicht schlechter bezahlt für die gleiche Arbeit, er macht einfach "schlechtere" Arbeit, die der Star-Architekt nicht mehr macht, weil der keine Lust hat, Wohnblöcke zu entwerfen.
In deinem Beispiel wird also zu keinem Zeitpunkt unterschiedlich für die gleich Arbeit bezahlt, sondern durch unterschiedliche SO werden unterschiedliche Arbeiten ausgeführt, die dementsprechend unterschiedlich entlohnt werden. Im Falle von Abenteurern führt normalerweise keiner der Beteiligten seinen erlernten Primärberuf aus, sondern sie alle arbeiten gemeinsam an einem Projekt. Und wenn im Rahmen dieses Projekts dann beispielsweise 10 Dukaten bei einem Räuberhauptmann erbeutet werden, den man für Krone oder Kirche jagen sollte, dann ist es nur recht, das man die 10 Dukaten einfach durch die Anzahl der Köpfe der Gruppe teilt und nicht etwa dem SO-9 adeligen, der sich im Kampf nen Fingernagel abgebrochen hat und geweint hat mehr gibt als dem SO-5 Söldner, der die ganze Arbeit gemacht hat oder dem SO-4 Heiler, der den Söldner mit den selbstgesammelten Heilkräutern wieder zusammengeflickt hat. Ansonsten könnte der Söldner da auch sagen, das die Entlohnung ihm alleine zusteht und der Heiler von ihm bezahlt wird, während der Adelige nichts kriegt, weil er ja auch nichts getan hat.
von Tjorse
16.03.2018 13:30
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@Andwari
Wenn du mal locker 75% in den SO 1-3 einsortierst, dann wundert es mich aber schon, das SO4 immer noch so schlecht weg kommt, wenn das doch immerhin schon Leute sind, die drei viertel der Bevölkerung haben um auf sie runter zu schauen.

Ich glaube, ich tue mich mit diesem SO-Stempel so schwer, weil ich zwar aus einem feudalen Rollenspielsystem komme, das aber rein die Stände und Berufe sieht, ohne jedem Einzelnen noch zusätzlich eine Zahl zu verpassen, da gibt es ganz einfach nur Unfrei<Volk<Mittelschicht<Adel und innerhalb der "Herkunft" bleibt man üblicherweise sein Leben lang, sofern keine äusseren Einflüsse (Adelssprechung, Verurteilung) etwas daran ändern, gleichzeitig ist ein guter Handwerker des Standes Volk aber nicht schlecht angesehen, nur weil er halt im Stande Volk geboren wurde. Er kann dennoch ein hervorragender Meister seines Fachs sein und entsprechend Ansehen haben, wird dabei aber trotzdem niemals auf einen Ball eingeladen, oder im Tempel zur Andacht einen Platz in den prestigeträchtigen vorderen Reihen bekommen, weil die halt für Adel und Mittelstand reserviert sind.

Mich stört, das mit dem SO eine Vielzahl von Aspekten in einen Topf geworfen werden, wo dann nach kräftigem Umrühren ein einziger Zahlenwert rauskommt, von dem alles soziale Abhängen soll. Es bietet keinen Raum für den stinkreichen Gerber, der zwar Geld wie Heu hat, aber durch seinen buchstäblich stinkenden Beruf am Rande der Gesellschaft lebt und von allen gemieden wird, weil er selbst so stinkt wie seine Ware. Es bietet keinen Raum für die Kräuterhexe, die im Wald alleine wohnt und damit per Definition einen niedrigen sozialen Stand hat, zu der aber trotzdem jeder hingeht, der einen Rat sucht oder ein Mittelchen für dies und das. Mich stört, das der SO in Stein gemeisselt laut Regeln kaum zu verändern ist, wenn es letztlich ausreicht, die Stadt und das Aussehen zu verändern und schon kann man einen völlig neuen Start erreichen.

