@Praiodan Eichelhärter
Ja, das ist in gewisser Weise schon richtig, dass Magie liturgisches bzw. karmales Wirken beeinflussen kann. Ich nehme an du beziehst dich da auf folgenden Abschnitt aus WdG S. 237:
"Karmaenergie ist nicht, wie manchmal interpretiert, allein der Wille eines Gottes oder ein Maß für Frömmigkeit, sondern - für Spielzwecke und auch im Verständnis vieler Geweihter - eine götterverliehene Kraft, eine 'Energieform'. Sie entstammt dem Nayrakis, dem geistigen und ordnenden Aspekt der Schöpfung und damit nominell dem Bereich des Los; Karmaenergie, die vor allem die fünfte Sphäre, die Götterwelt Alveran, erfüllt, kann als direkte Vergröberung des reinen Nayrakis angesehen werden, so wie die Lebensenergie eine Vergröberung des Sikaryan, der schöpferisch-körperlichen Urkraft ist. Doch 'Vergröberung' ist nur in philosophischer Hinsicht richtig, denn auch die göttliche Karmaenergie ist immer noch eine überaus feine, subtile und zugleich mächtige Kraft. Sie ist durch noch gröbere Kräfte, zu denen auch die 'elementare' Astralkraft zählt, fast nicht zu verändern oder zu erkennen: Keine Magie kann Auskünfte über die Essenz eines Sterblichen, seine Wahre Seele oder die karmale Stärke eines Geweihten geben, und nur die mächtigsten Zauberer und ihre Magie so wie das Wirken weniger schrecklicher Dämonen können göttliches Wirken oder Wunder beeinflussen. Für gewöhnliche Sterbliche ist die Karmaenergie nicht fassbar, und es erfordert ein besonders Ritual, bei der der Gott einen ausgewählten Sterblichen an Geist und Seele verändert, damit dieser Karmakräfte spüren und verwenden kann.“
Der Umstand, dass die Karmaenergie nur FAST nicht von gröberen Kräften, wie der Astralenergie, verändert werden kann spricht in der Tat dafür, dass eine theoretische Beeinflussung von KE durch AE möglich ist. Besonders hinsichtlich der Aussage, dass „nur die mächtigsten Zauberer und ihre Magie so wie das Wirken weniger schrecklicher Dämonen“ in der Lage sind, göttliches Wirken und Wunder zu beeinflussen. Andererseits wird aber auch erwähnt, dass die KE für gewöhnliche Sterbliche nicht fassbar ist. Da stellt sich einem natürlich die Frage wie das miteinander zu vereinbaren ist. Eine schwierige Frage, die man jedoch beantworten kann. Zunächst muss man erst mal fest halten, dass nirgends genau beschrieben wird, WIE die Magie der mächtigsten Zauberer göttliches Wirken und Wunder beeinflussen kann. Zwei Wege wären denkbar. Das sind zum einen die direkte und zum anderen die indirekte Beeinflussung von göttlichem Wirken bzw. karmaler Kräfte.
Bei der indirekten Beeinflussung könnte man sich beispielsweise einer Kraft bedienen, die zum einen Wirkung auf karmale Kräfte hat und sich gleichzeitig auch von normaler Astralenergie beeinflussen lässt. Diese Kraft dient so zu sagen als Bindeglied zwischen AE und KE. Ein Beispiel dafür sind dämonisch Kräfte. Denn Dämonen lassen sich mittels Magie beschwören und können, wie oben erwähnt, teilweise sogar göttliches Wirken und Wunder beeinflussen.
