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von Feyangola
07.01.2019 14:18
Forum: Allgemeine Diskussion
Thema: DSA4 Liebhaber: Wie seht ihr DSA5 2019?
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DSA4 Liebhaber: Wie seht ihr DSA5 2018?

Ich bin Mitte 30. DSA 4 war damals wie eine Offenbarung für mich. Ein riesiger Fortschritt im Vergleich zu DSA 3 mit seinen schablonisierten Heldenklassen und der würfelabhängigen LE- und Eigenschaftssteigerung. Endlich eigene Helden mit unterschiedlichen Kultur-Profession-Kombinationen bauen, frei wählbare Vor- und Nachteile, Sonderfertigkeiten (noch so eine Einführung von DSA4) und das auch noch nach der Generierung.

Seit weit über 10 Jahren sind die vier Wege-Bände die Regelgrundlage unserer DSA-Runde. Wege der Helden zum Charakter bauen, Wege des Schwerts für profane Regeln, Wege der Zauberei (+ den Liber) für Magie, Wege der Götter für (+ Liber, wers braucht) für Geweihte.

Wir haben Hunderte Spielsitzungen gespielt, haben Dutzende Helden erschaffen und Abertausende Abenteuerpunkte zur Heldensteigerung verwendet. Manchmal haben wir über die Regeln geflucht, sie abgeändert, weggelassen oder gehausregelt. Aber im Großen und Ganzen sind wir DSA4.1 treu geblieben, bis heute. Kluge Autoren (ja, ich bin nach wie vor Thomas-Römer-Fan und vermisse seinen Einfluss heute mehr denn je) haben einen großen Batzen an alle Bereiche abdeckenden Regeln niedergeschrieben und mit DSA 4.1 auch vernünftig geordnet. Wir profitieren bis heute davon. Bis heute probieren wir neue Charakter-Konzepte aus, entdecken neue Regelbereiche (Geister / Traumwelten / Schamanismus / Zauberwerkstatt etc.) und toben uns darin aus. DSA 4.1 ist meine Rollenspiel-Heimat, ein immer noch reicher Fundus an Regeln, Ideen, Konzepten, die mich inspirieren und für mich ebenso wie der reiche aventurische Hintergrund zu DSA gehören.

Dann kam DSA 5. Und mit ihm ein verniedlichendes Artwork. Unsinnige Verschlimmbesserungen (Qualitätstufen). Unsinnige Simplizifierungen (kategorisierende Zustände statt situationsangepasste Boni/Abzüge). Computerspiel-Anleihen. Starke Reduktion von Helden-Entwicklungsmöglichkeiten und Powerlevel. Retcons (Beispiel Karmal-Zauberer, Levthan, Zauberbarden). Schlechte Regel-Witze (Wege der Vereinigungen). Regel-Verteilung auf 100 Bücher (Stichwort Waffenbuch Nostria-Andergast). Schicksalspunkte (nicht in meinem Aventurien).

Ich sehe keinen einzigen Bereich für mich persönlich, in dem DSA 5 mir eine Verbesserung zu DSA 4.1 bietet. Ich vermisse den Sprachstil und das Sprachniveau der früheren Autoren schmerzlich. Den erwachseneren, epischeren Ansatz. Das Gefühl, einen Bücherschatz mit dem Tor zu einer anderen Welt entdeckt zu haben, und kein bunt bemaltes Kinderbuch mit Scherzregeln.

Auch im Bereich der Abenteuer vermisse ich den großen Wurf. Abenteuer wären das Einzige, was mich interessieren würde, wobei ich die Regeln auf DSA 4.1 adaptieren würde. Leider bin ich auch hier bisher enttäuscht. Auf epische Kampagnen habe ich bisher vergeblich gewartet (Stichwort Theaterritter). Wo sind die großen Geschichten mit der Brillianz einer Königsmacher-Kampagne, mit der Wucht der Gezeichneten-Bände oder den genialen Ideen von Teilen der Splitterdämmerungs-Bände? Ich warte hier bisher vergeblich. Deshalb nach wie vor ein klares Nein zu DSA 5. Zum Glück reichen die Tiefe von Hintergrund, von Plots und auch den Regeln mit ihren Entwicklungsmöglichkeiten für Helden bei uns noch für viele Jahre DSA 4.1 mit viel Spielspaß und Freude am Rollenspiel.

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