Ich sehe den SO als eine Basis, als Herkunft, als grobe Einordnung, die sich aber von Ort zu Ort und mit Begleitung und Umgang ständig hin und her verschiebt und von einem Tag auf den anderen eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung am aktuellen Aufenthaltsort haben kann. Grade aktuelle Heldentaten oder Missetaten können das öffentliche Ansehen schlagartig anders beleuchten und wenn der "Held" grade die Prinzessin gerettet hat, dann interessiert sich keiner dafür, ob der Held grade SO4 7 oder 1 hatte... der hat die Prinzessin gerettet, er ist ein Held!
von Tjorse
16.03.2018 09:24
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kommt wieder mal drauf an, wie man die sieht... und wie groß oder abgelegen das Dorf/die Stadt ist.
Sieht man diese Berufe als gleichrangig mit einfachen Soldaten, dann wäre es 4-6.
Als Gardisten wären sie 7-9.

Der Dorfbüttel dürfte im Dorf einen der höchsten SOs haben, gemeinsam mit Dorfältesten und eventuell vorhandenen Geweihten. Wenn das ganzen Dorf aber nur 4-5 hat, weil es arme Landbevölkerung ist, kann auch der Büttel nur 5 oder 6 haben.

Schliesser und Nachtwache impliziert für mich schon mindestens eine kleine Stadt, weil es in einem Dorf üblicherweise nichts abzuschliessen gibt und es auch keine wirkliche Nachtwache gibt. Da dürften die beiden Berufe unterer Mittelstand also 7 oder hohe Unterschicht (6) sein.

In jedem Fall hätte jeder von denen irgendeine Art offiziellen Zeichens, die ihn als das ausweist, was er ist. Der SO wird da auch am ehesten direkt von diesem Ornat abgeleitet und nicht von der Person selbst. Wird ein anderer Schliesser an Stelle des alten Schliessers, wechselt damit direkt das Ansehen der Aufgabe auf den neuen.
von Tjorse
16.03.2018 08:47
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Jo, wenn es den Verdacht gibt, das eine Person etwas vorgibt zu sein, was sie nicht ist, oder es generell ein Verbrechen gegeben hat, dann wird der niedere SO sicherlich mehr Probleme kriegen als der hohe SO, keine Frage. Nur ist das eine andere Situation, als wenn ständig, ununterbrochen von jederman quasi ein passiv-Scan auf alle Wesen im Sichtbereich gemacht würde, der automatisch den SO, die Barschaft und mit WdV auch gleich noch die sexuellen Vorlieben an der Nase ablesen kann.

Und das man sich nicht "über seinem Stande" kleiden darf, ist eine interessante Formulierung, ich frage mich allerdings, ob damit gemeint ist, das ein freier Bürger, der arm ist, sich nicht wie ein freier Bürger kleiden darf, der weniger arm ist, solange er nicht behauptet, er würde irgendeiner Gruppierung angehören, der er nicht angehört, sprich er verwendet keine Zunft-Zeichen, die ihm nicht zustehen, er trägt keinen Ornat, der ihn in irgendeiner Form als besondere Person auszeichnet, er kleidet sich weder als Geweihter, noch als Gardist, noch als Magier, noch als Adeliger, sondern trägt einfach nur etwas bessere Kleidung als er es von zu Hause gewohnt ist, weil er (legal) zu Geld gekommen ist. Und das auch nicht übertrieben, also nicht von Sackleinen auf Seidenbrokat, sondern von Sackleinen auf Baumwolle oder Schafwolle oder auch einfach nur von abgewetzter Arbeitskleidung auf einen neuen Satz Arbeitskleidung. Ich kann mir nicht vorstellen, das so jemand dann in den Kerker geworfen wird, weil er sich "über seinem Stande" gekleidet habe.

