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von Bluthandel
16.01.2018 14:59
Forum: Rollenspiel & Spielwelten
Thema: Spieler kann Werte des Charakters nicht darstellen
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Spieler kann Werte des Charakters nicht darstellen

Prinzipiell ist doch eine entscheidende Kernkomponente des Rollenspiels das Einnehmen anderer, eben nicht alltäglicher Rollen. In einem Setting, in dem alles ein bisschen cooler als in der Realität ist und die Spielercharaktere sowieso nochmal einen ordentlichen Extra-Coolheitsbonus mitbekommen, kann prinzipiell erstmal jeder alles sein. Das ist für mich das Ideal.

In der Praxis tritt das Problem mitunter nicht nur bei den bereits erwähnten Gesellschaftstalenten auf, es kann tatsächlich auch schwierig werden, sich anstelle des pickligen Nerds ernsthaft die kurvige Düsterelfe vorzustellen... Das ist dann eine Frage, was in der jeweiligen Gruppe Konsens ist. Wir versuchen bei uns, Konzepte zu spielen, die wir auch noch ansatzweise IRL darstellen können - oder das Notwendige eben Kompensieren können. Schon sehr wenig kann hier einen großen Effekt haben - die "rule of cool" macht´s möglich. Dazu wird mitunter durchaus auch einiges an Aufwand bei der Charaktererstellung betrieben: Man liest sich z. B. in (irdische und derische) Kriegskunst ein, schaut vielleicht, wie die Ausbildung beim Militär historisch so war, schaut sich Tänze an (auch wenn man selbst nie tanzt), guckt, was asiatiche Wushu-Kämpfer so cooles machen, guckt sich ein paar rethorische Tricks in einschlägigen Werken ab, oder druckt sich ein paar aventurische Lieder auf den Spickzettel. Allein die Andeutung eines Talentes bzw einfach ein mehr an Wissen oder Talent als die Mehrzahl der restlichen Anwesenden - und wenn es nur ein Quäntchen ist - kann hier schon ganz erheblich zur allgemeinen Immersion und zur spannenden Ausgestaltung des eigenen Charakterkonzeptes beitragen.

Ich honoriere solche Aktionen als Meister in der Regel durch (niedrige, denn die Motivation sollte eh keine gamistische sein), annährend symbolische Probenerleichterungen. Zusätzlich kann es beim Bestehen der Probe je nach Qualität ggf. auch noch dezente zusätzliche Hinweise oder Effekte von Seiten des Spielleiters her geben. Wie bereits erwähnt kann durch die Reaktionen der Welt, der NSCs (z. B. in Gesprächsverläufen) auf Spieler auch sehr viel etabliert werden. Zumindest der Meister sollte also in etwa den Charakter und seine Fähigkeiten möglichst lebendig vor Augen haben.

Als Ultima Ratio bleibt natürlich das direkte Würfeln ("Ich will wissen, welches taktische Vorgehen am Besten ist - Hab ja Kriegskunst Spez: Taktik auf 12)"), das ist aber doch bei Weitem nicht so stimmig und deshalb bei uns eher verpönt.

Was das Spielen einer attraktiven (oder unattraktiven) Person angeht, kann über die Darstellung des Habitus, z. B. beim Reden oder auch durch die Beschreibung von Details "...und dabei werfe ich mein volles, blondes Haar zurück, so dass es möglichst effektvoll in der Sonne glänzt...", schon einiges erreicht werden. Und ansonsten: Ich selbst crossgendere auch recht gerne, aber selbst eher ungern mit Bart... :censored:

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