Dass mein Schweigen so auffällt, damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ja, ich lebe noch. Und es ist auch nichts Fürchterliches passiert. Mir geht es, an den Umständen gemessen, sogar sehr, sehr normal. Weder bei der Arbeit, noch in der Familie, noch gesundheitlich hat sich bei mir etwas großartig geändert.
Dass ich mich kaum noch zu Wort melde, das hat andere Gründe. Und das war auch keine Entscheidung von heute auf morgen, sondern ein länger währender Prozess. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber zu den wichtigsten zählen folgende: Das fängt damit an, dass ich eigentlich schon seit Jahrzehnten kaum noch Rollenspiel betreibe. DSA war das Rollenspiel mit dem ich angefangen habe. Ein gewisser Faktor der Nostalgie verband und verbindet mich bis heute mit diesem Rollenspiel. Leider kann ich gerade diesem aber im Lauf der Editionen immer weniger abgewinnen. Regeln und Hintergrund, die immer mehr in die Breite gehen, dabei aber vor allem durch Quantität und nicht durch Qualität bestechen, haben dafür gesorgt, dass ich bereits wenig DSA4 gespielt habe. DSA5 habe ich dann vollkommen den Rücken gekehrt. Ich hatte für ca. ein Wochenende das Grundregelwerk als Leihgabe. Bereits nach der allerersten Sichtung war mir vollkommen klar, dass damit nicht meine Freizeit verbringen möchte. Ausführliche Regeldiskussionen hier im Forum verfehlten daher naturgemäß seit jeher komplett mein Interesse. Die allgemeinen Rollenspielthemen sind nach all den Jahren, die ich mich in den Foren herumgetrieben habe, auch mehr als zu Tode diskutiert - Und sie wiederholen sich unablässig. Diskussionen über Railroading gab es z.B. schon im allerersten Fanpro-Forum und die Argumente waren ebenso repetitiv wie hier. Besprechung neuer Publikationen? Das zeigte mir nur immer wieder aufs neue, wie ich immer weniger mit DSA anfangen konnte. Auch das Thema Moderation empfand ich bisweilen hier im Forum vergleichsweise schwierig.
Was hat mich über all die Jahre hinweg im Forum gehalten? Das sind zuvorderst einige gute Bekannte und Freunde. Die tummelten sich nicht nur im WGEG2, sondern sorgten auch für einige andere interessante Diskussionen. Die allermeisten sind hier überhaupt nicht mehr aktiv. Ein sehr großer Teil der anderen lässt sich nur noch sehr inkonstant und sehr selten hier noch sehen. Wenn ich mit den Personen, denen ich besonders verbunden war, Kontakt halten möchte, dann empfiehlt sich mittlerweile mehr der Griff zum Telefonhörer als das Forum aufzurufen.
Den WGEG2 habe ich sehr lange dazu genutzt ein wenig meine täglichen Gedanken zu ordnen indem sie niederschreibe und ein wenig darüber zu reflektieren, was mich gerade bewegt. Das wurde mit der Zeit eine relativ feste Gewohnheit von mir. Jedoch fühlt sich das immer mehr an wie ein Echokammer an. Irgendwann bin ich an dem Punkt angekommen, an dem ich mich selbst gefragt habe, warum mache ich das überhaupt noch? Gibt es da nicht bessere Wege? Und ja, es gibt sie definitiv - Auch wenn ich üblicherweise zwischen 7 und 8 Stunden Zeitverschiebung mit einberechnen muss.
Ich habe bisher nicht vor mich komplett aus dem Forum zu verabschieden. Eine gewisse Restverbundenheit besteht nach wie vor. Ich habe auch weiterhin vor mehr oder minder regelmäßig hier hereinzuschauen. Nur das Schreiben werde ich auf absehbare Zeit deutlich zurückfahren.
Man liest sich
Alecto
[EDIT] Einen Beitrag sollte ich aber vielleicht noch schreiben - Dann sind es genau 13000.