Die direkte Beeinflussung karmaler Kräfte scheint ebenfalls denkbar aber leider ist da kein Beispiel aus der Praxis bekannt. Dennoch legen die Aussagen aus WdG (S.237) nahe, dass der Grobheits- bzw. Feinheitsgrad von AE und KE dafür verantwortlich ist, dass die KE von der AE fast nicht zu verändern ist. Im übertragenen Sinne könnte man das vielleicht mit einem Geschoss-Hagel aus kleinen feinen Sandkörnern (feine KE) und einem grobmaschigen Fischernetz (grobe AE) vergleichen. Aufgrund der Grobmaschigkeit des Netzes wird man damit wohl kaum ein Sandkorn erfassen können. So werden wohl praktisch alle Sandkörner ungehindert durch das Netz gehen. Und so ähnlich ist es vermutlich auch mit der feinen KE und der gröberen AE. Dazu passt dann auch die Aussage, dass die KE für gewöhnliche Sterbliche nicht fassbar ist. Von dem Beispiel ausgehend kann einem aber auch der Gedanke kommen, dass man die feinen Sandkörner auch mit grobmaschigen Netzen abfangen könnte, wenn man so extrem viele Netze übereinander legt, dass sich ihre Maschenverstrebungen so überlagern, dass sie eine dicke dichte Abfang-Wand bilden. Wieder auf die AE und KE übertragen würde das bedeuten, dass man KE mit einer extrem großen grobstofflichen Menge AE erfassen könnte, die aufgrund ihrer Masse eine Art höhere Dichte erreicht (nenne ich mal so). Und in der Tat gibt es eine Regelwerksaussage im alten „Compendium Salamandris“ die diese Theorie gar nicht so unwahrscheinlich erscheinen lässt. Ich weiß, das Compendium ist noch DSA3 aber zu der Sache um die es hier geht, existiert glaube ich noch keine neuere anders lautende Regelwerksaussage. Damals sammelte die Redax viele sehr spezielle Spielerfragen und beantwortete sie in einem offiziellen Regelwerk. Zitat „Compendium Salamandris“ S.81:
„[Die Frage] Was ist mit göttlichen Gegenständen, Orten etc. und dem DESTRUCTIBO? Nach den Theorien Ometheons, der Magierphilosophie, der vereinheitlichten Kräftetheorie u.a. erscheint es möglich, wenn auch blasphemisch.
[Die Antwort der Redax] Der DESTRUCTIBO bezieht sich ausschließlich auf AE, göttliches Wirken bleibt davon also unbeeinflusst. Die vereinheitlichte Kräftetheorie scheint im Bereich von 100.000 ASP und mehr zwar zu greifen, aber weitere Experimente mit dem Divinatron unter Punin sind aber zur Klärung nötig ...“
Die Frage nach dem DESTRUCTIBO ist hier natürlich irrelevant. Viel interessanter ist die Aussage zur vereinheitlichten Kräftetheorie. Dazu muss man wissen, dass sich die vereinheitlichte Kräftetheorie unter anderem auch mit den Wechselwirkungen und den Übergängen von Karma- und Astralenergie beschäftigt (WdG. S. 151). In Verbindung mit den Aussagen zur KE in WdG legt diese Textstelle also nahe, dass ca.100.000 grobstoffliche ASP die feine KE theoretisch erfassen könnten. Allerdings hat man bei 100.000 ASP die Kritische Essenz sicherlich schon um ein Vielfaches überschritten. Daher wird man, als gewöhnlicher Sterblicher, solche Mengen AE wohl nur schwer bis gar nicht gezielt kontrollieren und einsetzen können. Dadurch wird eine direkte Beeinflussung von KE durch AE also extrem schwierig aber theoretisch möglich. Einen kleinen Hoffnungsschimmer stellt lediglich „Sharnaars Spiegel“ (WdA S.135) dar. Ein Artefakt, dass es ermöglicht die Kritische Essenz ohne unmittelbare Folgen zu überschreiten. Bis zu welcher Menge ASP das Artefakt die Kritische Essenz noch kontrollieren kann, ist allerdings unklar. Ein gewöhnlicher Sterblicher Zauberer hätte mit der Kontrolle solcher Mengen AE also Probleme. In WdG S.237 wird aber von den mächtigsten Zauberern gesprochen, die mit ihrer Magie göttliches Wirken und Wunder beeinflussen können. Und zu denen gehören gewöhnliche Sterbliche in der Regel nicht. Die mächtigsten Zauberer sind eigentlich alle samt unsterbliche verhüllte Meister. Einige von ihnen sind sogar leibhaftige Halbgötter (z.B. Borbarad). Solchen Spezialisten kann man also vielleicht sogar die Kontrolle solcher gigantischen Mengen AE zutrauen. Vielleicht mit ähnlichen Artefakten wie „Sharnaars Spiegel“, wer weiß.