Und genau da sehe ich den Weg, wie jemand mit niedrigem SO aus eigener Kraft diesen SO nach oben bringen kann. Nicht mit einem Satz von mehreren SO in wenigen Tagen, aber indem er/sie sich über Monate und Jahre hinweg immer besser kleidet, seine unterwürfige Haltung ablegt und Dinge wie Etikette und soziale Umgangsformen lernt.
von Tjorse
15.03.2018 23:46
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Und woran genau erkennt die Wache das mit einem flüchtigen Blick, ob der/die Reisende in normaler Reisekleidung, also staubig und abgetragen, mit den von der Arbeit gezeichneten Händen jetzt SO4 oder SO6 oder SO7 hat? Es steht nunmal nicht auf der Stirn. Wieso sollte von drei nebeneinander gehenden Reisenden mit gleich rampunierter Kleidung der mit SO7 durchgewunken werden und der mit SO4 direkt in den Knast gehen für ein paar Tage?
Wieso kann die SO7 Gesellin erkennen, das der gleich fähige Handwerker einen niedrigeren SO hat als sie, oder ist ihr Handeln nicht viel wahrscheinlicher durch das Stigma "Fremder" begründet als durch den abstrakten SO?
Wie kann ein Charakter problemlos ein Handwerk auf Meister-Niveau (15) steigern und dabei immer noch SO4 haben? Müsste nach der hier vorgebrachten Logik der SO nicht automatisch mitsteigen oder müsste es dem Char unmöglich sein, so gut in seinem Beruf zu werden, weil er so schlecht gestellt ist?
SO4-6 sind auch arme Stadtbewohner, also auch einfache Handwerker, Bauern, Tagelöhner. Da hat die Wache aber viel zu tun, wenn sie die alle erstmal grundlos für ein paar Tage einsperren will. Wobei Tagelöhner und Wanderarbeiter sogar in der Kategorie 1-3 einsortiert sind. D.h. ein SO4 Unteschichtler steht schonmal eine Stufe besser da als Tagelöhner und Wanderarbeiter... wie kann dann ein T oder W überhaupt einer Arbeit nachgehen, wenn die Wache sogar die nächsthöheren erstmal prophylaktisch einsperrt?

Sich als freie Person mit niedrigem SO gesetzestreu und unauffällig zu verhalten ist nicht illegal... im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Wenn die Wache grade einen schlechten Tag hat und die Magd, auf die er ein Auge geworfen hat, ihn hat abblitzen lassen, dann mag es sein, das er einen Blitzableiter sucht und sich dafür ein Opfer niederen Standes sucht, aber das kann wie gesagt jeden treffen und hängt viel mehr am äusseren Erscheinungsbild als am SO. DSA ist ja nicht Paranoia, wo jeder Char Kleidung in der Farbe seiner Sicherheitsstufe trägt. Es ist ein abstrakter Wert, der ein hohes Maß an Menschenkenntnis erfordert, um ihn jemanden an der Nasenspitze anzusehen, oder entsprechend Zeit, um die durchaus vorhandenen Zeichen überhaupt wahrnehmen zu können. Um die Beispiele aus den Regeln aufzugreifen, wird ja auch ein SO4-Wilder nicht ununterbrochen seine Nase am Hemdsärmel abputzen, damit auch ja jeder zu jeder Zeit erkennen kann, was für ein Schwein er ist.

