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von Jadoran
23.07.2018 11:07
Forum: Hintergründe, Kontinente und Globulen
Thema: Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Ich sage es ausgesprochen ungerne, aber: Ich stimme Sumaro voll und ganz zu. Das Argument der fehlenden Machbarkeit oder des angeblichen Nichtvorhandenseins bei anderen System lasse ich nicht zählen. Cityworks von Legend&Lairs etwa zeigt hervorragend, wie man fantastische Städte ganz systemunabhängig entwirft, egal ob sie dann für eine Simulation oder ein Bühnenbild genutzt werden. Methodisches Vorgehen spart sogar Arbeit.

Ich sehe keinen Vorteil, wenn ein System einfach nur sagt: Alles kann, Nichts muss. Dann haben die Spieler auch keine Ansatzpunkte für erfolgversprechendes Handeln ihrer Helden.
Wenn etwa bei Königsmacher der von Kuslik aus in Richtung Vinsalt anrückende Feind gestoppt werden soll, dann schaut ein vernünftiger Mensch auf die Karte und erkennt: "Petarkis ist der Schlüssel. Wer da sitzt, kontrolliert den Weg sowohl nach Arivor wie nach Vinsalt. Das müssen wir unbedingt halten." Und dann teleportiert das Abenteuer wegen "Ist cool" da einfach drüber weg.
Mudrawan in Aranien müsste mit seinem einzigen Flussübergang über den Chaluk eigentlich ein ganz wichtiges Regionalzentrum sein, ist aber in der Regionalspielhilfe nicht einmal ein vollwertiges Drecknest.
Der fruchtbare "Bauch" Araniens liegt vor Hasrabal weit offen, aber offenbar kommt niemand - wie es irdisch der Fall wäre - auf die Idee, die wichtigsten Punkte zu befestigen.

Das Problem ist nicht, dass nicht alles logisch ist, sondern das vieles einfach beliebig gesetzt wird und dann je nach Autor-Laune angewendet oder ignoriert wird, so dass die Spieler beim besten Willen nicht wissen können. worauf sie sich stützen können.

Wenn jetzt WdV einfach setzt: "Prostitution ist im MR/HR überhaupt nichts Anrüchiges", warum gibt es dann Zuhälter? Warum wäre ist es dann ein "Verbrechen", wenn ein Aventurier von einem anderen Sex als Bezahlung für etwas fordert? Warum sind die Aventurier dann trotzdem eifersüchtig? Beliebigkeit in den Setzungen bedeutet keine Freiheit für die Spieler/Spielleiter, eher Unsicherheit.
von Jadoran
22.07.2018 07:12
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

@bluedragon7: Bezüglich der Retconns gebe ich Dir nur teilweise recht. Bezüglich auf die Geographie und Demographie gab es schon so viele fundierte Vorschläge, wie man an entsprechenden Stellen mehr Platz schaffen könnte, ohne Aventurien "abzuschaffen". Stattdessen hat man z.B. einfach Maraskan doppelt so groß gezeichnet.
Städte an Flüssen ohne Flusshäfen, Städte, die ohne Not nicht an Flüssen liegen (Gareth ist da das Paradebeispiel mit seiner nachträglich magisch herbeigeschriebenen Wasserversorgung), Städte, die auf der Landkarte und der Lage nach eigentlich Städte sein müssten, in der RSP aber als Dörfer in einem Nebensatz erwähnt werden... (z.B. Terekand, Nasir Malkid und Mudrawan, nur um mal drei allein in Aranien zu nennen). Das täte alles nicht weh.
Setzungen wie: "Magie ist selten, und Alrik Normalbürger hat nur Aberglauben aber keine Magiekunde" - und dann steht in jeder größeren Stadt mindestens eine Akademie, die jedes Jahr mindestens ein halbes Dutzend Gildenmagier raushaut, und kaum ein Dorf in einem AB ist ohne mindestens einen Zauberkundigen...
Die "Entwicklungsstarre" - in der Technik tut sich offiziell seit Jahrzehnten in Aventurien nichts mehr, weil die Settings geschützt werden sollen - anstatt einfach wie in der DDZ-Box den Spielern die Möglichkeiten zu eröffnen, in unterschiedlichen Epochen Aventuriens zu spielen. Was sie mit Prä- und Post G7/JDF allein durch den Echtzeitverlauf eh haben.
Wenn Geographie und Demographie handwerklich sauberer entworfen wären, dann könnte man lokal durchaus Aufbau und Simulation spielen - nichts anderes machen viele Gruppen ja.
Dazu muss bei Ulisses kein Server laufen, der den heutigen Preis für Schweinehälften in Gareth und Al'Anfa auswirft.
von Jadoran
22.07.2018 00:28
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Es gibt natürlich schon Welten, deren Geographien etwas oder deutlich plausibler sind.
Und es ist ja tatsächlich nicht so, dass DSA nicht mit Bänden wie Handelsherr und Kiepenkerl so tun würde, als wäre könnte es auch Simulation.
Und @Sumaro hat durchaus Recht, dass NSC in Aventurien meist massiv unter ihren (karmalen, magischen oder auch nur technischen) Möglichkeiten bleiben, wenn sie Bedrohungen oder Problemen ausgesetzt werden. Und das ist häufig auch storytechnisch ein Problem. ("Warum beutzt X nicht einfach Y - das hat er doch angeblich.")