Eine andere Möglichkeit wäre es wohl die AE selbst zu verändern bzw. sie zu verfeinern, indem man sie bzw. die Matrix von Zaubern mit einer anderen feinstofflicheren Kraft anreichert. Dann bräuchte man nicht mehr solche Mengen grober AE um die KE zu erfassen. Auch das könnte vielleicht eine direkte Beeinflussung karmaler Kräfte möglich machen. Aber das führt hier dann zu weit.
Was ich aber eigentlich mit diesem kleinen Exkurs in den Bereich der Theurgie sagen wollte ist, dass es zwar, wie in WdG erwähnt, durchaus möglich ist göttliches Wirken und Wunder (KE) mittels Magie (AE) zu beeinflussen aber aufgrund der Grobstofflichkeit der AE und den gigantischen Mengen ASP die man dazu bräuchte, in der Praxis, kaum machbar ist. Erst recht nicht mit einem normal magischen Zauber wie dem GEFÄß DER SCHMERZEN. Denn solche Mengen AE (100.000+), bei denen die vereinheitlichte Kräftetheorie zu greifen scheint, sind sehr wahrscheinlich nicht in der magischen Matrix des GEFÄß enthalten. Und eine indirekte Beeinflussung von KE wäre hier eher unwahrscheinlich, da ja die Matrix des Zaubers auf das karmale Geschoss direkt und sofort reagieren soll.
Bezüglich des Moments, in dem das GEFÄß DER SCHMERZEN greift, gehe ich davon aus, dass der Zauber schon kurz vor der Entstehung des Schadens zu wirken beginnt. Denn, so wie ich es verstanden habe, wird der Schaden am Körper, durch die Umlenkung auf ein Objekt, ganz verhindert. Das bedeutet, dass eigentlich erst mal gar kein Schaden am Körper des Magiers entsteht, der übertragen werden könnte. Die Auswirkung dessen, was den Magier getroffen hat, wird gleich auf das Objekt gelenkt, an dem sie sich dann als Schaden bemerkbar macht. Also muss die magische Matrix des GEFÄß DER SCHMERZEN schon vor dem Entstehen des Schadens auf die Schadensquelle reagieren, um deren Auswirkung dann als Schaden auf das Objekt zu übertragen. Um das zu können muss die Schadensquelle aber von einer Art sein, die von der normal magischen Zaubermatrix des GEFÄß DER SCHMERZEN erfasst und registriert werden kann. Karmale Kraft gehört, aus oben genannten Gründen, eher nicht dazu. Wäre es anders und der Schaden entsteht erst am Körper des Zauberers, um dann nachträglich geheilt und übertragen zu werden, würde sich der Zauber kaum von einem BALSAM (Variante: Regeneration) unterscheiden. Dann könnte der Zauberer aber auch schon durch einen einzigen starken Angriff getötet werden, der mehr Schaden erzeugt, als er LE hat. Die Übertragung käme dann zu spät. Daher denke ich eher nicht, dass das GEFÄß DER SCHMERZEN so funktioniert.
Mit wie vielen LP ein REVERSALIS/HERZSCHLAG RUHE wieder belebt kann ich leider auch nicht mit Sicherheit sagen aber ich denke mal es sollten schon so viele LP sein, dass der Wiederbelebte nicht sofort wieder stirbt. Also mindestens 1 LP. Natürlich sollte der Körper aber auch in einem theoretisch lebensfähigem Zustand sein.