Was das "niemand interessiert sich" angeht... das trifft zu, sobald man das heimische Gefilde verlässt.. ununterbrochen. Wenn man so viel in SO reinsteckt, dann müsste man eigentlich für jede Region Aventuriens einen eigenen SO haben und überall ausserhalb des eigenen Landes, wo man bekannt ist, ist der prinzipiell erstmal 1-4, wenn man nicht grade Adelig und über Landesgrenzen bekannt ist.
von Tjorse
15.03.2018 22:34
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Zitat WdS, Seite 177: hat geschrieben:Wir gehen davon aus, dass ein Held, der nicht explizit den Nachteil Unfrei (maximaler SO 7) oder den Vorteil Adlig (in einer seiner Varianten; minimaler SO 7) hat, zum ‘Volk’ gehört, sprich von nominell freien Bauern oder Stadtbürgern abstammt oder durch seine Berufswahl dem Stand der Freien angehört
Zitat WdS, Seite 179: hat geschrieben:4–6 Unterschicht: arme Land- oder Stadtbewohner, niederes Gesinde, besser gestellte Sklaven und Leibeigene, einfache Soldaten, aber auch hochrangige Angehörige ‘primitiver’ Kulturen
Eine weitestgehend mittellose Waldbewohnerin, die das Leben in der freien Natur dem Stadtleben vorzieht und SO4 hat, weil sie durch umliegende Dörfer zieht und dabei ihre Heilkunde und Kräuterkunde in den Dienst der Bevölkerung stellt und damit Tauschhandel betreibt, ist also frei. Sie wird zwar von so ziemlich jedem Stadtbewohner als Wilde gesehen, von manchen vielleicht als nicht mehr als ein Tier, aber sie ist dennoch nominell frei.

Die Spanne des Standes "Volk" reicht von SO4 bis SO15. Der SO15 hat sicherlich weit mehr Einfluss und wesentlich bessere Möglichkeiten, sowohl an Finanzen als auch an Beziehungen, aber rein technisch sind beide erstmal vom Stand "Volk", und damit in der Theorie gleichgestellt vor dem Gesetz... das die SO4 Wilde sich praktisch gar nicht gegen Anschuldigungen zur Wehr setzen kann ist ihr Problem, aber sie ist nicht gesucht, sie wird nicht einfach verhaftet, nur weil sie durch eine Stadt läuft, und solange sie ihre Rechnungen bezahlen kann, darf sie sich genauso frei auf der Strasse bewegen, wie der SO15 Grundbesitzer... nur nicht in den gleichen Kreisen.
von Tjorse
15.03.2018 15:32
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Da der SO sich ja erheblich aus Sprache und Verhalten zusammensetzt, und man mit Dutzenden Talenten genau diese beiden Bereiche bearbeiten kann, spricht von der Logik her nichts gegen eine Hausregel, mit der man AP gegen SO tauscht, ohne Lehrmeister, dafür mit SE-erforderlich. Damit kann man natürlich seinen Stand (unfrei, frei, adelig) nicht ändern, aber eben zumindest sein Ansehen innerhalb des eigenen Standes.
von Tjorse
15.03.2018 15:13
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Darjin hat geschrieben: 15.03.2018 15:02 kann man (in DSA 4) die AP doch auch nutzen um seinen SO zu steigern, oder?
Laut WdS geht genau das nicht. Man kann eventuell durch entsprechende Taten in bestimmten örtlichen Bereichen einen höheren SO haben, dieser gilt aber ausdrücklich nur in der Gegend.

Laut WdS darf man sich noch nichtmal deutlich über seinem SO verhalten, ohne sich "verdächtig" zu machen... as bedeutet, wenn z.B. jemand mit SO4 legitim reich wird und das Geld nicht für sich behält, nehmen die Menschen automatisch an, das das Geld geklaut ist. Der SO7 Typ, der bei genau dem gleichen Abenteuer genau gleich viel Geld erhalten hat, wird jedoch als legitim angenommen. Das alleine zeigt schon die eklatanten Schwächen des SO-Systems.
von Tjorse
15.03.2018 09:50
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Ich glaube das hat weniger mit den Regeln als mit der Gruppe zu tun. Wenn die Gruppe die sozialen Unterschiede ausspielen will auch wenn die Gruppe unter sich ist, dann tut sie das, wenn sie es nicht will (oder sich der sozial höhergestellte nicht durchsetzen kann) dann tut sie es nicht. Da man den SO ja nunmal nicht bei der Geburt auf die Stirn tätowiert bekommt und es auch sicherlich in Aventurien keine ID-Card gibt, auf der ein SO tatsächlich ohne fliessende Übergänge von 1-21 festgelegt ist, lässt das einfach Raum für Interpretationen.
Und einen SO Unterschied zwischen 4 und 5 "auszuspielen" dürfte auch den meisten hartgesottenen Spielern schwer fallen, oder kannst du mir sagen, was genau der Unterschied bei nur 1 Abweichung ist und ob auch bei SO-Differenz von 1-2 schon Unterschiede in der Entlohnung erfolgen sollten?