Es wäre in meinen Augen schon äusserst wünschenswert gewesen, wenn sich Ulisses für DSA 5 wenigstens die Geographie vorgenommen hätte, um ein paar viele eigentlich unnötige Probleme zukünftig ohne "Ist halt so" lösen zu können. Und was Retconns oder auch nur Neufestlegungen angeht, ist Ulisses ja durchaus schmerzfrei.

Von daher: Ja, DSA kann und soll kaum etwas anderes sein als ein Bühnenbild, aber das sollte keine Ausrede sein, schlampig zu arbeiten. Es gibt eben auch handwerklich gute und handwerklich schlechte Bühnenbilder.
von Jadoran
20.07.2018 11:22
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

@Mindergeist: Ja, das ist so, no doubt about it, seit jeher. Aventurien ist keine Welt, sondern eine Bühne, ein Settingbaukasten. Wenn man anfängt, geographisch, militärisch, demographisch oder sonstwie logisch vorzugehen und die Helden mehr Einfluss haben sollen, als ihr Schwert reicht, dann muss man lokal das Setting sehr stark verändern. Es ist halt so logisch und innerweltlich plausibel wie ein Star-War's Film.
Wie man mit dem Probem umgeht, daran scheiden sich eben die Geister. Die einen schreiben sich Aventurien halt dann selbst lokal um (meine bevorzugte Lösung), andere regen sich auf und fordern von Ulisses gefälligst eine simulationsfähige Welt, die zusätzlich ihrem Geschmack entspricht. Anderen reicht das offizielle Aventurien prima als Bühne, und die Fehler fallen ihnen nicht auf oder stören sie nicht - so wie es bei einem Theaterstück eben keinen kaum einen stört, dass der Hintergrund nur gemalt ist.
von Jadoran
15.07.2018 17:36
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@Whyme: Es ist eigentlich ganz leicht zu verstehen, auch wenn es etwas deprimierend ist. Die gesellschafltiche Anerkennung einer aventurischen Travia-Ehe entspricht in der Wahrnehmung vieler Spieler ungefähr der standesamtlich+kirchlichen Ehe in Deutschland. Und diese Anerkennung muss natürlich auch im Fäntelalter ganz unbedingt und ohne Einschränkung für alle Arten von sexueller Orientierung und körperlicher Wahrnehmung geöffnet werden, weil... weil die Rahja-Ehe ja nur so ein Ding ist, damit man auf Zeit offiziell miteinander rummachen darf, solange man Lust hat. Aber eben keine echte Ehe. Halt nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Und es reicht nicht, das in der heimischen Runde zu setzen, sondern der Rollenspielverlag muss das ganz offiziell reinschreiben. Weil sonst doch irgendwie klar ist, dass man von der Mehrheitsgesellschaft diskriminiert wird.