@Kabal
Warum ich denke, dass der Zauber GEFÄß DER SCHMERZEN keine karmalen Angriffe abfangen kann, habe ich bereits in meiner Nachricht an Praiodan erklärt. Diesmal etwas ausführlicher als bisher. Ich hoffe, dass meine Ausführungen auch dir ein paar neue Aspekte der Sachlage eröffnen konnten. Wobei Herr-der-Welts Einwand aber auch gar nicht so unwahrscheinlich erscheint, dass die in der Tat nur am Rande erwähnte Kurzbeschreibung des GEFÄß DER SCHMERZEN keine Ausnahmen und Eingrenzungen berücksichtigt. Zumal es dort im LCD auch nur heißt, dass es eine Variante mit dem Namen GEFÄß DER SCHMERZEN geben SOLL, die jeglichen Schaden aufnimmt. Auch wenn ich von der Existenz des GEFÄß DER SCHMERZEN überzeugt bin, muss ich aber dennoch anmerken, dass auch die kurze Wirkungsbeschreibung zu dem Teil zählt, der nur angeblich so sein soll. Daher sind Abweichungen, Ausnahmen, Eingrenzungen usw. dieser Wirkungsbeschreibung (z.B. „jeglicher Schaden“) in der Praxis nicht ganz auszuschließen. Da ich mir aber gut vorstellen kann, dass ein modifizierter GEFÄß DER JAHRE (Merkmal Schaden statt Temporal), im großen und ganzen, durchaus die im LCD beschriebene Wirkungsweise haben könnte, tue ich auch diese nicht als bloßes Märchen ab. Zumal auch andere Zauber wie z.B. REVERSALIS/LEIDENSBUND (bzw. LEIDENSBOTE) ähnliche Wirkungen haben. Auch dieser Zauber kann Schaden und Krankheiten übertragen. Allerdings nur begrenzt und nur auf andere Lebewesen. Vielleicht ist der GEFÄß DER SCHMERZEN auch mal daraus entstanden.Nur das Abfangen karmaler Angriffe kann ich mir, aus oben genannten Gründen, bei dem Zauber eher nicht vorstellen.
Die Stelle, wo das GEFÄß DER SCHMERZEN namentlich erwähnt wird kenne ich auch (In den Dschungeln Meridianas S.174). Das Problem dabei ist aber dass der genannte Zauber und die dort erwähnte Wirkungsbeschreibung nicht so wirklich zusammen passen. Denn dort steht dass der GEFÄß DER SCHMERZEN dem Nutznießer ewige Jugend ermöglicht und ein Bild an seiner statt altern lässt. Und das ist eigentlich eher die Wirkungsbeschreibung des GEFÄß DER JAHRE. Von der Übertragung von Schaden oder Unverwundbarkeit steht dort kein Wort. Man könnte hier nun 3 Dinge vermuten. Es könnte ein Druckfehler sein (Jahre gemeint, schmerzen gedruckt), es könnte sich um eine Variante handeln, die die Effekte vom JAHRE und SCHMERZEN Zauber in sich vereint (ist aber komisch, dass dann nur die JAHRE Wirkung erwähnt wird) oder Aquivalent bedeutet hier so viel wie gleichwertiger Ersatz für ein GEFÄß DER SCHMERZEN aber in einer anderen Variante. Und eine andere Variante wäre ja das GEFÄß DER JAHRE, zu der dann auch die Wirkungsbeschreibung passt. Andere Variante klingt zwar komisch, da sich die Wirkungen sehr voneinander unterscheiden aber im LCD wird auch der SCHMERZEN Zauber als eine Variante des JAHRE Zaubers bezeichnet. Ich bin mir da nicht so ganz sicher wie ich das nun genau sehen soll. Jedenfalls verunsichert mich die vom Zauber-Namen abweichende Wirkungsbeschreibung etwas.