Und wie gesagt, ein freier Bürger ist ein freier Bürger. Ein Adeliger ist ein Adeliger. Was "Demokraturien" angeht, betrifft das wohl eher, das man als Bürger nicht "gleichberechtigt" mit einem Adeligen spricht, selbst wenn man den gleichen oder sogar einen höheren SO hat. Andersrum können eben freie Bürger untereinander gleichberechtigt miteinander reden, selbst wenn der SO unterschiedlich ist, denn die Rechte hängen ja am Stand und nicht am SO.

(das der SO im Umgang mit NSC eine weit höhere Rolle spielt, als innerhalb der Gruppe, ist mir auch klar und genau dafür ist der SO meines Erachtens da.)
von Tjorse
15.03.2018 09:09
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Jeordam hat geschrieben: 15.03.2018 08:53die meisten anderen für niederes Pack strafbar.
Was ist denn in diesem Zusammenhang "niederes Pack"? Ab SO4 ist man zumindest nominell mal freier Bürger, und das geht hoch bis mindestens 12, wo man immer noch rein formell "freier Bürger" ist und nicht mehr. Man ist ein höher angesehener freier Bürger hat aber kein Stück zusätzliche Rechte, wenn man nicht einen entsprechenden Beruf ausübt (oder adelig ist) wodurch man diese Rechte bekommt, die sind also nicht mit dem SO unmittelbar verknüpft.
Das der hohe SO besser vernetzt ist und daher Aufträge an Land ziehen kann, die die anderen gar nicht kriegen, ist sicherlich richtig, andersrum kann er alleine die Aufträge auch keinesfalls ausführen, es besteht also weiterhin ein beiderseitiges Abhängigkeitsverhältnis... keine Seite kann ohne die andere... und somit ist "gleiche Entlohnung für alle" vielleicht für den sozial hochgestellten ärgerlich aber keinesfalls Ketzerei oder illegal.
Wenn man dann noch die ganzen Aufträge dazunimmt, zu denen die Gruppe kommt, wie die Jungfrau zum Kind, dann besteht erst recht kein Grund, die Entlohnung nach SO aufzuteilen. Bei Beute erst recht nicht... bzw. wäre es ja sogar logisch, das der hohe SO gar nichts von einer Beute abkriegt, denn das ist ja schmutziges Geld, sowas darf er ja eigentlich gar nicht annehmen wollen, sowas müsste unter seiner Würde sein.

Also bleibt unterm Strich, das man unterschiedliche Verteilungen haben kann, aber nicht muss und es auch nicht abstruses ist, wenn man gleiche Anteile für alle hat. Und um mal den Kreis wieder zum eigentlichen Thema zurück zu bekommen, nivelliert sich der SO einer Gruppe im ganzen ja immer etwas. Die niedrigen SOs wirken höher und der hohe SO wirkt niedriger, wenn die Gruppe als ganzes Auftritt. Die lowbies kriegen was ab vom Glanz des hohen und umgekehrt kriegt der was vom Ruch der niedrigen ab. Der "gefühlte" und "gelebte" bzw. der nach Aussen vermittelte SO kann durchaus um 1-3 Punkte vom SO auf dem Papier abweichen.
von Tjorse
15.03.2018 00:27
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X76 hat geschrieben: 14.03.2018 23:53Fair ist in einer Ständewelt, dass jeder das bekommt das er verdient und bei großen sozialen Unterschieden ist das kein gleicher Anteil. Das wird weder von oben noch von unten erwartet und es wäre schon fast ketzerisch, wenn sie den gleichen Teil bekommen würden.
Warum wäre das schon fast ketzerisch? In einer Ständewelt würden unterschiedliche Stände niemals die gleiche Arbeit machen. Der niedrige Stand würde die des hohen Standes gar nicht machen können und man würde ihn nicht lassen. Der hohe Ständler kann die Arbeit des niedrigen Standes nicht machen und sie wäre unter seiner Würde.