Aber man darf nicht aus den Augen verlieren, das - so laut die Stimmen sind - es nur wenige sind. Allen homsexuellen Spieler, die ich bisher am Tisch hatte, war es völlig schnurz, wie die aventurischen Kirchen zu der Sexualität ihres m/w Helden standen. Im Vordergrund stand, von ihren Mitspielern akzeptiert zu werden, und das hat auch immer prima geklappt.
von Jadoran
10.07.2018 19:14
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

@Sumaro: Es sollte Dir nicht sauer aufstossen. DSA war (trotz teilweise anderslautender Behauptungen) nie eine für eine Sandbox geeignete Welt - deswegen gibt es auch kein einziges Sandbox-Abenteuer. (Selbst VeG oder die Herren von Chorhop sind keine, sondern haben nur ein paar eingestreute Elemente.) Es ist das bunte Sammelkartenspiel, wo immer das neueste Boosterpack besonders attraktiv sein soll. Das offizielle Aventurien ist nur eine Kulisse für die Erlebnisse von einem knappen Dutzend Helden. Wer eine funktionierende Welt daraus erschaffen will, müßte so immense Änderungen jedweder Art vornehmen, dass es mit dem offiziellen Aventurien hinterher kaum noch etwas gemein hätte.
von Jadoran
10.07.2018 18:41
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Wenn Prostitution in Aventurien nicht stigmatisiert ist, warum haben die damit befassten Professionen dann so einen miserablen SO?

Aber mit der Sexualmoral in Aventurien es ist eben das gleiche wie mit der Wirtschaft und dem Handelssystem (H&K), der Geographie (Höhe des Ehernen Schwertes etc.), dem Militärwesen (Das Horasreich müsste eigentlich längst alles um sich herum besiegt haben, weil es militärtechnisch ein paar hundert Jahre weiter ist...), und so weiter und so fort...

Nach so vielen Jahren DSA denke ich mir: Es dreht sich einfach nicht darum, ein glaubhaftes System zu entwerfen, in dem man z.B. vernünftig sandboxen kann. Es sollen lediglich Geschichten erzählt werden, und die Welt ist nur bunter Hintergrund, die je nach gerade aufgelegtem Produkt mit einem Handwedeln verändert wird..
von Jadoran
10.07.2018 11:58
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

@Sumaro: Ich fürchte, das ist eine etwas zu sehr aufs christliche verengte Sichtweise. Auch in anderen irdischen Kulturbereichen, deren primäre Prägung nicht christlich ist beispielweise...

- vor- oder gar aussereheliche Promiskuität nur ausnahmesweise moralisch unbedenklich (Untreue - inbesondere von Seiten der Frau - ist ein ganz klassicher Sanktiongrund)
- die Einehe eher die Regel als die Ausnahme
- Die Einehe oder Vielehe an wirtschaftliche Bedingungen geknüpft
- homosexualität nicht angesehen oder gar sanktioniert
- Polyandrie sehr selten

DSA packte da nun - zumindest für die Coolen und Guten - die 70/80er bundesdeutsche Sexualmoral nach Aventurien und verändert sie jetzt mit DSA 5 in die derzeit in Deutschland verbreitete. Die Randständigen, exotischen und etwas komischen Kulturen hatten dann ebensolche Sitten.
Daher sind Praioten und Travianer, die zusammen geklebt oft wie ein Abziehbild der mittelalterlichen Kirche wirken, auch die Lieferanten für Inquisition, Puritaner, tätige Barmherzigkeit und Licht und Wahrheit.

Die Gestalter von Aventurien vergessen igrnorieren aber, warum unter bestimmten Rahmenbedingungen z,B. eine lose Sexualmoral in einer Gesellschaft normalerweise nicht funktioniert, ohne dass das etwas mit Bösartigkeit, Ungebildetheit oder Frigidität zu tun hat.
Frauen normalerweise nicht zum Kriegsdienst heran zu ziehen macht unter gewissen technischen/zvilisatorischen Rahmenbedinggen nun einmal Sinn - oder auch nicht. Auf dem Techniklevel Aventuriens eigentlich nicht, es sei denn, aventurische Frauen haben eben im Schnitt genau so viel Muskelmasse wie Männer, sind kaum je schwanger oder müssne sich um Kleinstkinder kümmern etc.
Sind mit anderen Worten körperlich ganz anders, als irdische Frauen. Was sie, zumindest optisch, offenbar aber nicht sind.

Aber ob eine skizzierte Gesellschaft wie diese unter den gesetzten Bedingungn tatsächlich funktionieren könnte, wenn man sie ein wenig durchdenkt, ist den Machern völlig egal :dance: . Darum geht es ihnen nicht. Sie wollen keine glaubhaft funktionierende Welt erschaffen sondern nur einen bunten Hintergund.

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