Bezüglich deiner Aussage, dass Quellenangaben und die Art der Herstellung eines Kristallherzens für dein Projekt nicht wichtig sind, muss ich aber darauf hinweisen, dass das hier eigentlich nicht mehr der ursprüngliche Projekt-Thread ist und dass Quellenangaben praktisch immer hilfreich sind. Der Neuersteller des Threads sagte zudem, dass er auch an einer Ausweitung auf andere weniger „absolute“ Unsterblichkeitskonzepte interessiert ist. Daher hatte ich ja bereits auch eine Aufstellung anderer Varianten von Unsterblichkeitszaubern erstellt. Natürlich können wir hier auch solche absoluten Unsterblichkeitskonzepte besprechen aber es gehören eben nun noch mehr Spielarten uns Aspekte von Unsterblichkeitsmagie dazu. Und die Herstellung eines Kristallherzens ist doch auch eigentlich eine interessante Sache. In der Richtung (insbesondere die Funktionsweise betreffend) wird von mir wahrscheinlich in den nächsten Tagen auch noch was kommen.
@Herr der Welt
Eine Argumentation auf Regelbasis ist mangels selbiger hier schlicht nicht möglich, allenfalls Spekulationen, Hausregelvorschläge und dergleichen.
In noch höherem Maße trifft dies auf das sog. Kristallherz zu. Hier gibt es nicht einmal Parallelen zu einem verwandten Zauber ("Gefäß der Jahre" - "Gefäß der Schmerzen").
Na ja, also ganz so hart würde ich es nicht ausdrücken. Wie ich bereits in meiner Nachricht an Kabal erwähnte, sind sich GEFÄß DER SCHMERZEN und REVERSALIS/LEIDENSBUND (bzw. LEIDENSBOTE von ihrer Wirkung relativ ähnlich. Und würde man LEIDENSBOTE in grolmischer Repräsentation (Ordnung ins Chaos S.49 /Dunkle Zeiten Box) zaubern, dann erhielte er dadurch auch noch zusätzlich das Zielobjekt „Einzelobjekt“, so dass er dann auch auf selbiges gewirkt werden kann. Der Logik folgend müsste man damit dann auch eigenen Schaden auf Objekte übertragen können, was sich dann beim Objekt vermutlich in einem Abbau von Strukturpunkten bemerkbar macht. Insofern besteht da also, meiner Meinung nach, schon eine gewisse Parallele zwischen GEFÄß DER SCHMERZEN und LEIDENSBOTE.
Direkt Regeltechnisches (Kosten, Technik usw.) gibt es zum GEFÄß DER SCHMERZEN zwar nicht aber da der Zauber eine Variante des GEFÄß DER JAHRE ist und sich die beiden Zauberbeschreibungen in erster Linie durch das übertragene „Medium“ (Zeit, Schaden) unterscheiden, ist es also relativ wahrscheinlich, dass man die meisten Eigenschaften des JAHRE Zaubers auch auf den SCHMERZEN Zauber übertragen kann. Zumal Zeit (Temporal) und Schaden auch als Merkmale vertreten sind und so eine metaphorische Transition möglich erscheint. So hat man dann schon eine ungefähre Vorstellung, was man bei diesem Zauber regeltechnisch erwarten kann.
Beim KRISTALLENEN HERZ ist die Parallele zu bestimmten anderen Zaubern auf den ersten Blick nicht ganz einfach zu erkennen aber es gibt sie. Um diese Parallele zu erkennen, muss man sich etwas mit den Bestandteilen des Astralleibs bzw. der Lebensseele auskennen. Zitat WdG S. 13:
„Während der Körper die derisch manifestierte, grobstoffliche Form des Sikaryan darstellt, ist der Astralleib dessen sphärische Kraft und repräsentiert ‘geistige‘ Eigenschaften wie Bewusstsein, Verstand, Erinnerung und Gefühle eines Lebewesens. […] Fest im Astralleib verankert ist die Seele, auch Wahre Seele, Geistseele oder Nayrakisfunken genannt. […] Insbesondere die geistigen Eigenschaften des Astralleibs, die sich eng um den Seelenkern scharen, prägen im Laufe des Lebens die Seele weiter aus …“
Zitat WdG S.13:
"Der Astralleib umfasst als Essenzhülle sowohl die Lebenskraft eines Geschöpfes als auch seine eventuell vorhandene Astralkraft."