In einer homogenen Gruppe ergänzen sich die Fähigkeiten und überlappen sich maximal teilweise. Damit ist die Situation einer Gruppe nichtmal ansatzweise mit deinem Handwerkerbeispiel vergleichbar, denn es geht ja nie um Aufgaben, die nur einer der Gruppe erledigt und auch nur der eine dafür bezahlt wird. Es ist ein gemeinschaftliches Unterfangen und der höchste Stand ist noch lange nicht derjenige der auch am meisten sinnvolle Fähigkeiten in das Gelingen der Unternehmung einbringt. Das kann so sein, muss es aber nicht. Warum sollte also die Entlohnung nach einem Stand erfolgen und nicht nach der erbrachten Leistung, die normalerweise einfach als gleich angenommen werden kann, weil jeder seine unterschiedlichen Fähigkeiten voll in den Dienst der Gruppe stellt?
Ansonsten stellt sich eben wieder die Frage, warum die niederen Stände dabei denn überhaupt mitmachen sollten, wenn sie ohne den lästigen hochständler besser dran wären, mal angenommen, das der Typ nicht notwendig ist, um den Auftrag überhaupt zu bekommen. In jedem Fall führen solche Ungleichheiten in einer Gruppe jedenfalls nicht dazu, das die Gruppe sich in Gefährten verwandeln, und der hohe Ständler muss damit rechnen, das er bei entsprechender Gelegenheit auf der Strecke bleibt, weil eine "wir lassen keinen zurück"-Mentalität nunmal nur unter wirklichen Freunden oder Kameraden stattfindet und nicht von einem, der weniger leistet und dafür mehr Belohnung einsackt und einem dann auch noch bei jeder Gelegenheit auf Brot schmiert, das er was besseres ist. Für so jemanden riskiert man nicht sein Leben, wenn es nicht notwendig ist.
von Tjorse
14.03.2018 16:58
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Satinavian hat geschrieben: 14.03.2018 16:40Das Problem hat man auch, wenn man mit Standesunterschieden spielt, solange man keine Themengruppe mit expliziten Dienstverpflichtungen und Abhängigkeiten baut.
An sich ist es bei Standesunterschieden >4 in der Gruppe ja schon eine Frage, warum die eigentlich zusammen rumziehen? Warum hält sich der Halunke mit SO2-3 freiwillig in der Nähe eines Geweihten oder Ritters auf, wenn dessen Weltanschauung ihm doch eigentlich nur Probleme bereiten kann? Wieso hält sich ein Ritter oder Geweihter oder Adeliger in einer Runde von 3-5 aus dem niederen Volk auf, die ihm nicht verpflichtet sind? Das ist doch eigentlich unter seiner/ihrer Würde? Bei solchen Standesunterschieden kann man eigentlich gar nicht im gleichen Gasthaus übernachten, geschweige denn im gleichen Zimmer.

Ich habe vor Jahren mal eine Gruppe gespielt, wo wir schon bei der Char-Erstellung klare Rollen hatten. Es ging um eine Fürstentochter, deren Gouvernante, den Hauptmann der Wache, der für ihr Wohlergehen verantwortlich war, den Jäger des Fürstentums, der sowohl für die Wegfindung und für die Verpflgung unterwegs zuständig war und den Priester, der sich um die seelische Unversehrtheit der Fürstentochter bemühen sollte. Die Chars kannten sich laut Vorgeschichte seit vielen Jahren, waren sehr unterschiedlich alt und ausgerechnet die jüngste, die verwöhnte Fürstentochter hatte nominell das Sagen. Herrliches Rollenspiel, hat super Spaß gemacht... aber das muss eben von Anfang an so geplant werden.
von Tjorse
14.03.2018 16:39
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Mike_Black hat geschrieben: 14.03.2018 15:42Naja, vermutlich sollte es so sein, dass die Belohnung an den Adligen geht und der verteilt das dann angemessen auf seine Bediensteten. :-)

Aber bei DSA läuft ja immer nur demokratisches Gesocks in Heldengruppen rum. ;-)
Das kann so laufen, muss es aber nicht... und wenn beispielsweise der Adelige 100 Dukaten Belohnung bekommt und dann davon 50 Dukaten an den Rest der Gruppe verteilt und die das mitbekommen aber kein Abhängigkeitsverhältnis zu eben diesem Adeligen haben, dann kann das mehr Probleme machen, als einfach fair zu teilen. Warum sollte man z.B. sein Leben für jemanden riskieren, der einen offensichtlich nicht als gleichberechtigten Gefährten sondern als niederen Bediensteten sieht? Warum sollte man das wenige Geld, das man einnimmt womöglich für Bandagen ausgeben, die man dann kostenfrei an dem Adeligen benutzt?

Sicher, man kann undemokratische Gruppen spielen, aber dann muss der "leitende Diktator", der die Belohnung bekommt und kontrolliert auch für die Kosten aufkommen, die anfallen, was dann auch Ausbesserungen oder Ersatz an wichtiger Ausrüstung bis hin zu Rüstung und Waffe mit einschliessen muss.
von Tjorse
14.03.2018 15:34
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Mike_Black hat geschrieben: 14.03.2018 15:19Nach den SO-Regeln dürfte das nicht so sein
Wobei man da die Frage stellen darf, nach welcher Begründung dem Maulhelden mit SO8 mehr Belohnung zustehen sollte, als dem Macher mit SO4.
Die zusätzlichen Kosten, die man für den höheren Lebensstil hat, kann man in Absprache mit dem SL auch dadurch auffangen, das man zusätzliche immaterielle Belohnungen in Form von bespielsweise freier angemessener Kost und Logis erhält. ... bzw. pflegen die niedrigen SOs innerhalb einer Gruppe nunmal schnell einen Lebensstandard, der nicht ihrem SO entspricht, weil sie eben nicht in der Gosse schlafen wollen, nur weil sie aus der Gosse kommen und umgekehrt muss der hochgestellte auf Abenteuer leicht Abstriche an seinem Lebensstandard machen, was dann aber eben auch Kosten einspart.
von Tjorse
13.03.2018 17:54
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Feuer! hat geschrieben: 13.03.2018 17:44 Gutes Beispiel: Die Gruppe braucht Informationen über einen geheimen Phextempel, oder Insider-Informationen über eine Räuberbande, oder oder oder. Versucht jetzt ein Ritter, an diese Informationen zu kommen, werden die eher im niedrigen SO-Bereich angesiedelten Informanten misstrauisch und rücken nichts raus. Geht aber jemand mit ähnlich niedrigem SO zu ihnen, hat er es leichter, deren Vertrauen zu gewinnen und so an die gewünschten Infos zu kommen, weil er eher als "einer von ihnen" wahrgenommen wird.
Das ist aber schon wieder ein Extrembeispiel, denn es geht nicht nur um den unterschiedlichen SO, sondern auch direkt noch um ein deutlich unterschiedliches Rechtsempfinden.

Wenn es darum ginge, bei Handwerkern Informationen einzuholen, sollte sich der unterschiedliche SO zwischen Handwerker und Ritter nicht auswirken, jedenfalls nicht negativ.