Diesen zwei Textpassagen kann man entnehmen, dass sich der Astralleib in erster Linie aus den geistigen Bestandteilen, der Wahren Seele, der Astralkraft (wenn vorhanden) und der Lebenskraft zusammensetzt.
Da beim KRISTALLENEN HERZ die Lebenskraft, die ein Teil des Astralleibs ist, aus dem Körper hinaus gesand bzw. auf Reisen Geschickt wird (wenn auch mit einem Objekt als Zielpunkt), muss man also nur nach anderen Zaubern suchen, die ebenfalls Teile des Astralleibs aussenden, um die Parallele zu finden. Und da springen einem die SEELENWANDERUNG und die KÖRPERLOSE REISE schon fast ins Auge. Insbesondere bei der SEELENWANDERUNG (LCD S.235) werden die geistigen Eigenschaften und die Astralenergie erwähnt, die bei dem Zauber auf Reisen gehen und gegen die eines anderen Wesens ausgetauscht werden. Das entspricht also in etwa den geistigen Bestandteilen des Astralleibs. Und auch wenn selbiges bei der KÖRPERLOSEN REISE nicht erwähnt wird, kann man davon ausgehen, dass es hier nicht viel anders ist. Denn um kontrolliert handeln zu können müssen die geistigen Eigenschaften ja vorhanden sein, während die Variante "Fernzauber" auf die Anwesenheit der mit auf Reisen geschickten Astralenergie hindeutet. Damit ist also die Parallele gefunden. Alle drei Zauber senden Teile des Astralleibs aus. Das KRISTALLENE HERZ sendet den lebensenergetischen Teil aus (in ein Objekt) und SEELENWANDERUNG und KÖRPERLOSE REISE den geistigen Teil, der zumindest bei der SEELENWADERUNG durch das Merkmal Eigenschaften (also geistige Eigenschaften) repräsentiert wird. Hinzu kommt, dass auch bei der SEELENWANDERUNG ein Ziel existiert, in das der ausgesandte Teil des Astralleibs gebunden wird (der Körper der Zielperson). Lediglich der Tausch-Aspekt, die Art des Ziels (Lebewesen statt Objekt) und der übertragene Teil des Astralleibs (gesiteig statt LE) unterscheiden die Zauber noch erheblich. Wobei das Zielobjekt aber auch hier mittels grolmischer Repräsentation auf Objekte ausgeweitet werden und eine Kombi mit der KÖRPERLOSEN REISE den Tausch-Aspekt eliminieren könnte. Das nur so als grober Gedankenanstoß. Daher scheinen mir SEELENWANDERUNG und KÖRPERLOSE REISE auch das geeignetste Grundmaterial für die Rekonstruktion des KRISTALLENEN HERZ zu sein. Es müsste einem nur gelingen die Zauber so zu verändern, dass sie statt dem geistigen Teil des Astralleibs den lebensenergetischen Teil aussenden. Dann wäre man dem eigentlichen Ziel schon ein ganzes Stück weit näher.
Regeltechnisches gibt es zum KRISTALLENEN HERZ natürlich so gut wie nichts außer der Wirkungsbeschreibung aber diese wird zumindest durch verschiedene Quellen bestätigt, die Beispiele aus der Praxis beschreiben (z.B. Krieg der Magier S.20, Schattenlande S.237). Dabei kann man sogar einige Varianten feststellen, die aber im Endeffekt die gleiche Hauptwirkung haben. So kann man beispielsweise aus "Krieg der Magier" erfahren, dass es eine Variante gibt, bei der die Lebenskraft zurück in den Körper fließt, wenn das Kristallherz zerstört wird, während in "Schattenlande" erwähnt wird, dass die Zerstörung des Kristallherz der Skrechu sogar deren Tod zur Folge hätte. Hier fehlt offenbar eine rettende Rückholfunktion der Lebenskraft. Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit verleihen aber beide Varianten.