Gleichfalls kann eine SO4 "Waldhexe" bei den Streunern und Halunken in der Stadt genausowenig erreichen, wie der Ritter, nur aus andere Gründen, obwohl sie einen gleichen oder nur gering höheren SO hat.

(Und ich bin mir schon bewusst, das es Regeln dazu im WdS gibt, ich verstehe nur nicht, was alles in den SO "reingestopft" wird, was In Sachen Sprache, Benehmen, Kleidung weit über den eigentlichen Stand hinaus geht.)
von Tjorse
13.03.2018 17:05
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Wieso sollte ein höherer SO überhaupt Probleme in der Interaktion mit niedrigeren SO haben, solange er nicht versucht sich als niedrigerer SO auszugeben? Ein Ritter mag Schwierigkeiten haben, sich als Halunke auszugeben, weil man ihm durch Sprache und Körpersprache ansieht, das er keiner ist, aber er kann sich doch problemlos mit einem Knecht unterhalten, selbst wenn er seine Sorgen und Probleme nicht versteht, weil es ihn einfach nicht interessiert.

Die Extreme sind dabei womöglich leicht zu erkennen, aber der Unterschied zwischen SO4 und SO8 ist schon eher fliessend und ausserhalb von höfischem Gehabe nicht unmittelbar zu erkennen, da ja niemand den SO als Zahl auf der Stirn trägt. Daher frage ich mich auch immer, wieso z.B. wenn ein Abenteuer einen Gang zur Bibliothek oder zum Handelshaus oder zum Tempelvorsteher beinhaltet, da unbedingt ein Abenteurer von hohem SO hingehen sollte. Keine der genannten Personen kann eine andere Person in angemessener sauberer Kleidung ohne Flicken von SO4 oder 7 auseinanderhalten, denn in keiner der Situationen ist mehr als normale Höflichkeit vonnöten.
von Tjorse
13.03.2018 10:33
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Nach meinem Empfinden, ist SO eine allenfalls unzureichende Vereinfachung von viel zu vielen Teilen auf einen einzigen Wert.

Der SO lässt es z.B. nicht zu, das eine hochgestellte Persönlichkeit eigentlich ein arroganter Rüpel ist, der keinerlei Benimm hat. Gleichfalls lässt der SO nicht zu, das jemand aus dem niedrigstens Volk eben sehr wohl höflich sein kann und letztlich mit angemessener Kleidung durchaus einen höheren SO darstellen kann.

Für mich persönlich ist der SO erst einmal nichts anderes als der wirkliche soziale Status innerhalb des Feudalsystems, das praktisch ganz Aventurien beherrscht. Das bedeutet aber nicht automatisch, das sich jemand mit SO4 zwangsweise ekelig am Tisch verhalten muss, denn das sehe ich nicht als Teil des SO. Eine Person kann eben eine niedere Herkunft haben, aber dennoch zutiefst höflich und hilfsbereit sein und kann auch wissen, das man nicht lauthals Rülpst und seine Popel über den Tisch schnipst während man die matschigen Stiefel neben das Bier des Fremden auf den Nachbartisch legt.
Auch ein Sklave, der SO1-3 hat, kann aufgrund seiner Tätigkeit mehr Ahnung von Etikette haben, als ein Ritter, er hat aber eben einen sehr niedrigen sozialen Status.

Als Beispiel mal Aschenputtel... man nehme ein Dienstmädchen (SO4-5) und stecke sie in ein höfisches Kleid. Wenn sie die Klappe hält und es schafft nicht ständig den Blick zu senken, kann sie problemlos als Hofdame durchgehen (SO8+). Wenn sie bei Hofe als Dienstmagd arbeitet, weiss sie sogar die normalen Abläufe der Etikette, dann kommt es nur noch auf ihr schauspielerisches Talent an und ob man sieht, das ihre Hände auch schonmal gearbeitet haben.