Aber das ist nicht das Einzige. Zwar findet man unter dem Namen "Kristallherz" nichts Regeltechnisches mehr aber mit Hilfe von etwas Logik und den Regeln zu Lebensenergie und Astralleib lässt sich ein Weg finden, die Kristallherz typische Wirkung zu erklären. Dazu werde ich demnächst auch noch mal einzeln was schreiben.
@Sumaro
Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis, schein allein weil ich mich frage, wieso man irgendeiner Publikation oder Deduktion aus einer Publikation mehr Autorität über sein Projekt gibt, als sich selbst. Also wenn man sowas in DSA will, wieso unterwirft man sich einer enormen Willkür aus Editionen von Autoren und Redakteuren, die allesamt kein gemeinsames Ziel hatten, um etwas abzuleiten, was man dann als "offiziell deduziert" aus einem Haufen zusammengeworfenen Mischmasch aufbringt?
Also prinzipiell kann ich das schon verstehen. Im Grunde genommen machen das ja Viele so, dass sie irgendwas auf regeltechnischer Basis (Publikationen unterworfen) optimieren wollen. Einer sucht nach den optimalsten Möglichkeiten zur Unsterblichkeit und ein anderer sucht nach denn optimalsten Kampfwerten oder was auch immer. Alles auf Basis der Setzungen und Regeln. Das meinte Kabal wohl auch damit, als er davon sprach, dass es auch Threads gibt, wo jemand nach dem höchst möglichen KL Wert bei Erstellung oder dem höchsten ZfW, den man bei einem Zauber erreichen kann, sucht. Ich vermute mal wir alle tun das, um das Gefühl zu haben, sich das Ziel wirklich erarbeitet zu haben. Würde man sich einfach nur mit dem Spielleiter darauf einigen, dass dieses oder Jenes halt geht, wäre es nichts Besonderes mehr. Denn das kann jeder. Und gerade im Bereich der Magie kann sich noch das Gefühl echter Magier-typischer Forschungsarbeit entwickeln, wenn man einen Weg findet aus dem Zusammenspiel bestimmter Setzungen und Regeln ein Neues großes Ganzes zu entwickeln. Dieses Tüfteln empfand auch ich immer als sehr spannend und interessant. Sei es bei der Kombination von Zaubern und Materialien bei der Artefakterschaffung, in der Zauberwerkstatt oder bei der Vermischung natürlicher und magischer Phänomene mit verschiedenen Zauberwirkungen. Ich mag mich irren aber ich glaube diesen Spaß am Tüfteln, Basteln und Forschen teilen viele Spieler-Magier miteinander. Denn ein Magier ist in erster Linie immer ein Forscher und Wissenschaftler, der die Geheimnisse und Möglichkeiten seiner Götter (Redax) gegebenen Welt ergründen will.
@Tjorse
Wiederbelebung eines wirklich Toten ist ja bei DSA ein ohnehin schon sehr spezielles Thema. In anderen Systemen gibt es dafür direkt vorgesehene Zauber oder Wunder, aber bei DSA scheint eine Wiederbelebung eines Verstorbenen nicht regulär vorgesehen, also nur unter aussergewöhnlichen Bedingungen einmal in einer Generation bei günstigen Sternenkonstellationen.
Auch in DSA kann man Tote ohne allzu großen Aufwand wiederbeleben. Das Problem ist nur, dass InGame nur die Wenigsten wissen wie es geht. Da gab es gerade erst kürzlich wieder einen Thread dazu.
Wiederbelebung mittels Magie